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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XVI. Von der Antoinette Bourignon,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
auch das gekünstelte singen und spielen
hindern die merckliche andacht/ und die
Teuffel werden in den Kirchen offt mehr
geehret als GOTT/ sie besitzen das je-
nige/ was heilig heisset/ gantz und gar.
Alles/ und sonderlich das predigen/ ge-
schiehet aus eiteler gewohnheit.
Und nicht
anders hat sie von der gemeinen Schul-Theo-
logi
e geschrieben/ wie auch von dem gewöhn-
Von dem
religions-
streit.
lichen Religions-streit/ da es im neuen Him-
mel und Erde
im ersten Theil §. 156. p. 196.
heisset: Die Römischen halten alle die je-
nigen vor Ketzer/ welche sich ihnen nicht
unterwerffen wollen. Die
Reformirten
und andere
Religionen thun es auch; jed-
weder wil die rechte
Religion und wahre
Kirche haben/ ob wohl niemand dieselbe
haben kan als die/ welche in der gemein-
schafft der Heiligen sind. Die Seelen/
welche die liebe haben/ sie seyen aus der
welt geschieden/ oder noch in derselben
lebend/ machen die einige wahre Kirche.
Unterdessen verdammen sich alle diese
verdorbene Kirchen einander mit un-
recht. Ein irrthum verdammet da den
andern/
Matth. VII. 3, 4. Hieraus siehet
man/ daß sie das wort GOTT es keines
weges in sich haben/ noch dasselbe an-
dern predigen: weil so wol ihr leben als
predigen die gütigkeit/ wahrheit/ und
gerechtigkeit GOttes nicht haben.

Von der
gelehrsam-
keit/

19. Dahin gehet auch ihr bekäntnis von
der Gelehrsamkeit insgemein/ als in eben sel-
bigem Buch pag. 8. Jch finde noch mehr
ungelehrte personen geschickt die wahr-
heit anzunehmen/ als unter den Gelehr-
ten/ welche scheinen zu seyn wie
Jannes
und Jambres; weil ihre studia ihnen eine
gewisse art von hoffart in ihre Hertzen
gepflantzet haben/ dadurch sie verhindert
werden/ das licht des Heiligen Geistes
zu empfahen. Denn so bald sie zwey o-
der drey sprachen gelernet haben/ so mei-
nen sie klug und tugendhafft zu seyn/ da
sie doch weder das eine noch das ande-
re sind.
Wie auch in dem Licht im Fin-
sternis P. I. pag. 6. Durch lesen und studi-
ren verfinstert man nur der Verstand/
und hindert die Seele von der einigen
Weisheit/ welche vollkommen erleuch-

und denen
schulen.
tet. Und pag. 37. Das gröste übel der
Welt ist gekommen/ da Schulen ein-
geführet/ und das licht des Geistes aus-
gelöschet worden.
Absonderlich aber in dem
ersten Brieff im Grab der falschen Theologie/
da sie das grosse elend derer Schul-lehrer/ und
sonderlich der Theologen/ ausführlich aus den
klaren worten Christi selbst/ augenscheinlich
dargeleget/ wie wir es unten §. 38. sehen
wollen.

20. Was sie sonsten auch von dem ehestand/
dessen verbindung und trennung/ heiligkeit
und dergleichen geurtheilet habe/ ist sonder-
lich aus der warnung wider die Quacker
Vom ehe-
stand/
p. 115. 120. 141. und anderswo weitläufftig
zu sehen/ wie selbiges buch auch Hochteutsch
herauß ist. Am 121. blat schreibet sie: Wenn
Gott gesehen hätte/ daß ihm der mann/
wenn er allein bliebe/ getreu verbleiben
würde/ so würde er ihm keine frau zuge-
[Spaltenumbruch] sellet haben: Weil er ihn gut und voll-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

kommen erschaffen. Aber als der mann
sich von GOtt abkehren wolte/ sein wol-
gefallen zu haben an den geringern ge-
schöpfen/ denn er/ dem sie GOtt sämpt-
dessen
grund/

lich unterworffen/ selbst war/ da gab
ihm GOtt eine frau/ damit er sein wol-
gefallen haben könte an einem geschöpf-
fe/ das ihm gleich sey/ und einen mensch-
lichen leib und eine Göttliche seele hät-
te/ ja daß er also durch sie/ und sie durch
ihn wechsels weise in Göttlichen dingen
ewig möchte unterhalten werden/ und
der mensch sich nicht mehr zu den unter-
geschöpffen von sich selbst abwendete.
Hier sehen wir das ziel des ehestandes/
nemlich daß einer dem andern zu erlan-
und schei-
dung.

gung ihrer ewigen seligkeit behülfflich
seyn möchte. Daher wenn zween ein-
ander zu solchem ziele nicht helffen wol-
ten/ wäre es besser/ daß sie von einander
geschieden/ als zusammen gefüget leb-
ten.

21. Was sonst ihren übrigen vortrag vonVon zu-
künfftigen
dingen.

nöthiger Reformation der kirchen/ wie auch
von der instehenden gründlichen besserung der-
selben/ von der herrlichkeit CHristi und seines
reichs und dergleichen materien in ihren schriff-
ten vorkömmt/ ist schon von andern gnugsam
angemercket worden. Siehe D. Petersen
L. III. Nub. Test. p. 129. Jch übergehe auch
die übrigen neben-puncte/ als da man ihr vor
einen irrthum angeschrieben: Daß sie denVon han-
delschaff-
ten.

kauff-handel/ wie er insgemein/ auch von
Quackern/ Mennisten und andern unter dem
schein getrieben wird/ vor unzuläßig gehalten
in der warnung wider die Ouacker p. 124.
Jhre widersacher haben diese und ihre übrige
sachen sehr emsig auffgesuchet/ wiewol/ als
wir bald hören werden/ mit gar schlechter auff-
richtigkeit. Jch will sie nacheinander benennen/
und zur erläuterung dieser historie einen und
den andern nöthigen umstand dazu setzen.

22. Unter den Lutheranern hat sich schonJhre wie-
dersacher;
Burchar-
dus,

anno 1674. in Hollstein M. Georg Heinrich
Burchard
mit seinen anmerckungen an sie
gemacht/ dem aber sie selbst anno 76. den pro-
bir-stein
entgegen gesetzet/ und zwar zu Am-
sterdam drucken lassen. Weil die Hollsteini-
schen Prediger die edition verbotten/ und ihr die
Druckerey weggenommen. Auch hat einer un-
ter dem namen N. H. B. geschrieben eine wi-
derlegung der 76. puncte und vermein-
ten irrthümer/ die Burchard zusammen-
gefasset/
wie auch eine unpartheyische
probe der durch ihn verkehrten und
falsch-angezogenen örter so wol aus H.
Schrifft als aus den schrifften der
An-
toinette.
Und dann hat Poiret ohne namenund dessen
beschaffen-
heit.

ediret eine Epistolam de libello Burchardiano
adversus Antoniam Bourignon, in qua dicti li-
belli idea & artificia breviter exponuntur, in
8vo.
Jn diesen/ wie auch in dem ausgeführten
leben p. 505. und 521. ist augenscheinlich gezei-
get/ wie fälschlich ihr allerhand irrthümer und
lästerungen angedichtet worden/ da sonderlich
p. 521. stehet: Er raffet einen hauffen
verzwickter örter/ die er in einem gantz
verkehrten sinne beybringet/ aus ihren
schrifften zusammen. Darüber schmie-

det er

Th. III. C. XVI. Von der Antoinette Bourignon,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
auch das gekuͤnſtelte ſingen und ſpielen
hindern die merckliche andacht/ und die
Teuffel werden in den Kirchen offt mehr
geehret als GOTT/ ſie beſitzen das je-
nige/ was heilig heiſſet/ gantz und gar.
Alles/ und ſonderlich das predigen/ ge-
ſchiehet aus eiteler gewohnheit.
Und nicht
anders hat ſie von der gemeinen Schul-Theo-
logi
e geſchrieben/ wie auch von dem gewoͤhn-
Von dem
religions-
ſtreit.
lichen Religions-ſtreit/ da es im neuen Him-
mel und Erde
im erſten Theil §. 156. p. 196.
heiſſet: Die Roͤmiſchen halten alle die je-
nigen vor Ketzer/ welche ſich ihnen nicht
unterwerffen wollen. Die
Reformirten
und andere
Religionen thun es auch; jed-
weder wil die rechte
Religion und wahre
Kirche haben/ ob wohl niemand dieſelbe
haben kan als die/ welche in der gemein-
ſchafft der Heiligen ſind. Die Seelen/
welche die liebe haben/ ſie ſeyen aus der
welt geſchieden/ oder noch in derſelben
lebend/ machen die einige wahre Kirche.
Unterdeſſen verdammen ſich alle dieſe
verdorbene Kirchen einander mit un-
recht. Ein irrthum verdammet da den
andern/
Matth. VII. 3, 4. Hieraus ſiehet
man/ daß ſie das wort GOTT es keines
weges in ſich haben/ noch daſſelbe an-
dern predigen: weil ſo wol ihr leben als
predigen die guͤtigkeit/ wahrheit/ und
gerechtigkeit GOttes nicht haben.

Von der
gelehrſam-
keit/

19. Dahin gehet auch ihr bekaͤntnis von
der Gelehrſamkeit insgemein/ als in eben ſel-
bigem Buch pag. 8. Jch finde noch mehr
ungelehrte perſonen geſchickt die wahr-
heit anzunehmen/ als unter den Gelehr-
ten/ welche ſcheinen zu ſeyn wie
Jannes
und Jambres; weil ihre ſtudia ihnen eine
gewiſſe art von hoffart in ihre Hertzen
gepflantzet haben/ dadurch ſie verhindert
werden/ das licht des Heiligen Geiſtes
zu empfahen. Denn ſo bald ſie zwey o-
der drey ſprachen gelernet haben/ ſo mei-
nen ſie klug und tugendhafft zu ſeyn/ da
ſie doch weder das eine noch das ande-
re ſind.
Wie auch in dem Licht im Fin-
ſternis P. I. pag. 6. Durch leſen und ſtudi-
ren verfinſtert man nur der Verſtand/
und hindert die Seele von der einigen
Weisheit/ welche vollkommen erleuch-

und denen
ſchulen.
tet. Und pag. 37. Das groͤſte uͤbel der
Welt iſt gekommen/ da Schulen ein-
gefuͤhret/ und das licht des Geiſtes aus-
geloͤſchet worden.
Abſonderlich aber in dem
erſten Brieff im Grab der falſchen Theologie/
da ſie das groſſe elend derer Schul-lehrer/ und
ſonderlich der Theologen/ ausfuͤhrlich aus den
klaren worten Chriſti ſelbſt/ augenſcheinlich
dargeleget/ wie wir es unten §. 38. ſehen
wollen.

20. Was ſie ſonſten auch von dem eheſtand/
deſſen verbindung und trennung/ heiligkeit
und dergleichen geurtheilet habe/ iſt ſonder-
lich aus der warnung wider die Quacker
Vom ehe-
ſtand/
p. 115. 120. 141. und anderswo weitlaͤufftig
zu ſehen/ wie ſelbiges buch auch Hochteutſch
herauß iſt. Am 121. blat ſchreibet ſie: Wenn
Gott geſehen haͤtte/ daß ihm der mann/
wenn er allein bliebe/ getreu verbleiben
wuͤrde/ ſo wuͤrde er ihm keine frau zuge-
[Spaltenumbruch] ſellet haben: Weil er ihn gut und voll-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

kommen erſchaffen. Aber als der mann
ſich von GOtt abkehren wolte/ ſein wol-
gefallen zu haben an den geringern ge-
ſchoͤpfen/ denn er/ dem ſie GOtt ſaͤmpt-
deſſen
grund/

lich unterworffen/ ſelbſt war/ da gab
ihm GOtt eine frau/ damit er ſein wol-
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fe/ das ihm gleich ſey/ und einen menſch-
lichen leib und eine Goͤttliche ſeele haͤt-
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ihn wechſels weiſe in Goͤttlichen dingen
ewig moͤchte unterhalten werden/ und
der menſch ſich nicht mehr zu den unter-
geſchoͤpffen von ſich ſelbſt abwendete.
Hier ſehen wir das ziel des eheſtandes/
nemlich daß einer dem andern zu erlan-
und ſchei-
dung.

gung ihrer ewigen ſeligkeit behuͤlfflich
ſeyn moͤchte. Daher wenn zween ein-
ander zu ſolchem ziele nicht helffen wol-
ten/ waͤre es beſſer/ daß ſie von einander
geſchieden/ als zuſammen gefuͤget leb-
ten.

21. Was ſonſt ihren uͤbrigen vortrag vonVon zu-
kuͤnfftigen
dingen.

noͤthiger Reformation der kirchen/ wie auch
von der inſtehenden gruͤndlichen beſſerung der-
ſelben/ von der herꝛlichkeit CHriſti und ſeines
reichs und dergleichen materien in ihren ſchriff-
ten vorkoͤmmt/ iſt ſchon von andern gnugſam
angemercket worden. Siehe D. Peterſen
L. III. Nub. Teſt. p. 129. Jch uͤbergehe auch
die uͤbrigen neben-puncte/ als da man ihr vor
einen irꝛthum angeſchrieben: Daß ſie denVon han-
delſchaff-
ten.

kauff-handel/ wie er insgemein/ auch von
Quackern/ Menniſten und andern unter dem
ſchein getrieben wird/ vor unzulaͤßig gehalten
in der warnung wider die Ouacker p. 124.
Jhre widerſacher haben dieſe und ihre uͤbrige
ſachen ſehr emſig auffgeſuchet/ wiewol/ als
wir bald hoͤren werden/ mit gar ſchlechter auff-
richtigkeit. Jch will ſie nacheinander benennen/
und zur erlaͤuterung dieſer hiſtorie einen und
den andern noͤthigen umſtand dazu ſetzen.

22. Unter den Lutheranern hat ſich ſchonJhre wie-
derſacher;
Burchar-
dus,

anno 1674. in Hollſtein M. Georg Heinrich
Burchard
mit ſeinen anmerckungen an ſie
gemacht/ dem aber ſie ſelbſt anno 76. den pro-
bir-ſtein
entgegen geſetzet/ und zwar zu Am-
ſterdam drucken laſſen. Weil die Hollſteini-
ſchen Prediger die edition verbotten/ und ihr die
Druckerey weggenommen. Auch hat einer un-
ter dem namen N. H. B. geſchrieben eine wi-
derlegung der 76. puncte und vermein-
ten irꝛthuͤmer/ die Burchard zuſammen-
gefaſſet/
wie auch eine unpartheyiſche
probe der durch ihn verkehrten und
falſch-angezogenen oͤrter ſo wol aus H.
Schrifft als aus den ſchrifften der
An-
toinette.
Und dann hat Poiret ohne namenund deſſen
beſchaffen-
heit.

ediret eine Epiſtolam de libello Burchardiano
adverſus Antoniam Bourignon, in qua dicti li-
belli idea & artificia breviter exponuntur, in
8vo.
Jn dieſen/ wie auch in dem ausgefuͤhrten
leben p. 505. und 521. iſt augenſcheinlich gezei-
get/ wie faͤlſchlich ihr allerhand irꝛthuͤmer und
laͤſterungen angedichtet worden/ da ſonderlich
p. 521. ſtehet: Er raffet einen hauffen
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[160/0172] Th. III. C. XVI. Von der Antoinette Bourignon, auch das gekuͤnſtelte ſingen und ſpielen hindern die merckliche andacht/ und die Teuffel werden in den Kirchen offt mehr geehret als GOTT/ ſie beſitzen das je- nige/ was heilig heiſſet/ gantz und gar. Alles/ und ſonderlich das predigen/ ge- ſchiehet aus eiteler gewohnheit. Und nicht anders hat ſie von der gemeinen Schul-Theo- logie geſchrieben/ wie auch von dem gewoͤhn- lichen Religions-ſtreit/ da es im neuen Him- mel und Erde im erſten Theil §. 156. p. 196. heiſſet: Die Roͤmiſchen halten alle die je- nigen vor Ketzer/ welche ſich ihnen nicht unterwerffen wollen. Die Reformirten und andere Religionen thun es auch; jed- weder wil die rechte Religion und wahre Kirche haben/ ob wohl niemand dieſelbe haben kan als die/ welche in der gemein- ſchafft der Heiligen ſind. Die Seelen/ welche die liebe haben/ ſie ſeyen aus der welt geſchieden/ oder noch in derſelben lebend/ machen die einige wahre Kirche. Unterdeſſen verdammen ſich alle dieſe verdorbene Kirchen einander mit un- recht. Ein irrthum verdammet da den andern/ Matth. VII. 3, 4. Hieraus ſiehet man/ daß ſie das wort GOTT es keines weges in ſich haben/ noch daſſelbe an- dern predigen: weil ſo wol ihr leben als predigen die guͤtigkeit/ wahrheit/ und gerechtigkeit GOttes nicht haben. Jahr MDC. biß MDCC. Von dem religions- ſtreit. 19. Dahin gehet auch ihr bekaͤntnis von der Gelehrſamkeit insgemein/ als in eben ſel- bigem Buch pag. 8. Jch finde noch mehr ungelehrte perſonen geſchickt die wahr- heit anzunehmen/ als unter den Gelehr- ten/ welche ſcheinen zu ſeyn wie Jannes und Jambres; weil ihre ſtudia ihnen eine gewiſſe art von hoffart in ihre Hertzen gepflantzet haben/ dadurch ſie verhindert werden/ das licht des Heiligen Geiſtes zu empfahen. Denn ſo bald ſie zwey o- der drey ſprachen gelernet haben/ ſo mei- nen ſie klug und tugendhafft zu ſeyn/ da ſie doch weder das eine noch das ande- re ſind. Wie auch in dem Licht im Fin- ſternis P. I. pag. 6. Durch leſen und ſtudi- ren verfinſtert man nur der Verſtand/ und hindert die Seele von der einigen Weisheit/ welche vollkommen erleuch- tet. Und pag. 37. Das groͤſte uͤbel der Welt iſt gekommen/ da Schulen ein- gefuͤhret/ und das licht des Geiſtes aus- geloͤſchet worden. Abſonderlich aber in dem erſten Brieff im Grab der falſchen Theologie/ da ſie das groſſe elend derer Schul-lehrer/ und ſonderlich der Theologen/ ausfuͤhrlich aus den klaren worten Chriſti ſelbſt/ augenſcheinlich dargeleget/ wie wir es unten §. 38. ſehen wollen. und denen ſchulen. 20. Was ſie ſonſten auch von dem eheſtand/ deſſen verbindung und trennung/ heiligkeit und dergleichen geurtheilet habe/ iſt ſonder- lich aus der warnung wider die Quacker p. 115. 120. 141. und anderswo weitlaͤufftig zu ſehen/ wie ſelbiges buch auch Hochteutſch herauß iſt. Am 121. blat ſchreibet ſie: Wenn Gott geſehen haͤtte/ daß ihm der mann/ wenn er allein bliebe/ getreu verbleiben wuͤrde/ ſo wuͤrde er ihm keine frau zuge- ſellet haben: Weil er ihn gut und voll- kommen erſchaffen. Aber als der mann ſich von GOtt abkehren wolte/ ſein wol- gefallen zu haben an den geringern ge- ſchoͤpfen/ denn er/ dem ſie GOtt ſaͤmpt- lich unterworffen/ ſelbſt war/ da gab ihm GOtt eine frau/ damit er ſein wol- gefallen haben koͤnte an einem geſchoͤpf- fe/ das ihm gleich ſey/ und einen menſch- lichen leib und eine Goͤttliche ſeele haͤt- te/ ja daß er alſo durch ſie/ und ſie durch ihn wechſels weiſe in Goͤttlichen dingen ewig moͤchte unterhalten werden/ und der menſch ſich nicht mehr zu den unter- geſchoͤpffen von ſich ſelbſt abwendete. Hier ſehen wir das ziel des eheſtandes/ nemlich daß einer dem andern zu erlan- gung ihrer ewigen ſeligkeit behuͤlfflich ſeyn moͤchte. Daher wenn zween ein- ander zu ſolchem ziele nicht helffen wol- ten/ waͤre es beſſer/ daß ſie von einander geſchieden/ als zuſammen gefuͤget leb- ten. Vom ehe- ſtand/ Jahr MDC. biß MDCC. deſſen grund/ und ſchei- dung. 21. Was ſonſt ihren uͤbrigen vortrag von noͤthiger Reformation der kirchen/ wie auch von der inſtehenden gruͤndlichen beſſerung der- ſelben/ von der herꝛlichkeit CHriſti und ſeines reichs und dergleichen materien in ihren ſchriff- ten vorkoͤmmt/ iſt ſchon von andern gnugſam angemercket worden. Siehe D. Peterſen L. III. Nub. Teſt. p. 129. Jch uͤbergehe auch die uͤbrigen neben-puncte/ als da man ihr vor einen irꝛthum angeſchrieben: Daß ſie den kauff-handel/ wie er insgemein/ auch von Quackern/ Menniſten und andern unter dem ſchein getrieben wird/ vor unzulaͤßig gehalten in der warnung wider die Ouacker p. 124. Jhre widerſacher haben dieſe und ihre uͤbrige ſachen ſehr emſig auffgeſuchet/ wiewol/ als wir bald hoͤren werden/ mit gar ſchlechter auff- richtigkeit. Jch will ſie nacheinander benennen/ und zur erlaͤuterung dieſer hiſtorie einen und den andern noͤthigen umſtand dazu ſetzen. Von zu- kuͤnfftigen dingen. Von han- delſchaff- ten. 22. Unter den Lutheranern hat ſich ſchon anno 1674. in Hollſtein M. Georg Heinrich Burchard mit ſeinen anmerckungen an ſie gemacht/ dem aber ſie ſelbſt anno 76. den pro- bir-ſtein entgegen geſetzet/ und zwar zu Am- ſterdam drucken laſſen. Weil die Hollſteini- ſchen Prediger die edition verbotten/ und ihr die Druckerey weggenommen. Auch hat einer un- ter dem namen N. H. B. geſchrieben eine wi- derlegung der 76. puncte und vermein- ten irꝛthuͤmer/ die Burchard zuſammen- gefaſſet/ wie auch eine unpartheyiſche probe der durch ihn verkehrten und falſch-angezogenen oͤrter ſo wol aus H. Schrifft als aus den ſchrifften der An- toinette. Und dann hat Poiret ohne namen ediret eine Epiſtolam de libello Burchardiano adverſus Antoniam Bourignon, in qua dicti li- belli idea & artificia breviter exponuntur, in 8vo. Jn dieſen/ wie auch in dem ausgefuͤhrten leben p. 505. und 521. iſt augenſcheinlich gezei- get/ wie faͤlſchlich ihr allerhand irꝛthuͤmer und laͤſterungen angedichtet worden/ da ſonderlich p. 521. ſtehet: Er raffet einen hauffen verzwickter oͤrter/ die er in einem gantz verkehrten ſinne beybringet/ aus ihren ſchrifften zuſammen. Daruͤber ſchmie- det er Jhre wie- derſacher; Burchar- dus, und deſſen beſchaffen- heit.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/172>, abgerufen am 28.03.2024.