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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Und fragt, ob Sultans Töchterlein
Sein Bräutlein werden wollte.

Und da sie ihm die Liebe bot,
Sein Wunden sich ergossen,
O Lieb, wie ist dein Herz so roth,
Dein Hände tragen Rosen.
Mein Herz, das ist um dich so roth,
Für dich trag ich die Rosen,
Ich brach sie dir im Liebestod,
Als ich mein Blut vergossen.
Mein Vater ruft, nun schürz dich Braut,
Ich hab dich längst erfochten,
Sie hat auf Jesus Lieb vertraut,
Ihr Kränzlein war geflochten.


Tell und sein Kind.

Abgeschrieben vom Giebel eines Hauses in Arth in der Schweiz, durch
Arnim, s. Französische Miszellen III. B. S. 82.

Tell.

Zu Ury bey den Linden
Der Vogt steckt auf den Huth,
Und sprach: Ich will den finden,
Der dem kein Ehr anthut.
Ich that nicht Ehr dem Huthe,
Ich sah ihn kühnlich an,
2.

Und fragt, ob Sultans Toͤchterlein
Sein Braͤutlein werden wollte.

Und da ſie ihm die Liebe bot,
Sein Wunden ſich ergoſſen,
O Lieb, wie iſt dein Herz ſo roth,
Dein Haͤnde tragen Roſen.
Mein Herz, das iſt um dich ſo roth,
Fuͤr dich trag ich die Roſen,
Ich brach ſie dir im Liebestod,
Als ich mein Blut vergoſſen.
Mein Vater ruft, nun ſchuͤrz dich Braut,
Ich hab dich laͤngſt erfochten,
Sie hat auf Jeſus Lieb vertraut,
Ihr Kraͤnzlein war geflochten.


Tell und ſein Kind.

Abgeſchrieben vom Giebel eines Hauſes in Arth in der Schweiz, durch
Arnim, ſ. Franzoͤſiſche Miszellen III. B. S. 82.

Tell.

Zu Ury bey den Linden
Der Vogt ſteckt auf den Huth,
Und ſprach: Ich will den finden,
Der dem kein Ehr anthut.
Ich that nicht Ehr dem Huthe,
Ich ſah ihn kuͤhnlich an,
2.
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[17/0026] Und fragt, ob Sultans Toͤchterlein Sein Braͤutlein werden wollte. Und da ſie ihm die Liebe bot, Sein Wunden ſich ergoſſen, O Lieb, wie iſt dein Herz ſo roth, Dein Haͤnde tragen Roſen. Mein Herz, das iſt um dich ſo roth, Fuͤr dich trag ich die Roſen, Ich brach ſie dir im Liebestod, Als ich mein Blut vergoſſen. Mein Vater ruft, nun ſchuͤrz dich Braut, Ich hab dich laͤngſt erfochten, Sie hat auf Jeſus Lieb vertraut, Ihr Kraͤnzlein war geflochten. Tell und ſein Kind. Abgeſchrieben vom Giebel eines Hauſes in Arth in der Schweiz, durch Arnim, ſ. Franzoͤſiſche Miszellen III. B. S. 82. Tell. Zu Ury bey den Linden Der Vogt ſteckt auf den Huth, Und ſprach: Ich will den finden, Der dem kein Ehr anthut. Ich that nicht Ehr dem Huthe, Ich ſah ihn kuͤhnlich an, 2.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/26>, abgerufen am 29.03.2024.