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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und etlichen andern weibspersonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
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biß
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und eine wahrheit ist/ welche die wahre
Kirche machet: Und wenn es in meiner
macht stünde/ so wolte ich alle diese zer-
theilte meinungen wieder in eine einige
bringen/ damit man nicht mehr/ als nur
eine einige Kirche hätte/ deren Haupt
der HERR Christus/ und alle Christen
seine Glieder wären.

Jhr sinn
von der H.
Schrifft.

9. Was sie nun aber hiernächst von der
Heiligen Schrifft gehalten/ hat der Auctor ih-
rer Schutz-Rede pag. 70. aus ihren eigenen
worten bezeuget. Als aus dem sechszehenden
brieff in dem ersten theil des in der finsternis
gebohrnen lichts: Jch wünsche/ daß man
die worte der Heiligen Schrifft mit de-
müthigen Hertzen und eifferiger andacht
lesen möchte/ man würde gewiß das licht
vom himmel empfangen/ die allergrösten
wunder zu verstehen/ weil seine zeit itzund
gekommen ist/ sie auszutheilen. Hievon
haben alle Propheten vom anfang der
welt geredet/ wie auch die Apostel und
Evangelisten/
&c. Dergleichen erkäntnisse
daselbst viel aus ihr angeführet werden/ auch
zugleich bekant/ daß sie selbst die Schrifft
zwar nicht gelesen/ weil sie eben die wahrheit/
die in der Schrifft sey/ aus dem munde Got-
tes selbst inwendig vernommen/ jedoch das
äusserliche wort deswegen nicht verworffen
habe. Sie selbst schreibet in dem Wort Got-
tes
§. 64. pag. 40. also: Wenn schon alle
Bücher verlohren würden/ so weiß ich
doch zu meiner nachrichtung gnug: Das
Licht Gottes hat mir/ wenn ich dessen be-
nöthiget gewesen bin/ niemahls gefeh-
let. Seine Anleitung und das Evange-
lium sind einerley ding.

10. Und auf dieses inwendige Licht des
Geistes dringet sie in ihren Schrifften durch-
gehends/ jedoch mit dem ausdrücklichen un-
terscheid/ den sie in dem Grab der falschen
Theologie im ersten Theil pag. 19. also aus-
Von der
erleuch-
tung.
drucket: Der jenige/ so nicht unmittelba-
rer weiß von dem Heiligen Geist unter-
richtet ist/ würde sehr übel thun/ wenn
er sich des lesens der Heiligen Schrifft
nicht bediente/ oder Personen suchte/ aus
welchen der Heilige Geist redete. Es

Und zwar
so wol der
mittel-als
unmittel-
baren.
wäre GOTT versuchet/ wenn man
wolte/ daß er alle Menschen unmittel-
bar unterrichten solte/ da man sie den-
noch an den gütern dieser welt so fest
hangen und damit geschäfftig siehet. Es
würde auch im gegentheil sehr übel ge-
than seyn/ is fall sich eine person des le-
sens oder anderer äusserlichen mittel be-
dienen wolte/ wenn sie sich von allen
Creaturen abgewendet/ und die Gött-
liche Regierung unmittelbar führte.
Die-
ser letzten Führung rühmet sie sich durchge-
hends/ und beruffet sich auch auf dieselbe bey
dem Schreiben ihrer Bücher/ wie unter an-
dern in dem Licht scheinend im Finster-
nis
im vierten Theil pag. 4. und 74. und sonst
hin und wieder zu sehen ist. Die Einwürf-
fe/ so hiewider (als wieder eine Enthusiasterey)
zu geschehen pflegen/ hat der gedachte Auctor
in der Schutz-Rede im gantzen dritten Theil
pag. 192. biß 238. beantwortet/ und gezeiget/
was das wahre Wort GOttes/ und was sei-
[Spaltenumbruch] ne weise sich den Menschen mitzutheilen undJahr
MDC.
biß
MDCC.

zu offenbaren sey. Das dritte mittel auf seiten
des Menschen erfordert sie hin und wider die
verleugnung sein selbst/ wenn sie im andern
Buch des Lichts im Finsternis pag. 15. von
sich selbst schreibet: Jch bin nur ein Kind/Und dem
weg dazu/
Der ver-
läugnung
sein selbst.

denn ich begehre nichts zu wissen/ ja mich
eckelt für allen menschlichen Wissen-
schafften. Dennoch erkenne ich deutlich/
was in der Heiligen Schrifft enthalten
ist.
Anderswo im Grab der falschen I heo-
logi
e hat sie diese sache weitläufftiger entde-
cket/ sonderlich im andern Buch im 14ten
Brieff und sonst.

11. Von der Gottheit hat sie auch offte deut-Von der
Dreyei-
nigkeit.

lich sich erkläret/ als in dem licht der welt
im ersten theil in der 24. unterredung: Nie-
mand ist fähig die H. Dreyeinigkeit zu
begreiffen/ noch auch wie der Vater den
Sohn gebohren. Alles was wir von der
Dreyeinigkeit sagen oder erkennen mö-
gen/ kann irgend zu dienen/ als zu grosser
verkleinerung der heiligkeit ihres we-
sens/ welches alles das schönste/ gütig-
ste und vortrefflichste weit übertrifft:

Und dahero hat sie der auctor in der schutz-rede
q. 91. u. f. dißfals gerettet/ und auch nach den
regeln der Spanischen Inquisition praetendiret/
daß man ihre dunckele örter aus denen deutli-
chern erklären möchte/ welches in den Actis Li-
psiensibus anno 86. p.
15. widerholet wird. Den
verdacht aber/ als wenn sie die Dreyeinigkeit
leugnete/ haben ihre ankläger bloß daraus ge-
nommen/ weil sie die kunst-wörter aus der
Schul-theologie nicht erkennen wollen/ und das
disputiren als zur wirckung der liebe GOttes in
dem menschen untüchtig gehalten. Jnglei-
chen weil sie die allmacht mit dem Vater/
die wahrheit mit dem Sohn/ und die gü-
tigkeit mit dem H. Geist
verglichen/ wel-
ches die Orthodoxi nicht leiden wollen/ und da-
hero geschrieben/ sie verlästere die H. Drey-
faltigkeit schändlich.
Siehe Colbergen
p. 407. welcher gleichwol selbst p. 402. ihre
worte aus dem zeugnis der wahrheit anführet/
da sie sich auff Augustinum und Athanasium
beruffen/ als welche die gröste erkäntnis von
der H. Dreyeinigkeit gehabt hätten.

12. Von CHristo soll sie nach Colbergs an-Von Chri-
sto/

klage auch GOtteslästerlich reden/ und nach
Burchardi angeben p. 61. die Communicatio-
nem idiomatum
leugnen. Hingegen führet
Poiret am gedachten ort p. 109. u. f. biß 128.
über aus viel klare örter aus ihr an/ die das ge-
gentheil deutlich weisen. Zum exempel/ aus
dem 14 brieff des andern theils vom licht in der
finsterniß: Erwird gewißlich in herrlich-und dessen
beyden na-
turen.

keit wiederkommen/ derselbe GOtt
und mensch/ der bey seiner geburt im
stalle so verächtlich zur welt kam.
Und
aus dem licht der welt im dritten theil der 7. un-
terredung: Die stätige gegenwart des
HErrn JEsu CHristi/ der GOtt und
mensch ist/ wird die frommen leiten und
führen.
Wie sie auch von denen Socinianern
im ersten brieff des grabs der falschen Theolo-
gi
e schreibet: Die Socinianer verachten denVon den
socinia-
nern.

HErrn/ JEsum CHristum gantz und
gar/ indem sie sagen/ es sey eine abgötte-

rey
U 3

und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
und eine wahrheit iſt/ welche die wahre
Kirche machet: Und wenn es in meiner
macht ſtuͤnde/ ſo wolte ich alle dieſe zer-
theilte meinungen wieder in eine einige
bringen/ damit man nicht mehr/ als nur
eine einige Kirche haͤtte/ deren Haupt
der HERR Chriſtus/ und alle Chriſten
ſeine Glieder waͤren.

Jhr ſinn
von der H.
Schrifft.

9. Was ſie nun aber hiernaͤchſt von der
Heiligen Schrifft gehalten/ hat der Auctor ih-
rer Schutz-Rede pag. 70. aus ihren eigenen
worten bezeuget. Als aus dem ſechszehenden
brieff in dem erſten theil des in der finſternis
gebohrnen lichts: Jch wuͤnſche/ daß man
die worte der Heiligen Schrifft mit de-
muͤthigen Hertzen und eifferiger andacht
leſen moͤchte/ man wuͤrde gewiß das licht
vom himmel empfangen/ die allergroͤſten
wunder zu verſtehen/ weil ſeine zeit itzund
gekommen iſt/ ſie auszutheilen. Hievon
haben alle Propheten vom anfang der
welt geredet/ wie auch die Apoſtel und
Evangeliſten/
&c. Dergleichen erkaͤntniſſe
daſelbſt viel aus ihr angefuͤhret werden/ auch
zugleich bekant/ daß ſie ſelbſt die Schrifft
zwar nicht geleſen/ weil ſie eben die wahrheit/
die in der Schrifft ſey/ aus dem munde Got-
tes ſelbſt inwendig vernommen/ jedoch das
aͤuſſerliche wort deswegen nicht verworffen
habe. Sie ſelbſt ſchreibet in dem Wort Got-
tes
§. 64. pag. 40. alſo: Wenn ſchon alle
Buͤcher verlohren wuͤrden/ ſo weiß ich
doch zu meiner nachrichtung gnug: Das
Licht Gottes hat mir/ wenn ich deſſen be-
noͤthiget geweſen bin/ niemahls gefeh-
let. Seine Anleitung und das Evange-
lium ſind einerley ding.

10. Und auf dieſes inwendige Licht des
Geiſtes dringet ſie in ihren Schrifften durch-
gehends/ jedoch mit dem ausdruͤcklichen un-
terſcheid/ den ſie in dem Grab der falſchen
Theologie im erſten Theil pag. 19. alſo aus-
Von der
erleuch-
tung.
drucket: Der jenige/ ſo nicht unmittelba-
rer weiß von dem Heiligen Geiſt unter-
richtet iſt/ wuͤrde ſehr uͤbel thun/ wenn
er ſich des leſens der Heiligen Schrifft
nicht bediente/ oder Perſonen ſuchte/ aus
welchen der Heilige Geiſt redete. Es

Und zwar
ſo wol der
mittel-als
unmittel-
baren.
waͤre GOTT verſuchet/ wenn man
wolte/ daß er alle Menſchen unmittel-
bar unterrichten ſolte/ da man ſie den-
noch an den guͤtern dieſer welt ſo feſt
hangen und damit geſchaͤfftig ſiehet. Es
wuͤrde auch im gegentheil ſehr uͤbel ge-
than ſeyn/ is fall ſich eine perſon des le-
ſens oder anderer aͤuſſerlichen mittel be-
dienen wolte/ wenn ſie ſich von allen
Creaturen abgewendet/ und die Goͤtt-
liche Regierung unmittelbar fuͤhrte.
Die-
ſer letzten Fuͤhrung ruͤhmet ſie ſich durchge-
hends/ und beruffet ſich auch auf dieſelbe bey
dem Schreiben ihrer Buͤcher/ wie unter an-
dern in dem Licht ſcheinend im Finſter-
nis
im vierten Theil pag. 4. und 74. und ſonſt
hin und wieder zu ſehen iſt. Die Einwuͤrf-
fe/ ſo hiewider (als wieder eine Enthuſiaſterey)
zu geſchehen pflegen/ hat der gedachte Auctor
in der Schutz-Rede im gantzen dritten Theil
pag. 192. biß 238. beantwortet/ und gezeiget/
was das wahre Wort GOttes/ und was ſei-
[Spaltenumbruch] ne weiſe ſich den Menſchen mitzutheilen undJahr
MDC.
biß
MDCC.

zu offenbaren ſey. Das dritte mittel auf ſeiten
des Menſchen erfordert ſie hin und wider die
verleugnung ſein ſelbſt/ wenn ſie im andern
Buch des Lichts im Finſternis pag. 15. von
ſich ſelbſt ſchreibet: Jch bin nur ein Kind/Und dem
weg dazu/
Der ver-
laͤugnung
ſein ſelbſt.

denn ich begehre nichts zu wiſſen/ ja mich
eckelt fuͤr allen menſchlichen Wiſſen-
ſchafften. Dennoch erkenne ich deutlich/
was in der Heiligen Schrifft enthalten
iſt.
Anderswo im Grab der falſchen I heo-
logi
e hat ſie dieſe ſache weitlaͤufftiger entde-
cket/ ſonderlich im andern Buch im 14ten
Brieff und ſonſt.

11. Von der Gottheit hat ſie auch offte deut-Von der
Dreyei-
nigkeit.

lich ſich erklaͤret/ als in dem licht der welt
im erſten theil in der 24. unterredung: Nie-
mand iſt faͤhig die H. Dreyeinigkeit zu
begreiffen/ noch auch wie der Vater den
Sohn gebohren. Alles was wir von der
Dreyeinigkeit ſagen oder erkennen moͤ-
gen/ kann irgend zu dienen/ als zu groſſer
verkleinerung der heiligkeit ihres we-
ſens/ welches alles das ſchoͤnſte/ guͤtig-
ſte und vortrefflichſte weit uͤbertrifft:

Und dahero hat ſie der auctor in der ſchutz-rede
q. 91. u. f. dißfals gerettet/ und auch nach den
regeln der Spaniſchen Inquiſition prætendiret/
daß man ihre dunckele oͤrter aus denen deutli-
chern erklaͤren moͤchte/ welches in den Actis Li-
pſienſibus anno 86. p.
15. widerholet wird. Den
verdacht aber/ als wenn ſie die Dreyeinigkeit
leugnete/ haben ihre anklaͤger bloß daraus ge-
nommen/ weil ſie die kunſt-woͤrter aus der
Schul-theologie nicht eꝛkennen wollen/ uñ das
diſputiren als zur wirckung der liebe GOttes in
dem menſchen untuͤchtig gehalten. Jnglei-
chen weil ſie die allmacht mit dem Vater/
die wahrheit mit dem Sohn/ und die gü-
tigkeit mit dem H. Geiſt
verglichen/ wel-
ches die Orthodoxi nicht leiden wollen/ und da-
hero geſchrieben/ ſie verlaͤſtere die H. Drey-
faltigkeit ſchaͤndlich.
Siehe Colbergen
p. 407. welcher gleichwol ſelbſt p. 402. ihre
worte aus dem zeugnis der wahrheit anfuͤhret/
da ſie ſich auff Auguſtinum und Athanaſium
beruffen/ als welche die groͤſte erkaͤntnis von
der H. Dreyeinigkeit gehabt haͤtten.

12. Von CHriſto ſoll ſie nach Colbergs an-Von Chri-
ſto/

klage auch GOtteslaͤſterlich reden/ und nach
Burchardi angeben p. 61. die Communicatio-
nem idiomatum
leugnen. Hingegen fuͤhret
Poiret am gedachten ort p. 109. u. f. biß 128.
uͤber aus viel klare oͤrter aus ihr an/ die das ge-
gentheil deutlich weiſen. Zum exempel/ aus
dem 14 brieff des andern theils vom licht in der
finſterniß: Erwird gewißlich in herrlich-und deſſen
beyden na-
turen.

keit wiederkommen/ derſelbe GOtt
und menſch/ der bey ſeiner geburt im
ſtalle ſo veraͤchtlich zur welt kam.
Und
aus dem licht der welt im dritten theil der 7. un-
terredung: Die ſtaͤtige gegenwart des
HErrn JEſu CHriſti/ der GOtt und
menſch iſt/ wird die frommen leiten und
fuͤhren.
Wie ſie auch von denen Socinianern
im erſten brieff des grabs der falſchen Theolo-
gi
e ſchreibet: Die Socinianer verachten denVon den
ſocinia-
nern.

HErrn/ JEſum CHriſtum gantz und
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[157/0169] und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret. und eine wahrheit iſt/ welche die wahre Kirche machet: Und wenn es in meiner macht ſtuͤnde/ ſo wolte ich alle dieſe zer- theilte meinungen wieder in eine einige bringen/ damit man nicht mehr/ als nur eine einige Kirche haͤtte/ deren Haupt der HERR Chriſtus/ und alle Chriſten ſeine Glieder waͤren. Jahr MDC. biß MDCC. 9. Was ſie nun aber hiernaͤchſt von der Heiligen Schrifft gehalten/ hat der Auctor ih- rer Schutz-Rede pag. 70. aus ihren eigenen worten bezeuget. Als aus dem ſechszehenden brieff in dem erſten theil des in der finſternis gebohrnen lichts: Jch wuͤnſche/ daß man die worte der Heiligen Schrifft mit de- muͤthigen Hertzen und eifferiger andacht leſen moͤchte/ man wuͤrde gewiß das licht vom himmel empfangen/ die allergroͤſten wunder zu verſtehen/ weil ſeine zeit itzund gekommen iſt/ ſie auszutheilen. Hievon haben alle Propheten vom anfang der welt geredet/ wie auch die Apoſtel und Evangeliſten/ &c. Dergleichen erkaͤntniſſe daſelbſt viel aus ihr angefuͤhret werden/ auch zugleich bekant/ daß ſie ſelbſt die Schrifft zwar nicht geleſen/ weil ſie eben die wahrheit/ die in der Schrifft ſey/ aus dem munde Got- tes ſelbſt inwendig vernommen/ jedoch das aͤuſſerliche wort deswegen nicht verworffen habe. Sie ſelbſt ſchreibet in dem Wort Got- tes §. 64. pag. 40. alſo: Wenn ſchon alle Buͤcher verlohren wuͤrden/ ſo weiß ich doch zu meiner nachrichtung gnug: Das Licht Gottes hat mir/ wenn ich deſſen be- noͤthiget geweſen bin/ niemahls gefeh- let. Seine Anleitung und das Evange- lium ſind einerley ding. 10. Und auf dieſes inwendige Licht des Geiſtes dringet ſie in ihren Schrifften durch- gehends/ jedoch mit dem ausdruͤcklichen un- terſcheid/ den ſie in dem Grab der falſchen Theologie im erſten Theil pag. 19. alſo aus- drucket: Der jenige/ ſo nicht unmittelba- rer weiß von dem Heiligen Geiſt unter- richtet iſt/ wuͤrde ſehr uͤbel thun/ wenn er ſich des leſens der Heiligen Schrifft nicht bediente/ oder Perſonen ſuchte/ aus welchen der Heilige Geiſt redete. Es waͤre GOTT verſuchet/ wenn man wolte/ daß er alle Menſchen unmittel- bar unterrichten ſolte/ da man ſie den- noch an den guͤtern dieſer welt ſo feſt hangen und damit geſchaͤfftig ſiehet. Es wuͤrde auch im gegentheil ſehr uͤbel ge- than ſeyn/ is fall ſich eine perſon des le- ſens oder anderer aͤuſſerlichen mittel be- dienen wolte/ wenn ſie ſich von allen Creaturen abgewendet/ und die Goͤtt- liche Regierung unmittelbar fuͤhrte. Die- ſer letzten Fuͤhrung ruͤhmet ſie ſich durchge- hends/ und beruffet ſich auch auf dieſelbe bey dem Schreiben ihrer Buͤcher/ wie unter an- dern in dem Licht ſcheinend im Finſter- nis im vierten Theil pag. 4. und 74. und ſonſt hin und wieder zu ſehen iſt. Die Einwuͤrf- fe/ ſo hiewider (als wieder eine Enthuſiaſterey) zu geſchehen pflegen/ hat der gedachte Auctor in der Schutz-Rede im gantzen dritten Theil pag. 192. biß 238. beantwortet/ und gezeiget/ was das wahre Wort GOttes/ und was ſei- ne weiſe ſich den Menſchen mitzutheilen und zu offenbaren ſey. Das dritte mittel auf ſeiten des Menſchen erfordert ſie hin und wider die verleugnung ſein ſelbſt/ wenn ſie im andern Buch des Lichts im Finſternis pag. 15. von ſich ſelbſt ſchreibet: Jch bin nur ein Kind/ denn ich begehre nichts zu wiſſen/ ja mich eckelt fuͤr allen menſchlichen Wiſſen- ſchafften. Dennoch erkenne ich deutlich/ was in der Heiligen Schrifft enthalten iſt. Anderswo im Grab der falſchen I heo- logie hat ſie dieſe ſache weitlaͤufftiger entde- cket/ ſonderlich im andern Buch im 14ten Brieff und ſonſt. Von der erleuch- tung. Und zwar ſo wol der mittel-als unmittel- baren. Jahr MDC. biß MDCC. Und dem weg dazu/ Der ver- laͤugnung ſein ſelbſt. 11. Von der Gottheit hat ſie auch offte deut- lich ſich erklaͤret/ als in dem licht der welt im erſten theil in der 24. unterredung: Nie- mand iſt faͤhig die H. Dreyeinigkeit zu begreiffen/ noch auch wie der Vater den Sohn gebohren. Alles was wir von der Dreyeinigkeit ſagen oder erkennen moͤ- gen/ kann irgend zu dienen/ als zu groſſer verkleinerung der heiligkeit ihres we- ſens/ welches alles das ſchoͤnſte/ guͤtig- ſte und vortrefflichſte weit uͤbertrifft: Und dahero hat ſie der auctor in der ſchutz-rede q. 91. u. f. dißfals gerettet/ und auch nach den regeln der Spaniſchen Inquiſition prætendiret/ daß man ihre dunckele oͤrter aus denen deutli- chern erklaͤren moͤchte/ welches in den Actis Li- pſienſibus anno 86. p. 15. widerholet wird. Den verdacht aber/ als wenn ſie die Dreyeinigkeit leugnete/ haben ihre anklaͤger bloß daraus ge- nommen/ weil ſie die kunſt-woͤrter aus der Schul-theologie nicht eꝛkennen wollen/ uñ das diſputiren als zur wirckung der liebe GOttes in dem menſchen untuͤchtig gehalten. Jnglei- chen weil ſie die allmacht mit dem Vater/ die wahrheit mit dem Sohn/ und die gü- tigkeit mit dem H. Geiſt verglichen/ wel- ches die Orthodoxi nicht leiden wollen/ und da- hero geſchrieben/ ſie verlaͤſtere die H. Drey- faltigkeit ſchaͤndlich. Siehe Colbergen p. 407. welcher gleichwol ſelbſt p. 402. ihre worte aus dem zeugnis der wahrheit anfuͤhret/ da ſie ſich auff Auguſtinum und Athanaſium beruffen/ als welche die groͤſte erkaͤntnis von der H. Dreyeinigkeit gehabt haͤtten. Von der Dreyei- nigkeit. 12. Von CHriſto ſoll ſie nach Colbergs an- klage auch GOtteslaͤſterlich reden/ und nach Burchardi angeben p. 61. die Communicatio- nem idiomatum leugnen. Hingegen fuͤhret Poiret am gedachten ort p. 109. u. f. biß 128. uͤber aus viel klare oͤrter aus ihr an/ die das ge- gentheil deutlich weiſen. Zum exempel/ aus dem 14 brieff des andern theils vom licht in der finſterniß: Erwird gewißlich in herrlich- keit wiederkommen/ derſelbe GOtt und menſch/ der bey ſeiner geburt im ſtalle ſo veraͤchtlich zur welt kam. Und aus dem licht der welt im dritten theil der 7. un- terredung: Die ſtaͤtige gegenwart des HErrn JEſu CHriſti/ der GOtt und menſch iſt/ wird die frommen leiten und fuͤhren. Wie ſie auch von denen Socinianern im erſten brieff des grabs der falſchen Theolo- gie ſchreibet: Die Socinianer verachten den HErrn/ JEſum CHriſtum gantz und gar/ indem ſie ſagen/ es ſey eine abgoͤtte- rey Von Chri- ſto/ und deſſen beyden na- turen. Von den ſocinia- nern. U 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/169>, abgerufen am 28.03.2024.