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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XVII. Von denen Quietisten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Jhr sollet segnen/ die euch fluchen/ und
die euch verleumden/ solt ihr in liebe tra-
gen. Aber man siehet es wol an euch/
wenn die wahrheit sich nur blicken läs-
set/ und jemand sich von euch falschen
Lehrern abwenden will/ wie ihr solche
nicht allein verspottet/ sondern sie auch
vor Heiden haltet/ und im eiffer-geist/
mit allen greueln beleget. Hieraus
kan man schon sehen/ wessen dienst-
knechte ihr seyd etc.
Aus welchen worten
man siehet/ wie dieser person bey ihrer erkänt-
[Spaltenumbruch] niß und übung der lehre CHristi von der cleriseyJahr
MDC.
biß
MDCC.

begegnet worden: Und hierinne kommt auch
mit überein Marpesius Tulp in seinem spiegel
von dem abfall des Christenthums.
Lei-
den 1686. Wir wenden uns aber nunmehro
noch zu etlichen weitleufftigern streitigkeiten/
welche in den letztern jahren und zwar noch vor
dem gesetzten termin dieser kirchen-historie be-
kant worden. Da uns denn zuförderst der
Quietistische streit in der Römischen kirche auf-
stöst/ und alsobald nach den merckwürdigsten
umständen vorgestellet werden soll.

Das XVII. Capitel.
Von denen Quietisten.
[Spaltenumbruch]

§. 1.
Des Quie-
tismi
ur-
sprung/
DEr autor der Bibliothecae Universalis
nennet das 1687. jahr/ (in welchem
des Molinos buch heraus gekommen/
wie auch des Petri Poiret l'Oeconomie divine)
annum mysticum,
wie dieser davon gedencket in
Epistola adillum p. 473. Die andern autores
haben gleicher gestalt/ so viel fast ihrer von dem
so genannten Quietismo geschrieben/ den ur-
aus der
theologia
mystica.
sprung desselben von der Theologia mystica her
geführet/ und gemeiniglich diese mit jenem zu-
gleich verdächtig und nichtig machen wollen.
Es ist aber bereits in dem I. theil der kirchen- und
ketzer-historie so wol der ursprung als fortgang
und andere fata dieser geheimen Theologia nach
nothdurfft und der wahrheit gezeiget worden.
Allhier ist von denen letzteren zeiten und dem zu-
stand derselben lehr-art darinnen nur etwas
weniges zu melden/ damit man die Connexion
dieser vorhabenden sache mit jener in etwas be-
mercken könne.

Zustand
der mysti-
schen theo-
logi
e in den
letzten se-
culis,

2. Bey dem offenbaren verderb der Römi-
schen kirche waren die meisten lehrer derselben
vor und um Lutheri zeiten durch die scholasti-
sche grillen- und hirn-theologie dermassen
eingenommen/ daß sie die andere practicam und
mysticam meist verworffen/ oder doch zum we-
nigsten vergessen und gleichsam begraben hat-
ten. Deßwegen auch der bekannte Papiste
Eccius Luthero als einen grossen irrthum vor-
warff/ daß er Taulerum recommendirt hatte/
wie noch neulich ein ungenannter autor in seinem
Recueuil de diverses Pieces concernant leQuie-
tisme
gleich anfangs angemercket. Die ursa-
Zu Luthe-
n
zeiten.
che aber bestund auf den Päbstlichen staats-ma-
xim
en der Clerisey/ weil nemlich diese geheime
theologie nicht viel wesens vom äusserlichen kir-
chen-dienst und der hülffe derer Priester machet/
sondern GOtt im geist und wahrheit zu dienen
lehret/ dahero jene sich eines abgangs ihrer eh-
ren und renten besorgen musten. Dagegen be-
flisse sich Luther gleich im anfang seiner erleuch-
tung solche schriffte wieder hervor zu suchen/ gab
die Teutsche theologie selbst heraus/ mit einem
vortrefflichen lobspruch/ defendirte sie wider die
Lateinischen oder schul-theologen/ und rühmte
Taulerum, Bernhardum und dergleichen/ daß
sie in der leute hände wiederum kamen. Jhm
folgten auch viel andere unter denen Protestan-
t
en hierinne/ und nahmen hie und daviel aus de-
nen Mysticis in ihren Predigten und schrifften/
wie es der augenschein noch weiset/ davon die
[Spaltenumbruch] Acta Erud. Lips. anno LXXXVII. p. 20. et-
was anmercken.

3. Unterdessen sind doch auch im PabstthumDie neue-
sten Theo.
logi mysti-
ci.

immer solche leute so wol unter Lehrern als zu-
hörern gefunden worden/ welche die Mystische
theologie und ihre Scribenten eben auch hoch
gehalten/ und daher selbige Principia auff die
nach kommen immer fortgepflantzet. Ja man findet
unterschiedliche berühmte bücher/ welche in die-
sen beyden seculis nacheinander zum vorschein
kommen/ und von dene lieb habern solcher Gottes-
gelehrtheit denen älteren Scribenten gleichge-
schätzet/ wo nicht gar vorgezogen werden. Also
siehet man bey solchen häuffig angezogen neben
denen älteren Dionysio Carthusiano, Bona-
ventura, Bernhardo Rusbrochen, Thoma de
Kempis,
die neueren Laur. Justinianum, Joh.
Justum Lanspergium, Laur. Scupulum, Hen-
ricum Harphium, Hugonem de Palma,
den be-
rühmten Franciscum de Sales, den Ignatium
Lojolam,
den Balthasar Alvarez, Franciscum
Assisiatem, item Henricum Suso, Augustinum
Baker, H. Hugon.
und sonderlich den Johannem
de Cruce,
dessen schrifften Poiret vor wunder-
bar
und Göttlich hält. Auch ist vornemlichSonder-
lich
Theresa,

die H. Theresa von JEsu eine stiffterin der Car-
meliten berühmt/ deren schrifften auch in Teut-
scher sprache anno 1686. zu Cölln in 4. zusamt
ihrem leben herausgekommen. Noch zuletzt
sind in Teutschland gemein worden des Johan-
nis Evangelistae
eines Guardians zu Loeven wer-Joh, Evan-
gelista,

cke/ unter dem titul das reich GOttes in der
seele/
oder wie eine Gottsuchende seele das
reich GOttes nach einem geistlichen
tod in ihr selbst finden und behalten solle.

Item: Scheidung der seelen und des gei-
stes/ oder innerliches auffsteigen der
braut durch die staffeln der keuschen lie-
be.
Franckfurt 1690 in 12. wie auch des Schle-
sischen Jesuiten Johannis Angeli geistlicheJoh. Ange-
lus,

gedichte/ darunter vornemlich der Cheru-
binische wandersmann
in 12. welcher aus
denen vornehmsten mystischen Theologis die
summam der geheimen Gottesgelehrtheit in
nervosen und nachdrücklichen Epigrammati-
bus
vorträgt. Zugeschweigen was Maximi-
lianus Sandaeus
in seiner Theologia MysticaSandaeus,
&c.

und dem clave, wie auch einer mit namen Cres-
sus
in einem gantzen systemate, item, Nicolaus
a JEsu,
und Thomas a JEsu nebenst der Maria
d'Escobar und andern neuern hiebey gethan ha-
ben.

4. Ob

Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Jhr ſollet ſegnen/ die euch fluchen/ und
die euch verleumden/ ſolt ihr in liebe tra-
gen. Aber man ſiehet es wol an euch/
wenn die wahrheit ſich nur blicken laͤſ-
ſet/ und jemand ſich von euch falſchen
Lehrern abwenden will/ wie ihr ſolche
nicht allein verſpottet/ ſondern ſie auch
vor Heiden haltet/ und im eiffer-geiſt/
mit allen greueln beleget. Hieraus
kan man ſchon ſehen/ weſſen dienſt-
knechte ihr ſeyd ꝛc.
Aus welchen worten
man ſiehet/ wie dieſer perſon bey ihrer erkaͤnt-
[Spaltenumbruch] niß und uͤbung der lehre CHriſti von der cleriſeyJahr
MDC.
biß
MDCC.

begegnet worden: Und hierinne kommt auch
mit uͤberein Marpeſius Tulp in ſeinem ſpiegel
von dem abfall des Chriſtenthums.
Lei-
den 1686. Wir wenden uns aber nunmehro
noch zu etlichen weitleufftigern ſtreitigkeiten/
welche in den letztern jahren und zwar noch vor
dem geſetzten termin dieſer kirchen-hiſtorie be-
kant worden. Da uns denn zufoͤrderſt der
Quietiſtiſche ſtreit in der Roͤmiſchen kirche auf-
ſtoͤſt/ und alſobald nach den merckwuͤrdigſten
umſtaͤnden vorgeſtellet werden ſoll.

Das XVII. Capitel.
Von denen Quietiſten.
[Spaltenumbruch]

§. 1.
Des Quie-
tiſmi
ur-
ſprung/
DEr autor der Bibliothecæ Univerſalis
nennet das 1687. jahr/ (in welchem
des Molinos buch heraus gekommen/
wie auch des Petri Poiret l’Oeconomie divine)
annum myſticum,
wie dieſer davon gedencket in
Epiſtola adillum p. 473. Die andern autores
haben gleicher geſtalt/ ſo viel faſt ihrer von dem
ſo genannten Quietiſmo geſchrieben/ den ur-
aus der
theologia
myſtica.
ſprung deſſelben von der Theologia myſtica her
gefuͤhret/ und gemeiniglich dieſe mit jenem zu-
gleich verdaͤchtig und nichtig machen wollen.
Es iſt aber bereits in dem I. theil der kirchen- und
ketzer-hiſtorie ſo wol der urſprung als fortgang
und andere fata dieſer geheimen Theologia nach
nothdurfft und der wahrheit gezeiget worden.
Allhier iſt von denen letzteren zeiten und dem zu-
ſtand derſelben lehr-art darinnen nur etwas
weniges zu melden/ damit man die Connexion
dieſer vorhabenden ſache mit jener in etwas be-
mercken koͤnne.

Zuſtand
der myſti-
ſchen theo-
logi
e in den
letzten ſe-
culis,

2. Bey dem offenbaren verderb der Roͤmi-
ſchen kirche waren die meiſten lehrer derſelben
vor und um Lutheri zeiten durch die ſcholaſti-
ſche grillen- und hirn-theologie dermaſſen
eingenommen/ daß ſie die andere practicam und
myſticam meiſt verworffen/ oder doch zum we-
nigſten vergeſſen und gleichſam begraben hat-
ten. Deßwegen auch der bekannte Papiſte
Eccius Luthero als einen groſſen irꝛthum vor-
warff/ daß er Taulerum recommendirt hatte/
wie noch neulich ein ungenannteꝛ autor in ſeinem
Recueuil de diverſes Pieces concernant leQuie-
tiſme
gleich anfangs angemercket. Die urſa-
Zu Luthe-
n
zeiten.
che aber beſtund auf den Paͤbſtlichen ſtaats-ma-
xim
en der Cleriſey/ weil nemlich dieſe geheime
theologie nicht viel weſens vom aͤuſſerlichen kir-
chen-dienſt und der huͤlffe derer Prieſter machet/
ſondern GOtt im geiſt und wahrheit zu dienen
lehret/ dahero jene ſich eines abgangs ihrer eh-
ren und renten beſorgen muſten. Dagegen be-
fliſſe ſich Lutherꝰ gleich im anfang ſeiner erleuch-
tung ſolche ſchrifftē wieder hervor zu ſuchen/ gab
die Teutſche theologie ſelbſt heraus/ mit einem
vortrefflichen lobſpruch/ defendirte ſie wider die
Lateiniſchen oder ſchul-theologen/ und ruͤhmte
Taulerum, Bernhardum und dergleichen/ daß
ſie in der leute haͤnde wiederum kamen. Jhm
folgten auch viel andere unter denen Proteſtan-
t
en hierinne/ und nahmen hie und daviel aus de-
nen Myſticis in ihren Predigten und ſchrifften/
wie es der augenſchein noch weiſet/ davon die
[Spaltenumbruch] Acta Erud. Lipſ. anno LXXXVII. p. 20. et-
was anmercken.

3. Unterdeſſen ſind doch auch im PabſtthumDie neue-
ſten Theo.
logi myſti-
ci.

immer ſolche leute ſo wol unter Lehrern als zu-
hoͤrern gefunden worden/ welche die Myſtiſche
theologie und ihre Scribenten eben auch hoch
gehalten/ und daher ſelbige Principia auff die
nach kom̃en im̃er fortgepflantzet. Ja man findet
unterſchiedliche beruͤhmte buͤcher/ welche in die-
ſen beyden ſeculis nacheinander zum vorſchein
kom̃en/ und von denē lieb habern ſolcher Gottes-
gelehrtheit denen aͤlteren Scribenten gleichge-
ſchaͤtzet/ wo nicht gar vorgezogen werden. Alſo
ſiehet man bey ſolchen haͤuffig angezogen neben
denen aͤlteren Dionyſio Carthuſiano, Bona-
ventura, Bernhardo Ruſbrochen, Thoma de
Kempis,
die neueren Laur. Juſtinianum, Joh.
Juſtum Lanſpergium, Laur. Scupulum, Hen-
ricum Harphium, Hugonem de Palma,
den be-
ruͤhmten Franciſcum de Sales, den Ignatium
Lojolam,
den Balthaſar Alvarez, Franciſcum
Aſſiſiatem, item Henricum Suſo, Auguſtinum
Baker, H. Hugon.
und ſonderlich den Johannem
de Cruce,
deſſen ſchrifften Poiret vor wunder-
bar
und Goͤttlich haͤlt. Auch iſt vornemlichSonder-
lich
Thereſa,

die H. Thereſa von JEſu eine ſtiffterin der Car-
meliten beruͤhmt/ deren ſchrifften auch in Teut-
ſcher ſprache anno 1686. zu Coͤlln in 4. zuſamt
ihrem leben herausgekommen. Noch zuletzt
ſind in Teutſchland gemein worden des Johan-
nis Evangeliſtæ
eines Guardians zu Lœven wer-Joh, Evan-
geliſta,

cke/ unter dem titul das reich GOttes in der
ſeele/
odeꝛ wie eine Gottſuchende ſeele das
reich GOttes nach einem geiſtlichen
tod in ihr ſelbſt findẽ und behalten ſolle.

Item: Scheidung der ſeelen und des gei-
ſtes/ oder innerliches auffſteigen der
braut durch die ſtaffeln der keuſchen lie-
be.
Franckfurt 1690 in 12. wie auch des Schle-
ſiſchen Jeſuiten Johannis Angeli geiſtlicheJoh. Ange-
lus,

gedichte/ darunter vornemlich der Cheru-
biniſche wandersmann
in 12. welcher aus
denen vornehmſten myſtiſchen Theologis die
ſummam der geheimen Gottesgelehrtheit in
nervoſen und nachdruͤcklichen Epigrammati-
bus
vortraͤgt. Zugeſchweigen was Maximi-
lianus Sandæus
in ſeiner Theologia MyſticaSandæus,
&c.

und dem clave, wie auch einer mit namen Creſ-
ſus
in einem gantzen ſyſtemate, item, Nicolaus
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ben.

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[172/0184] Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten. Jhr ſollet ſegnen/ die euch fluchen/ und die euch verleumden/ ſolt ihr in liebe tra- gen. Aber man ſiehet es wol an euch/ wenn die wahrheit ſich nur blicken laͤſ- ſet/ und jemand ſich von euch falſchen Lehrern abwenden will/ wie ihr ſolche nicht allein verſpottet/ ſondern ſie auch vor Heiden haltet/ und im eiffer-geiſt/ mit allen greueln beleget. Hieraus kan man ſchon ſehen/ weſſen dienſt- knechte ihr ſeyd ꝛc. Aus welchen worten man ſiehet/ wie dieſer perſon bey ihrer erkaͤnt- niß und uͤbung der lehre CHriſti von der cleriſey begegnet worden: Und hierinne kommt auch mit uͤberein Marpeſius Tulp in ſeinem ſpiegel von dem abfall des Chriſtenthums. Lei- den 1686. Wir wenden uns aber nunmehro noch zu etlichen weitleufftigern ſtreitigkeiten/ welche in den letztern jahren und zwar noch vor dem geſetzten termin dieſer kirchen-hiſtorie be- kant worden. Da uns denn zufoͤrderſt der Quietiſtiſche ſtreit in der Roͤmiſchen kirche auf- ſtoͤſt/ und alſobald nach den merckwuͤrdigſten umſtaͤnden vorgeſtellet werden ſoll. Jahr MDC. biß MDCC. Jahr MDC. biß MDCC. Das XVII. Capitel. Von denen Quietiſten. §. 1. DEr autor der Bibliothecæ Univerſalis nennet das 1687. jahr/ (in welchem des Molinos buch heraus gekommen/ wie auch des Petri Poiret l’Oeconomie divine) annum myſticum, wie dieſer davon gedencket in Epiſtola adillum p. 473. Die andern autores haben gleicher geſtalt/ ſo viel faſt ihrer von dem ſo genannten Quietiſmo geſchrieben/ den ur- ſprung deſſelben von der Theologia myſtica her gefuͤhret/ und gemeiniglich dieſe mit jenem zu- gleich verdaͤchtig und nichtig machen wollen. Es iſt aber bereits in dem I. theil der kirchen- und ketzer-hiſtorie ſo wol der urſprung als fortgang und andere fata dieſer geheimen Theologia nach nothdurfft und der wahrheit gezeiget worden. Allhier iſt von denen letzteren zeiten und dem zu- ſtand derſelben lehr-art darinnen nur etwas weniges zu melden/ damit man die Connexion dieſer vorhabenden ſache mit jener in etwas be- mercken koͤnne. Des Quie- tiſmi ur- ſprung/ aus der theologia myſtica. 2. Bey dem offenbaren verderb der Roͤmi- ſchen kirche waren die meiſten lehrer derſelben vor und um Lutheri zeiten durch die ſcholaſti- ſche grillen- und hirn-theologie dermaſſen eingenommen/ daß ſie die andere practicam und myſticam meiſt verworffen/ oder doch zum we- nigſten vergeſſen und gleichſam begraben hat- ten. Deßwegen auch der bekannte Papiſte Eccius Luthero als einen groſſen irꝛthum vor- warff/ daß er Taulerum recommendirt hatte/ wie noch neulich ein ungenannteꝛ autor in ſeinem Recueuil de diverſes Pieces concernant leQuie- tiſme gleich anfangs angemercket. Die urſa- che aber beſtund auf den Paͤbſtlichen ſtaats-ma- ximen der Cleriſey/ weil nemlich dieſe geheime theologie nicht viel weſens vom aͤuſſerlichen kir- chen-dienſt und der huͤlffe derer Prieſter machet/ ſondern GOtt im geiſt und wahrheit zu dienen lehret/ dahero jene ſich eines abgangs ihrer eh- ren und renten beſorgen muſten. Dagegen be- fliſſe ſich Lutherꝰ gleich im anfang ſeiner erleuch- tung ſolche ſchrifftē wieder hervor zu ſuchen/ gab die Teutſche theologie ſelbſt heraus/ mit einem vortrefflichen lobſpruch/ defendirte ſie wider die Lateiniſchen oder ſchul-theologen/ und ruͤhmte Taulerum, Bernhardum und dergleichen/ daß ſie in der leute haͤnde wiederum kamen. Jhm folgten auch viel andere unter denen Proteſtan- ten hierinne/ und nahmen hie und daviel aus de- nen Myſticis in ihren Predigten und ſchrifften/ wie es der augenſchein noch weiſet/ davon die Acta Erud. Lipſ. anno LXXXVII. p. 20. et- was anmercken. Zu Luthe- n zeiten. 3. Unterdeſſen ſind doch auch im Pabſtthum immer ſolche leute ſo wol unter Lehrern als zu- hoͤrern gefunden worden/ welche die Myſtiſche theologie und ihre Scribenten eben auch hoch gehalten/ und daher ſelbige Principia auff die nach kom̃en im̃er fortgepflantzet. Ja man findet unterſchiedliche beruͤhmte buͤcher/ welche in die- ſen beyden ſeculis nacheinander zum vorſchein kom̃en/ und von denē lieb habern ſolcher Gottes- gelehrtheit denen aͤlteren Scribenten gleichge- ſchaͤtzet/ wo nicht gar vorgezogen werden. Alſo ſiehet man bey ſolchen haͤuffig angezogen neben denen aͤlteren Dionyſio Carthuſiano, Bona- ventura, Bernhardo Ruſbrochen, Thoma de Kempis, die neueren Laur. Juſtinianum, Joh. Juſtum Lanſpergium, Laur. Scupulum, Hen- ricum Harphium, Hugonem de Palma, den be- ruͤhmten Franciſcum de Sales, den Ignatium Lojolam, den Balthaſar Alvarez, Franciſcum Aſſiſiatem, item Henricum Suſo, Auguſtinum Baker, H. Hugon. und ſonderlich den Johannem de Cruce, deſſen ſchrifften Poiret vor wunder- bar und Goͤttlich haͤlt. Auch iſt vornemlich die H. Thereſa von JEſu eine ſtiffterin der Car- meliten beruͤhmt/ deren ſchrifften auch in Teut- ſcher ſprache anno 1686. zu Coͤlln in 4. zuſamt ihrem leben herausgekommen. Noch zuletzt ſind in Teutſchland gemein worden des Johan- nis Evangeliſtæ eines Guardians zu Lœven wer- cke/ unter dem titul das reich GOttes in der ſeele/ odeꝛ wie eine Gottſuchende ſeele das reich GOttes nach einem geiſtlichen tod in ihr ſelbſt findẽ und behalten ſolle. Item: Scheidung der ſeelen und des gei- ſtes/ oder innerliches auffſteigen der braut durch die ſtaffeln der keuſchen lie- be. Franckfurt 1690 in 12. wie auch des Schle- ſiſchen Jeſuiten Johannis Angeli geiſtliche gedichte/ darunter vornemlich der Cheru- biniſche wandersmann in 12. welcher aus denen vornehmſten myſtiſchen Theologis die ſummam der geheimen Gottesgelehrtheit in nervoſen und nachdruͤcklichen Epigrammati- bus vortraͤgt. Zugeſchweigen was Maximi- lianus Sandæus in ſeiner Theologia Myſtica und dem clave, wie auch einer mit namen Creſ- ſus in einem gantzen ſyſtemate, item, Nicolaus à JEſu, und Thomas â JEſu nebenſt der Maria d’Eſcobar und andern neuern hiebey gethan ha- ben. Die neue- ſten Theo. logi myſti- ci. Sonder- lich Thereſa, Joh, Evan- geliſta, Joh. Ange- lus, Sandæus, &c. 4. Ob

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/184>, abgerufen am 25.04.2024.