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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XIIX. Von Francisco Josepho Burthi,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nachstehen/ nicht meinen/ als ob es schon ei-
ne ausgemachte sache müste seyn/ daß Moli-
nos
geirret/ noch allezeit behaupten/ wenn
jener ja in ein oder anderm lehr-punct
möchte gefehlet haben/ so sey er doch gantz
gewiß ein ehrlicher und tugendhaffter
mann. Mit welchem behaupten sich Innocen-
tius
selbsten gefahr brachte: Denn als die
Inquisitores befahrten/ es würde Innocentius
ihr abgefastes urtheil wieder Molinos zu unter-
schreiben schwerlich können bewogen werden/
ergriffen sie dieses mittel/ um dem Pabst ein
schrecken einzujagen. Sie sandten aus ihrem
mittel etliche/ als eine solenne deputation, an
ihn/ jedoch nicht als Pabst/ sondern als Bene-
dictum Odeschalcki,
und liessen ihn über seinem
glauben fragen und so weiter. Innocentius,
der biß an seinen tod die Päbstliche würde behal-
ten hat/ befandt sich daher benöthiget/ seinen
freund/ wiewol er ihn vor gerecht und unschul-
dig hielte/ ihrem willen auff einmal zu überant-
worten/ daß er nach formirter kirchen-busse in
eine ewige und enge gefängniß eingesperret
würde. Solch urtheil wurde den 3. Septemb.
1687. vollzogen. Er ward aus seiner bißhe-
rigen gefängniß geholet und auff einem offnen
wagen nach der kirche Della Minerva geführet/
in derselbigen ward eine schaubühne auffgerich-
tet. Als er auff dieselbe kam/ an den ihm darauff
angewiesenen ort/ machte er eine tieffe reverentz/
und stund da in einem so genannten buß-kleide
mit gebundenen händen und darinn haltender
brennenden wachs-kertze/ biß alle acta in seinem
proceß von etlichen Mönchen abwechselungs-
weise etliche stunden lang hergelesen wurden.
Als solches zu ende war/ that er die ihm auffge-
legte kirchen-busse/ und sprach diese worte: Ve-
dete un huomo infamato, ma pentito.
Sehet/
welch ein mensch/ beschuldiget/ aber
leidtragende.
Ferner bat er/ ob es ihm er-
laubet möchte seyn/ seine rede zum volck zu hal-
ten/ welche ihm versaget wurde/ womit er auch
wol zu frieden ware. Wie denn auch nicht die
geringste ungeberde/ oder kleinmühtigkeit an
seinem gesichte verspüret ward/ sondern er hat/
mit freyen und munteren augen/ als sehr wol ge-
muthet/ die leute umher angesehen/ und gar lieb-
reich und freundlich gedancket denen/ die ihn ge-
[Spaltenumbruch] grüsset. Endlich wurde er wieder abgeführet/Jahr
MDC.
biß
MDCC.

und ein Mönch saß neben ihme. Als nun et-
liche menschen rieffen/ al fuoco, al fuoco; zum
feuer/ zum feuer!
sagte Molinos zu seinen
gefehrten. Es ist ihnen zu gute zu hal-
ten/ denn sie haben heute einen feyertag
gehabt:
Als sie aber nunmehr zur stelle wa-
ren/ gab Molinos jenen mit diesen worten ab-
schied: Nun seyd GOtt befohlen! Es
wird der jüngste tag offenbar machen/
an wessen/ ob an eurer oder meiner sei-
te die wahrheit gewesen.
Und damit
gieng er in sein kämmerlein/ wie ers nannte/
und man schloß die thür hinter ihm zu. Also le-
bete er über 9. jahr in verhafft/ und starb anno
1696. am tag Innocentii infantis den 18.
Octob. (nicht aber wie in den gemeinen Ga-
zett
en vorgegeben worden/ am tage der unschul-
digen kinder) nachdem er in die 3. monate
durch stätiges brechen gantz ausgezehret wor-
den/ nicht ohne muthmassung eines beygebrach-
ten giffts. Seinen leichnam hat man in dem
Dominicaner-closter/ worinnen er im gefäng-
niß verstorben/ San Pedro Montorio genannt/
begraben/ mit dieser grabschrifft:

Qui e il Corpo del DD. Molinos Il gran
Herit.

Alhier liegt der leib des D. Molinos ei-
nes grossen ketzers.



Was massen aber mit dieses mannes tod des-
sen lehre noch lange nicht untergangen sey/ ist
noch immer aus denen öffentlichen relationen
umständiglich zu vernehmen/ da sonderlich die
Frantzösischen händel/ mit dem gedachten Ertz-
Bischoff von Cambray noch nicht gäntzlich ge-
stillet sind. Und siehet man gnugsam aus de-
nen scharffen proceduren/ wider die Quietisten/
daß sie durch ihre menge der Römischen Clerisey
keine geringe sorge und furcht einjagen mögen.
Jn Spanien soll (dem gewissen bericht nach
eines von dar geflüchteten Mönchen) die In-
quisition
wider solche leute mit nicht geringem
ernst fortgesetzet werden/ wovon aber hier nicht
weiter zu melden ist. GOtt bringe uns alle zu
seinem wahren frieden in ihm/ auch durch Chri-
stum/ so wird man um secten und rotten sich we-
nig bekümmern.

Das XIIX. Capitel.
Von Francisco Josepho Burrhi, denen Pajonisten/ Gewissenern/
neuen Manichaeern/ u. s. f.
[Spaltenumbruch]

§. 1.

FAst eben dergleichen process als
Molinos hat dieser Franciscus Jo-
sephus Burrhi
oder Borri von
dem gedachten tribunal zu Rom/ nemlich
dem so genanten heiligen Officio, erlitten/ wie-
wol einige jahre vor dem Molinos. Dieser
Des Bur-
rhi
lebens-
lauff.
Burrhi war ein Edelmann/ oder/ wie man sie da-
selbst nennet/ ein Marckgraff von Meyland/
und hatte in seiner jugend ziemlich studiret/ vor-
nemlich in der neuen Philosophie und Chimie/
auch deßwegen wolgereiset/ weil er gute einkünf-
te von seinem Patrimonio hatte. Da er nun
von seiner reise wieder nach Meyland kam/
machte er sich mit dieser neuen Philosophie her-
vor/ und conferirte darüber mit allerhand ge-
[Spaltenumbruch] lehrten leuten. Wie nun die Clerisey überallErste In-
quisition

wider ihn.

nichts weniger leiden kan/ als die conferentzen
und versammlungen kluger leute/ weil sie aus bö-
sem gewissen immer besorget/ man handele von
ihr und ihren händeln: Also argwohnten die
Pfaffen im Meyländischen geschwinde/ Burrhi
müste ketzereyen auff die bahn bringen/ und ru-
heten dahero nicht/ biß er um das jahr 1660.
vor die Inquisition gezogen wurde. So
scharff man ihn aber examinirte/ konte man
doch nichts auff ihn bringen/ und muste ihn
wiederum frey lassen. Er trat hierauff wieder-Flucht
und reise.

um eine reise an/ oder wie andere und die mei-
sten melden/ entgieng der ferneren Inquisition
heimlich/ und zog einige jahre lang in Teutsch-
land und Holland herum/ wurde mit seiner

Chimie

Th. III. C. XIIX. Von Franciſco Joſepho Burthi,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nachſtehen/ nicht meinen/ als ob es ſchon ei-
ne ausgemachte ſache muͤſte ſeyn/ daß Moli-
nos
geirret/ noch allezeit behaupten/ wenn
jener ja in ein oder anderm lehr-punct
moͤchte gefehlet haben/ ſo ſey er doch gantz
gewiß ein ehrlicher und tugendhaffter
mann. Mit welchem behaupten ſich Innocen-
tius
ſelbſten gefahr brachte: Denn als die
Inquiſitores befahrten/ es wuͤrde Innocentius
ihr abgefaſtes urtheil wieder Molinos zu unter-
ſchreiben ſchwerlich koͤnnen bewogen werden/
ergriffen ſie dieſes mittel/ um dem Pabſt ein
ſchrecken einzujagen. Sie ſandten aus ihrem
mittel etliche/ als eine ſolenne deputation, an
ihn/ jedoch nicht als Pabſt/ ſondern als Bene-
dictum Odeſchalcki,
und lieſſen ihn uͤber ſeinem
glauben fragen und ſo weiter. Innocentius,
der biß an ſeinen tod die Paͤbſtliche wuͤrde behal-
ten hat/ befandt ſich daher benoͤthiget/ ſeinen
freund/ wiewol er ihn vor gerecht und unſchul-
dig hielte/ ihrem willen auff einmal zu uͤberant-
worten/ daß er nach formirter kirchen-buſſe in
eine ewige und enge gefaͤngniß eingeſperret
wuͤrde. Solch urtheil wurde den 3. Septemb.
1687. vollzogen. Er ward aus ſeiner bißhe-
rigen gefaͤngniß geholet und auff einem offnen
wagen nach der kirche Della Minerva gefuͤhret/
in derſelbigen ward eine ſchaubuͤhne auffgerich-
tet. Als er auff dieſelbe kam/ an den ihm darauff
angewieſenen ort/ machte er eine tieffe reverentz/
und ſtund da in einem ſo genannten buß-kleide
mit gebundenen haͤnden und darinn haltender
brennenden wachs-kertze/ biß alle acta in ſeinem
proceß von etlichen Moͤnchen abwechſelungs-
weiſe etliche ſtunden lang hergeleſen wurden.
Als ſolches zu ende war/ that er die ihm auffge-
legte kirchen-buſſe/ und ſprach dieſe worte: Ve-
dete un huomo infamato, mà pentito.
Sehet/
welch ein menſch/ beſchuldiget/ aber
leidtragende.
Ferner bat er/ ob es ihm er-
laubet moͤchte ſeyn/ ſeine rede zum volck zu hal-
ten/ welche ihm verſaget wurde/ womit er auch
wol zu frieden ware. Wie denn auch nicht die
geringſte ungeberde/ oder kleinmuͤhtigkeit an
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mit freyen und munteren augen/ als ſehr wol ge-
muthet/ die leute umher angeſehen/ uñ gar lieb-
reich und freundlich gedancket denen/ die ihn ge-
[Spaltenumbruch] gruͤſſet. Endlich wurde er wieder abgefuͤhret/Jahr
MDC.
biß
MDCC.

und ein Moͤnch ſaß neben ihme. Als nun et-
liche menſchen rieffen/ al fuoco, al fuoco; zum
feuer/ zum feuer!
ſagte Molinos zu ſeinen
gefehrten. Es iſt ihnen zu gute zu hal-
ten/ denn ſie haben heute einen feyertag
gehabt:
Als ſie aber nunmehr zur ſtelle wa-
ren/ gab Molinos jenen mit dieſen worten ab-
ſchied: Nun ſeyd GOtt befohlen! Es
wird der juͤngſte tag offenbar machen/
an weſſen/ ob an eurer oder meiner ſei-
te die wahrheit geweſen.
Und damit
gieng er in ſein kaͤmmerlein/ wie ers nannte/
und man ſchloß die thuͤr hinter ihm zu. Alſo le-
bete er uͤber 9. jahr in verhafft/ und ſtarb anno
1696. am tag Innocentii infantis den 18.
Octob. (nicht aber wie in den gemeinen Ga-
zett
en vorgegeben worden/ am tage der unſchul-
digen kinder) nachdem er in die 3. monate
durch ſtaͤtiges brechen gantz ausgezehret wor-
den/ nicht ohne muthmaſſung eines beygebrach-
ten giffts. Seinen leichnam hat man in dem
Dominicaner-cloſter/ worinnen er im gefaͤng-
niß verſtorben/ San Pedro Montorio genannt/
begraben/ mit dieſer grabſchrifft:

Qui è il Corpo del DD. Molinos Il gran
Herit.

Alhier liegt der leib des D. Molinos ei-
nes groſſen ketzers.



Was maſſen aber mit dieſes mannes tod deſ-
ſen lehre noch lange nicht untergangen ſey/ iſt
noch immer aus denen oͤffentlichen relationen
umſtaͤndiglich zu vernehmen/ da ſonderlich die
Frantzoͤſiſchen haͤndel/ mit dem gedachten Ertz-
Biſchoff von Cambray noch nicht gaͤntzlich ge-
ſtillet ſind. Und ſiehet man gnugſam aus de-
nen ſcharffen proceduren/ wider die Quietiſten/
daß ſie durch ihre menge der Roͤmiſchen Cleriſey
keine geringe ſorge und furcht einjagen moͤgen.
Jn Spanien ſoll (dem gewiſſen bericht nach
eines von dar gefluͤchteten Moͤnchen) die In-
quiſition
wider ſolche leute mit nicht geringem
ernſt fortgeſetzet werden/ wovon aber hier nicht
weiter zu melden iſt. GOtt bringe uns alle zu
ſeinem wahren frieden in ihm/ auch durch Chri-
ſtum/ ſo wird man um ſecten und rotten ſich we-
nig bekuͤmmern.

Das XIIX. Capitel.
Von Franciſco Joſepho Burrhi, denen Pajoniſten/ Gewiſſenern/
neuen Manichæern/ u. ſ. f.
[Spaltenumbruch]

§. 1.

FAſt eben dergleichen proceſs als
Molinos hat dieſer Franciſcus Jo-
ſephus Burrhi
oder Borri von
dem gedachten tribunal zu Rom/ nemlich
dem ſo genanten heiligen Officio, erlitten/ wie-
wol einige jahre vor dem Molinos. Dieſer
Des Bur-
rhi
lebens-
lauff.
Burrhi war ein Edelmann/ oder/ wie man ſie da-
ſelbſt nennet/ ein Marckgraff von Meyland/
und hatte in ſeiner jugend ziemlich ſtudiret/ vor-
nemlich in der neuen Philoſophie und Chimie/
auch deßwegen wolgereiſet/ weil er gute einkuͤnf-
te von ſeinem Patrimonio hatte. Da er nun
von ſeiner reiſe wieder nach Meyland kam/
machte er ſich mit dieſer neuen Philoſophie her-
vor/ und conferirte daruͤber mit allerhand ge-
[Spaltenumbruch] lehrten leuten. Wie nun die Cleriſey uͤberallErſte In-
quiſition

wider ihn.

nichts weniger leiden kan/ als die conferentzen
und verſam̃lungen kluger leute/ weil ſie aus boͤ-
ſem gewiſſen immer beſorget/ man handele von
ihr und ihren haͤndeln: Alſo argwohnten die
Pfaffen im Meylaͤndiſchen geſchwinde/ Burrhi
muͤſte ketzereyen auff die bahn bringen/ und ru-
heten dahero nicht/ biß er um das jahr 1660.
vor die Inquiſition gezogen wurde. So
ſcharff man ihn aber examinirte/ konte man
doch nichts auff ihn bringen/ und muſte ihn
wiederum frey laſſen. Er trat hierauff wieder-Flucht
und reiſe.

um eine reiſe an/ oder wie andere und die mei-
ſten melden/ entgieng der ferneren Inquiſition
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land und Holland herum/ wurde mit ſeiner

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[188/0200] Th. III. C. XIIX. Von Franciſco Joſepho Burthi, nachſtehen/ nicht meinen/ als ob es ſchon ei- ne ausgemachte ſache muͤſte ſeyn/ daß Moli- nos geirret/ noch allezeit behaupten/ wenn jener ja in ein oder anderm lehr-punct moͤchte gefehlet haben/ ſo ſey er doch gantz gewiß ein ehrlicher und tugendhaffter mann. Mit welchem behaupten ſich Innocen- tius ſelbſten gefahr brachte: Denn als die Inquiſitores befahrten/ es wuͤrde Innocentius ihr abgefaſtes urtheil wieder Molinos zu unter- ſchreiben ſchwerlich koͤnnen bewogen werden/ ergriffen ſie dieſes mittel/ um dem Pabſt ein ſchrecken einzujagen. Sie ſandten aus ihrem mittel etliche/ als eine ſolenne deputation, an ihn/ jedoch nicht als Pabſt/ ſondern als Bene- dictum Odeſchalcki, und lieſſen ihn uͤber ſeinem glauben fragen und ſo weiter. Innocentius, der biß an ſeinen tod die Paͤbſtliche wuͤrde behal- ten hat/ befandt ſich daher benoͤthiget/ ſeinen freund/ wiewol er ihn vor gerecht und unſchul- dig hielte/ ihrem willen auff einmal zu uͤberant- worten/ daß er nach formirter kirchen-buſſe in eine ewige und enge gefaͤngniß eingeſperret wuͤrde. Solch urtheil wurde den 3. Septemb. 1687. vollzogen. Er ward aus ſeiner bißhe- rigen gefaͤngniß geholet und auff einem offnen wagen nach der kirche Della Minerva gefuͤhret/ in derſelbigen ward eine ſchaubuͤhne auffgerich- tet. Als er auff dieſelbe kam/ an den ihm darauff angewieſenen ort/ machte er eine tieffe reverentz/ und ſtund da in einem ſo genannten buß-kleide mit gebundenen haͤnden und darinn haltender brennenden wachs-kertze/ biß alle acta in ſeinem proceß von etlichen Moͤnchen abwechſelungs- weiſe etliche ſtunden lang hergeleſen wurden. Als ſolches zu ende war/ that er die ihm auffge- legte kirchen-buſſe/ und ſprach dieſe worte: Ve- dete un huomo infamato, mà pentito. Sehet/ welch ein menſch/ beſchuldiget/ aber leidtragende. Ferner bat er/ ob es ihm er- laubet moͤchte ſeyn/ ſeine rede zum volck zu hal- ten/ welche ihm verſaget wurde/ womit er auch wol zu frieden ware. Wie denn auch nicht die geringſte ungeberde/ oder kleinmuͤhtigkeit an ſeinem geſichte verſpuͤret ward/ ſondern er hat/ mit freyen und munteren augen/ als ſehr wol ge- muthet/ die leute umher angeſehen/ uñ gar lieb- reich und freundlich gedancket denen/ die ihn ge- gruͤſſet. Endlich wurde er wieder abgefuͤhret/ und ein Moͤnch ſaß neben ihme. Als nun et- liche menſchen rieffen/ al fuoco, al fuoco; zum feuer/ zum feuer! ſagte Molinos zu ſeinen gefehrten. Es iſt ihnen zu gute zu hal- ten/ denn ſie haben heute einen feyertag gehabt: Als ſie aber nunmehr zur ſtelle wa- ren/ gab Molinos jenen mit dieſen worten ab- ſchied: Nun ſeyd GOtt befohlen! Es wird der juͤngſte tag offenbar machen/ an weſſen/ ob an eurer oder meiner ſei- te die wahrheit geweſen. Und damit gieng er in ſein kaͤmmerlein/ wie ers nannte/ und man ſchloß die thuͤr hinter ihm zu. Alſo le- bete er uͤber 9. jahr in verhafft/ und ſtarb anno 1696. am tag Innocentii infantis den 18. Octob. (nicht aber wie in den gemeinen Ga- zetten vorgegeben worden/ am tage der unſchul- digen kinder) nachdem er in die 3. monate durch ſtaͤtiges brechen gantz ausgezehret wor- den/ nicht ohne muthmaſſung eines beygebrach- ten giffts. Seinen leichnam hat man in dem Dominicaner-cloſter/ worinnen er im gefaͤng- niß verſtorben/ San Pedro Montorio genannt/ begraben/ mit dieſer grabſchrifft: Jahr MDC. biß MDCC. Jahr MDC. biß MDCC. Qui è il Corpo del DD. Molinos Il gran Herit. Alhier liegt der leib des D. Molinos ei- nes groſſen ketzers. Was maſſen aber mit dieſes mannes tod deſ- ſen lehre noch lange nicht untergangen ſey/ iſt noch immer aus denen oͤffentlichen relationen umſtaͤndiglich zu vernehmen/ da ſonderlich die Frantzoͤſiſchen haͤndel/ mit dem gedachten Ertz- Biſchoff von Cambray noch nicht gaͤntzlich ge- ſtillet ſind. Und ſiehet man gnugſam aus de- nen ſcharffen proceduren/ wider die Quietiſten/ daß ſie durch ihre menge der Roͤmiſchen Cleriſey keine geringe ſorge und furcht einjagen moͤgen. Jn Spanien ſoll (dem gewiſſen bericht nach eines von dar gefluͤchteten Moͤnchen) die In- quiſition wider ſolche leute mit nicht geringem ernſt fortgeſetzet werden/ wovon aber hier nicht weiter zu melden iſt. GOtt bringe uns alle zu ſeinem wahren frieden in ihm/ auch durch Chri- ſtum/ ſo wird man um ſecten und rotten ſich we- nig bekuͤmmern. Das XIIX. Capitel. Von Franciſco Joſepho Burrhi, denen Pajoniſten/ Gewiſſenern/ neuen Manichæern/ u. ſ. f. §. 1. FAſt eben dergleichen proceſs als Molinos hat dieſer Franciſcus Jo- ſephus Burrhi oder Borri von dem gedachten tribunal zu Rom/ nemlich dem ſo genanten heiligen Officio, erlitten/ wie- wol einige jahre vor dem Molinos. Dieſer Burrhi war ein Edelmann/ oder/ wie man ſie da- ſelbſt nennet/ ein Marckgraff von Meyland/ und hatte in ſeiner jugend ziemlich ſtudiret/ vor- nemlich in der neuen Philoſophie und Chimie/ auch deßwegen wolgereiſet/ weil er gute einkuͤnf- te von ſeinem Patrimonio hatte. Da er nun von ſeiner reiſe wieder nach Meyland kam/ machte er ſich mit dieſer neuen Philoſophie her- vor/ und conferirte daruͤber mit allerhand ge- lehrten leuten. Wie nun die Cleriſey uͤberall nichts weniger leiden kan/ als die conferentzen und verſam̃lungen kluger leute/ weil ſie aus boͤ- ſem gewiſſen immer beſorget/ man handele von ihr und ihren haͤndeln: Alſo argwohnten die Pfaffen im Meylaͤndiſchen geſchwinde/ Burrhi muͤſte ketzereyen auff die bahn bringen/ und ru- heten dahero nicht/ biß er um das jahr 1660. vor die Inquiſition gezogen wurde. So ſcharff man ihn aber examinirte/ konte man doch nichts auff ihn bringen/ und muſte ihn wiederum frey laſſen. Er trat hierauff wieder- um eine reiſe an/ oder wie andere und die mei- ſten melden/ entgieng der ferneren Inquiſition heimlich/ und zog einige jahre lang in Teutſch- land und Holland herum/ wurde mit ſeiner Chimie Des Bur- rhi lebens- lauff. Erſte In- quiſition wider ihn. Flucht und reiſe.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/200>, abgerufen am 29.03.2024.