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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XVII. Von denen Quietisten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

"(Alle Mystici, und insonderheit Herr
"Philippus Nerius, haben öffters recht lä-
"cherliche sachen vorgenommem/ wel-
"ches sie doch für eine grosse demuth
"und
mortification gehalten haben.)

"19. Die contemplativi sind gewaltsamen
"bewegungen unterworffen/ wodurch sie ihren
"freyen willen einbüssen/ und verlieren müssen;
"dergestalt/ daß ob sie wol von aussen in die
"gröste sünde fallen/ sie doch innerlich keine
"sünde begehen/ daher haben sie auch nicht von-
"nöthen wegen ihrer begangenen thaten die
"beichte abzulegen. Dieses wird mit dem exem-
"pel des Hiobs bekräfftiget/ welcher/ ungeach-
"tet er den nächsten schändlich beleidiget/ und
"auff daslästerlichste wider GOtt geredet/ kei-
"nes weges gesündiget hat/ weil er zu solchem
"allem von des teufels gewaltthätigkeiten ange-
"trieben worden. Von diesen gewaltsamen
"bewegungen aber zu urtheilen/ kan man sich
"der scholastischen und moral Theologie nicht
"gebrauchen/ sondern es wird hierzu ein überna-
"türlicher geist erfordert/ welcher sich bey den
"wenigsten befindet/ und bey denselbigen hat
"man nicht das innerliche nach dem äusserlichen/
"sondern das äusserliche nach dem innerlichen
"zu judiciren und zu urtheilen.

"(Die Quietisten verwerffen solches
"als eine verleumdung/ welche erfunden
"worden/ sie unter einem rechtmäßigen
"vorwand bey der welt verhast zu ma-
"chen.
)

15. Andere Scribenten referiren allhier 68.
propositiones, welche der Pabst publiciren und
dem Molinos zueignen lassen/ von denen frey-
licheben dasselbige/ was von den vorigen erin-
nert worden/ in acht zu nehmen ist. Es sind
aber diese kürtzer als jene abgefasset/ und zwar
wiederum also/ daß sie den angegebenen ketzer in
vielen stücken graviren können/ jedoch auch
nicht so gar corrupt, daß nicht ein geübter
Christe überall den wahren grund einsehen sol-
te. Und diese lauten von wort zu wort also:

1. "Man muß all seine kräffte vernichten und
"unterdrucken/ denn das ist das inwendige
"leben.

2. "Also bald wircken wollen/ ist so viel als
"GOtt/ der alles wircken will/ beleidigen/ man
"muß sich aber ihm ergeben/ und denn hernach
"wie ein todter leib stehen.

3. "Das wünschen/ um eine sache zu voll-
"bringen/ verhindert die vollkommenheit.

4. "Die natürliche wirckung ist wider die
"gnade streitig und verhindert die wirckung
"GOttes/ und die wahre vollkommenheit;
"Denn GOttwill ohne uns in unswircken.

5. "Durch unterlassene wirckung vernichti-
"get sich die seele/ und kehret zu ihrem anfang
"und ursprung/ welches das Göttliche wesen
"ist/ woselbst sie verändert und vergöttert wird/
"und GOTT bleibet alsdann in sich selbst/
"weil sie dann nicht mehr zwey vereinigte sa-
"chen/ sondern nur eins seyn/ und GOtt in uns
"herschet/ und die seele vernichtiget sich durch
"wircksamkeit.

6. "Der inwendige weg ist der/ worin man
"weder licht noch liebe/ noch übergebung füh-
"let/ und man hat nicht nöthig GOtt zu er-
"kennen/ und denn gehet es wohl.

[Spaltenumbruch]

7. Die seele muß weder auff belohnung"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

noch straffe/ weder auff himmel noch hölle/"
noch tod noch ewigkeit dencken."

8. Man muß nicht begehren zu wissen/ ob"
es der Göttliche wille ist/ daß man sich ihm"
übergiebt oder nicht/ auch bedarff man nicht"
seinen eigenen stand noch nichtigkeit kennen/"
sondern sich nur als ein todter halten."

9. Die seele muß weder auff sich/ noch auff"
GOtt/ noch auff einige sachen dencken/ und"
in dem in wendigen leben ist alle auffmerckung."

10. So man durch eigene gebrechen je-"
mand ärgert/ darff man (woferne man den"
willen nicht hat einen andern zu ärgern) dar-"
auff keine acht haben; und es ist eine gnade"
GOttes/ wenn man seine eigene gebrechen"
nicht beobachten kan.

11. Man darff auff die zweiffelungen/ so"
auffkommen/ keine achtung haben/ ob sie"
wol oder übel gehandelt werden."

12. Es muß derjenige/ so GOtt die macht"
übergeben hat/ nichts/ weder hölle noch himmel/"
noch auch einige wollkommenheit/ zucht/ hei-"
ligkeit/ noch seligkeit wünschen/ sondern auch"
alle hoffnung dazu wegwerffen."

13. Daß man ferner GOtt/ der ohne uns"
nach seinem belieben in uns wircket/ die sorg"
von allen unsern sachen lassen muß."

14. Daß man Gott nicht um etwas bitten"
muß/ weil solches unvollkommen/ und ein be-"
gehren ist/ das der Göttliche wille sich nach"
dem unsrigen/ und nicht der unsrige nach dem"
Göttlichen sich schicken soll/ und daß die worte"
im Evangelio/ bittet/ so werdet ihr nehmen/"
nicht zu der inwendigen seelen/ so keinen wil-"
len haben will/ gesaget werden."

15. Daß man/ so man GOtt nicht bittet/"
auch für nichts zu dancken nöthig hat/ weil"
er alles nach seinem willen thut."

16. Daß man keinen ablaß dürffe suchen/"
weil es besser ist/ die Göttliche gerechtigkeit"
zu vergnügen/ so aus einer Göttlichen liebe"
spriesset/ als zu vermeidung des creutzes gnade"
zu suchen."

17. Daß man nach diesem allem die versu-"
chung nicht achten/ sondern derselben nur oh-"
ne bemühung nicht zustimmen/ und der natur"
ihren willen lassen muß."

18. So man GOtt nach seinem eigenem"
concept anbetet/ solches nicht nach demgeist"
geschiehet."

19. So liebet man GOtt auch nicht/"
wenn man es nach der red-kunst thut."

20. Daß/ so GOtt zu der seelen nicht re-"
det/ man worte und gedancken brauchen muß/"
zumal GOtt durch die wirckung der seelen zu"
ihr redet."

21. Daß man im gebet zweiffelhafftig glau-"
ben/ ohne äusserliche bewegung/ still und mit"
bemerckung der Göttlichen eigenschafft seyn"
muß."

22. Die erkäntniß des glaubens kommt"
nicht durch einer creaturen that/ sondern durch"
eingebung GOttes."

23. Die Mystici stellen mit S. Bernhardo vier"
graden/ von lesung/ überdenckung/ gebet/"
und einfliessender beschauung; Man kan aber/"
weil GOtt das vierte in diesem leben nicht zu-"
lässet/ nicht ferner als zu dem dritten kommen."

24. Alle
Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

„(Alle Myſtici, und inſonderheit Herꝛ
Philippus Nerius, haben oͤffters recht laͤ-
„cherliche ſachen vorgenommem/ wel-
„ches ſie doch fuͤr eine groſſe demuth
„und
mortification gehalten haben.)

„19. Die contemplativi ſind gewaltſamen
„bewegungen unterworffen/ wodurch ſie ihren
„freyen willen einbuͤſſen/ und verlieren muͤſſen;
„dergeſtalt/ daß ob ſie wol von auſſen in die
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„ſuͤnde begehen/ daher haben ſie auch nicht von-
„noͤthen wegen ihrer begangenen thaten die
„beichte abzulegen. Dieſes wird mit dem exem-
„pel des Hiobs bekraͤfftiget/ welcher/ ungeach-
„tet er den naͤchſten ſchaͤndlich beleidiget/ und
„auff daslaͤſterlichſte wider GOtt geredet/ kei-
„nes weges geſuͤndiget hat/ weil er zu ſolchem
„allem von des teufels gewaltthaͤtigkeiten ange-
„trieben worden. Von dieſen gewaltſamen
„bewegungen aber zu urtheilen/ kan man ſich
„der ſcholaſtiſchen und moral Theologie nicht
„gebrauchen/ ſondern es wird hierzu ein uͤberna-
„tuͤrlicher geiſt erfordert/ welcher ſich bey den
„wenigſten befindet/ und bey denſelbigen hat
„man nicht das innerliche nach dem aͤuſſeꝛlichen/
„ſondern das aͤuſſerliche nach dem innerlichen
„zu judiciren und zu urtheilen.

„(Die Quietiſten verwerffen ſolches
„als eine verleumdung/ welche erfunden
„worden/ ſie unter einem rechtmaͤßigen
„vorwand bey der welt verhaſt zu ma-
„chen.
)

15. Andere Scribenten referiren allhier 68.
propoſitiones, welche der Pabſt publiciren und
dem Molinos zueignen laſſen/ von denen frey-
licheben daſſelbige/ was von den vorigen erin-
nert worden/ in acht zu nehmen iſt. Es ſind
aber dieſe kuͤrtzer als jene abgefaſſet/ und zwar
wiederum alſo/ daß ſie den angegebenen ketzer in
vielen ſtuͤcken graviren koͤnnen/ jedoch auch
nicht ſo gar corrupt, daß nicht ein geuͤbter
Chriſte uͤberall den wahren grund einſehen ſol-
te. Und dieſe lauten von wort zu wort alſo:

1. „Man muß all ſeine kraͤffte vernichten und
„unterdrucken/ denn das iſt das inwendige
„leben.

2. „Alſo bald wircken wollen/ iſt ſo viel als
„GOtt/ der alles wircken will/ beleidigen/ man
„muß ſich aber ihm ergeben/ und denn hernach
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3. „Das wuͤnſchen/ um eine ſache zu voll-
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„herſchet/ und die ſeele vernichtiget ſich durch
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6. „Der inwendige weg iſt der/ worin man
„weder licht noch liebe/ noch uͤbergebung fuͤh-
„let/ und man hat nicht noͤthig GOtt zu er-
„kennen/ und denn gehet es wohl.

[Spaltenumbruch]

7. Die ſeele muß weder auff belohnung„Jahr
MDC.
biß
MDCC.

noch ſtraffe/ weder auff himmel noch hoͤlle/“
noch tod noch ewigkeit dencken.„

8. Man muß nicht begehren zu wiſſen/ ob“
es der Goͤttliche wille iſt/ daß man ſich ihm“
uͤbergiebt oder nicht/ auch bedarff man nicht“
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9. Die ſeele muß weder auff ſich/ noch auff“
GOtt/ noch auff einige ſachen dencken/ und“
in dem in wendigen leben iſt alle auffmerckung.„

10. So man durch eigene gebrechen je-“
mand aͤrgert/ darff man (woferne man den“
willen nicht hat einen andern zu aͤrgern) dar-“
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GOttes/ wenn man ſeine eigene gebrechen“
nicht beobachten kan.

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noch auch einige wollkommenheit/ zucht/ hei-“
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Goͤttlichen ſich ſchicken ſoll/ und daß die worte“
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17. Daß man nach dieſem allem die verſu-“
chung nicht achten/ ſondern derſelben nur oh-“
ne bemuͤhung nicht zuſtimmen/ und der natur“
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18. So man GOtt nach ſeinem eigenem“
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19. So liebet man GOtt auch nicht/“
wenn man es nach der red-kunſt thut.„

20. Daß/ ſo GOtt zu der ſeelen nicht re-“
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24. Alle
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[178/0190] Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten. „(Alle Myſtici, und inſonderheit Herꝛ „Philippus Nerius, haben oͤffters recht laͤ- „cherliche ſachen vorgenommem/ wel- „ches ſie doch fuͤr eine groſſe demuth „und mortification gehalten haben.) „19. Die contemplativi ſind gewaltſamen „bewegungen unterworffen/ wodurch ſie ihren „freyen willen einbuͤſſen/ und verlieren muͤſſen; „dergeſtalt/ daß ob ſie wol von auſſen in die „groͤſte ſuͤnde fallen/ ſie doch innerlich keine „ſuͤnde begehen/ daher haben ſie auch nicht von- „noͤthen wegen ihrer begangenen thaten die „beichte abzulegen. Dieſes wird mit dem exem- „pel des Hiobs bekraͤfftiget/ welcher/ ungeach- „tet er den naͤchſten ſchaͤndlich beleidiget/ und „auff daslaͤſterlichſte wider GOtt geredet/ kei- „nes weges geſuͤndiget hat/ weil er zu ſolchem „allem von des teufels gewaltthaͤtigkeiten ange- „trieben worden. Von dieſen gewaltſamen „bewegungen aber zu urtheilen/ kan man ſich „der ſcholaſtiſchen und moral Theologie nicht „gebrauchen/ ſondern es wird hierzu ein uͤberna- „tuͤrlicher geiſt erfordert/ welcher ſich bey den „wenigſten befindet/ und bey denſelbigen hat „man nicht das innerliche nach dem aͤuſſeꝛlichen/ „ſondern das aͤuſſerliche nach dem innerlichen „zu judiciren und zu urtheilen. „(Die Quietiſten verwerffen ſolches „als eine verleumdung/ welche erfunden „worden/ ſie unter einem rechtmaͤßigen „vorwand bey der welt verhaſt zu ma- „chen.) 15. Andere Scribenten referiren allhier 68. propoſitiones, welche der Pabſt publiciren und dem Molinos zueignen laſſen/ von denen frey- licheben daſſelbige/ was von den vorigen erin- nert worden/ in acht zu nehmen iſt. Es ſind aber dieſe kuͤrtzer als jene abgefaſſet/ und zwar wiederum alſo/ daß ſie den angegebenen ketzer in vielen ſtuͤcken graviren koͤnnen/ jedoch auch nicht ſo gar corrupt, daß nicht ein geuͤbter Chriſte uͤberall den wahren grund einſehen ſol- te. Und dieſe lauten von wort zu wort alſo: 1. „Man muß all ſeine kraͤffte vernichten und „unterdrucken/ denn das iſt das inwendige „leben. 2. „Alſo bald wircken wollen/ iſt ſo viel als „GOtt/ der alles wircken will/ beleidigen/ man „muß ſich aber ihm ergeben/ und denn hernach „wie ein todter leib ſtehen. 3. „Das wuͤnſchen/ um eine ſache zu voll- „bringen/ verhindert die vollkommenheit. 4. „Die natuͤrliche wirckung iſt wider die „gnade ſtreitig und verhindert die wirckung „GOttes/ und die wahre vollkommenheit; „Denn GOttwill ohne uns in unswircken. 5. „Durch unterlaſſene wirckung vernichti- „get ſich die ſeele/ und kehret zu ihrem anfang „und urſprung/ welches das Goͤttliche weſen „iſt/ woſelbſt ſie veraͤndeꝛt und vergoͤttert wird/ „und GOTT bleibet alsdann in ſich ſelbſt/ „weil ſie dann nicht mehr zwey vereinigte ſa- „chen/ ſondern nur eins ſeyn/ und GOtt in uns „herſchet/ und die ſeele vernichtiget ſich durch „wirckſamkeit. 6. „Der inwendige weg iſt der/ worin man „weder licht noch liebe/ noch uͤbergebung fuͤh- „let/ und man hat nicht noͤthig GOtt zu er- „kennen/ und denn gehet es wohl. 7. Die ſeele muß weder auff belohnung„ noch ſtraffe/ weder auff himmel noch hoͤlle/“ noch tod noch ewigkeit dencken.„ Jahr MDC. biß MDCC. 8. Man muß nicht begehren zu wiſſen/ ob“ es der Goͤttliche wille iſt/ daß man ſich ihm“ uͤbergiebt oder nicht/ auch bedarff man nicht“ ſeinen eigenen ſtand noch nichtigkeit kennen/“ ſondern ſich nur als ein todter halten.„ 9. Die ſeele muß weder auff ſich/ noch auff“ GOtt/ noch auff einige ſachen dencken/ und“ in dem in wendigen leben iſt alle auffmerckung.„ 10. So man durch eigene gebrechen je-“ mand aͤrgert/ darff man (woferne man den“ willen nicht hat einen andern zu aͤrgern) dar-“ auff keine acht haben; und es iſt eine gnade“ GOttes/ wenn man ſeine eigene gebrechen“ nicht beobachten kan. 11. Man darff auff die zweiffelungen/ ſo“ auffkommen/ keine achtung haben/ ob ſie“ wol oder uͤbel gehandelt werden.„ 12. Es muß derjenige/ ſo GOtt die macht“ uͤbergeben hat/ nichts/ weder hoͤlle noch him̃el/“ noch auch einige wollkommenheit/ zucht/ hei-“ ligkeit/ noch ſeligkeit wuͤnſchen/ ſondern auch“ alle hoffnung dazu wegwerffen.„ 13. Daß man ferner GOtt/ der ohne uns“ nach ſeinem belieben in uns wircket/ die ſorg“ von allen unſern ſachen laſſen muß.„ 14. Daß man Gott nicht um etwas bitten“ muß/ weil ſolches unvollkommen/ und ein be-“ gehren iſt/ das der Goͤttliche wille ſich nach“ dem unſrigen/ und nicht der unſrige nach dem“ Goͤttlichen ſich ſchicken ſoll/ und daß die worte“ im Evangelio/ bittet/ ſo werdet ihr nehmen/“ nicht zu der inwendigen ſeelen/ ſo keinen wil-“ len haben will/ geſaget werden.„ 15. Daß man/ ſo man GOtt nicht bittet/“ auch fuͤr nichts zu dancken noͤthig hat/ weil“ er alles nach ſeinem willen thut.„ 16. Daß man keinen ablaß duͤrffe ſuchen/“ weil es beſſer iſt/ die Goͤttliche gerechtigkeit“ zu vergnuͤgen/ ſo aus einer Goͤttlichen liebe“ ſprieſſet/ als zu vermeidung des creutzes gnade“ zu ſuchen.„ 17. Daß man nach dieſem allem die verſu-“ chung nicht achten/ ſondern derſelben nur oh-“ ne bemuͤhung nicht zuſtimmen/ und der natur“ ihren willen laſſen muß.„ 18. So man GOtt nach ſeinem eigenem“ concept anbetet/ ſolches nicht nach demgeiſt“ geſchiehet.„ 19. So liebet man GOtt auch nicht/“ wenn man es nach der red-kunſt thut.„ 20. Daß/ ſo GOtt zu der ſeelen nicht re-“ det/ man worte und gedancken brauchen muß/“ zumal GOtt durch die wirckung der ſeelen zu“ ihr redet.„ 21. Daß man im gebet zweiffelhafftig glau-“ ben/ ohne aͤuſſerliche bewegung/ ſtill und mit“ bemerckung der Goͤttlichen eigenſchafft ſeyn“ muß.„ 22. Die erkaͤntniß des glaubens kommt“ nicht durch einer creaturen that/ ſondern durch“ eingebung GOttes.„ 23. Die Myſtici ſtellen mit S. Bernhardo vier“ graden/ von leſung/ uͤberdenckung/ gebet/“ und einflieſſender beſchauung; Man kan aber/“ weil GOtt das vierte in dieſem leben nicht zu-“ laͤſſet/ nicht ferner als zu dem dritten kommen.„ 24. Alle

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/190>, abgerufen am 19.04.2024.