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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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und Glück. Geschäftig lief sie hin und her, blieb dann vor ihrem Schenkmädchen, einer verschmitzten Wienerin, stehen, und sprach mit Mund und Händen: "Therese! Schnell! Spute Dich! Prinz C** wollen höchsteigen heute Mittag hier speisen. Schlachte die Hühnel, pflücke Schoten, oder rühr' lieber erst die Mehlspeise ein! Nur rasch, rasch, Mädchen! Wir haben wenig Zeit, und der Prinz wird viele Gerichte essen wollen. Gott," fuhr sie mit komischem Pathos fort, "ist das ein liebenswürdiger Prinz! Therese, denke nur! Se. Durchlaucht haben lange mit mir gesprochen, und finden alles so schön bei mir, daß Sie hier häufig diniren wollen! Das ist noch ein Prinz, so familiair, so leutselig; an dem sollten alle Kavaliere sich ein Muster nehmen! Es ist recht schade, meinen der Prinz, daß mein Logis schon vermiethet ist, sonst würden Sie es gern bewohnen; doch vertreiben wollen Sie die Oburn nicht, um keinen Preis! Nun, das ist wahr, sie zahlt auch gute Miethe -- doch, nicht wahr, Therese, schöner würde es klingen, Prinz C** nebst Gefolge logiren im Wiesenthal, als Madame Oburn nebst Dienerschaft. Doch es ist

und Glück. Geschäftig lief sie hin und her, blieb dann vor ihrem Schenkmädchen, einer verschmitzten Wienerin, stehen, und sprach mit Mund und Händen: „Therese! Schnell! Spute Dich! Prinz C** wollen höchsteigen heute Mittag hier speisen. Schlachte die Hühnel, pflücke Schoten, oder rühr' lieber erst die Mehlspeise ein! Nur rasch, rasch, Mädchen! Wir haben wenig Zeit, und der Prinz wird viele Gerichte essen wollen. Gott,“ fuhr sie mit komischem Pathos fort, „ist das ein liebenswürdiger Prinz! Therese, denke nur! Se. Durchlaucht haben lange mit mir gesprochen, und finden alles so schön bei mir, daß Sie hier häufig diniren wollen! Das ist noch ein Prinz, so familiair, so leutselig; an dem sollten alle Kavaliere sich ein Muster nehmen! Es ist recht schade, meinen der Prinz, daß mein Logis schon vermiethet ist, sonst würden Sie es gern bewohnen; doch vertreiben wollen Sie die Oburn nicht, um keinen Preis! Nun, das ist wahr, sie zahlt auch gute Miethe — doch, nicht wahr, Therese, schöner würde es klingen, Prinz C** nebst Gefolge logiren im Wiesenthal, als Madame Oburn nebst Dienerschaft. Doch es ist

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[69/0081] und Glück. Geschäftig lief sie hin und her, blieb dann vor ihrem Schenkmädchen, einer verschmitzten Wienerin, stehen, und sprach mit Mund und Händen: „Therese! Schnell! Spute Dich! Prinz C** wollen höchsteigen heute Mittag hier speisen. Schlachte die Hühnel, pflücke Schoten, oder rühr' lieber erst die Mehlspeise ein! Nur rasch, rasch, Mädchen! Wir haben wenig Zeit, und der Prinz wird viele Gerichte essen wollen. Gott,“ fuhr sie mit komischem Pathos fort, „ist das ein liebenswürdiger Prinz! Therese, denke nur! Se. Durchlaucht haben lange mit mir gesprochen, und finden alles so schön bei mir, daß Sie hier häufig diniren wollen! Das ist noch ein Prinz, so familiair, so leutselig; an dem sollten alle Kavaliere sich ein Muster nehmen! Es ist recht schade, meinen der Prinz, daß mein Logis schon vermiethet ist, sonst würden Sie es gern bewohnen; doch vertreiben wollen Sie die Oburn nicht, um keinen Preis! Nun, das ist wahr, sie zahlt auch gute Miethe — doch, nicht wahr, Therese, schöner würde es klingen, Prinz C** nebst Gefolge logiren im Wiesenthal, als Madame Oburn nebst Dienerschaft. Doch es ist

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/81>, abgerufen am 29.03.2024.