Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

darin Gottes Gnade vnd Güte leuchtet.
de vnd wollust dieser Welt verwandelt in
die höchste Bitterkeit. Vmb der Liebe
GOttes willen haben die Heiligen die
gröste Marter gelitten/ jr Leib vnd Leben
dahin gegeben/ vnnd wann einer tausent
Leiber hette/ die solte er wagen/ daß er
die Liebe GOttes behalten möchte/ wie
der 63. Psalm spricht: Herr/ deine gü-Gottes
Lieblich-
keit vnnd
Süssigkeit
vnendlich
vnnd vn-
außsprech
lich.

te ist besser dann Leben/ meine Lippen
preisen dich. Gott ist so ein hohes edles
lauters Gut/ je mehr man jhn kennet/ je
mehr man jhn liebet/ Er ist eine zarte
außerwehlte Süssigkeit/ je mehr man
jhn schmecket/ je süsser er wird/ je mehr
man jhn liebet/ je lieblicher er wird. Se-
lig ist das Hertz/ daß ersettigt wird mit
GOtes Liebe. Er wird in seiner Seelen
eine solche Liebligkeit empfinden/ die man
in der zeit nicht findet vnter den geschaf-
fenen Creaturen.

Seh[e]t nun alle Menschenkinder/ wie
seid jhr so betrogen von der Weltliebe.
Was haben alle Menschen von der LiebeBetrug
der Welt
Liebe.

des Zeitlichen dann Sorge/ bekümmernüß/
verlorne zeit/ vergebliche vnnütz wort/ da

für

darin Gottes Gnade vnd Guͤte leuchtet.
de vnd wolluſt dieſer Welt verwandelt in
die hoͤchſte Bitterkeit. Vmb der Liebe
GOttes willen haben die Heiligen die
groͤſte Marter gelitten/ jr Leib vnd Leben
dahin gegeben/ vnnd wann einer tauſent
Leiber hette/ die ſolte er wagen/ daß er
die Liebe GOttes behalten moͤchte/ wie
der 63. Pſalm ſpricht: Herr/ deine guͤ-Gottes
Lieblich-
keit vnnd
Suͤſſigkeit
vnendlich
vnnd vn-
außſprech
lich.

te iſt beſſer dann Leben/ meine Lippen
preiſen dich. Gott iſt ſo ein hohes edles
lauters Gut/ je mehr man jhn kennet/ je
mehr man jhn liebet/ Er iſt eine zarte
außerwehlte Suͤſſigkeit/ je mehr man
jhn ſchmecket/ je ſuͤſſer er wird/ je mehr
man jhn liebet/ je lieblicher er wird. Se-
lig iſt das Hertz/ daß erſettigt wird mit
GOtes Liebe. Er wird in ſeiner Seelen
eine ſolche Liebligkeit empfinden/ die man
in der zeit nicht findet vnter den geſchaf-
fenen Creaturen.

Seh[e]t nun alle Menſchenkinder/ wie
ſeid jhr ſo betrogen von der Weltliebe.
Was haben alle Menſchen von der LiebeBetrug
der Welt
Liebe.

des Zeitlichen dann Sorge/ bekuͤm̃ernuͤß/
verlorne zeit/ vergebliche vnnuͤtz wort/ da

fuͤr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0321" n="297"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">darin Gottes Gnade vnd Gu&#x0364;te leuchtet.</hi></fw><lb/>
de vnd wollu&#x017F;t die&#x017F;er Welt verwandelt in<lb/>
die ho&#x0364;ch&#x017F;te Bitterkeit. Vmb der Liebe<lb/>
GOttes willen haben die Heiligen die<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;te Marter gelitten/ jr Leib vnd Leben<lb/>
dahin gegeben/ vnnd wann einer tau&#x017F;ent<lb/>
Leiber hette/ die &#x017F;olte er wagen/ daß er<lb/>
die Liebe GOttes behalten mo&#x0364;chte/ wie<lb/>
der 63. P&#x017F;alm &#x017F;pricht: <hi rendition="#k">Herr</hi>/ deine gu&#x0364;-<note place="right">Gottes<lb/>
Lieblich-<lb/>
keit vnnd<lb/>
Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit<lb/>
vnendlich<lb/>
vnnd vn-<lb/>
auß&#x017F;prech<lb/>
lich.</note><lb/>
te i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er dann Leben/ meine Lippen<lb/>
prei&#x017F;en dich. Gott i&#x017F;t &#x017F;o ein hohes edles<lb/>
lauters Gut/ je mehr man jhn kennet/ je<lb/>
mehr man jhn liebet/ Er i&#x017F;t eine zarte<lb/>
außerwehlte Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit/ je mehr man<lb/>
jhn &#x017F;chmecket/ je &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er er wird/ je mehr<lb/>
man jhn liebet/ je lieblicher er wird. Se-<lb/>
lig i&#x017F;t das Hertz/ daß er&#x017F;ettigt wird mit<lb/>
GOtes Liebe. Er wird in &#x017F;einer Seelen<lb/>
eine &#x017F;olche Liebligkeit empfinden/ die man<lb/>
in der zeit nicht findet vnter den ge&#x017F;chaf-<lb/>
fenen Creaturen.</p><lb/>
          <p>Seh<supplied>e</supplied>t nun alle Men&#x017F;chenkinder/ wie<lb/>
&#x017F;eid jhr &#x017F;o betrogen von der Weltliebe.<lb/>
Was haben alle Men&#x017F;chen von der Liebe<note place="right">Betrug<lb/>
der Welt<lb/>
Liebe.</note><lb/>
des Zeitlichen dann Sorge/ beku&#x0364;m&#x0303;ernu&#x0364;ß/<lb/>
verlorne zeit/ vergebliche vnnu&#x0364;tz wort/ da<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fu&#x0364;r</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0321] darin Gottes Gnade vnd Guͤte leuchtet. de vnd wolluſt dieſer Welt verwandelt in die hoͤchſte Bitterkeit. Vmb der Liebe GOttes willen haben die Heiligen die groͤſte Marter gelitten/ jr Leib vnd Leben dahin gegeben/ vnnd wann einer tauſent Leiber hette/ die ſolte er wagen/ daß er die Liebe GOttes behalten moͤchte/ wie der 63. Pſalm ſpricht: Herr/ deine guͤ- te iſt beſſer dann Leben/ meine Lippen preiſen dich. Gott iſt ſo ein hohes edles lauters Gut/ je mehr man jhn kennet/ je mehr man jhn liebet/ Er iſt eine zarte außerwehlte Suͤſſigkeit/ je mehr man jhn ſchmecket/ je ſuͤſſer er wird/ je mehr man jhn liebet/ je lieblicher er wird. Se- lig iſt das Hertz/ daß erſettigt wird mit GOtes Liebe. Er wird in ſeiner Seelen eine ſolche Liebligkeit empfinden/ die man in der zeit nicht findet vnter den geſchaf- fenen Creaturen. Gottes Lieblich- keit vnnd Suͤſſigkeit vnendlich vnnd vn- außſprech lich. Sehet nun alle Menſchenkinder/ wie ſeid jhr ſo betrogen von der Weltliebe. Was haben alle Menſchen von der Liebe des Zeitlichen dann Sorge/ bekuͤm̃ernuͤß/ verlorne zeit/ vergebliche vnnuͤtz wort/ da fuͤr Betrug der Welt Liebe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/321
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/321>, abgerufen am 25.04.2024.