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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Von der edlen Tugende der Liebe/
willen gethan vnd geredt. Alles/ was er
gethan vnd geredt/ ist vns zu gute gesche-
hen. Er hat keinen nutz daruon/ sondern
Spigel
der reinen
vnbefleck-
ten Liebe
in Christo
wir. Alle seine mühe vnd Arbeit/ ja seine
höchste Marter vnnd Pein ist jhm nicht
zu schwer gewest/ daß wir nur allein nutz
dauon hetten/ vnnd dardurch selig wür-
den/ ja daß er Gottes willen vollbringen
möchte/ ist jhm sein Creutz eine freude
gewest.

Diß ist eine reine vnbefleckte Liebe/
der nichts zu schwer ist/ die nirgend vber-
klagt/ ja die da jhr selbst nicht schonet/ son-
dern sich felbst dahin gibt vmb des gelieb-
ten willen/ auch in den Todt. Dieselbe
Liebe nimpt auch alles für gut/ was jhr
Gott für Creutz vnd Leyden zuschicket.
Wahrer
Liebe art.
Dann weil sie siehet/ daß es Gottes wil-
le ist/ so wolt sie lieber vielmehr leyden
wegen des heiligen willen Gottes/ vnd ist
mit allem dem wol zu frieden/ was Gott
will. Dann sie weiß/ daß Gott alles recht
vnd wol ordnet.

Vnnd weil die Liebe sich vereiniget

mit

Von der edlen Tugende der Liebe/
willen gethan vnd geredt. Alles/ was er
gethan vnd geredt/ iſt vns zu gute geſche-
hen. Er hat keinen nutz daruon/ ſondern
Spigel
der reinen
vnbefleck-
ten Liebe
in Chriſto
wir. Alle ſeine muͤhe vnd Arbeit/ ja ſeine
hoͤchſte Marter vnnd Pein iſt jhm nicht
zu ſchwer geweſt/ daß wir nur allein nutz
dauon hetten/ vnnd dardurch ſelig wuͤr-
den/ ja daß er Gottes willen vollbringen
moͤchte/ iſt jhm ſein Creutz eine freude
geweſt.

Diß iſt eine reine vnbefleckte Liebe/
der nichts zu ſchwer iſt/ die nirgend vber-
klagt/ ja die da jhr ſelbſt nicht ſchonet/ ſon-
dern ſich felbſt dahin gibt vmb des gelieb-
ten willen/ auch in den Todt. Dieſelbe
Liebe nimpt auch alles fuͤr gut/ was jhr
Gott fuͤr Creutz vnd Leyden zuſchicket.
Wahrer
Liebe art.
Dann weil ſie ſiehet/ daß es Gottes wil-
le iſt/ ſo wolt ſie lieber vielmehr leyden
wegen des heiligen willen Gottes/ vnd iſt
mit allem dem wol zu frieden/ was Gott
will. Dann ſie weiß/ daß Gott alles recht
vnd wol ordnet.

Vnnd weil die Liebe ſich vereiniget

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[270/0294] Von der edlen Tugende der Liebe/ willen gethan vnd geredt. Alles/ was er gethan vnd geredt/ iſt vns zu gute geſche- hen. Er hat keinen nutz daruon/ ſondern wir. Alle ſeine muͤhe vnd Arbeit/ ja ſeine hoͤchſte Marter vnnd Pein iſt jhm nicht zu ſchwer geweſt/ daß wir nur allein nutz dauon hetten/ vnnd dardurch ſelig wuͤr- den/ ja daß er Gottes willen vollbringen moͤchte/ iſt jhm ſein Creutz eine freude geweſt. Spigel der reinen vnbefleck- ten Liebe in Chriſto Diß iſt eine reine vnbefleckte Liebe/ der nichts zu ſchwer iſt/ die nirgend vber- klagt/ ja die da jhr ſelbſt nicht ſchonet/ ſon- dern ſich felbſt dahin gibt vmb des gelieb- ten willen/ auch in den Todt. Dieſelbe Liebe nimpt auch alles fuͤr gut/ was jhr Gott fuͤr Creutz vnd Leyden zuſchicket. Dann weil ſie ſiehet/ daß es Gottes wil- le iſt/ ſo wolt ſie lieber vielmehr leyden wegen des heiligen willen Gottes/ vnd iſt mit allem dem wol zu frieden/ was Gott will. Dann ſie weiß/ daß Gott alles recht vnd wol ordnet. Wahrer Liebe art. Vnnd weil die Liebe ſich vereiniget mit

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/294>, abgerufen am 25.04.2024.