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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Christophoro Andrea Raselio, Friedrich Brecklingen/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"Baron Justinian. Ernestum von Weltz in brie-
"fen angemahnet/ bey dem Röm. Reich prote-
"stirend
en theils um rechtschaffene reformation
"und besserung anzuhalten/ denen denn auch die
"Politici beygestimmet gehabt. Der Gothische
"Abgesandte hätte aber alsbald ominiret, daß
"wenn es zur sache selbst kommen würde/ man
"die hand zurück ziehen möchte/ welches auch
durchgehends geschehen. Bey selbigen vor-
schlägen aber hat der gedachte Baron unter
dem namen Justiniani diejenigen schrifften
publicirt/ welche bereits im II. theil der kirchen-
historie in dem capitel von bekehrung der Hei-
den benennet sind. Er selbst hat zu letzt seinen
zweck zur bekehrung der Heiden beständig ver-
folgt/ und sich nach West-Jndien begeben/
Versuch
wegen ei-
ner Ge-
sellschafft.
da er endlich verstorben. Jnsonderheit hat er
eben anfangs eine vermahnung publicirt we-
gen einer sonderbaren gesellschafft durch wel-
che die Evangelische religion möchte ausgebrei-
tet werden/ wie er aber von der Clerisey/ und son-
derlich von dem Superintendenten zu Regen-
spurg empfangen worden/ ist eben daselbst
schon gezeiget. Henricus Amersbach hat bald
darauff anno 1666. eine fernere fortpflan-
tzung der JEsus liebenden gesellschafft

ans licht gestellet/ darinne er §. 7. u. f. von die-
sem Ungarischen Baron und dessen vorhaben
weitleufftige erwehnung gethan/ von seinem ge-
"gener aber geurtheilet/ daß er ein schlechter The-
"ologus in Theoria & Praxi
gewesen/ und den
"frommen Justinianum sehr lästerlich angegrif-
"fen/ die person auch nur einen Träumer und
"Fantasten
genennet/ die sache aber schlecht
tractiret &c. Die ursache aber/ warum man
auch diesem vorhaben so hefftig zuwider gewe-
sen/ ist theils der neid/ theils die furcht vor ei-
ner reformation, theils auch das gewöhnliche
ketzer-machen und verdammen gewesen. Un-
Andere
schrifften.
terdessen hat dieser Freyherr anno 1663. zu Ulm
ein büchlein drucken lassen von dem Einsied-
ler-leben/ wie es nach GOttes wort und
der heiligen Einsiedler leben an zustel-
len sey:
worinnen er ebenfals über das äusserste
verderben der so genanten Christenheit gekla-
get.

Andere
vorschläge
deswegen.

19. Dergleichen Gesellschafft ist mit eben
solcher absicht auf die verbesserung des Chri-
stenthums nachgehends um das Jahr 1676.
von etlichen andern versuchet worden/ darun-
ter der bekante Schwartzburgische Cantzler A-
hasverus Fritsch
der vornehmste Urheber gewe-
sen/ wie Georg Conrad Dielefeld in seiner
Zehn-zahl pag. 21. anmercket. Jn selbigem
Jahr sind auch zwölff Regeln von dieser
Societät publicirt worden unter dem namen
der Fruchtbringenden Jesus-Gesellschafft.
Es ist aber auch/ wie es mit solchen mensch-
lichen anstalten gehet/ bald wiederum mit
diesem vorhaben ins stecken gerathen/ nachdem
die verkehrten Eifferer darüber zu murren und
alles verdächtig zu machen angefangen/ so daß
viele/ auch von vornehmen Personen/ sich vor
dem gewöhnlichen verketzern gefürchtet/ und
nicht weiter davon hören wollen. Eben wie
lange zuvor um das Jahr 1631. in Nieder-
Sachsen eine solche Gesellschafft aufs Tapet
kam/ darinnen allerhand gutgemeinte anstal-
ten und vorschläge gemachet/ und die absich-
ten sonderlich auf die besserung der Kirchen
[Spaltenumbruch] gerichtet wurden/ wie es alles in den Witten-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

bergischen Consiliis Part. III. pag. 117. u. f.
weitläufftig zu lesen ist. Allwo man auch aus
allen umständen leichtlich abnehmen mag/
wessen sich die Theologi daselbst bey dieser sa-
che besorget/ und selbige dahero durch aller-
hand unmögliche conditiones schwürig und
nicht practicabel zumachen gesuchet.

20. Aber wiederum auf die jenigen perso-Blocks
schrifften
wider die
Lutheri-
schen Pre-
diger.

nen zu kommen/ die sich mitten unter der Cle-
risey wider dieselbige und ihr verderbnis her-
vor gethan/ so gehören noch hieher unterschied-
liche neuere Scribenten. Dergleichen ist einer
M. Johann Block/ ein Hildesheimer und ge-
wesener Archi-Diaconus zu Cößlin in Pom-
mern/ welcher um das Jahr 1681. abgesetzet
worden/ und zwar/ wie er schreibet/ um der eh-
re GOttes willen/ und weil er mit denen an-
dern Predigern in ihr liederliches wesen nicht
einstimmen/ noch dem Sup rintendenten D.
Schwartzen folgen wollen. Wie er denn im
fünfften theil seines untergehenden Luther-
thums
pag. 65. klaget/ daß er von Anno 1665.
mit ihnen zu thun gehabt/ und daß sein Su-
perintendens
von ihm gesaget: Er will al-
les in der Kirchen gar zu
accurat haben/
gleich als wäre
in nostra imperfectissima
imperfectione
etwas perfectes oder accurates
zu finden.
Er hat sich aber/ wie er eben daselbst
erzehlet/ nach seiner absetzung theils in Holl-
stein/ theils in der Moscau aufgehalten/ und
Anno 1686. zu Hamburg diese Schrifft in 4to
publici
rt: M. Johannis Block von Hildes-
heim/ achtzehenjährigen
Archi-Diaconi
an der Pfarr-Kirchen S. Marien zu
Cößlin in Hinter-Pommern/ und fünff-
jährigen
Exulis propter gloriam Christi Un-
tergehendes Lutherthum in ihren mei-
sten Predigern/ wegen der durch Lauf-
fen und Freundschafft/ durch Kauffen
und Patronschafft/ durch Einfreyen und
Schwägerschafft ärgerlich angenom-
menen Prediger; in vier Stücken/ 1. mit
der heutigen Prediger beruffung/ 2. des
beruffs gründlichen widerlegung/ 3. dem
eingriff Göttlicher ordnung/ 4 der un-
christlichen Amts-verwaltung behau-
ptet. Allen Lutherischen Kirchen in
Teutschland/ und derselben Predigern
mit zierlich durchdringender krafft für
augen gestellet.
Hernach Anno 87. hat er
den andern theil publiciret mit der Uberschrifft:
Cleri Censura communis, der ungeschliffe-
nen Prediger geschliffener Spiegel;
und
ferner den dritten theil/ den er der Lutheri-
schen Priester Zeit und Ewigkeit
nennet;
wie auch endlich den vierten das würtende
Raub-Schiff der Lutherischen Predi-
ger.
Dieses gantze Buch ist voller gravami-
num
und hauffen aufflagen wider die Lutheri-
schen Ministeria, nach allen ihren actionen/
lastern und mißbräuchen: Daraus aber/ weil
das Buch noch neue ist/ hier nichts wiederho-
let werden wird. Er selbst ist/ nach dem er zu
Schleßwig auch verfolget und mit Solda-
ten überfallen worden/ zu Copenhagen von D.
Lassenio
geschützet und aufgenommen wor-
den/ von dar er mit den Dänischen Hülffs-
völckern in Ungarn gangen/ und daselbst ver-
storben.

21. Noch
A. K. H. Dritter Theil. T 2

Chriſtophoro Andrea Raſelio, Friedrich Brecklingen/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„Baron Juſtinian. Erneſtum von Weltz in brie-
„fen angemahnet/ bey dem Roͤm. Reich prote-
„ſtirend
en theils um rechtſchaffene reformation
„und beſſerung anzuhalten/ denen denn auch die
Politici beygeſtimmet gehabt. Der Gothiſche
„Abgeſandte haͤtte aber alsbald ominiret, daß
„wenn es zur ſache ſelbſt kommen wuͤrde/ man
„die hand zuruͤck ziehen moͤchte/ welches auch
durchgehends geſchehen. Bey ſelbigen vor-
ſchlaͤgen aber hat der gedachte Baron unter
dem namen Juſtiniani diejenigen ſchrifften
publicirt/ welche bereits im II. theil der kirchen-
hiſtorie in dem capitel von bekehrung der Hei-
den benennet ſind. Er ſelbſt hat zu letzt ſeinen
zweck zur bekehrung der Heiden beſtaͤndig ver-
folgt/ und ſich nach Weſt-Jndien begeben/
Verſuch
wegen ei-
ner Ge-
ſellſchafft.
da er endlich verſtorben. Jnſonderheit hat er
eben anfangs eine vermahnung publicirt we-
gen einer ſonderbaren geſellſchafft durch wel-
che die Evangeliſche religion moͤchte ausgebrei-
tet werden/ wie er abeꝛ von der Cleriſey/ und ſon-
derlich von dem Superintendenten zu Regen-
ſpurg empfangen worden/ iſt eben daſelbſt
ſchon gezeiget. Henricus Amersbach hat bald
darauff anno 1666. eine fernere fortpflan-
tzung der JEſus liebenden geſellſchafft

ans licht geſtellet/ darinne er §. 7. u. f. von die-
ſem Ungariſchen Baron und deſſen vorhaben
weitleufftige erwehnung gethan/ von ſeinem ge-
„gener abeꝛ geurtheilet/ daß er ein ſchlechteꝛ The-
„ologus in Theoria & Praxi
geweſen/ und den
„frommen Juſtinianum ſehr laͤſterlich angegrif-
„fen/ die perſon auch nur einen Traͤumer und
„Fantaſten
genennet/ die ſache aber ſchlecht
tractiret &c. Die urſache aber/ warum man
auch dieſem vorhaben ſo hefftig zuwider gewe-
ſen/ iſt theils der neid/ theils die furcht vor ei-
ner reformation, theils auch das gewoͤhnliche
ketzer-machen und verdammen geweſen. Un-
Andere
ſchrifften.
terdeſſen hat dieſer Freyherꝛ anno 1663. zu Ulm
ein buͤchlein drucken laſſen von dem Einſied-
ler-leben/ wie es nach GOttes wort und
der heiligen Einſiedler leben an zuſtel-
len ſey:
worinnen er ebenfals uͤber das aͤuſſerſte
verderben der ſo genanten Chriſtenheit gekla-
get.

Andere
vorſchlaͤge
deswegen.

19. Dergleichen Geſellſchafft iſt mit eben
ſolcher abſicht auf die verbeſſerung des Chri-
ſtenthums nachgehends um das Jahr 1676.
von etlichen andern verſuchet worden/ darun-
ter der bekante Schwartzburgiſche Cantzler A-
hasverus Fritſch
der vornehmſte Urheber gewe-
ſen/ wie Georg Conrad Dielefeld in ſeiner
Zehn-zahl pag. 21. anmercket. Jn ſelbigem
Jahr ſind auch zwoͤlff Regeln von dieſer
Societaͤt publicirt worden unter dem namen
der Fruchtbringenden Jeſus-Geſellſchafft.
Es iſt aber auch/ wie es mit ſolchen menſch-
lichen anſtalten gehet/ bald wiederum mit
dieſem vorhaben ins ſtecken gerathen/ nachdem
die verkehrten Eifferer daruͤber zu murren und
alles verdaͤchtig zu machen angefangen/ ſo daß
viele/ auch von vornehmen Perſonen/ ſich vor
dem gewoͤhnlichen verketzern gefuͤrchtet/ und
nicht weiter davon hoͤren wollen. Eben wie
lange zuvor um das Jahr 1631. in Nieder-
Sachſen eine ſolche Geſellſchafft aufs Tapet
kam/ darinnen allerhand gutgemeinte anſtal-
ten und vorſchlaͤge gemachet/ und die abſich-
ten ſonderlich auf die beſſerung der Kirchen
[Spaltenumbruch] gerichtet wurden/ wie es alles in den Witten-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

bergiſchen Conſiliis Part. III. pag. 117. u. f.
weitlaͤufftig zu leſen iſt. Allwo man auch aus
allen umſtaͤnden leichtlich abnehmen mag/
weſſen ſich die Theologi daſelbſt bey dieſer ſa-
che beſorget/ und ſelbige dahero durch aller-
hand unmoͤgliche conditiones ſchwuͤrig und
nicht practicabel zumachen geſuchet.

20. Aber wiederum auf die jenigen perſo-Blocks
ſchrifften
wider die
Lutheri-
ſchen Pre-
diger.

nen zu kommen/ die ſich mitten unter der Cle-
riſey wider dieſelbige und ihr verderbnis her-
vor gethan/ ſo gehoͤren noch hieher unterſchied-
liche neuere Scribenten. Dergleichen iſt einer
M. Johann Block/ ein Hildesheimer und ge-
weſener Archi-Diaconus zu Coͤßlin in Pom-
mern/ welcher um das Jahr 1681. abgeſetzet
worden/ und zwar/ wie er ſchreibet/ um der eh-
re GOttes willen/ und weil er mit denen an-
dern Predigern in ihr liederliches weſen nicht
einſtimmen/ noch dem Sup rintendenten D.
Schwartzen folgen wollen. Wie er denn im
fuͤnfften theil ſeines untergehenden Luther-
thums
pag. 65. klaget/ daß er von Anno 1665.
mit ihnen zu thun gehabt/ und daß ſein Su-
perintendens
von ihm geſaget: Er will al-
les in der Kirchen gar zu
accurat haben/
gleich als waͤre
in noſtra imperfectisſima
imperfectione
etwas perfectes oder accurates
zu finden.
Er hat ſich aber/ wie er eben daſelbſt
erzehlet/ nach ſeiner abſetzung theils in Holl-
ſtein/ theils in der Moſcau aufgehalten/ und
Anno 1686. zu Hamburg dieſe Schrifft in 4to
publici
rt: M. Johannis Block von Hildes-
heim/ achtzehenjaͤhrigen
Archi-Diaconi
an der Pfarr-Kirchen S. Marien zu
Coͤßlin in Hinter-Pommern/ und fuͤnff-
jaͤhrigen
Exulis propter gloriam Chriſti Un-
tergehendes Lutherthum in ihren mei-
ſten Predigern/ wegen der durch Lauf-
fen und Freundſchafft/ durch Kauffen
und Patronſchafft/ durch Einfreyen und
Schwaͤgerſchafft aͤrgerlich angenom-
menen Prediger; in vier Stuͤcken/ 1. mit
der heutigen Prediger beruffung/ 2. des
beruffs gruͤndlichen widerlegung/ 3. dem
eingriff Goͤttlicher ordnung/ 4 der un-
chriſtlichen Amts-verwaltung behau-
ptet. Allen Lutheriſchen Kirchen in
Teutſchland/ und derſelben Predigern
mit zierlich durchdringender krafft fuͤr
augen geſtellet.
Hernach Anno 87. hat er
den andern theil publiciret mit der Uberſchrifft:
Cleri Cenſura communis, der ungeſchliffe-
nen Prediger geſchliffener Spiegel;
und
ferner den dritten theil/ den er der Lutheri-
ſchen Prieſter Zeit und Ewigkeit
nennet;
wie auch endlich den vierten das wuͤrtende
Raub-Schiff der Lutheriſchen Predi-
ger.
Dieſes gantze Buch iſt voller gravami-
num
und hauffen aufflagen wider die Lutheri-
ſchen Miniſteria, nach allen ihren actionen/
laſtern und mißbraͤuchen: Daraus aber/ weil
das Buch noch neue iſt/ hier nichts wiederho-
let werden wird. Er ſelbſt iſt/ nach dem er zu
Schleßwig auch verfolget und mit Solda-
ten uͤberfallen worden/ zu Copenhagen von D.
Laſſenio
geſchuͤtzet und aufgenommen wor-
den/ von dar er mit den Daͤniſchen Huͤlffs-
voͤlckern in Ungarn gangen/ und daſelbſt ver-
ſtorben.

21. Noch
A. K. H. Dritter Theil. T 2
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[147/0159] Chriſtophoro Andrea Raſelio, Friedrich Brecklingen/ „Baron Juſtinian. Erneſtum von Weltz in brie- „fen angemahnet/ bey dem Roͤm. Reich prote- „ſtirenden theils um rechtſchaffene reformation „und beſſerung anzuhalten/ denen denn auch die „Politici beygeſtimmet gehabt. Der Gothiſche „Abgeſandte haͤtte aber alsbald ominiret, daß „wenn es zur ſache ſelbſt kommen wuͤrde/ man „die hand zuruͤck ziehen moͤchte/ welches auch durchgehends geſchehen. Bey ſelbigen vor- ſchlaͤgen aber hat der gedachte Baron unter dem namen Juſtiniani diejenigen ſchrifften publicirt/ welche bereits im II. theil der kirchen- hiſtorie in dem capitel von bekehrung der Hei- den benennet ſind. Er ſelbſt hat zu letzt ſeinen zweck zur bekehrung der Heiden beſtaͤndig ver- folgt/ und ſich nach Weſt-Jndien begeben/ da er endlich verſtorben. Jnſonderheit hat er eben anfangs eine vermahnung publicirt we- gen einer ſonderbaren geſellſchafft durch wel- che die Evangeliſche religion moͤchte ausgebrei- tet werden/ wie er abeꝛ von der Cleriſey/ und ſon- derlich von dem Superintendenten zu Regen- ſpurg empfangen worden/ iſt eben daſelbſt ſchon gezeiget. Henricus Amersbach hat bald darauff anno 1666. eine fernere fortpflan- tzung der JEſus liebenden geſellſchafft ans licht geſtellet/ darinne er §. 7. u. f. von die- ſem Ungariſchen Baron und deſſen vorhaben weitleufftige erwehnung gethan/ von ſeinem ge- „gener abeꝛ geurtheilet/ daß er ein ſchlechteꝛ The- „ologus in Theoria & Praxi geweſen/ und den „frommen Juſtinianum ſehr laͤſterlich angegrif- „fen/ die perſon auch nur einen Traͤumer und „Fantaſten genennet/ die ſache aber ſchlecht tractiret &c. Die urſache aber/ warum man auch dieſem vorhaben ſo hefftig zuwider gewe- ſen/ iſt theils der neid/ theils die furcht vor ei- ner reformation, theils auch das gewoͤhnliche ketzer-machen und verdammen geweſen. Un- terdeſſen hat dieſer Freyherꝛ anno 1663. zu Ulm ein buͤchlein drucken laſſen von dem Einſied- ler-leben/ wie es nach GOttes wort und der heiligen Einſiedler leben an zuſtel- len ſey: worinnen er ebenfals uͤber das aͤuſſerſte verderben der ſo genanten Chriſtenheit gekla- get. Jahr MDC. biß MDCC. Verſuch wegen ei- ner Ge- ſellſchafft. Andere ſchrifften. 19. Dergleichen Geſellſchafft iſt mit eben ſolcher abſicht auf die verbeſſerung des Chri- ſtenthums nachgehends um das Jahr 1676. von etlichen andern verſuchet worden/ darun- ter der bekante Schwartzburgiſche Cantzler A- hasverus Fritſch der vornehmſte Urheber gewe- ſen/ wie Georg Conrad Dielefeld in ſeiner Zehn-zahl pag. 21. anmercket. Jn ſelbigem Jahr ſind auch zwoͤlff Regeln von dieſer Societaͤt publicirt worden unter dem namen der Fruchtbringenden Jeſus-Geſellſchafft. Es iſt aber auch/ wie es mit ſolchen menſch- lichen anſtalten gehet/ bald wiederum mit dieſem vorhaben ins ſtecken gerathen/ nachdem die verkehrten Eifferer daruͤber zu murren und alles verdaͤchtig zu machen angefangen/ ſo daß viele/ auch von vornehmen Perſonen/ ſich vor dem gewoͤhnlichen verketzern gefuͤrchtet/ und nicht weiter davon hoͤren wollen. Eben wie lange zuvor um das Jahr 1631. in Nieder- Sachſen eine ſolche Geſellſchafft aufs Tapet kam/ darinnen allerhand gutgemeinte anſtal- ten und vorſchlaͤge gemachet/ und die abſich- ten ſonderlich auf die beſſerung der Kirchen gerichtet wurden/ wie es alles in den Witten- bergiſchen Conſiliis Part. III. pag. 117. u. f. weitlaͤufftig zu leſen iſt. Allwo man auch aus allen umſtaͤnden leichtlich abnehmen mag/ weſſen ſich die Theologi daſelbſt bey dieſer ſa- che beſorget/ und ſelbige dahero durch aller- hand unmoͤgliche conditiones ſchwuͤrig und nicht practicabel zumachen geſuchet. Jahr MDC. biß MDCC. 20. Aber wiederum auf die jenigen perſo- nen zu kommen/ die ſich mitten unter der Cle- riſey wider dieſelbige und ihr verderbnis her- vor gethan/ ſo gehoͤren noch hieher unterſchied- liche neuere Scribenten. Dergleichen iſt einer M. Johann Block/ ein Hildesheimer und ge- weſener Archi-Diaconus zu Coͤßlin in Pom- mern/ welcher um das Jahr 1681. abgeſetzet worden/ und zwar/ wie er ſchreibet/ um der eh- re GOttes willen/ und weil er mit denen an- dern Predigern in ihr liederliches weſen nicht einſtimmen/ noch dem Sup rintendenten D. Schwartzen folgen wollen. Wie er denn im fuͤnfften theil ſeines untergehenden Luther- thums pag. 65. klaget/ daß er von Anno 1665. mit ihnen zu thun gehabt/ und daß ſein Su- perintendens von ihm geſaget: Er will al- les in der Kirchen gar zu accurat haben/ gleich als waͤre in noſtra imperfectisſima imperfectione etwas perfectes oder accurates zu finden. Er hat ſich aber/ wie er eben daſelbſt erzehlet/ nach ſeiner abſetzung theils in Holl- ſtein/ theils in der Moſcau aufgehalten/ und Anno 1686. zu Hamburg dieſe Schrifft in 4to publicirt: M. Johannis Block von Hildes- heim/ achtzehenjaͤhrigen Archi-Diaconi an der Pfarr-Kirchen S. Marien zu Coͤßlin in Hinter-Pommern/ und fuͤnff- jaͤhrigen Exulis propter gloriam Chriſti Un- tergehendes Lutherthum in ihren mei- ſten Predigern/ wegen der durch Lauf- fen und Freundſchafft/ durch Kauffen und Patronſchafft/ durch Einfreyen und Schwaͤgerſchafft aͤrgerlich angenom- menen Prediger; in vier Stuͤcken/ 1. mit der heutigen Prediger beruffung/ 2. des beruffs gruͤndlichen widerlegung/ 3. dem eingriff Goͤttlicher ordnung/ 4 der un- chriſtlichen Amts-verwaltung behau- ptet. Allen Lutheriſchen Kirchen in Teutſchland/ und derſelben Predigern mit zierlich durchdringender krafft fuͤr augen geſtellet. Hernach Anno 87. hat er den andern theil publiciret mit der Uberſchrifft: Cleri Cenſura communis, der ungeſchliffe- nen Prediger geſchliffener Spiegel; und ferner den dritten theil/ den er der Lutheri- ſchen Prieſter Zeit und Ewigkeit nennet; wie auch endlich den vierten das wuͤrtende Raub-Schiff der Lutheriſchen Predi- ger. Dieſes gantze Buch iſt voller gravami- num und hauffen aufflagen wider die Lutheri- ſchen Miniſteria, nach allen ihren actionen/ laſtern und mißbraͤuchen: Daraus aber/ weil das Buch noch neue iſt/ hier nichts wiederho- let werden wird. Er ſelbſt iſt/ nach dem er zu Schleßwig auch verfolget und mit Solda- ten uͤberfallen worden/ zu Copenhagen von D. Laſſenio geſchuͤtzet und aufgenommen wor- den/ von dar er mit den Daͤniſchen Huͤlffs- voͤlckern in Ungarn gangen/ und daſelbſt ver- ſtorben. Blocks ſchrifften wider die Lutheri- ſchen Pre- diger. 21. Noch A. K. H. Dritter Theil. T 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/159>, abgerufen am 29.03.2024.