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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und etlichen andern weibspersonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
aus selbiger gegend weg und zu einer Gräfin
ziehen/ von dar/ weil sie alszusehr zerstreuet wird/
sie sich wieder nach Ryssel begiebet/ und den
tod ihrer mutter abwartet/ nach welchem sie bey
Erfolgte
verände-
runge und
lebens-ar-
ten/
ihrem vater eine zeitlang bleibet/ und darauff
wiederum ein einsames leben antrit. Sie läst
sich nach einigen jahren anno 1653. bereden/
die auffsicht eines kinder-hauses zu Ryssel an-
zunehmen/ welche sie biß ins jahr 1662. ver-
waltet/ als in welchem jahre sie wegen vieler ver-
folgungen in Braband weichen muß. Jn
diesem Lande aber hat sie 4. jahr zugebracht/
und sich sonderlich zu Gent und zu Mecheln auf-
gehalten/ alwo sie/ wie auch zu Ryssel/ mit vie-
len Gottbegierigen seelen bekant wird.

4. Hierauff kömt sie anno 1667. in Holland
und nach Amsterdam/ wird daselbst gleichfals
so wol durch schrifften als durch vielfältigen
zuspruch von allerhand leuten/ nationen und re-
ligionen sehr bekant/ aber auch hefftig verfolgt/
wie wir bald vernehmen wollen. Und nach-
dem einer von ihren besten freunden Christian
de Cort
die in sul Nordstrand im Hollstemischen
erkauffet/ und für sich und andere freunde zum
auffenthalt bestimmet/ reiset sie anno 1671. nach
Hollstein/ wird aber auff anrege der Prediger in
Tönningen/ Schleßwig/ Husum/ und Flenß-
burg sehr hart tractiret/ ihrer Druckerey/ bü-
cher und anderer sachen beraubet/ und ob sie
wol von dem Hertzog auff eine zeitlang in schutz
genommen wird/ muß sie doch endlich ihren
feinden weichen/ und kömmt anno 76. nach
Hamburg/ hält sich alda eine weile in der stille
auff/ und schreibet verschiedene bücher. Jm fol-
genden jahr begiebt sie sich in Ost-frießland zu
einem Freyherrn/ wird aber gleichfals zu Lutz-
burg sehr ungerecht tractiret/ in dem man sie
um diejenigen gelder/ welche sie dem Herrn sel-
biges orts ausgeliehen/ durch allerhand practi-
quen
zu bringen suchet/ und zu dem ende seltza-
me klagen von Hamburg aus auff die bahn
bringet. Und weil man dahin trachtet/ sie
wircklich in verhafft zu bringen/ muß sie sich
heimlich anno 1680. von Lützburg weg nach
Holland zu begeben. Weil sie aber lange zeit
Und ab-
sterben.
bettlägerig gewesen/ erkrancket sie auf dem wege
so sehr/ daß sie in West-frießland selbigen jahrs
d. 30. Octobr. an einem fieber dieses leben ge-
segnet. Und dieses wäre der kurtze begriff aus
dem gedachten lebenslauff dieser Jungfrau.

5. Nachdem sie aber in andern ländern son-
derlich durch ihre schrifften bekannt worden/
muß ich selbige zuförderst specificiren/ und zwar
wie sie in einem register/ so der Herr Poiret ge-
machet/ stehen.

Jhre
schrifften.

1. Das leben der Jungfrau Antoinette
Bourignon. Jn welchem enthalten ist 1. Ei-
ne schutz-schrifft wegen ihrer person/ und we-
gen ihrer lehre. 2. Jhr innerliches leben/ durch
sie selbst beschrieben. 3. Jhr äusserliches leben/
durch sie selbst beschrieben. 4. Jhr gantzes le-
ben biß an ihren tod/ beschrieben durch eine per-
son von ihrer kund schafft/ zusammen auf 58. boge.

2. Der beruff GOttes/ und die weigerung
der menschen. Dieses ist das erste von ihren
wercken/ in gestalt einiger brieffe geschrieben an
ihren Pastor und beicht-vater/ wodruch sie den-
selben zur wahren bekehrung ermahnet/ und sich
GOtt gantz zu widmen/ um erfüllet zu seyn von
denen gnaden/ wovon GOtt in diesen letzten
[Spaltenumbruch] zeiten die vollziehung anbietet. Sie lässet all-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

da sehen die art von ihrer eigene bekehrung/ von
ihrem beruffe/ und von ihrer unterhaltung mit
denen fürnehmungen GOttes. Bestehet in 11.
bogen.

3. Das licht scheinend in Finsternissen. Ge-
theilet in vier stücke/ in gestalt von briefen.
Das erste zeiget die beschaffenheit/ welche man
haben muß/ um das licht des H. Geistes zu em-
pfangen/ und begreiffet eine verwunderungs-
werthe auslegung des 24. cap. des H. Matthä-
us. Das zweyte begreiffet/ nach der auslegung
des 25. cap. des H. Matthäus/ eine auslegung
von vielen Christlichen tugenden/ und die be-
weg-ursachen die welt zu verlassen/ und sich
GOtt zu ergeben. Das dritte und vierte
stück seynd voll von heylsamen lehren/ und von
wichtigen und nöthigen unterweisungen so wol
wegen der beschauung als wege der würcklichen
Ausübung/ u. s. w. Bestehet in 59. bogen.

4. Das grab der falschen Theologiae, aus-
gerottet durch die wahrhaffte/ kommende
vom Heiligen Geist. Begreiffet vier theile/
wovon der erste zeiget die verwirrung/ die
unwissenheit/ die verdorbenheit/ die unem-
pfindlichkeit/ und die irrthümer im grunde der
Lehrer/ und selbst der heutigen Christen. Der
zweyte zeiget ihre vermessenheit/ neid/ hoffart/
eigensinnigkeit und hartneckigkeit. Das drit-
te zeiget/ daß ihre Theorie und würckliche aus-
übungen nichtes seynd als ein Phariseisches
wesen/ ohne Göttlichen glauben. Und das
vierte zeiget/ daß der teuffel eine grosse macht
über die menschen habe/ über die böse/ ja über die
beste selbst/ die er durch jene abkehret von GOtte
zu folgen/ sie einführet um zu dem übel der an-
deren mit zu würcken/ und machet/ daß sie zu
rücke kehren/ nach dem sie schon die welt hatten
verlassen. Bestehet in 63. bogen.

5. Die erkennete unschuld/ und geoffenbar-
te wahrheit. Eine schutz-schrifft der verthädi-
gung wegen des verhaltens/ und der verrich-
tungen von Mons. de Cort. Jn welcher man
siehet durch lebendige beyspiele das fremde ver-
fahren der Prediger und Geistlichen/ (wel-
che man für die beste hielte) gegen ihre ober-
und mit-brüder/ die sich von der verdorbenheit
wollen zurücke ziehen/ und sich GOtte widmen.
Bestehet in 17. bogen. (nur im Frantzösischen.)

6. Eine warnung wieder die secte der Qua-
cker. Jst eine schutz-schrifft entgegen gesetzet
einem büchlein von dieser secte/ gegen sie ge-
schrieben; womit sie vollkommen zernichtet die
gründe/ und die absonderliche irrthümer dieser
secte/ und allda eröffnet/ und feste stellet die
gründe von der|auctorität/ und macht von aller-
hand Oberen in dem politischem/ kirchlichem/
und häußlichem stande. Die schuldigkeit der
unterthanen; die gründe/ die mittel/ und die
zeichen der wahren Christlichen Religion/ oder
von dem stande eines wahren Christen/ und ei-
ner wiedergebornen person. Bestehet in 27.
Bogen.

7. Ein Tractat von der wahren krafft-tu-
gend in zweyen theilen. Jn dem ersten setzet
sie gründe von der lernung eines Christlichen le-
bens/ von der nachfolgung von JEsus CHri-
stus/ von der wahren tugend/ und von dem
streite/ dessen man sich unterfangen muß
gegen die anläuffe des teuffels/ dessen sie

alle

und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
aus ſelbiger gegend weg und zu einer Graͤfin
ziehen/ von daꝛ/ weil ſie alszuſehꝛ zerſtreuet wird/
ſie ſich wieder nach Ryſſel begiebet/ und den
tod ihrer mutter abwartet/ nach welchem ſie bey
Erfolgte
veraͤnde-
rungē und
lebens-ar-
ten/
ihrem vater eine zeitlang bleibet/ und darauff
wiederum ein einſames leben antrit. Sie laͤſt
ſich nach einigen jahren anno 1653. bereden/
die auffſicht eines kinder-hauſes zu Ryſſel an-
zunehmen/ welche ſie biß ins jahr 1662. ver-
waltet/ als in welchem jahre ſie wegen vieler ver-
folgungen in Braband weichen muß. Jn
dieſem Lande aber hat ſie 4. jahr zugebracht/
und ſich ſonderlich zu Gent und zu Mecheln auf-
gehalten/ alwo ſie/ wie auch zu Ryſſel/ mit vie-
len Gottbegierigen ſeelen bekant wird.

4. Hierauff koͤmt ſie anno 1667. in Holland
und nach Amſterdam/ wird daſelbſt gleichfals
ſo wol durch ſchrifften als durch vielfaͤltigen
zuſpruch von allerhand leuten/ nationen und re-
ligionen ſehr bekant/ aber auch hefftig verfolgt/
wie wir bald vernehmen wollen. Und nach-
dem einer von ihren beſten freunden Chriſtian
de Cort
die in ſul Nordſtrand im Hollſtemiſchen
erkauffet/ und fuͤr ſich und andere freunde zum
auffenthalt beſtim̃et/ reiſet ſie anno 1671. nach
Hollſtein/ wird aber auff anregē der Prediger in
Toͤnningen/ Schleßwig/ Huſum/ und Flenß-
burg ſehr hart tractiret/ ihrer Druckerey/ buͤ-
cheꝛ und anderer ſachen beraubet/ und ob ſie
wol von dem Heꝛtzog auff eine zeitlang in ſchutz
genommen wird/ muß ſie doch endlich ihren
feinden weichen/ und koͤm̃t anno 76. nach
Hamburg/ haͤlt ſich alda eine weile in der ſtille
auff/ und ſchreibet verſchiedene buͤcher. Jm fol-
genden jahr begiebt ſie ſich in Oſt-frießland zu
einem Freyherꝛn/ wird aber gleichfals zu Lutz-
burg ſehr ungerecht tractiret/ in dem man ſie
um diejenigen gelder/ welche ſie dem Herꝛn ſel-
biges orts ausgeliehen/ durch allerhand practi-
quen
zu bringen ſuchet/ und zu dem ende ſeltza-
me klagen von Hamburg aus auff die bahn
bringet. Und weil man dahin trachtet/ ſie
wircklich in verhafft zu bringen/ muß ſie ſich
heimlich anno 1680. von Luͤtzburg weg nach
Holland zu begeben. Weil ſie aber lange zeit
Und ab-
ſterben.
bettlaͤgerig geweſen/ erkrancket ſie auf dem wege
ſo ſehr/ daß ſie in Weſt-frießland ſelbigen jahrs
d. 30. Octobr. an einem fieber dieſes leben ge-
ſegnet. Und dieſes waͤre der kurtze begriff aus
dem gedachten lebenslauff dieſer Jungfrau.

5. Nachdem ſie aber in andern laͤndern ſon-
derlich durch ihre ſchrifften bekannt worden/
muß ich ſelbige zufoͤꝛderſt ſpecificiren/ und zwar
wie ſie in einem regiſteꝛ/ ſo der Herꝛ Poiret ge-
machet/ ſtehen.

Jhre
ſchrifften.

1. Das leben der Jungfrau Antoinette
Bourignon. Jn welchem enthalten iſt 1. Ei-
ne ſchutz-ſchrifft wegen ihrer perſon/ und we-
gen ihrer lehre. 2. Jhr innerliches leben/ durch
ſie ſelbſt beſchrieben. 3. Jhr aͤuſſerliches leben/
durch ſie ſelbſt beſchrieben. 4. Jhr gantzes le-
ben biß an ihren tod/ beſchrieben durch eine per-
ſon von ihrer kund ſchafft/ zuſam̃en auf 58. bogē.

2. Der beruff GOttes/ und die weigerung
der menſchen. Dieſes iſt das erſte von ihren
wercken/ in geſtalt einiger brieffe geſchrieben an
ihren Paſtor und beicht-vater/ wodruch ſie den-
ſelben zur wahren bekehrung ermahnet/ und ſich
GOtt gantz zu widmen/ um erfuͤllet zu ſeyn von
denen gnaden/ wovon GOtt in dieſen letzten
[Spaltenumbruch] zeiten die vollziehung anbietet. Sie laͤſſet all-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

da ſehen die art von ihrer eigenē bekehrung/ von
ihrem beruffe/ und von ihrer unterhaltung mit
denen fuͤrnehmungen GOttes. Beſtehet in 11.
bogen.

3. Das licht ſcheinend in Finſterniſſen. Ge-
theilet in vier ſtuͤcke/ in geſtalt von briefen.
Das erſte zeiget die beſchaffenheit/ welche man
haben muß/ um das licht des H. Geiſtes zu em-
pfangen/ und begreiffet eine verwunderungs-
werthe auslegung des 24. cap. des H. Matthaͤ-
us. Das zweyte begreiffet/ nach der auslegung
des 25. cap. des H. Matthaͤus/ eine auslegung
von vielen Chriſtlichen tugenden/ und die be-
weg-urſachen die welt zu verlaſſen/ und ſich
GOtt zu ergeben. Das dritte und vierte
ſtuͤck ſeynd voll von heylſamen lehren/ und von
wichtigen und noͤthigen unterweiſungen ſo wol
wegen der beſchauung als wegē der wuͤrcklichen
Ausuͤbung/ u. ſ. w. Beſtehet in 59. bogen.

4. Das grab der falſchen Theologiæ, aus-
gerottet durch die wahrhaffte/ kommende
vom Heiligen Geiſt. Begreiffet vier theile/
wovon der erſte zeiget die verwirrung/ die
unwiſſenheit/ die verdorbenheit/ die unem-
pfindlichkeit/ und die irrthuͤmer im grunde der
Lehrer/ und ſelbſt der heutigen Chriſten. Der
zweyte zeiget ihre vermeſſenheit/ neid/ hoffart/
eigenſinnigkeit und hartneckigkeit. Das drit-
te zeiget/ daß ihre Theorie und wuͤrckliche aus-
uͤbungen nichtes ſeynd als ein Phariſeiſches
weſen/ ohne Goͤttlichen glauben. Und das
vierte zeiget/ daß der teuffel eine groſſe macht
uͤber die menſchen habe/ uͤber die boͤſe/ ja uͤber die
beſte ſelbſt/ die er duꝛch jene abkehret von GOtte
zu folgen/ ſie einfuͤhret um zu dem uͤbel der an-
deren mit zu wuͤrcken/ und machet/ daß ſie zu
ruͤcke kehren/ nach dem ſie ſchon die welt hatten
verlaſſen. Beſtehet in 63. bogen.

5. Die erkennete unſchuld/ und geoffenbar-
te wahrheit. Eine ſchutz-ſchrifft der verthaͤdi-
gung wegen des verhaltens/ und der verrich-
tungen von Monſ. de Cort. Jn welcher man
ſiehet durch lebendige beyſpiele das fremde ver-
fahren der Prediger und Geiſtlichen/ (wel-
che man fuͤr die beſte hielte) gegen ihre ober-
und mit-bruͤder/ die ſich von der verdorbenheit
wollen zuruͤcke ziehen/ und ſich GOtte widmen.
Beſtehet in 17. bogen. (nur im Frantzoͤſiſchen.)

6. Eine warnung wieder die ſecte der Qua-
cker. Jſt eine ſchutz-ſchrifft entgegen geſetzet
einem buͤchlein von dieſer ſecte/ gegen ſie ge-
ſchrieben; womit ſie vollkommen zernichtet die
gruͤnde/ und die abſonderliche irrthuͤmer dieſer
ſecte/ und allda eroͤffnet/ und feſte ſtellet die
gruͤnde von der|auctoritaͤt/ und macht von aller-
hand Oberen in dem politiſchem/ kirchlichem/
und haͤußlichem ſtande. Die ſchuldigkeit der
unterthanen; die gruͤnde/ die mittel/ und die
zeichen der wahren Chriſtlichen Religion/ oder
von dem ſtande eines wahren Chriſten/ und ei-
ner wiedergebornen perſon. Beſtehet in 27.
Bogen.

7. Ein Tractat von der wahren krafft-tu-
gend in zweyen theilen. Jn dem erſten ſetzet
ſie gruͤnde von der lernung eines Chriſtlichen le-
bens/ von der nachfolgung von JEſus CHri-
ſtus/ von der wahren tugend/ und von dem
ſtreite/ deſſen man ſich unterfangen muß
gegen die anlaͤuffe des teuffels/ deſſen ſie

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[151/0163] und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret. aus ſelbiger gegend weg und zu einer Graͤfin ziehen/ von daꝛ/ weil ſie alszuſehꝛ zerſtreuet wird/ ſie ſich wieder nach Ryſſel begiebet/ und den tod ihrer mutter abwartet/ nach welchem ſie bey ihrem vater eine zeitlang bleibet/ und darauff wiederum ein einſames leben antrit. Sie laͤſt ſich nach einigen jahren anno 1653. bereden/ die auffſicht eines kinder-hauſes zu Ryſſel an- zunehmen/ welche ſie biß ins jahr 1662. ver- waltet/ als in welchem jahre ſie wegen vieler ver- folgungen in Braband weichen muß. Jn dieſem Lande aber hat ſie 4. jahr zugebracht/ und ſich ſonderlich zu Gent und zu Mecheln auf- gehalten/ alwo ſie/ wie auch zu Ryſſel/ mit vie- len Gottbegierigen ſeelen bekant wird. Jahr MDC. biß MDCC. Erfolgte veraͤnde- rungē und lebens-ar- ten/ 4. Hierauff koͤmt ſie anno 1667. in Holland und nach Amſterdam/ wird daſelbſt gleichfals ſo wol durch ſchrifften als durch vielfaͤltigen zuſpruch von allerhand leuten/ nationen und re- ligionen ſehr bekant/ aber auch hefftig verfolgt/ wie wir bald vernehmen wollen. Und nach- dem einer von ihren beſten freunden Chriſtian de Cort die in ſul Nordſtrand im Hollſtemiſchen erkauffet/ und fuͤr ſich und andere freunde zum auffenthalt beſtim̃et/ reiſet ſie anno 1671. nach Hollſtein/ wird aber auff anregē der Prediger in Toͤnningen/ Schleßwig/ Huſum/ und Flenß- burg ſehr hart tractiret/ ihrer Druckerey/ buͤ- cheꝛ und anderer ſachen beraubet/ und ob ſie wol von dem Heꝛtzog auff eine zeitlang in ſchutz genommen wird/ muß ſie doch endlich ihren feinden weichen/ und koͤm̃t anno 76. nach Hamburg/ haͤlt ſich alda eine weile in der ſtille auff/ und ſchreibet verſchiedene buͤcher. Jm fol- genden jahr begiebt ſie ſich in Oſt-frießland zu einem Freyherꝛn/ wird aber gleichfals zu Lutz- burg ſehr ungerecht tractiret/ in dem man ſie um diejenigen gelder/ welche ſie dem Herꝛn ſel- biges orts ausgeliehen/ durch allerhand practi- quen zu bringen ſuchet/ und zu dem ende ſeltza- me klagen von Hamburg aus auff die bahn bringet. Und weil man dahin trachtet/ ſie wircklich in verhafft zu bringen/ muß ſie ſich heimlich anno 1680. von Luͤtzburg weg nach Holland zu begeben. Weil ſie aber lange zeit bettlaͤgerig geweſen/ erkrancket ſie auf dem wege ſo ſehr/ daß ſie in Weſt-frießland ſelbigen jahrs d. 30. Octobr. an einem fieber dieſes leben ge- ſegnet. Und dieſes waͤre der kurtze begriff aus dem gedachten lebenslauff dieſer Jungfrau. Und ab- ſterben. 5. Nachdem ſie aber in andern laͤndern ſon- derlich durch ihre ſchrifften bekannt worden/ muß ich ſelbige zufoͤꝛderſt ſpecificiren/ und zwar wie ſie in einem regiſteꝛ/ ſo der Herꝛ Poiret ge- machet/ ſtehen. 1. Das leben der Jungfrau Antoinette Bourignon. Jn welchem enthalten iſt 1. Ei- ne ſchutz-ſchrifft wegen ihrer perſon/ und we- gen ihrer lehre. 2. Jhr innerliches leben/ durch ſie ſelbſt beſchrieben. 3. Jhr aͤuſſerliches leben/ durch ſie ſelbſt beſchrieben. 4. Jhr gantzes le- ben biß an ihren tod/ beſchrieben durch eine per- ſon von ihrer kund ſchafft/ zuſam̃en auf 58. bogē. 2. Der beruff GOttes/ und die weigerung der menſchen. Dieſes iſt das erſte von ihren wercken/ in geſtalt einiger brieffe geſchrieben an ihren Paſtor und beicht-vater/ wodruch ſie den- ſelben zur wahren bekehrung ermahnet/ und ſich GOtt gantz zu widmen/ um erfuͤllet zu ſeyn von denen gnaden/ wovon GOtt in dieſen letzten zeiten die vollziehung anbietet. Sie laͤſſet all- da ſehen die art von ihrer eigenē bekehrung/ von ihrem beruffe/ und von ihrer unterhaltung mit denen fuͤrnehmungen GOttes. Beſtehet in 11. bogen. Jahr MDC. biß MDCC. 3. Das licht ſcheinend in Finſterniſſen. Ge- theilet in vier ſtuͤcke/ in geſtalt von briefen. Das erſte zeiget die beſchaffenheit/ welche man haben muß/ um das licht des H. Geiſtes zu em- pfangen/ und begreiffet eine verwunderungs- werthe auslegung des 24. cap. des H. Matthaͤ- us. Das zweyte begreiffet/ nach der auslegung des 25. cap. des H. Matthaͤus/ eine auslegung von vielen Chriſtlichen tugenden/ und die be- weg-urſachen die welt zu verlaſſen/ und ſich GOtt zu ergeben. Das dritte und vierte ſtuͤck ſeynd voll von heylſamen lehren/ und von wichtigen und noͤthigen unterweiſungen ſo wol wegen der beſchauung als wegē der wuͤrcklichen Ausuͤbung/ u. ſ. w. Beſtehet in 59. bogen. 4. Das grab der falſchen Theologiæ, aus- gerottet durch die wahrhaffte/ kommende vom Heiligen Geiſt. Begreiffet vier theile/ wovon der erſte zeiget die verwirrung/ die unwiſſenheit/ die verdorbenheit/ die unem- pfindlichkeit/ und die irrthuͤmer im grunde der Lehrer/ und ſelbſt der heutigen Chriſten. Der zweyte zeiget ihre vermeſſenheit/ neid/ hoffart/ eigenſinnigkeit und hartneckigkeit. Das drit- te zeiget/ daß ihre Theorie und wuͤrckliche aus- uͤbungen nichtes ſeynd als ein Phariſeiſches weſen/ ohne Goͤttlichen glauben. Und das vierte zeiget/ daß der teuffel eine groſſe macht uͤber die menſchen habe/ uͤber die boͤſe/ ja uͤber die beſte ſelbſt/ die er duꝛch jene abkehret von GOtte zu folgen/ ſie einfuͤhret um zu dem uͤbel der an- deren mit zu wuͤrcken/ und machet/ daß ſie zu ruͤcke kehren/ nach dem ſie ſchon die welt hatten verlaſſen. Beſtehet in 63. bogen. 5. Die erkennete unſchuld/ und geoffenbar- te wahrheit. Eine ſchutz-ſchrifft der verthaͤdi- gung wegen des verhaltens/ und der verrich- tungen von Monſ. de Cort. Jn welcher man ſiehet durch lebendige beyſpiele das fremde ver- fahren der Prediger und Geiſtlichen/ (wel- che man fuͤr die beſte hielte) gegen ihre ober- und mit-bruͤder/ die ſich von der verdorbenheit wollen zuruͤcke ziehen/ und ſich GOtte widmen. Beſtehet in 17. bogen. (nur im Frantzoͤſiſchen.) 6. Eine warnung wieder die ſecte der Qua- cker. Jſt eine ſchutz-ſchrifft entgegen geſetzet einem buͤchlein von dieſer ſecte/ gegen ſie ge- ſchrieben; womit ſie vollkommen zernichtet die gruͤnde/ und die abſonderliche irrthuͤmer dieſer ſecte/ und allda eroͤffnet/ und feſte ſtellet die gruͤnde von der|auctoritaͤt/ und macht von aller- hand Oberen in dem politiſchem/ kirchlichem/ und haͤußlichem ſtande. Die ſchuldigkeit der unterthanen; die gruͤnde/ die mittel/ und die zeichen der wahren Chriſtlichen Religion/ oder von dem ſtande eines wahren Chriſten/ und ei- ner wiedergebornen perſon. Beſtehet in 27. Bogen. 7. Ein Tractat von der wahren krafft-tu- gend in zweyen theilen. Jn dem erſten ſetzet ſie gruͤnde von der lernung eines Chriſtlichen le- bens/ von der nachfolgung von JEſus CHri- ſtus/ von der wahren tugend/ und von dem ſtreite/ deſſen man ſich unterfangen muß gegen die anlaͤuffe des teuffels/ deſſen ſie alle

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/163>, abgerufen am 25.04.2024.