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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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ob die ware Liebe Christi bey vns sey.
welche eine vnaußsprechliche Liebe ist/ dz
Gott Mensch worden/ vnnd dem Men-
schen gleich/ auff daß er die Menschen
Gott gleich machet. O grosse Liebe/ erFrüchte
der Mensch
werdung
Christi.

hat Knechtes gestalt an sich genommen/
auff daß er vns zu Königen machte/ vnd
vns mit Königlichen Kronen schmückte.
Ogrosse Liebe/ daß der vnbegreiffliche
Gott/ der vnsichtbare Gott greifflich vnd
sichtbar worden. Wer kan den tieffen ab-
grund dieser Liebe erforschen? O felix
culpa (non tamen ex se, sed ex Dei
pietate) quae meruisti nobis ostende-
reabyssum diuinae caritatis abscon-
ditam.
O wie grosse vnaußsprechliche
Weißheit/ daß du auß dem grossen vbel/
nemlich/ auß der Sünde/ so ein groß vn-
endlich Gut hast herfür gebracht/ daß
du dardurch den tieffen Abgrund deiner
Liebe hast auffgedecket. O grosser Trost/
daß ich weiß/ du seyest mir zu gut geborn/
deine Menschliche Geburt sey meine
Göttliche Geburt/ vnd wieder den Sün-
denbrunnen ein Heylbrunnen.

2. Seine heilige Lehre/ darin ewige

Weiß-

ob die ware Liebe Chriſti bey vns ſey.
welche eine vnaußſprechliche Liebe iſt/ dz
Gott Menſch worden/ vnnd dem Men-
ſchen gleich/ auff daß er die Menſchen
Gott gleich machet. O groſſe Liebe/ erFruͤchte
der Mẽſch
werdung
Chriſti.

hat Knechtes geſtalt an ſich genommen/
auff daß er vns zu Koͤnigen machte/ vnd
vns mit Koͤniglichen Kronen ſchmuͤckte.
Ogroſſe Liebe/ daß der vnbegreiffliche
Gott/ der vnſichtbare Gott greifflich vnd
ſichtbar worden. Wer kan den tieffen ab-
grund dieſer Liebe erforſchen? O felix
culpa (non tamen ex ſe, ſed ex Dei
pietate) quæ meruiſti nobis oſtende-
reabyſſum diuinæ caritatis abſcon-
ditam.
O wie groſſe vnaußſprechliche
Weißheit/ daß du auß dem groſſen vbel/
nemlich/ auß der Suͤnde/ ſo ein groß vn-
endlich Gut haſt herfuͤr gebracht/ daß
du dardurch den tieffen Abgrund deiner
Liebe haſt auffgedecket. O groſſer Troſt/
daß ich weiß/ du ſeyeſt mir zu gut geborn/
deine Menſchliche Geburt ſey meine
Goͤttliche Geburt/ vnd wieder den Suͤn-
denbrunnen ein Heylbrunnen.

2. Seine heilige Lehre/ darin ewige

Weiß-
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[281/0305] ob die ware Liebe Chriſti bey vns ſey. welche eine vnaußſprechliche Liebe iſt/ dz Gott Menſch worden/ vnnd dem Men- ſchen gleich/ auff daß er die Menſchen Gott gleich machet. O groſſe Liebe/ er hat Knechtes geſtalt an ſich genommen/ auff daß er vns zu Koͤnigen machte/ vnd vns mit Koͤniglichen Kronen ſchmuͤckte. Ogroſſe Liebe/ daß der vnbegreiffliche Gott/ der vnſichtbare Gott greifflich vnd ſichtbar worden. Wer kan den tieffen ab- grund dieſer Liebe erforſchen? O felix culpa (non tamen ex ſe, ſed ex Dei pietate) quæ meruiſti nobis oſtende- reabyſſum diuinæ caritatis abſcon- ditam. O wie groſſe vnaußſprechliche Weißheit/ daß du auß dem groſſen vbel/ nemlich/ auß der Suͤnde/ ſo ein groß vn- endlich Gut haſt herfuͤr gebracht/ daß du dardurch den tieffen Abgrund deiner Liebe haſt auffgedecket. O groſſer Troſt/ daß ich weiß/ du ſeyeſt mir zu gut geborn/ deine Menſchliche Geburt ſey meine Goͤttliche Geburt/ vnd wieder den Suͤn- denbrunnen ein Heylbrunnen. Fruͤchte der Mẽſch werdung Chriſti. 2. Seine heilige Lehre/ darin ewige Weiß-

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/305>, abgerufen am 18.04.2024.