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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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als die mildeste Gütigkeit.
berauß grosse Wolthat ist. Gleich
alß ein Fürst durch seine eigene Diener
einen beleiten vnnd beschützen lesset/
der etwa durch ein Wildniß reisen sol/ o-
der durch der Feinde Lande.

Schawe den Himmel an/ wie Gott
denselben zu deinem Dienst verordnet
hat. Siehe an den wunderlichen lauff
der Sonnen vnd Mondes. Warumb
lauffen sie so vnserdrossen Tag vnnd
Nacht/ vnnd stehen nicht ein Augenblick
still? Sind sie nicht fleissige vnd embsige
Diener der Menschen? Dann GOTt
darff jhres Dienstes nicht/ Er darff jhrer
Wirckung/ jhres Liechtes nicht. Der
Mensch aber bedarffs. Die Sonne die-
net dir alß ein vnverdrossener Knecht/
der früe auffstehet alle tage/ vnd daß liecht
vnd schöne Fackel für dir hertregt/ erinnert
dich deß ewigen Lichtes/ welches ist Chri-
stus vnd sein Göttlich Wort/ daß sol dei-
ner Seelen Liecht vnd Leuchte sein/ daß duWie
Sonn vnd
Mond
den Men-
schen die-
nen.

solt als ein Kind deß liechtes wandeln. Der
Mond vnd die nacht decket dich zu mit einen

Schat-

als die mildeſte Guͤtigkeit.
berauß groſſe Wolthat iſt. Gleich
alß ein Fuͤrſt durch ſeine eigene Diener
einen beleiten vnnd beſchuͤtzen leſſet/
der etwa durch ein Wildniß reiſen ſol/ o-
der durch der Feinde Lande.

Schawe den Himmel an/ wie Gott
denſelben zu deinem Dienſt verordnet
hat. Siehe an den wunderlichen lauff
der Sonnen vnd Mondes. Warumb
lauffen ſie ſo vnserdroſſen Tag vnnd
Nacht/ vnnd ſtehen nicht ein Augenblick
ſtill? Sind ſie nicht fleiſſige vnd embſige
Diener der Menſchen? Dann GOTt
darff jhres Dienſtes nicht/ Er darff jhrer
Wirckung/ jhres Liechtes nicht. Der
Menſch aber bedarffs. Die Sonne die-
net dir alß ein vnverdroſſener Knecht/
der fruͤe auffſtehet alle tage/ vñ daß liecht
vñ ſchoͤne Fackel fuͤr dir hertregt/ erinnert
dich deß ewigen Lichtes/ welches iſt Chri-
ſtus vnd ſein Goͤttlich Wort/ daß ſol dei-
ner Seelen Liecht vnd Leuchte ſein/ daß duWie
Sonn vñ
Mond
den Men-
ſchen die-
nen.

ſolt als ein Kind deß liechtes wãdeln. Der
Mond vñ die nacht decket dich zu mit einẽ

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[313/0337] als die mildeſte Guͤtigkeit. berauß groſſe Wolthat iſt. Gleich alß ein Fuͤrſt durch ſeine eigene Diener einen beleiten vnnd beſchuͤtzen leſſet/ der etwa durch ein Wildniß reiſen ſol/ o- der durch der Feinde Lande. Schawe den Himmel an/ wie Gott denſelben zu deinem Dienſt verordnet hat. Siehe an den wunderlichen lauff der Sonnen vnd Mondes. Warumb lauffen ſie ſo vnserdroſſen Tag vnnd Nacht/ vnnd ſtehen nicht ein Augenblick ſtill? Sind ſie nicht fleiſſige vnd embſige Diener der Menſchen? Dann GOTt darff jhres Dienſtes nicht/ Er darff jhrer Wirckung/ jhres Liechtes nicht. Der Menſch aber bedarffs. Die Sonne die- net dir alß ein vnverdroſſener Knecht/ der fruͤe auffſtehet alle tage/ vñ daß liecht vñ ſchoͤne Fackel fuͤr dir hertregt/ erinnert dich deß ewigen Lichtes/ welches iſt Chri- ſtus vnd ſein Goͤttlich Wort/ daß ſol dei- ner Seelen Liecht vnd Leuchte ſein/ daß du ſolt als ein Kind deß liechtes wãdeln. Der Mond vñ die nacht decket dich zu mit einẽ Schat- Wie Sonn vñ Mond den Men- ſchen die- nen.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/337>, abgerufen am 20.04.2024.