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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XVII. Von denen Quietisten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

24. "Alle unsaubere gedancken gegen GOtt/
"die Heiligen/ den glauben und sacramenta/
"machen/ wenn man ihnen nicht zustimmet/
"weil die seele sich desto mehr an GOtt ergibt/
"den glauben stärcker.

25. "Wenn man träumet/ betet man/ weil
"das gebet eine übergebung ist/ und das gebet
"so lange währet als die übergebung.

26. "Das saubernde/ erleuchtende/ und
"vereinigende leben/ ist nur ein unnützes ding/
"und wird nur ein leben/ das inwendige/ ge-
"funden.

27. "Der/ so äusserliche devotion an heili-
"gen orten und tagen thut/ sucht nur sich
"selbst/ und nicht GOtt/ und thut übel.

28. "Der sich in geistliche sachen mischet/
"thut wol/ denn er reiniget seine eigene liebe.

29. "Es ist ein gutes zeichen/ wenn die in-
"wendige seele durch die redkunst die tugend ver-
"achtet.

30. "Alle meinung im geistlichen leben ist
"beschmitzt und unrein.

31. "Keine gedancken würcken die inwendi-
"ge tugenden/ so nicht durch die sinnen er-
"kannt werden/ man muß die tugend verlieren.

32. "Vor und nach der communion muß
"man keine vorbereitung machen/ noch dancksa-
"gung abstatten/ so es nicht von GOtt kommt/
"und weil es aus der unabgestorbenen natur
"spriesset/ zu nicht machen.

"33. Man thut übel/ so man an heiligen
"tagen oder an heiligen orten eine devotion
"halten will; Denn vor das inwendige leben
"sind alle örter und tage gleich gut.

"34. GOtt mit worten und der zungen
"dancken/ ist so viel/ als solches nicht thun
"nach dem inwendigen geist/ welcher GOtt in
"seinen wercken nicht verhindern muß/ und be-
"finde ich/ daß je mehr er sich übergiebt/ je weni-
"ger er das pater noster zu beten nöthig habe.

"35. Sie müssen aus eigner wahl keine gu-
"te wercke thun/ noch der L. Frauen/ den Heili-
"gen/ oder CHristi menschheit/ einige liebe be-
"weisen/ weil die/ angesehen es empfindliche ob-
"jecta
seyn/ auch so sind.

"36. Keine creatur noch L. Fraue/ noch Hei-
"lige müssen in unsern hertzen/ welches GOtt
"allein haben will/ sitzen.

"37. Jn versuchungen/ wie schwer sie auch
"seyn/ muß man keine wercke entgegen stehen-
"der tugend thun/ sondern allein bey der überge-
"bung bleiben.

"38. Das freywilligecreutz/ von ertödtung
"seiner selbst ist unnöthig/ und muß unterlas-
"sen werden.

"39. Die heiligste wercke und bußfertigkei-
"ten können nicht einen flecken der seelen weg-
"nehmen.

"40. Weil die heilige magd/ so die heilig-
"ste unter allen Heiligen gewesen ist/ nie eine ei-
"nige äusserliche that gethan hat/ so kan man
"ohne äusserliche wercke wol zur heiligkeit kom-
"men.

"41. GOtt läst zur reinigung der seelen wol
"zu/ daß der teuffel durch gewalt den menschen/
"vermittelst seines leibes/ fleischliche und ande-
"resündliche thaten/ auch ohne beraubung sei-
"nes verstandes begehen machet.

"42. Diese gewalt zu fleischlichen wercken
[Spaltenumbruch] kan bißweilen in einer mannes-oder frauens-"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

person erweckt/ und so dann von ihnen be-"
gangen werden."

43. GOtt hat vor zeiten die Heiligen durch"
die tyrannen geprüfet/ und heutiges tages thut"
ers vermittelst der teuffel/ welches/ wenn sie vor-"
erwehnte gewalt verursachet haben/ machen/"
daß die menschen desto mehr sich selbst ver-"
nichtigen/ und sich GOtt übergeben."

44. Hiob lästerte GOtt/ dennoch sagt"
der text: Er hat nicht gesündiget mit seinem"
munde/ weil es durch des teuffels gewalt ge-"
schahe."

45. Paulus litte in seinem leib solche gewalt"
vom teuffel/ daß er schrieb: Das gute/ das"
ich will/ thue ich nicht etc."

46. Diese |gewalt ist das kräfftigste mittel"
die seele zu vernichtigen und zur wahren verän-"
derung und vereinigung zu bringen/ auch ist"
kein ander pfad/ und dieser weg ist der sicherste"
und leichteste."

47. Wenn diese gewalt ankömmt/ muß"
man den satan schalten lassen/ ohne einige kunst"
und krafft zu gebrauchen/ sonder bey seiner"
nichtigkeit bleiben/ und obgleich böse thaten"
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schehen/ darff man sich deswegen nicht ver-"
unruhigen: sondern alle scrupel/ zweiffel und"
furcht fahren lassen/ zumal die seel mehr er-"
leuchtet gestärcket und verschonet wird/ und"
man die heilige freyheit überkömmt und vor"
allen muß man nicht beichten/ und man thut"
sehr heilig/ so man die |beichte unterläst/ denn"
solcher gestalt überwindet man den teuffel/ und"
samlet einen schatz des friedes."

48. Es giebt der teuffel/ wenn er solche ge-"
walt braucht/ ferner zu erkennen/ daß da grosse"
gebrechen in der seelen seyn/ damit man den in-"
wendigen weg nicht gehe: weß wegen das be-"
ste ist/ um ihme die macht zu benehmen/ daß"
man nicht beichtet/ weil es mit nichten sünden
seyn/ so vergeben werden können."

49. Hiob besudelte durch gewalt des teuf-"
fels seine hände/ da er unter dessen reine hände"
zu GOtt hatte/ c. XVI."

50. David/ Jeremias und viel heilige Pro-"
pheten erlitten durch diese unreine äusserliche"
wercke grosse gewalt."

51. Jn der H. schrifft befinden sich viel vor-"
bilder der gewalt in ansehung der äusserlichen"
sündlichen wercke/ als an Simson/ Judith/"
Elisa/ Elia etc."

52. Wofern diese unreine gewalt durch ei-"
ne beraubung des gemüts kommt/ so kan die"
seele zur selbigen zeit sich mit GOtt vereinigen/"
und vereiniget sich auch jemehr und mehr."

53. Um durch untersuchung zu wissen/ ob"
einige that in anderer gewalt ist/ so muß man"
nicht allein die erklärung der seelen gebrauchen/"
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chen auch ansehen/ daß es seelen seyn/ die das"
inwendige leben befördern/ sondern auch ein"
thätlicher und höher licht/ als die menschliche"
und theologische erkäntniß ist/ suchen. Wel-"
ches durch ein innerliches vertrauen gewiß dar-"
thut/ daß eine solche that gewaltig ist/ und durch"
diß licht bin ich versichert/ daß es von GOtt"
komme/ weil es mit dem vertrauen/ so von Gott"
nieder kommt/ zu sammen gefüget ist/ und in mir"

keinen
A. K. H. Dritter Theil. Z 2
Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

24. „Alle unſaubere gedancken gegen GOtt/
„die Heiligen/ den glauben und ſacramenta/
„machen/ wenn man ihnen nicht zuſtimmet/
„weil die ſeele ſich deſto mehr an GOtt ergibt/
„den glauben ſtaͤrcker.

25. „Wenn man traͤumet/ betet man/ weil
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26. „Das ſaubernde/ erleuchtende/ und
„vereinigende leben/ iſt nur ein unnuͤtzes ding/
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„funden.

27. „Der/ ſo aͤuſſerliche devotion an heili-
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28. „Der ſich in geiſtliche ſachen miſchet/
„thut wol/ denn er reiniget ſeine eigene liebe.

29. „Es iſt ein gutes zeichen/ wenn die in-
„wendige ſeele durch die redkunſt die tugend ver-
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„beſchmitzt und unrein.

31. „Keine gedancken wuͤrcken die inwendi-
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„34. GOtt mit worten und der zungen
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„35. Sie muͤſſen aus eigner wahl keine gu-
„te wercke thun/ noch der L. Frauen/ den Heili-
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ſeyn/ auch ſo ſind.

„36. Keine creatur noch L. Fraue/ noch Hei-
„lige muͤſſen in unſern hertzen/ welches GOtt
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„37. Jn verſuchungen/ wie ſchwer ſie auch
„ſeyn/ muß man keine wercke entgegen ſtehen-
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„38. Das freywilligecreutz/ von ertoͤdtung
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„ſte unter allen Heiligen geweſen iſt/ nie eine ei-
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„42. Dieſe gewalt zu fleiſchlichen wercken
[Spaltenumbruch] kan bißweilen in einer mannes-oder frauens-„Jahr
MDC.
biß
MDCC.

perſon erweckt/ und ſo dann von ihnen be-“
gangen werden.„

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die tyrannen gepruͤfet/ und heutiges tages thut“
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ſchahe.„

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A. K. H. Dritter Theil. Z 2
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[179/0191] Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten. 24. „Alle unſaubere gedancken gegen GOtt/ „die Heiligen/ den glauben und ſacramenta/ „machen/ wenn man ihnen nicht zuſtimmet/ „weil die ſeele ſich deſto mehr an GOtt ergibt/ „den glauben ſtaͤrcker. 25. „Wenn man traͤumet/ betet man/ weil „das gebet eine uͤbergebung iſt/ und das gebet „ſo lange waͤhret als die uͤbergebung. 26. „Das ſaubernde/ erleuchtende/ und „vereinigende leben/ iſt nur ein unnuͤtzes ding/ „und wird nur ein leben/ das inwendige/ ge- „funden. 27. „Der/ ſo aͤuſſerliche devotion an heili- „gen orten und tagen thut/ ſucht nur ſich „ſelbſt/ und nicht GOtt/ und thut uͤbel. 28. „Der ſich in geiſtliche ſachen miſchet/ „thut wol/ denn er reiniget ſeine eigene liebe. 29. „Es iſt ein gutes zeichen/ wenn die in- „wendige ſeele durch die redkunſt die tugend ver- „achtet. 30. „Alle meinung im geiſtlichen leben iſt „beſchmitzt und unrein. 31. „Keine gedancken wuͤrcken die inwendi- „ge tugenden/ ſo nicht durch die ſinnen er- „kannt werden/ man muß die tugend verlieren. 32. „Vor und nach der communion muß „man keine vorbereitung machen/ noch danckſa- „gung abſtatten/ ſo es nicht von GOtt kommt/ „und weil es aus der unabgeſtorbenen natur „ſprieſſet/ zu nicht machen. „33. Man thut uͤbel/ ſo man an heiligen „tagen oder an heiligen orten eine devotion „halten will; Denn vor das inwendige leben „ſind alle oͤrter und tage gleich gut. „34. GOtt mit worten und der zungen „dancken/ iſt ſo viel/ als ſolches nicht thun „nach dem inwendigen geiſt/ welcher GOtt in „ſeinen wercken nicht verhindern muß/ und be- „finde ich/ daß je mehr er ſich uͤbergiebt/ je weni- „ger er das pater noſter zu beten noͤthig habe. „35. Sie muͤſſen aus eigner wahl keine gu- „te wercke thun/ noch der L. Frauen/ den Heili- „gen/ oder CHriſti menſchheit/ einige liebe be- „weiſen/ weil die/ angeſehen es empfindliche ob- „jecta ſeyn/ auch ſo ſind. „36. Keine creatur noch L. Fraue/ noch Hei- „lige muͤſſen in unſern hertzen/ welches GOtt „allein haben will/ ſitzen. „37. Jn verſuchungen/ wie ſchwer ſie auch „ſeyn/ muß man keine wercke entgegen ſtehen- „der tugend thun/ ſondern allein bey der uͤberge- „bung bleiben. „38. Das freywilligecreutz/ von ertoͤdtung „ſeiner ſelbſt iſt unnoͤthig/ und muß unterlaſ- „ſen werden. „39. Die heiligſte wercke und bußfertigkei- „ten koͤnnen nicht einen flecken der ſeelen weg- „nehmen. „40. Weil die heilige magd/ ſo die heilig- „ſte unter allen Heiligen geweſen iſt/ nie eine ei- „nige aͤuſſerliche that gethan hat/ ſo kan man „ohne aͤuſſerliche wercke wol zur heiligkeit kom- „men. „41. GOtt laͤſt zur reinigung der ſeelen wol „zu/ daß der teuffel durch gewalt den menſchen/ „vermittelſt ſeines leibes/ fleiſchliche und ande- „reſuͤndliche thaten/ auch ohne beraubung ſei- „nes verſtandes begehen machet. „42. Dieſe gewalt zu fleiſchlichen wercken kan bißweilen in einer mannes-oder frauens-„ perſon erweckt/ und ſo dann von ihnen be-“ gangen werden.„ Jahr MDC. biß MDCC. 43. GOtt hat vor zeiten die Heiligen durch“ die tyrannen gepruͤfet/ und heutiges tages thut“ ers vermittelſt der teuffel/ welches/ wenn ſie vor-“ erwehnte gewalt verurſachet haben/ machen/“ daß die menſchen deſto mehr ſich ſelbſt ver-“ nichtigen/ und ſich GOtt uͤbergeben.„ 44. Hiob laͤſterte GOtt/ dennoch ſagt“ der text: Er hat nicht geſuͤndiget mit ſeinem“ munde/ weil es durch des teuffels gewalt ge-“ ſchahe.„ 45. Paulus litte in ſeinem leib ſolche gewalt“ vom teuffel/ daß er ſchrieb: Das gute/ das“ ich will/ thue ich nicht ꝛc.„ 46. Dieſe |gewalt iſt das kraͤfftigſte mittel“ die ſeele zu vernichtigen und zur wahren veraͤn-“ derung und vereinigung zu bringen/ auch iſt“ kein ander pfad/ und dieſer weg iſt der ſicherſte“ und leichteſte.„ 47. Wenn dieſe gewalt ankoͤmmt/ muß“ man den ſatan ſchaltẽ laſſen/ ohne einige kunſt“ und krafft zu gebrauchen/ ſonder bey ſeiner“ nichtigkeit bleiben/ und obgleich boͤſe thaten“ mit den haͤnden oder noch ſeltenere dinge ge-“ ſchehen/ darff man ſich deswegen nicht ver-“ unruhigen: ſondern alle ſcrupel/ zweiffel und“ furcht fahren laſſen/ zumal die ſeel mehr er-“ leuchtet geſtaͤrcket und verſchonet wird/ und“ man die heilige freyheit uͤberkoͤmmt und vor“ allen muß man nicht beichten/ und man thut“ ſehr heilig/ ſo man die |beichte unterlaͤſt/ denn“ ſolcher geſtalt uͤberwindet man den teuffel/ und“ ſamlet einen ſchatz des friedes.„ 48. Es giebt der teuffel/ wenn er ſolche ge-“ walt braucht/ ferner zu erkennen/ daß da groſſe“ gebrechen in der ſeelen ſeyn/ damit man den in-“ wendigen weg nicht gehe: weß wegen das be-“ ſte iſt/ um ihme die macht zu benehmen/ daß“ man nicht beichtet/ weil es mit nichten ſuͤnden ſeyn/ ſo vergeben werden koͤnnen.„ 49. Hiob beſudelte durch gewalt des teuf-“ fels ſeine haͤnde/ da er unter deſſen reine haͤnde“ zu GOtt hatte/ c. XVI.„ 50. David/ Jeremias und viel heilige Pro-“ pheten erlitten durch dieſe unreine aͤuſſerliche“ wercke groſſe gewalt.„ 51. Jn der H. ſchrifft befinden ſich viel vor-“ bilder der gewalt in anſehung der aͤuſſerlichen“ ſuͤndlichen wercke/ als an Simſon/ Judith/“ Eliſa/ Elia ꝛc.„ 52. Wofern dieſe unreine gewalt durch ei-“ ne beraubung des gemuͤts kommt/ ſo kan die“ ſeele zur ſelbigen zeit ſich mit GOtt vereinigen/“ und vereiniget ſich auch jemehr und mehr.„ 53. Um durch unterſuchung zu wiſſen/ ob“ einige that in anderer gewalt iſt/ ſo muß man“ nicht allein die erklaͤrung der ſeelen gebrauchen/“ daß man nicht darein gewilliget habe/ desglei-“ chen auch anſehen/ daß es ſeelen ſeyn/ die das“ inwendige leben befoͤrdern/ ſondern auch ein“ thaͤtlicher und hoͤher licht/ als die menſchliche“ und theologiſche erkaͤntniß iſt/ ſuchen. Wel-“ ches durch ein innerliches vertrauen gewiß dar-“ thut/ daß eine ſolche that gewaltig iſt/ uñ durch“ diß licht bin ich verſichert/ daß es von GOtt“ kom̃e/ weil es mit dem vertrauen/ ſo von Gott“ nieder kom̃t/ zu ſammen gefuͤget iſt/ und in mir“ keinen A. K. H. Dritter Theil. Z 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/191>, abgerufen am 19.04.2024.