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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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der Liebhabenden Seele offenbaret.
kein Mensch außreden kan/ verbakan keine
Zunge
außreden.

aRReta, vnaußsprechliche Wort/ 2. Co-
rinth. 12.

Vnnd wann ein solch köstlich Gut
sich von der Seelen entzeucht/ da ist grös-
ser leid als wann die gantze Welt verloh-
ren were. Da rufft man: O du holdseligeGrosser
verlust
der Seelen.
Psal. 131.

Liebe/ Ich hab dich kaum recht geschme-
cket/ warumb verlessestu mich? Meiner
Seelen gehets wie einem Kinde/ daß von
der Mutter Brüsten abgesetzet ist/ sagt
der Psalm. Ach deine Güte ist besser dannPsal. 63.
Leben. Laß mich dieselbe empfinden.
Meine Seele dürstet allein nach dir/
sonst kan mich nichts sottigen noch er-
frewen.

Diese holdselige Liebe machet auch/
daß ohn dieselbe der gleubigen liebhaben-Ohn die
Liebe
Christi/ ist
das Leben
eitel Bit-
terkeit/ ja
der Todt
selbst.
2. Cor. 5.

den Seelen das gantze Leben bitter wird/
vnd für einen lautern Todt vnnd Elend
geachtet wird/ ja vmb dieser Liebe willen
begert ein Mensch zu sterben/ vnnd die
irrdische Hütte abzulegen/ vnd wolte gern
daheimb sein bey dem Herrn/ wie S.
Paulus spricht.

Das
X

der Liebhabenden Seele offenbaret.
kein Menſch außreden kan/ verbakan keine
Zunge
außreden.

ἄῤῥητα, vnaußſprechliche Wort/ 2. Co-
rinth. 12.

Vnnd wann ein ſolch koͤſtlich Gut
ſich von der Seelen entzeucht/ da iſt groͤſ-
ſer leid als wann die gantze Welt verloh-
ren were. Da rufft man: O du holdſeligeGroſſer
verluſt
der Seelẽ.
Pſal. 131.

Liebe/ Ich hab dich kaum recht geſchme-
cket/ warumb verleſſeſtu mich? Meiner
Seelen gehets wie einem Kinde/ daß von
der Mutter Bruͤſten abgeſetzet iſt/ ſagt
der Pſalm. Ach deine Guͤte iſt beſſer dannPſal. 63.
Leben. Laß mich dieſelbe empfinden.
Meine Seele duͤrſtet allein nach dir/
ſonſt kan mich nichts ſottigen noch er-
frewen.

Dieſe holdſelige Liebe machet auch/
daß ohn dieſelbe der gleubigen liebhaben-Ohn die
Liebe
Chriſti/ iſt
das Leben
eitel Bit-
terkeit/ ja
der Todt
ſelbſt.
2. Cor. 5.

den Seelen das gantze Leben bitter wird/
vnd fuͤr einen lautern Todt vnnd Elend
geachtet wird/ ja vmb dieſer Liebe willen
begert ein Menſch zu ſterben/ vnnd die
irꝛdiſche Huͤtte abzulegen/ vñ wolte gern
daheimb ſein bey dem Herrn/ wie S.
Paulus ſpricht.

Das
X
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[303/0327] der Liebhabenden Seele offenbaret. kein Menſch außreden kan/ verba ἄῤῥητα, vnaußſprechliche Wort/ 2. Co- rinth. 12. kan keine Zunge außreden. Vnnd wann ein ſolch koͤſtlich Gut ſich von der Seelen entzeucht/ da iſt groͤſ- ſer leid als wann die gantze Welt verloh- ren were. Da rufft man: O du holdſelige Liebe/ Ich hab dich kaum recht geſchme- cket/ warumb verleſſeſtu mich? Meiner Seelen gehets wie einem Kinde/ daß von der Mutter Bruͤſten abgeſetzet iſt/ ſagt der Pſalm. Ach deine Guͤte iſt beſſer dann Leben. Laß mich dieſelbe empfinden. Meine Seele duͤrſtet allein nach dir/ ſonſt kan mich nichts ſottigen noch er- frewen. Groſſer verluſt der Seelẽ. Pſal. 131. Pſal. 63. Dieſe holdſelige Liebe machet auch/ daß ohn dieſelbe der gleubigen liebhaben- den Seelen das gantze Leben bitter wird/ vnd fuͤr einen lautern Todt vnnd Elend geachtet wird/ ja vmb dieſer Liebe willen begert ein Menſch zu ſterben/ vnnd die irꝛdiſche Huͤtte abzulegen/ vñ wolte gern daheimb ſein bey dem Herrn/ wie S. Paulus ſpricht. Ohn die Liebe Chriſti/ iſt das Leben eitel Bit- terkeit/ ja der Todt ſelbſt. 2. Cor. 5. Das X

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/327>, abgerufen am 25.04.2024.