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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und etlichen andern weibspersonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Prediger angeben ihre Druckerey zerstöret
und weggenommen/ und ihre Schrifften auf
den gassen herum geworffen und zerrissen wor-
den. Wie man auch auf eben dieser Leute ste-
Intendirte
ewige ge-
fängniß.
tiges anhalten beschlossen/ sie mit Reutern
von Husum abzuholen: und auf das Schloß
Tönningen zu ewigem gefängnis zu bringen.
Wie aber durch Gottes schickung ein General,
der Herr von der Wyck/ ungefehr die auf der
gassen zerstreueten bogen von der Antoinette
büchern bey seiner Schildwache gefunden/ dar-
aus von der wahrheit uberzeugt worden/ und
dem Hertzog dieses urtheils wegen beweglich
zugeredet/ daß er selbiges wiederruffen. Nach
vielen andern umständen wird auch pag. 546.
gedacht/ wie nach ihrer flucht aus Hollstein die
Dänischen Kriegs-völcker selbiges Land mit
gewalt eingenommen/ und denen Predigern
sonderlich ihre boßheit auf allerhand art ver-
Jhr zu-
stand in
Hamburg.
golten. Was hernach die zu Hamburg wider
sie vorgenommen gehabt/ wird im 30. Capitel
pag. 578. u. f. erzehlet/ wie nemlich selbige den
Rath ihrentwegen angelangt/ die Antoinette
als eine gottlose Ketzerin und Lästerin aus der
Stadt zu schaffen/ daß ferner hierauf die
Stadtknechte haußsuchung gethan/ und ge-
drohet/ daß man sie/ wenn man sie ertapte/
durch den Büttel aus der Stadt würde ver-
bannen lassen. Ein Priester aber habe gesagt/
man wolte sie in ein zuchthauß auf ewig ein-
sperren/ darein man die huren zu setzen pflege.

29. An diesen und dergleichen proceduren
und derselben beschreibung wird wol niemand
leichtlich zweiffeln/ der etwa weiß oder erfah-
ren hat/ wie genau dieselben mit denen Papi-
stischen und Spanischen Inquisitionen in sol-
chen fällen übereinzustimmen/ oder auch diese
Anderer
bescheide-
nes ver-
halten
hierinne.
offtmals zu übertreffen pflegen. Gleichwol
wird auch in der gedachten historie die beschei-
denh it etlicher Männer dißfalls gerühmet/
sonderlich pag. 505. des alten General-Su-
perintendent
ens zu Schleßwig D. Rein-
D. Rein-
boths.
boths/ daß er ein sehr guter und gewis-
senhaffter Mann gewesen/ der allzeit
sehr freundlich mit der
Antoinette umge-
gangen/ und nicht zugelassen/ daß jemand
von seinen Priestern sein Gifft durch
Schriften wider sie ausgegossen/ als wel-
ches erst nach seinem tode geschehen.
Auch
Kielmanns.
u. s. f.
wird pag. 530. von dem damahligen Cantzler
Kielmann geschrieben/ daß er nach durchle-
sung ihres Probier-Steins öffentlich bekant:
Niemand könte dawider etwas vorbrin-
gen/ man müste entweder nach diesem
buche thun/ oder zur höllen fahren.
Jn-
gleichen: Er wäre der Priester und ih-
rer ungereimtheiten gantz müde: Er hät-
te nie geglaubet/ daß diese Leute so un-
vernünfftig und so hartnäckig tumm
wären. Sie wären es/ die dieses alles
anstiffteten/ und thäten nichts/ als daß
sie mit ihren alten klagen dem Hertzog und
dem Richter hundertmal die ohren voll
plauderten/ und keine beweiß-reden an-
nehmen wolten.
Neben solchen personen a-
Jhre
sreunde.
ber haben sich viel andere gefunden/ welche
durch ihren umgang bewogen worden ihrer
anführung zu folgen. Und hierunter ist son-
derlich Christian de Cort bekant/ der ehemals
ein Priester unter den Catholicken gewesen/
[Spaltenumbruch] hernach wegen des Jansenismi seinen feindenJahr
MDC.
biß
MDCC.

weichen müssen/ und darauf meistentheils mit
dieser Jungfrau conversiret. Nachdem er a-
ber durch seiner feinde anstifften zu Amster-
dam lange zeit gefangen gehalten worden/
auch hernach auf der Jnsul Nordstrand von
jenen mit gifft hingerichtet/ hat er sie zur Er-
bin seiner güter eingesetzet/ welche einzunehmen
sie auch nach Hollstem gekommen/ aber durch
der Priester widerstand an ihrem Rechte ver-
hindert worden/ wie davon im ausgeführten
Leben pag. 459. u. f. 531. und anderswo zu le-
sen.

30. Unterschiedliche andere personen werden
eben daselbst hin und wieder benennet/ als p.
496. drey Hamburger p. 502. einer von Alto-
na. item,
einer mit namen Johann Tiellens und
viel andere/ sonderlich weibes-personen. NichtAnberer
unbestän-
digkeit
hiebey.

wenige sind auch wiederum zurück gegangen/
davon der auctor ihres lebens p. 431. schreibet:
Der eine hatte einige geschäffte; die
muste er nicht verlassen; Der andere
war zu diesem oder jenem amt beruffen;
das muste er nicht versäumen. Noch
ein anderer muste sorge tragen zur erhal-
tung seines haußgesindes/ geld zu ge-
winnen/ aus furcht/ er möchte sonst är-
ger seyn als ein Heide. Wieder ein ander
hatte eine fraue/ welcher er nicht miß-
fallen muste: oder/ damit ich alles sa-
ge/ die liebe der welt/ und deren dinge/
die in der welt seynd/ welche die augen
begehren/ darnach das fleisch verlan-
get/ die das hertz liebet/ lebete in ihnen/
und vertilgte allda die liebe des Vaters/
die in ihnen wolte geboren werden durch
sein Göttliches licht/ welches fast alle
mit den empfindlichsten und gantz über-
zeugenden trieben GOttes erkannten.
Aber keiner aus ihnen allen/ ausgenom-
men zween oder drey von ihren letzten
freunden/ welche fie kante/ wolte sich
darzu schicken/ und die zusage/ die sie ge-
than/ GOtte zu folgen/ und alles das
andere zu verlassen/ erfüllen.
Vornem-Poirets
hekäntniß
von der
Antoinet-
te.

lich aber hat sie der berühmte Petrus Poiret vor
allen andern geehret/ und in öffentlichen schriff-
ten vertheidiget/ wie oben schon etwas davon
angeführet ist. Sein urtheil von ihr und ihren
schrifften ist in seiner Oeconomia divina weit-
läufftig enthalten/ auch in Apologetica IV.
gegen seine tadler wiederholet; damit sie sehen
möchten/ daß er sich solches ausspruches noch
nie geschämet.

31. Es lautet aber derselbe also: Wenn ich
in
theologischen oder natürlichen dingen
etwas rechts weiß/ so bekenne ich/ daß
ich solches aus dieser wunderbaren
Jungfrau
Principiis genommen und her-
geführet. Ohne welche ich noch in der
verdammlichen finsterniß verwickelt/
im hertzenblind/ und ein sclave der ver-
derbten vernunfft wäre/ so daß es besser
gewesen/ ich wäre nie geboren. Redli-
che gemüther/ welche in demuth zu die-
sen Göttlichen Schrifften kommen/
werden erfahren/ wie lebendig sie die
wahre erkäntnis GOttes/ seiner macht/
weißheit/ güte/ gerechtigkeit/ freyheit

und
A. K. H. Dritter Theil. X 2

und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Prediger angeben ihre Druckerey zerſtoͤret
und weggenommen/ und ihre Schrifften auf
den gaſſen herum geworffen und zerriſſen wor-
den. Wie man auch auf eben dieſer Leute ſte-
Intendirte
ewige ge-
faͤngniß.
tiges anhalten beſchloſſen/ ſie mit Reutern
von Huſum abzuholen: und auf das Schloß
Toͤnningen zu ewigem gefaͤngnis zu bringen.
Wie aber durch Gottes ſchickung ein General,
der Herr von der Wyck/ ungefehr die auf der
gaſſen zerſtreueten bogen von der Antoinette
buͤchern bey ſeiner Schildwache gefunden/ dar-
aus von der wahrheit uberzeugt worden/ und
dem Hertzog dieſes urtheils wegen beweglich
zugeredet/ daß er ſelbiges wiederruffen. Nach
vielen andern umſtaͤnden wird auch pag. 546.
gedacht/ wie nach ihrer flucht aus Hollſtein die
Daͤniſchen Kriegs-voͤlcker ſelbiges Land mit
gewalt eingenommen/ und denen Predigern
ſonderlich ihre boßheit auf allerhand art ver-
Jhr zu-
ſtand in
Hamburg.
golten. Was hernach die zu Hamburg wider
ſie vorgenommen gehabt/ wird im 30. Capitel
pag. 578. u. f. erzehlet/ wie nemlich ſelbige den
Rath ihrentwegen angelangt/ die Antoinette
als eine gottloſe Ketzerin und Laͤſterin aus der
Stadt zu ſchaffen/ daß ferner hierauf die
Stadtknechte haußſuchung gethan/ und ge-
drohet/ daß man ſie/ wenn man ſie ertapte/
durch den Buͤttel aus der Stadt wuͤrde ver-
bannen laſſen. Ein Prieſter aber habe geſagt/
man wolte ſie in ein zuchthauß auf ewig ein-
ſperren/ darein man die huren zu ſetzen pflege.

29. An dieſen und dergleichen proceduren
und derſelben beſchreibung wird wol niemand
leichtlich zweiffeln/ der etwa weiß oder erfah-
ren hat/ wie genau dieſelben mit denen Papi-
ſtiſchen und Spaniſchen Inquiſitionen in ſol-
chen faͤllen uͤbereinzuſtimmen/ oder auch dieſe
Anderer
beſcheide-
nes ver-
halten
hierinne.
offtmals zu uͤbertreffen pflegen. Gleichwol
wird auch in der gedachten hiſtorie die beſchei-
denh it etlicher Maͤnner dißfalls geruͤhmet/
ſonderlich pag. 505. des alten General-Su-
perintendent
ens zu Schleßwig D. Rein-
D. Rein-
boths.
boths/ daß er ein ſehr guter und gewiſ-
ſenhaffter Mann geweſen/ der allzeit
ſehr freundlich mit der
Antoinette umge-
gangen/ und nicht zugelaſſen/ daß jemand
von ſeinen Prieſtern ſein Gifft durch
Schriften wider ſie ausgegoſſen/ als wel-
ches erſt nach ſeinem tode geſchehen.
Auch
Kielmañs.
u. ſ. f.
wird pag. 530. von dem damahligen Cantzler
Kielmann geſchrieben/ daß er nach durchle-
ſung ihres Probier-Steins oͤffentlich bekant:
Niemand koͤnte dawider etwas vorbrin-
gen/ man muͤſte entweder nach dieſem
buche thun/ oder zur hoͤllen fahren.
Jn-
gleichen: Er waͤre der Prieſter und ih-
rer ungereimtheiten gantz muͤde: Er haͤt-
te nie geglaubet/ daß dieſe Leute ſo un-
vernuͤnfftig und ſo hartnaͤckig tumm
waͤren. Sie waͤren es/ die dieſes alles
anſtiffteten/ und thaͤten nichts/ als daß
ſie mit ihren alten klagen dem Hertzog und
dem Richter hundertmal die ohren voll
plauderten/ und keine beweiß-reden an-
nehmen wolten.
Neben ſolchen perſonen a-
Jhre
ſreunde.
ber haben ſich viel andere gefunden/ welche
durch ihren umgang bewogen worden ihrer
anfuͤhrung zu folgen. Und hierunter iſt ſon-
derlich Chriſtian de Cort bekant/ der ehemals
ein Prieſter unter den Catholicken geweſen/
[Spaltenumbruch] hernach wegen des Janſeniſmi ſeinen feindenJahr
MDC.
biß
MDCC.

weichen muͤſſen/ und darauf meiſtentheils mit
dieſer Jungfrau converſiret. Nachdem er a-
ber durch ſeiner feinde anſtifften zu Amſter-
dam lange zeit gefangen gehalten worden/
auch hernach auf der Jnſul Nordſtrand von
jenen mit gifft hingerichtet/ hat er ſie zur Er-
bin ſeiner guͤter eingeſetzet/ welche einzunehmen
ſie auch nach Hollſtem gekommen/ aber durch
der Prieſter widerſtand an ihrem Rechte ver-
hindert worden/ wie davon im ausgefuͤhrten
Leben pag. 459. u. f. 531. und anderswo zu le-
ſen.

30. Unterſchiedliche andere perſonen werden
eben daſelbſt hin und wieder benennet/ als p.
496. drey Hamburger p. 502. einer von Alto-
na. item,
einer mit namen Johann Tiellens und
viel andere/ ſonderlich weibes-perſonen. NichtAnberer
unbeſtaͤn-
digkeit
hiebey.

wenige ſind auch wiederum zuruͤck gegangen/
davon der auctor ihres lebens p. 431. ſchreibet:
Der eine hatte einige geſchaͤffte; die
muſte er nicht verlaſſen; Der andere
war zu dieſem oder jenem amt beruffen;
das muſte er nicht verſaͤumen. Noch
ein anderer muſte ſorge tragen zur erhal-
tung ſeines haußgeſindes/ geld zu ge-
winnen/ aus furcht/ er moͤchte ſonſt aͤr-
ger ſeyn als ein Heide. Wieder ein ander
hatte eine fraue/ welcher er nicht miß-
fallen muſte: oder/ damit ich alles ſa-
ge/ die liebe der welt/ und deren dinge/
die in der welt ſeynd/ welche die augen
begehren/ darnach das fleiſch verlan-
get/ die das hertz liebet/ lebete in ihnen/
und vertilgte allda die liebe des Vaters/
die in ihnen wolte geboren werden duꝛch
ſein Goͤttliches licht/ welches faſt alle
mit den empfindlichſten und gantz uͤber-
zeugenden trieben GOttes erkannten.
Aber keiner aus ihnen allen/ ausgenom-
men zween oder drey von ihren letzten
freunden/ welche fie kante/ wolte ſich
darzu ſchicken/ und die zuſage/ die ſie ge-
than/ GOtte zu folgen/ und alles das
andere zu verlaſſen/ erfuͤllen.
Vornem-Poirets
hekaͤntniß
von der
Antoinet-
te.

lich aber hat ſie der beruͤhmte Petrus Poiret vor
allen andern geehret/ und in oͤffentlichen ſchriff-
ten vertheidiget/ wie oben ſchon etwas davon
angefuͤhret iſt. Sein urtheil von ihr und ihren
ſchrifften iſt in ſeiner Oeconomia divina weit-
laͤufftig enthalten/ auch in Apologetica IV.
gegen ſeine tadler wiederholet; damit ſie ſehen
moͤchten/ daß er ſich ſolches ausſpruches noch
nie geſchaͤmet.

31. Es lautet aber derſelbe alſo: Wenn ich
in
theologiſchen odeꝛ natuͤrlichen dingen
etwas rechts weiß/ ſo bekenne ich/ daß
ich ſolches aus dieſer wunderbaren
Jungfrau
Principiis genommen und her-
gefuͤhret. Ohne welche ich noch in der
verdammlichen finſterniß verwickelt/
im hertzenblind/ und ein ſclave der ver-
derbten vernunfft waͤre/ ſo daß es beſſer
geweſen/ ich waͤre nie geboren. Redli-
che gemuͤther/ welche in demuth zu die-
ſen Goͤttlichen Schrifften kommen/
werden erfahren/ wie lebendig ſie die
wahre erkaͤntnis GOttes/ ſeiner macht/
weißheit/ guͤte/ gerechtigkeit/ freyheit

und
A. K. H. Dritter Theil. X 2
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[163/0175] und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret. Prediger angeben ihre Druckerey zerſtoͤret und weggenommen/ und ihre Schrifften auf den gaſſen herum geworffen und zerriſſen wor- den. Wie man auch auf eben dieſer Leute ſte- tiges anhalten beſchloſſen/ ſie mit Reutern von Huſum abzuholen: und auf das Schloß Toͤnningen zu ewigem gefaͤngnis zu bringen. Wie aber durch Gottes ſchickung ein General, der Herr von der Wyck/ ungefehr die auf der gaſſen zerſtreueten bogen von der Antoinette buͤchern bey ſeiner Schildwache gefunden/ dar- aus von der wahrheit uberzeugt worden/ und dem Hertzog dieſes urtheils wegen beweglich zugeredet/ daß er ſelbiges wiederruffen. Nach vielen andern umſtaͤnden wird auch pag. 546. gedacht/ wie nach ihrer flucht aus Hollſtein die Daͤniſchen Kriegs-voͤlcker ſelbiges Land mit gewalt eingenommen/ und denen Predigern ſonderlich ihre boßheit auf allerhand art ver- golten. Was hernach die zu Hamburg wider ſie vorgenommen gehabt/ wird im 30. Capitel pag. 578. u. f. erzehlet/ wie nemlich ſelbige den Rath ihrentwegen angelangt/ die Antoinette als eine gottloſe Ketzerin und Laͤſterin aus der Stadt zu ſchaffen/ daß ferner hierauf die Stadtknechte haußſuchung gethan/ und ge- drohet/ daß man ſie/ wenn man ſie ertapte/ durch den Buͤttel aus der Stadt wuͤrde ver- bannen laſſen. Ein Prieſter aber habe geſagt/ man wolte ſie in ein zuchthauß auf ewig ein- ſperren/ darein man die huren zu ſetzen pflege. Jahr MDC. biß MDCC. Intendirte ewige ge- faͤngniß. Jhr zu- ſtand in Hamburg. 29. An dieſen und dergleichen proceduren und derſelben beſchreibung wird wol niemand leichtlich zweiffeln/ der etwa weiß oder erfah- ren hat/ wie genau dieſelben mit denen Papi- ſtiſchen und Spaniſchen Inquiſitionen in ſol- chen faͤllen uͤbereinzuſtimmen/ oder auch dieſe offtmals zu uͤbertreffen pflegen. Gleichwol wird auch in der gedachten hiſtorie die beſchei- denh it etlicher Maͤnner dißfalls geruͤhmet/ ſonderlich pag. 505. des alten General-Su- perintendentens zu Schleßwig D. Rein- boths/ daß er ein ſehr guter und gewiſ- ſenhaffter Mann geweſen/ der allzeit ſehr freundlich mit der Antoinette umge- gangen/ und nicht zugelaſſen/ daß jemand von ſeinen Prieſtern ſein Gifft durch Schriften wider ſie ausgegoſſen/ als wel- ches erſt nach ſeinem tode geſchehen. Auch wird pag. 530. von dem damahligen Cantzler Kielmann geſchrieben/ daß er nach durchle- ſung ihres Probier-Steins oͤffentlich bekant: Niemand koͤnte dawider etwas vorbrin- gen/ man muͤſte entweder nach dieſem buche thun/ oder zur hoͤllen fahren. Jn- gleichen: Er waͤre der Prieſter und ih- rer ungereimtheiten gantz muͤde: Er haͤt- te nie geglaubet/ daß dieſe Leute ſo un- vernuͤnfftig und ſo hartnaͤckig tumm waͤren. Sie waͤren es/ die dieſes alles anſtiffteten/ und thaͤten nichts/ als daß ſie mit ihren alten klagen dem Hertzog und dem Richter hundertmal die ohren voll plauderten/ und keine beweiß-reden an- nehmen wolten. Neben ſolchen perſonen a- ber haben ſich viel andere gefunden/ welche durch ihren umgang bewogen worden ihrer anfuͤhrung zu folgen. Und hierunter iſt ſon- derlich Chriſtian de Cort bekant/ der ehemals ein Prieſter unter den Catholicken geweſen/ hernach wegen des Janſeniſmi ſeinen feinden weichen muͤſſen/ und darauf meiſtentheils mit dieſer Jungfrau converſiret. Nachdem er a- ber durch ſeiner feinde anſtifften zu Amſter- dam lange zeit gefangen gehalten worden/ auch hernach auf der Jnſul Nordſtrand von jenen mit gifft hingerichtet/ hat er ſie zur Er- bin ſeiner guͤter eingeſetzet/ welche einzunehmen ſie auch nach Hollſtem gekommen/ aber durch der Prieſter widerſtand an ihrem Rechte ver- hindert worden/ wie davon im ausgefuͤhrten Leben pag. 459. u. f. 531. und anderswo zu le- ſen. Anderer beſcheide- nes ver- halten hierinne. D. Rein- boths. Kielmañs. u. ſ. f. Jhre ſreunde. Jahr MDC. biß MDCC. 30. Unterſchiedliche andere perſonen werden eben daſelbſt hin und wieder benennet/ als p. 496. drey Hamburger p. 502. einer von Alto- na. item, einer mit namen Johann Tiellens und viel andere/ ſonderlich weibes-perſonen. Nicht wenige ſind auch wiederum zuruͤck gegangen/ davon der auctor ihres lebens p. 431. ſchreibet: Der eine hatte einige geſchaͤffte; die muſte er nicht verlaſſen; Der andere war zu dieſem oder jenem amt beruffen; das muſte er nicht verſaͤumen. Noch ein anderer muſte ſorge tragen zur erhal- tung ſeines haußgeſindes/ geld zu ge- winnen/ aus furcht/ er moͤchte ſonſt aͤr- ger ſeyn als ein Heide. Wieder ein ander hatte eine fraue/ welcher er nicht miß- fallen muſte: oder/ damit ich alles ſa- ge/ die liebe der welt/ und deren dinge/ die in der welt ſeynd/ welche die augen begehren/ darnach das fleiſch verlan- get/ die das hertz liebet/ lebete in ihnen/ und vertilgte allda die liebe des Vaters/ die in ihnen wolte geboren werden duꝛch ſein Goͤttliches licht/ welches faſt alle mit den empfindlichſten und gantz uͤber- zeugenden trieben GOttes erkannten. Aber keiner aus ihnen allen/ ausgenom- men zween oder drey von ihren letzten freunden/ welche fie kante/ wolte ſich darzu ſchicken/ und die zuſage/ die ſie ge- than/ GOtte zu folgen/ und alles das andere zu verlaſſen/ erfuͤllen. Vornem- lich aber hat ſie der beruͤhmte Petrus Poiret vor allen andern geehret/ und in oͤffentlichen ſchriff- ten vertheidiget/ wie oben ſchon etwas davon angefuͤhret iſt. Sein urtheil von ihr und ihren ſchrifften iſt in ſeiner Oeconomia divina weit- laͤufftig enthalten/ auch in Apologetica IV. gegen ſeine tadler wiederholet; damit ſie ſehen moͤchten/ daß er ſich ſolches ausſpruches noch nie geſchaͤmet. Anberer unbeſtaͤn- digkeit hiebey. Poirets hekaͤntniß von der Antoinet- te. 31. Es lautet aber derſelbe alſo: Wenn ich in theologiſchen odeꝛ natuͤrlichen dingen etwas rechts weiß/ ſo bekenne ich/ daß ich ſolches aus dieſer wunderbaren Jungfrau Principiis genommen und her- gefuͤhret. Ohne welche ich noch in der verdammlichen finſterniß verwickelt/ im hertzenblind/ und ein ſclave der ver- derbten vernunfft waͤre/ ſo daß es beſſer geweſen/ ich waͤre nie geboren. Redli- che gemuͤther/ welche in demuth zu die- ſen Goͤttlichen Schrifften kommen/ werden erfahren/ wie lebendig ſie die wahre erkaͤntnis GOttes/ ſeiner macht/ weißheit/ guͤte/ gerechtigkeit/ freyheit und A. K. H. Dritter Theil. X 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/175>, abgerufen am 23.04.2024.