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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
lautet. Und hierüber klaget Stieffel im gründ-
lichen Verlauff/ daß er schnell gefänglich ein-
gezogen/ und in drey unterschiedlichen custo-
di
en ein jahr und zehen tage lang gehalten
worden/ pag. 222. Wie aber mit ihm hiebey
gehandelt worden/ berichtet der Superintendens
selber an das Consistorium am 14. Augusti:
Und übel
tractirt.
Daß nemlich das gefängnis etwas hart
und zur gesundheit undienlich
seyn wol-
len/ also/ daß er in ziemliche leibes-schwach-
heit darüber gerathen/ und den Superintenden-
ten bitten lassen/ ihn zu besuchen/ auch besserung
versprochen/ und den Rath um ein leidlicher
Wechselt
mit den
Predigern
viel
schrifften.
gefängnis geflehet. Das Ministerium hätte
eine refutations-schrifft wieder seine Leipziger
resolution aufgesetzet/ welche Stieffel vor
gültig und GOttes wort gemäß erkennen sol-
te. Ob nun wol Stieffel sich anfänglich mit
einer zweydeutigen erklärung auswickeln wol-
len/ hat doch das Ministerium nicht darinnen
beruhet/ sondern einen völligen und klaren wie-
derruff seiner irrthümer gefordert. Er hat aber
darauf am 3. Septembr. eine weitläufftige anto
wort eingegeben/ darinnen er des Ministerii
refutation
aus der H. Schrifft wiederlegen/
seine meinung aber nach wie vor behaupten
wollen.

14. Dieses hat vollends die prediger recht
eifrig gemachet/ daß sie ihn hernach viel här-
ter tractiret/ und den 14. Sept. bey dem Consi-
storio
angehalten um endliche und gebührli-
che abschaffung dieses ärgerlichen wesens/
und um ernstliches einsehen. Da denn nach
einigen gewechselten schrifften das Ministerium
beym Rath sich beschweret/ Stiefel hätte sie
mit etlich funffzig lügen beleidiget/ auch gebe-
ten/ daß sie der Rath in schutz nehmen/ und
Stiefels weib und kindern nicht zu ihm zu
gehen verstatten möchte. Und weil in der schrifft
des Ministerii unter andern gestanden hatte:
Antwor-
tet auff ih-
ren vor-
wurff.
Es möchte einen wol wunder nehmen/
was das vor eine plötzliche
Metamorpho-
sis
und geschwinde veränderung sey/ daß
in so kurtzer zeit aus Stiefeln ein wein-
käuffer und öffentlicher weinschencke/ ein
solcher himmlischer Prophet/ ein so
trefflicher und sonderlicher
Theologus
und hocherleuchteter mann worden sey/
der alle Christen in aller welt unterrich-
ten und lehren will. -- -- Das kömmt
nun daher: Auf solchen Universitäten/ da
er gewesen/ und
Theologiam studiret/ crei-
ret man solche Doctores, und in solchen
clöstern/ da er diese zwey jahr daher hin-
term ofen
profess gethan/ gibt man sol-
che kappen/
&c. So antwortet er dar-
auf also: Jch wills euch bald und kurtz
sagen/ das hat GOTT gethan/ durch sei-
nen lieben Sohn/ sein lebendiges wort/
welches ich auch von GOttes gnade in
meinem munde und händen führe/ da-
durch ich dieses alles geschrieben/ dürfft
nicht fragen/ daß es GOtt dem HErrn
ein groß wunder und seltzam ist. Euch/
hör ich wol/ ist es seltsam. Wer machte
den offenbarlichen zöllner und sünder

Matthaeum zum Evangelisten und Apo-
stel? Christus das wort des lebendigen
GOttes/ welchen er hernach in seinem
munde und hertzen führte. Wer machte
[Spaltenumbruch] aus armen fischern grosse Evangelisten
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

und Apostel? Christus der Sohn des le-
bendigen GOttes.

15. Wie aber diese seine schrifft beantwor-
tet sey/ hat der Herr Thomasius an gedachtem
ort p. 176. aus des Ministerii schrifft gezei-
get/ da zum exempel in denen annotatis des wi-
derlegers unter andern stehet: Er gibt unsWird von
ihnen wi-
derlegt/
und wie?

hömscher weise nur den titul des Predig-
amts/ item er verwirfft die
principia dia-
lectica
und philosophica gäntzlich/ die doch
Paulus selbst gekont/ und nach den
fun-
damentis artis disputi
ret/ auch die schrifften
der
Philosophorum angeführt/ wie denn
auch der HErr CHristus offt selbst
diale-
ctice disputi
ret. Jtem: Jst der name Zoro-
babel
ein heiliger hochgelehrter name;
wolan/ so muß man seinen herrn Sohn

Zorobabel hochgelobet anbeten. O nein
wir wollen unverworren damit seyn. Des
HErrn name ist heilig und heer.
Ps. III.
Sonderlich leget der refutator seinen grossen
unmuth über Stiefels bekäntniß an tag/
und will sich und seine Collegen, daß sie bey
ihm zum weine gegangen/ also entschuldigen:
Siehe aber/ wie gehorsam bistu der vonUnd vor-
nehmlich
daß sie
zum wei-
ne gewe-
sen.

GOtt vorgesetzten Obrigkeit! Sie läs-
set jährlich in öffentlicher versammlung
der Bürgerschafft ausruffen/ du sollest
die von GOtt durch die Obrigkeit ver-
ordnete Prädicanten mit worten und
wercken nicht beleidigen/ wie fein gehor-
chestu hierinn? daß du mit so vielen lä-
sterlichen und beschwerlichen auflagen
wieder sietobest. Denn es hat ja/ so lan-
ge Christen gewesen seyn/ keiner/ der auch
ein CHrist wäre/ so unchristlich wider
das Christliche Priesterthum verfahren.
Lieber aber/ sage uns/ von welchen üppi-
gen dingen einer oder der andere
disputirt
habe? welches ist das
Thema gewesen?
wer hat uns
disputando das oppositum ge-
halten? haben wir auch die
Syllogismos
mit kandeln solviret? haben wir aber auff
ehrengelagen oder sonst Christlicher
freundschafft bey dir
(so vielleicht dieser
gestalt einer oder der andere irgend einmal bey
dir gewesen) die gaben GOttes anders
denn mit dancksagung genommen?
1. Tim.
IV.
so melde es an. Warum solten wir
denn nun so hoch verlästert werden über
dem/ dafür wir gedancket?
1. Cor. X.

16. Wie er nun mit diesem schreiben/ als
leicht zugedencken/ die Prediger hefftig erzür-
net/ also haben sie am 18. Nov. nachmals
beym Consistorio hefftig über ihn geklagt/ son-
derlich aber die sache damit gefährlich vorstel-
len wollen/ daß sie Stiefels wunsch/ seine ver-
antwortung möchte in aller welt an den tag
kommen/ als rebellisch angegeben/ als wennDer Pre-
diger an-
klage und
vorschlag.

er einen öffentlichen anhang und schreck-
liche zerrüttung auff gut Müntzerisch
suche.
Dabey sie vorgeschlagen/ wie man
am besten seiner loß werden könte/ wenn er an
einen andern ort/ da er unbekant/ gebracht wür-
de/ das Consistorium verordnete hier auff nichts
weiter/ als daß er in einem verwahrten ort/ da
nicht jedermann zu ihm kommen könte/ in ver-
hafftung behalten werden möge. Er hat auch

bald
A. K. H. Dritter Theil. E 2

und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
lautet. Und hieruͤber klaget Stieffel im gruͤnd-
lichen Verlauff/ daß er ſchnell gefaͤnglich ein-
gezogen/ und in drey unterſchiedlichen cuſto-
di
en ein jahr und zehen tage lang gehalten
worden/ pag. 222. Wie aber mit ihm hiebey
gehandelt worden/ berichtet der Superintendens
ſelber an das Conſiſtorium am 14. Auguſti:
Und uͤbel
tractirt.
Daß nemlich das gefaͤngnis etwas hart
und zur geſundheit undienlich
ſeyn wol-
len/ alſo/ daß er in ziemliche leibes-ſchwach-
heit daruͤber gerathen/ und den Superintenden-
ten bitten laſſen/ ihn zu beſuchen/ auch beſſerung
verſprochen/ und den Rath um ein leidlicher
Wechſelt
mit den
Predigern
viel
ſchrifften.
gefaͤngnis geflehet. Das Miniſterium haͤtte
eine refutations-ſchrifft wieder ſeine Leipziger
reſolution aufgeſetzet/ welche Stieffel vor
guͤltig und GOttes wort gemaͤß erkennen ſol-
te. Ob nun wol Stieffel ſich anfaͤnglich mit
einer zweydeutigen erklaͤrung auswickeln wol-
len/ hat doch das Miniſterium nicht darinnen
beruhet/ ſondern einen voͤlligen und klaren wie-
derruff ſeiner irrthuͤmer gefordert. Er hat aber
darauf am 3. Septembr. eine weitlaͤufftige anto
wort eingegeben/ darinnen er des Miniſterii
refutation
aus der H. Schrifft wiederlegen/
ſeine meinung aber nach wie vor behaupten
wollen.

14. Dieſes hat vollends die prediger recht
eifrig gemachet/ daß ſie ihn hernach viel haͤr-
ter tractiret/ und den 14. Sept. bey dem Conſi-
ſtorio
angehalten um endliche und gebuͤhrli-
che abſchaffung dieſes aͤrgerlichen weſens/
und um ernſtliches einſehen. Da denn nach
einigen gewechſelten ſchrifften das Miniſterium
beym Rath ſich beſchweret/ Stiefel haͤtte ſie
mit etlich funffzig luͤgen beleidiget/ auch gebe-
ten/ daß ſie der Rath in ſchutz nehmen/ und
Stiefels weib und kindern nicht zu ihm zu
gehen verſtatten moͤchte. Und weil in der ſchrifft
des Miniſterii unter andern geſtanden hatte:
Antwor-
tet auff ih-
ren vor-
wurff.
Es moͤchte einen wol wunder nehmen/
was das vor eine ploͤtzliche
Metamorpho-
ſis
und geſchwinde veraͤnderung ſey/ daß
in ſo kurtzer zeit aus Stiefeln ein wein-
kaͤuffer und oͤffentlicher weinſchencke/ ein
ſolcher himmliſcher Prophet/ ein ſo
trefflicher und ſonderlicher
Theologus
und hocherleuchteter mann worden ſey/
der alle Chriſten in aller welt unterrich-
ten und lehren will. — — Das koͤmmt
nun daher: Auf ſolchen Univerſitaͤten/ da
er geweſen/ und
Theologiam ſtudiret/ crei-
ret man ſolche Doctores, und in ſolchen
cloͤſtern/ da er dieſe zwey jahr daher hin-
term ofen
profeſs gethan/ gibt man ſol-
che kappen/
&c. So antwortet er dar-
auf alſo: Jch wills euch bald und kurtz
ſagen/ das hat GOTT gethan/ durch ſei-
nen lieben Sohn/ ſein lebendiges wort/
welches ich auch von GOttes gnade in
meinem munde und haͤnden fuͤhre/ da-
durch ich dieſes alles geſchrieben/ duͤrfft
nicht fragen/ daß es GOtt dem HErrn
ein groß wunder und ſeltzam iſt. Euch/
hoͤr ich wol/ iſt es ſeltſam. Wer machte
den offenbarlichen zoͤllner und ſuͤnder

Matthæum zum Evangeliſten und Apo-
ſtel? Chriſtus das wort des lebendigen
GOttes/ welchen er hernach in ſeinem
munde und hertzen fuͤhrte. Wer machte
[Spaltenumbruch] aus armen fiſchern groſſe Evangeliſten
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

und Apoſtel? Chriſtus der Sohn des le-
bendigen GOttes.

15. Wie aber dieſe ſeine ſchrifft beantwor-
tet ſey/ hat der Herꝛ Thomaſius an gedachtem
ort p. 176. aus des Miniſterii ſchrifft gezei-
get/ da zum exempel in denen annotatis des wi-
derlegers unter andern ſtehet: Er gibt unsWird von
ihnen wi-
derlegt/
und wie?

hoͤmſcher weiſe nur den titul des Predig-
amts/ item er verwirfft die
principia dia-
lectica
und philoſophica gaͤntzlich/ die doch
Paulus ſelbſt gekont/ und nach den
fun-
damentis artis diſputi
ret/ auch die ſchrifften
der
Philoſophorum angefuͤhrt/ wie denn
auch der HErr CHriſtus offt ſelbſt
diale-
cticè diſputi
ret. Jtem: Jſt der name Zoro-
babel
ein heiliger hochgelehrter name;
wolan/ ſo muß man ſeinen herrn Sohn

Zorobabel hochgelobet anbeten. O nein
wir wollen unverworren damit ſeyn. Des
HErrn name iſt heilig und heer.
Pſ. III.
Sonderlich leget der refutator ſeinen groſſen
unmuth uͤber Stiefels bekaͤntniß an tag/
und will ſich und ſeine Collegen, daß ſie bey
ihm zum weine gegangen/ alſo entſchuldigen:
Siehe aber/ wie gehorſam biſtu der vonUnd vor-
nehmlich
daß ſie
zum wei-
ne gewe-
ſen.

GOtt vorgeſetzten Obrigkeit! Sie laͤſ-
ſet jaͤhrlich in oͤffentlicher verſammlung
der Buͤrgerſchafft ausruffen/ du ſolleſt
die von GOtt durch die Obrigkeit ver-
ordnete Praͤdicanten mit worten und
wercken nicht beleidigen/ wie fein gehor-
cheſtu hierinn? daß du mit ſo vielen laͤ-
ſterlichen und beſchwerlichen auflagen
wieder ſietobeſt. Denn es hat ja/ ſo lan-
ge Chriſten geweſen ſeyn/ keiner/ der auch
ein CHriſt waͤre/ ſo unchriſtlich wider
das Chriſtliche Prieſterthum verfahren.
Lieber aber/ ſage uns/ von welchen uͤppi-
gen dingen einer oder der andere
diſputirt
habe? welches iſt das
Thema geweſen?
wer hat uns
diſputando das oppoſitum ge-
halten? haben wir auch die
Syllogiſmos
mit kandeln ſolviret? haben wir aber auff
ehrengelagen oder ſonſt Chriſtlicher
freundſchafft bey dir
(ſo vielleicht dieſer
geſtalt einer oder der andere irgend einmal bey
dir geweſen) die gaben GOttes anders
denn mit danckſagung genommen?
1. Tim.
IV.
ſo melde es an. Warum ſolten wir
denn nun ſo hoch verlaͤſtert werden uͤber
dem/ dafuͤr wir gedancket?
1. Cor. X.

16. Wie er nun mit dieſem ſchreiben/ als
leicht zugedencken/ die Prediger hefftig erzuͤr-
net/ alſo haben ſie am 18. Nov. nachmals
beym Conſiſtorio hefftig uͤber ihn geklagt/ ſon-
derlich aber die ſache damit gefaͤhrlich vorſtel-
len wollen/ daß ſie Stiefels wunſch/ ſeine ver-
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kommen/ als rebelliſch angegeben/ als wennDer Pre-
diger an-
klage und
vorſchlag.

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Dabey ſie vorgeſchlagen/ wie man
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A. K. H. Dritter Theil. E 2
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[35/0047] und Ezechiel Methen. lautet. Und hieruͤber klaget Stieffel im gruͤnd- lichen Verlauff/ daß er ſchnell gefaͤnglich ein- gezogen/ und in drey unterſchiedlichen cuſto- dien ein jahr und zehen tage lang gehalten worden/ pag. 222. Wie aber mit ihm hiebey gehandelt worden/ berichtet der Superintendens ſelber an das Conſiſtorium am 14. Auguſti: Daß nemlich das gefaͤngnis etwas hart und zur geſundheit undienlich ſeyn wol- len/ alſo/ daß er in ziemliche leibes-ſchwach- heit daruͤber gerathen/ und den Superintenden- ten bitten laſſen/ ihn zu beſuchen/ auch beſſerung verſprochen/ und den Rath um ein leidlicher gefaͤngnis geflehet. Das Miniſterium haͤtte eine refutations-ſchrifft wieder ſeine Leipziger reſolution aufgeſetzet/ welche Stieffel vor guͤltig und GOttes wort gemaͤß erkennen ſol- te. Ob nun wol Stieffel ſich anfaͤnglich mit einer zweydeutigen erklaͤrung auswickeln wol- len/ hat doch das Miniſterium nicht darinnen beruhet/ ſondern einen voͤlligen und klaren wie- derruff ſeiner irrthuͤmer gefordert. Er hat aber darauf am 3. Septembr. eine weitlaͤufftige anto wort eingegeben/ darinnen er des Miniſterii refutation aus der H. Schrifft wiederlegen/ ſeine meinung aber nach wie vor behaupten wollen. Jahr MDC. biß MDCC. Und uͤbel tractirt. Wechſelt mit den Predigern viel ſchrifften. 14. Dieſes hat vollends die prediger recht eifrig gemachet/ daß ſie ihn hernach viel haͤr- ter tractiret/ und den 14. Sept. bey dem Conſi- ſtorio angehalten um endliche und gebuͤhrli- che abſchaffung dieſes aͤrgerlichen weſens/ und um ernſtliches einſehen. Da denn nach einigen gewechſelten ſchrifften das Miniſterium beym Rath ſich beſchweret/ Stiefel haͤtte ſie mit etlich funffzig luͤgen beleidiget/ auch gebe- ten/ daß ſie der Rath in ſchutz nehmen/ und Stiefels weib und kindern nicht zu ihm zu gehen verſtatten moͤchte. Und weil in der ſchrifft des Miniſterii unter andern geſtanden hatte: Es moͤchte einen wol wunder nehmen/ was das vor eine ploͤtzliche Metamorpho- ſis und geſchwinde veraͤnderung ſey/ daß in ſo kurtzer zeit aus Stiefeln ein wein- kaͤuffer und oͤffentlicher weinſchencke/ ein ſolcher himmliſcher Prophet/ ein ſo trefflicher und ſonderlicher Theologus und hocherleuchteter mann worden ſey/ der alle Chriſten in aller welt unterrich- ten und lehren will. — — Das koͤmmt nun daher: Auf ſolchen Univerſitaͤten/ da er geweſen/ und Theologiam ſtudiret/ crei- ret man ſolche Doctores, und in ſolchen cloͤſtern/ da er dieſe zwey jahr daher hin- term ofen profeſs gethan/ gibt man ſol- che kappen/ &c. So antwortet er dar- auf alſo: Jch wills euch bald und kurtz ſagen/ das hat GOTT gethan/ durch ſei- nen lieben Sohn/ ſein lebendiges wort/ welches ich auch von GOttes gnade in meinem munde und haͤnden fuͤhre/ da- durch ich dieſes alles geſchrieben/ duͤrfft nicht fragen/ daß es GOtt dem HErrn ein groß wunder und ſeltzam iſt. Euch/ hoͤr ich wol/ iſt es ſeltſam. Wer machte den offenbarlichen zoͤllner und ſuͤnder Matthæum zum Evangeliſten und Apo- ſtel? Chriſtus das wort des lebendigen GOttes/ welchen er hernach in ſeinem munde und hertzen fuͤhrte. Wer machte aus armen fiſchern groſſe Evangeliſten und Apoſtel? Chriſtus der Sohn des le- bendigen GOttes. Antwor- tet auff ih- ren vor- wurff. Jahr MDC. biß MDCC. 15. Wie aber dieſe ſeine ſchrifft beantwor- tet ſey/ hat der Herꝛ Thomaſius an gedachtem ort p. 176. aus des Miniſterii ſchrifft gezei- get/ da zum exempel in denen annotatis des wi- derlegers unter andern ſtehet: Er gibt uns hoͤmſcher weiſe nur den titul des Predig- amts/ item er verwirfft die principia dia- lectica und philoſophica gaͤntzlich/ die doch Paulus ſelbſt gekont/ und nach den fun- damentis artis diſputiret/ auch die ſchrifften der Philoſophorum angefuͤhrt/ wie denn auch der HErr CHriſtus offt ſelbſt diale- cticè diſputiret. Jtem: Jſt der name Zoro- babel ein heiliger hochgelehrter name; wolan/ ſo muß man ſeinen herrn Sohn Zorobabel hochgelobet anbeten. O nein wir wollen unverworren damit ſeyn. Des HErrn name iſt heilig und heer. Pſ. III. Sonderlich leget der refutator ſeinen groſſen unmuth uͤber Stiefels bekaͤntniß an tag/ und will ſich und ſeine Collegen, daß ſie bey ihm zum weine gegangen/ alſo entſchuldigen: Siehe aber/ wie gehorſam biſtu der von GOtt vorgeſetzten Obrigkeit! Sie laͤſ- ſet jaͤhrlich in oͤffentlicher verſammlung der Buͤrgerſchafft ausruffen/ du ſolleſt die von GOtt durch die Obrigkeit ver- ordnete Praͤdicanten mit worten und wercken nicht beleidigen/ wie fein gehor- cheſtu hierinn? daß du mit ſo vielen laͤ- ſterlichen und beſchwerlichen auflagen wieder ſietobeſt. Denn es hat ja/ ſo lan- ge Chriſten geweſen ſeyn/ keiner/ der auch ein CHriſt waͤre/ ſo unchriſtlich wider das Chriſtliche Prieſterthum verfahren. Lieber aber/ ſage uns/ von welchen uͤppi- gen dingen einer oder der andere diſputirt habe? welches iſt das Thema geweſen? wer hat uns diſputando das oppoſitum ge- halten? haben wir auch die Syllogiſmos mit kandeln ſolviret? haben wir aber auff ehrengelagen oder ſonſt Chriſtlicher freundſchafft bey dir (ſo vielleicht dieſer geſtalt einer oder der andere irgend einmal bey dir geweſen) die gaben GOttes anders denn mit danckſagung genommen? 1. Tim. IV. ſo melde es an. Warum ſolten wir denn nun ſo hoch verlaͤſtert werden uͤber dem/ dafuͤr wir gedancket? 1. Cor. X. Wird von ihnen wi- derlegt/ und wie? Und vor- nehmlich daß ſie zum wei- ne gewe- ſen. 16. Wie er nun mit dieſem ſchreiben/ als leicht zugedencken/ die Prediger hefftig erzuͤr- net/ alſo haben ſie am 18. Nov. nachmals beym Conſiſtorio hefftig uͤber ihn geklagt/ ſon- derlich aber die ſache damit gefaͤhrlich vorſtel- len wollen/ daß ſie Stiefels wunſch/ ſeine ver- antwortung moͤchte in aller welt an den tag kommen/ als rebelliſch angegeben/ als wenn er einen oͤffentlichen anhang uñ ſchreck- liche zerruͤttung auff gut Muͤntzeriſch ſuche. Dabey ſie vorgeſchlagen/ wie man am beſten ſeiner loß werden koͤnte/ wenn er an einen andern ort/ da er unbekant/ gebracht wuͤr- de/ das Conſiſtorium verordnete hier auff nichts weiter/ als daß er in einem verwahrten ort/ da nicht jedermann zu ihm kommen koͤnte/ in ver- hafftung behalten werden moͤge. Er hat auch bald Der Pre- diger an- klage und vorſchlag. A. K. H. Dritter Theil. E 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/47>, abgerufen am 24.04.2024.