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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Lieb, Mägdlein, lieb
Der Hanna ihren Trieb;
Wie sie mit der Spindel kann
Nähren ihren blinden Mann.
Preiß, Mägdlein, preiß
Der Mutter Gottes Fleiß;
Diese heilge Himmelskron
Spann ein Röcklein ihrem Sohn.
Sing, Mägdlein, sing,
Und sey fein guter Ding;
Fang dein Spinnen lustig an,
Mach ein frommes End daran.
Lern, Mägdlein, lern,
So hast du Glück und Stern;
Lerne bei dem Spinnen fort
Gottes Furcht und Gotteswort.
Glaub, Mägdlein, glaub,
Dein Leben sey nur Staub;
Daß du kömmst so schnell ins Grab,
Als dir bricht der Faden ab.
Lob, Mägdlein, lob,
Dem Schöpfer halte Prob;
Daß dir Glaub und Hoffnung wachs,
Wie dein Garn und wie dein Flachs.
Dank, Mägdlein, dank
Dem Herrn, daß du nicht krank,
Lieb, Maͤgdlein, lieb
Der Hanna ihren Trieb;
Wie ſie mit der Spindel kann
Naͤhren ihren blinden Mann.
Preiß, Maͤgdlein, preiß
Der Mutter Gottes Fleiß;
Dieſe heilge Himmelskron
Spann ein Roͤcklein ihrem Sohn.
Sing, Maͤgdlein, ſing,
Und ſey fein guter Ding;
Fang dein Spinnen luſtig an,
Mach ein frommes End daran.
Lern, Maͤgdlein, lern,
So haſt du Gluͤck und Stern;
Lerne bei dem Spinnen fort
Gottes Furcht und Gotteswort.
Glaub, Maͤgdlein, glaub,
Dein Leben ſey nur Staub;
Daß du koͤmmſt ſo ſchnell ins Grab,
Als dir bricht der Faden ab.
Lob, Maͤgdlein, lob,
Dem Schoͤpfer halte Prob;
Daß dir Glaub und Hoffnung wachs,
Wie dein Garn und wie dein Flachs.
Dank, Maͤgdlein, dank
Dem Herrn, daß du nicht krank,
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[37/0047] Lieb, Maͤgdlein, lieb Der Hanna ihren Trieb; Wie ſie mit der Spindel kann Naͤhren ihren blinden Mann. Preiß, Maͤgdlein, preiß Der Mutter Gottes Fleiß; Dieſe heilge Himmelskron Spann ein Roͤcklein ihrem Sohn. Sing, Maͤgdlein, ſing, Und ſey fein guter Ding; Fang dein Spinnen luſtig an, Mach ein frommes End daran. Lern, Maͤgdlein, lern, So haſt du Gluͤck und Stern; Lerne bei dem Spinnen fort Gottes Furcht und Gotteswort. Glaub, Maͤgdlein, glaub, Dein Leben ſey nur Staub; Daß du koͤmmſt ſo ſchnell ins Grab, Als dir bricht der Faden ab. Lob, Maͤgdlein, lob, Dem Schoͤpfer halte Prob; Daß dir Glaub und Hoffnung wachs, Wie dein Garn und wie dein Flachs. Dank, Maͤgdlein, dank Dem Herrn, daß du nicht krank,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/47>, abgerufen am 24.04.2024.