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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und etlichen andern weibspersonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ständigen Criticos, die unter dem buch-
staben den Geist suchen/ und verehren/

sehr hoch halte und recommendire/ worunter
der berühmte Usserius zu setzen sey/ der des
B. Barnabae Epistel/ die voller allegorischen
und mystischen auslegungen sey/ zu erst edi-
ret und hochgehalten habe. Dabey er Be-
rari Judicium
anführet/ daß der Teuffel ein
erfinder der
Criticae sey/ und Erasmi wor-
te aus Cap. II. Militis Christiani, daß dieses
die besten
Commentarii wären/ welche von
dem buchstaben am weitesten abgingen.

Von den
Heidni-
schen auto-
ribus.

44. Nach eben diesen Principiis hat er auch
von den andern stücken der gelehrsamkeit rai-
sonni
ret/ als da er pag. 257. u.f. den greuel
derer heidnischen Auctorum ausführlich und
unwidersprechlich entdecket/ auch die schein-
barsten einwürffe accurat beantwortet/ zu-
gleich auch die abscheuliche thorheit solcher
Schulgelehrten in der unsinnigen liebe zu
dergleichen ärgerlichen Auctoribus mit an den
Von den
wissen-
schafften/
tag geleget. Die gemeinen Disciplinen selbst
hat er noch viel ausführlicher durchgegangen/
und ihre mängel nach einander gezeiget/ und
zwar ohne beysorge/ entweder die Cartesianer
oder andere Secten damit zu erzürnen. Von der
und an-
dern stü-
cken der ge-
lehrsam-
keit.
Philosophie und in specie von der Metaphy-
sica
sind Lib. II. n. 24. pag. 167. und 171. item
Lib. III. pag.
270. u.f. ungemeine erinnerun-
gen zu lesen/ von der Physica Lib. II. p. 174.
und Lib. III. pag. 276. von der Ethica Lib. II.
p.
176. und Lib. III. p. 312. u.f. von der Logi-
ca Lib. II. p.
192. von der Grammatica p. 201.
von dem ursprung/ brauch und mißbrauch böser
und guter bücher p. 250. vom Jure und Medicina
p.
351. Endlich fasset er die mittel der wahren ge-
Wie auch
der wah-
ren weiß-
heit.
lehrsam-keit oder weißheit p. 501. kürtzlich also
zusammen: Die wahre Gelehrsamkeit wird
durch wenig lesen und desto mehr
medi-
ti
ren/ aber am meisten durch stetiges Ge-
bet und überflüßige übung in der ein-
samkeit und absonderung von dem eiteln
wesen und dingen dieser welt erlanget. Ei-
nem Schüler der weisheit ist gnug/ daß er
von der welt wisse/ daß alles/ was darmmen
ist/ sey fleisches-lust/ augenlust/
&c.

Seine ge-
gener.

45. Uber diesen und andern zeugnissen hat
Poiret alsbald viel widerspruch bekommen/ und
zwar so wol unter denen Reformirten von de-
nen beyden bekanten Scribenten Johanne Cle-
rico
und Petro Jurieu, als auch unter denen
Lutheranern/ von denen Collectoribus Lipsien-
sibus
der Actorum Eruditorum. Jngleichen
von D. Pfeiffern und D. Meyern/ welcher letz-
tere streit (über Poirets Büchlein von der
Klugheit der Gerechten
oder Auferzie-
hung der Jugend
) der hefftigste gewesen/
und in viele ärgerliche thätlichkeit ausge-
brochen/ wie noch mehr als zu bekant ist.
Es hat aber Poiret zu seiner defension gegen
D. Meyers Anschuldigungen eine Lateinische
Schrifft mit observationbus über die Ham-
burger Censuren in 12mo publicirt/ worinnen
einem klugen Leser/ wie in allen dessen Schriff-
ten/ gute Satisfaction gegeben wird.

Jm übrigen hat er selbst in seinen Schrifften
sehr offte wider die falschen aufflagen seiner
Gegener protestirt/ vornehmlich in dem Ap-
pendice
seiner Apologie bey dem Buch de E-
ruditione.
Einen kurtzen begriff aber seiner
[Spaltenumbruch] gantzen Lehre hat er zu dem ende so wol in derJahr
MDC.
biß
MDCC.

Klugheit der Gerechten num. 44. p. 56, und 57.
und in den Observationibus Latinis pag. 186.
als auch im Buch: la Paix des bonnes ames
pag.
278. u. f. gesetzet/ welches letztere ich noch
zu sicherer nachricht anhencken will. Seine
worte lauten im Teutschen also:

Jch bezeuge vor GOTT und allen
Menschen/ daß die Jungfrau
Bourignon
und ihre freunde/ und ich/ niemals ande-
re sinne oder vorsatz gehabt/ noch jetzo
haben/ noch ins künfftige durch Gottes
gnade haben werden/ als zu glauben und
zu leben/ wie den wahren Christen zu-
kommt/ mit mund und that alles das je-
nige bekennende/ was zum grund des
wahren Christenthums gehört/ und im
Apostolischen
Symbolo enthalten ist.

Nemlich daß wir die Heilige Schrifft
beydes Testaments vor Göttlich und un-
betrieglich halten/ und alles/ was ihr zu
wider ist/ verwerffen.

Daß wir glauben und anbeten die an-
betenswürdige und unbegreiffliche Drey-
Eintgkeit/ den Vater/ Sohn oder das
Wort/ und den Heiligen Geist/ einen
Dreyeinigen GOTT gelobet in ewig-
keit: Dessen innere unterscheidungen
(man mag sie nun
reales, relativas, hypo-
staticas, personales
oder subsistentiales u.s.w.
nennen) so wahrhafftig sind/ als sie dem
menschlichen Gemüthe gewiß unbegreiff-
lich seyn.

Daß wir JESUM Christum halten
vor den wahren ewigen GOTT und ei-
nen wahren Menschen/ vor den Heiland
und Erlöser der welt/ vor den Mittler
zwischen GOTT und den Menschen/
welcher durch seine verdienste/ gnug-
thuung/ gerechtigkeit/ leben und tod al-
len denen eine ursache zur Seligkeit ist/
die ihm nachfolgen oder/ nach des Apo-
stels worten/ die ihm gehorchen.

Wir schreiben die ehre alles guten der
lautern gnade GOttes zu: alles böse a-
ber allein dem Menschen und Teuffel.

Wir setzen das wesen und die vollkom-
menheit in der verleugnung unser selbst/
in stätigem Gebet/ in der liebe Gottes und
des Nächsten/ und in der Nachfolge des
Heilandes.

Wir sehen alle andere betrachtungen
als zufällig an um welcher willen es gut
ist niemand zu verdammen/ sondern ei-
nem jeden freyheit zu geben/ dieselbe an-
zunehmen und fahren zu lassen/ wie sie
einem jeden dienen mögen zu beförde-
rung des wesens selbst.

Der Schlüssel zu erlangung der er-
käntnis Göttlicher dinge ist die Demuth
und das Gebet/ nicht aber die mühseli-
gen
Speculationen menschlicher vernunfft.

Alle stände/ als der kirchliche/ politi-
sche und häußliche/ seyn von GOtt ein-
gesetzt/ und einem jeden gehöret ehrerbie-
tung und unterthänigkeit/ welche ihm
zukömmt/ und durch Gottes wort einge-
setzet ist.

Wenn aber von uns das böse bestrafft
wird/ so betrifft dieses solche stände ei-

gentlich
A. K. H. Dritter Theil. R

und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ſtaͤndigen Criticos, die unter dem buch-
ſtaben den Geiſt ſuchen/ und verehren/

ſehr hoch halte und recommendire/ worunter
der beruͤhmte Uſſerius zu ſetzen ſey/ der des
B. Barnabæ Epiſtel/ die voller allegoriſchen
und myſtiſchen auslegungen ſey/ zu erſt edi-
ret und hochgehalten habe. Dabey er Be-
rari Judicium
anfuͤhret/ daß der Teuffel ein
erfinder der
Criticæ ſey/ und Eraſmi wor-
te aus Cap. II. Militis Chriſtiani, daß dieſes
die beſten
Commentarii waͤren/ welche von
dem buchſtaben am weiteſten abgingen.

Von den
Heidni-
ſchen auto-
ribus.

44. Nach eben dieſen Principiis hat er auch
von den andern ſtuͤcken der gelehrſamkeit rai-
ſonni
ret/ als da er pag. 257. u.f. den greuel
derer heidniſchen Auctorum ausfuͤhrlich und
unwiderſprechlich entdecket/ auch die ſchein-
barſten einwuͤrffe accurat beantwortet/ zu-
gleich auch die abſcheuliche thorheit ſolcher
Schulgelehrten in der unſinnigen liebe zu
dergleichen aͤrgerlichen Auctoribus mit an den
Von den
wiſſen-
ſchafften/
tag geleget. Die gemeinen Diſciplinen ſelbſt
hat er noch viel ausfuͤhrlicher durchgegangen/
und ihre maͤngel nach einander gezeiget/ und
zwar ohne beyſorge/ entweder die Carteſianer
oder andere Secten damit zu erzuͤrnen. Von der
und an-
dern ſtuͤ-
cken der ge-
lehrſam-
keit.
Philoſophie und in ſpecie von der Metaphy-
ſica
ſind Lib. II. n. 24. pag. 167. und 171. item
Lib. III. pag.
270. u.f. ungemeine erinnerun-
gen zu leſen/ von der Phyſica Lib. II. p. 174.
und Lib. III. pag. 276. von der Ethica Lib. II.
p.
176. und Lib. III. p. 312. u.f. von der Logi-
ca Lib. II. p.
192. von der Grammatica p. 201.
von dem urſprung/ brauch und mißbrauch boͤſer
und guter buͤcher p. 250. vom Jure und Medicina
p.
351. Endlich faſſet er die mittel der wahrẽ ge-
Wie auch
der wah-
ren weiß-
heit.
lehrſam-keit oder weißheit p. 501. kuͤrtzlich alſo
zuſam̃en: Die wahre Gelehrſamkeit wird
durch wenig leſen und deſto mehr
medi-
ti
ren/ aber am meiſten durch ſtetiges Ge-
bet und uͤberfluͤßige uͤbung in der ein-
ſamkeit und abſonderung von dem eiteln
weſen und dingen dieſer welt erlanget. Ei-
nem Schuͤler der weisheit iſt gnug/ daß er
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&c.

Seine ge-
gener.

45. Uber dieſen und andern zeugniſſen hat
Poiret alsbald viel widerſpruch bekom̃en/ und
zwar ſo wol unter denen Reformirten von de-
nen beyden bekanten Scribenten Johanne Cle-
rico
und Petro Jurieu, als auch unter denen
Lutheranern/ von denen Collectoribus Lipſien-
ſibus
der Actorum Eruditorum. Jngleichen
von D. Pfeiffern und D. Meyern/ welcher letz-
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Klugheit der Gerechten
oder Auferzie-
hung der Jugend
) der hefftigſte geweſen/
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brochen/ wie noch mehr als zu bekant iſt.
Es hat aber Poiret zu ſeiner defenſion gegen
D. Meyers Anſchuldigungen eine Lateiniſche
Schrifft mit obſervationbus uͤber die Ham-
burger Cenſuren in 12mo publicirt/ worinnen
einem klugen Leſer/ wie in allen deſſen Schriff-
ten/ gute Satisfaction gegeben wird.

Jm uͤbrigen hat er ſelbſt in ſeinen Schrifften
ſehr offte wider die falſchen aufflagen ſeiner
Gegener proteſtirt/ vornehmlich in dem Ap-
pendice
ſeiner Apologie bey dem Buch de E-
ruditione.
Einen kurtzen begriff aber ſeiner
[Spaltenumbruch] gantzen Lehre hat er zu dem ende ſo wol in derJahr
MDC.
biß
MDCC.

Klugheit der Gerechten num. 44. p. 56, und 57.
und in den Obſervationibus Latinis pag. 186.
als auch im Buch: la Paix des bonnes ames
pag.
278. u. f. geſetzet/ welches letztere ich noch
zu ſicherer nachricht anhencken will. Seine
worte lauten im Teutſchen alſo:

Jch bezeuge vor GOTT und allen
Menſchen/ daß die Jungfrau
Bourignon
und ihre freunde/ und ich/ niemals ande-
re ſinne oder vorſatz gehabt/ noch jetzo
haben/ noch ins kuͤnfftige durch Gottes
gnade haben werden/ als zu glauben und
zu leben/ wie den wahren Chriſten zu-
kommt/ mit mund und that alles das je-
nige bekennende/ was zum grund des
wahren Chriſtenthums gehoͤrt/ und im
Apoſtoliſchen
Symbolo enthalten iſt.

Nemlich daß wir die Heilige Schrifft
beydes Teſtaments vor Goͤttlich und un-
betrieglich halten/ und alles/ was ihr zu
wider iſt/ verwerffen.

Daß wir glauben und anbeten die an-
betenswuͤrdige und unbegreiffliche Drey-
Eintgkeit/ den Vater/ Sohn oder das
Wort/ und den Heiligen Geiſt/ einen
Dreyeinigen GOTT gelobet in ewig-
keit: Deſſen innere unterſcheidungen
(man mag ſie nun
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oder ſubſiſtentiales u.ſ.w.
nennen) ſo wahrhafftig ſind/ als ſie dem
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lich ſeyn.

Daß wir JESUM Chriſtum halten
vor den wahren ewigen GOTT und ei-
nen wahren Menſchen/ vor den Heiland
und Erloͤſer der welt/ vor den Mittler
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welcher durch ſeine verdienſte/ gnug-
thuung/ gerechtigkeit/ leben und tod al-
len denen eine urſache zur Seligkeit iſt/
die ihm nachfolgen oder/ nach des Apo-
ſtels worten/ die ihm gehorchen.

Wir ſchꝛeiben die ehre alles guten der
lautern gnade GOttes zu: alles boͤſe a-
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Wir ſetzen das weſen und die vollkom-
menheit in der verleugnung unſer ſelbſt/
in ſtaͤtigem Gebet/ in der liebe Gottes und
des Naͤchſten/ und in der Nachfolge des
Heilandes.

Wir ſehen alle andere betrachtungen
als zufaͤllig an um welcher willen es gut
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nem jeden freyheit zu geben/ dieſelbe an-
zunehmen und fahren zu laſſen/ wie ſie
einem jeden dienen moͤgen zu befoͤrde-
rung des weſens ſelbſt.

Der Schluͤſſel zu erlangung der er-
kaͤntnis Goͤttlicher dinge iſt die Demuth
und das Gebet/ nicht aber die muͤhſeli-
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Speculationen menſchlicher vernunfft.

Alle ſtaͤnde/ als der kirchliche/ politi-
ſche und haͤußliche/ ſeyn von GOtt ein-
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zukoͤmmt/ und durch Gottes wort einge-
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A. K. H. Dritter Theil. R
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[169/0181] und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret. ſtaͤndigen Criticos, die unter dem buch- ſtaben den Geiſt ſuchen/ und verehren/ ſehr hoch halte und recommendire/ worunter der beruͤhmte Uſſerius zu ſetzen ſey/ der des B. Barnabæ Epiſtel/ die voller allegoriſchen und myſtiſchen auslegungen ſey/ zu erſt edi- ret und hochgehalten habe. Dabey er Be- rari Judicium anfuͤhret/ daß der Teuffel ein erfinder der Criticæ ſey/ und Eraſmi wor- te aus Cap. II. Militis Chriſtiani, daß dieſes die beſten Commentarii waͤren/ welche von dem buchſtaben am weiteſten abgingen. Jahr MDC. biß MDCC. 44. Nach eben dieſen Principiis hat er auch von den andern ſtuͤcken der gelehrſamkeit rai- ſonniret/ als da er pag. 257. u.f. den greuel derer heidniſchen Auctorum ausfuͤhrlich und unwiderſprechlich entdecket/ auch die ſchein- barſten einwuͤrffe accurat beantwortet/ zu- gleich auch die abſcheuliche thorheit ſolcher Schulgelehrten in der unſinnigen liebe zu dergleichen aͤrgerlichen Auctoribus mit an den tag geleget. Die gemeinen Diſciplinen ſelbſt hat er noch viel ausfuͤhrlicher durchgegangen/ und ihre maͤngel nach einander gezeiget/ und zwar ohne beyſorge/ entweder die Carteſianer oder andere Secten damit zu erzuͤrnen. Von der Philoſophie und in ſpecie von der Metaphy- ſica ſind Lib. II. n. 24. pag. 167. und 171. item Lib. III. pag. 270. u.f. ungemeine erinnerun- gen zu leſen/ von der Phyſica Lib. II. p. 174. und Lib. III. pag. 276. von der Ethica Lib. II. p. 176. und Lib. III. p. 312. u.f. von der Logi- ca Lib. II. p. 192. von der Grammatica p. 201. von dem urſprung/ brauch und mißbrauch boͤſer und guter buͤcher p. 250. vom Jure und Medicina p. 351. Endlich faſſet er die mittel der wahrẽ ge- lehrſam-keit oder weißheit p. 501. kuͤrtzlich alſo zuſam̃en: Die wahre Gelehrſamkeit wird durch wenig leſen und deſto mehr medi- tiren/ aber am meiſten durch ſtetiges Ge- bet und uͤberfluͤßige uͤbung in der ein- ſamkeit und abſonderung von dem eiteln weſen und dingen dieſer welt erlanget. Ei- nem Schuͤler der weisheit iſt gnug/ daß er von der welt wiſſe/ daß alles/ was darm̃en iſt/ ſey fleiſches-luſt/ augenluſt/ &c. Von den wiſſen- ſchafften/ und an- dern ſtuͤ- cken der ge- lehrſam- keit. Wie auch der wah- ren weiß- heit. 45. Uber dieſen und andern zeugniſſen hat Poiret alsbald viel widerſpruch bekom̃en/ und zwar ſo wol unter denen Reformirten von de- nen beyden bekanten Scribenten Johanne Cle- rico und Petro Jurieu, als auch unter denen Lutheranern/ von denen Collectoribus Lipſien- ſibus der Actorum Eruditorum. Jngleichen von D. Pfeiffern und D. Meyern/ welcher letz- tere ſtreit (uͤber Poirets Buͤchlein von der Klugheit der Gerechten oder Auferzie- hung der Jugend) der hefftigſte geweſen/ und in viele aͤrgerliche thaͤtlichkeit ausge- brochen/ wie noch mehr als zu bekant iſt. Es hat aber Poiret zu ſeiner defenſion gegen D. Meyers Anſchuldigungen eine Lateiniſche Schrifft mit obſervationbus uͤber die Ham- burger Cenſuren in 12mo publicirt/ worinnen einem klugen Leſer/ wie in allen deſſen Schriff- ten/ gute Satisfaction gegeben wird. Jm uͤbrigen hat er ſelbſt in ſeinen Schrifften ſehr offte wider die falſchen aufflagen ſeiner Gegener proteſtirt/ vornehmlich in dem Ap- pendice ſeiner Apologie bey dem Buch de E- ruditione. Einen kurtzen begriff aber ſeiner gantzen Lehre hat er zu dem ende ſo wol in der Klugheit der Gerechten num. 44. p. 56, und 57. und in den Obſervationibus Latinis pag. 186. als auch im Buch: la Paix des bonnes ames pag. 278. u. f. geſetzet/ welches letztere ich noch zu ſicherer nachricht anhencken will. Seine worte lauten im Teutſchen alſo: Jahr MDC. biß MDCC. Jch bezeuge vor GOTT und allen Menſchen/ daß die Jungfrau Bourignon und ihre freunde/ und ich/ niemals ande- re ſinne oder vorſatz gehabt/ noch jetzo haben/ noch ins kuͤnfftige durch Gottes gnade haben werden/ als zu glauben und zu leben/ wie den wahren Chriſten zu- kommt/ mit mund und that alles das je- nige bekennende/ was zum grund des wahren Chriſtenthums gehoͤrt/ und im Apoſtoliſchen Symbolo enthalten iſt. Nemlich daß wir die Heilige Schrifft beydes Teſtaments vor Goͤttlich und un- betrieglich halten/ und alles/ was ihr zu wider iſt/ verwerffen. Daß wir glauben und anbeten die an- betenswuͤrdige und unbegreiffliche Drey- Eintgkeit/ den Vater/ Sohn oder das Wort/ und den Heiligen Geiſt/ einen Dreyeinigen GOTT gelobet in ewig- keit: Deſſen innere unterſcheidungen (man mag ſie nun reales, relativas, hypo- ſtaticas, perſonales oder ſubſiſtentiales u.ſ.w. nennen) ſo wahrhafftig ſind/ als ſie dem menſchlichen Gemuͤthe gewiß unbegreiff- lich ſeyn. Daß wir JESUM Chriſtum halten vor den wahren ewigen GOTT und ei- nen wahren Menſchen/ vor den Heiland und Erloͤſer der welt/ vor den Mittler zwiſchen GOTT und den Menſchen/ welcher durch ſeine verdienſte/ gnug- thuung/ gerechtigkeit/ leben und tod al- len denen eine urſache zur Seligkeit iſt/ die ihm nachfolgen oder/ nach des Apo- ſtels worten/ die ihm gehorchen. Wir ſchꝛeiben die ehre alles guten der lautern gnade GOttes zu: alles boͤſe a- ber allein dem Menſchen und Teuffel. Wir ſetzen das weſen und die vollkom- menheit in der verleugnung unſer ſelbſt/ in ſtaͤtigem Gebet/ in der liebe Gottes und des Naͤchſten/ und in der Nachfolge des Heilandes. Wir ſehen alle andere betrachtungen als zufaͤllig an um welcher willen es gut iſt niemand zu verdammen/ ſondern ei- nem jeden freyheit zu geben/ dieſelbe an- zunehmen und fahren zu laſſen/ wie ſie einem jeden dienen moͤgen zu befoͤrde- rung des weſens ſelbſt. Der Schluͤſſel zu erlangung der er- kaͤntnis Goͤttlicher dinge iſt die Demuth und das Gebet/ nicht aber die muͤhſeli- gen Speculationen menſchlicher vernunfft. Alle ſtaͤnde/ als der kirchliche/ politi- ſche und haͤußliche/ ſeyn von GOtt ein- geſetzt/ und einem jeden gehoͤret ehrerbie- tung und unterthaͤnigkeit/ welche ihm zukoͤmmt/ und durch Gottes wort einge- ſetzet iſt. Wenn aber von uns das boͤſe beſtrafft wird/ ſo betrifft dieſes ſolche ſtaͤnde ei- gentlich A. K. H. Dritter Theil. R

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/181>, abgerufen am 20.04.2024.