Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

begehet die gröste Sünde.
sich von Gott abwenden. Ja eben das
sein wollen/ das Gott ist. Gott ist allein
alles/ GOtt ist allein gut vnd alles gut/
wesentlich. Darumb alles/ was gut ist/
soll jhm keine Creatur zu schreiben. Dar-
umb spricht der Herr: Niemand ist gut
dann Gott allein/ das ist/ er ist das we-
sentlich gut/ vnd alles gut allein. Dar-Matt. 19.
umb wolte auch vnser Herr nicht aus
eigener Ehre im Stande seiner Niedrig-
keit jhm dasselbe zu eignen/ das Gottes
allein ist/ weil er für einen pur lautern
Menschen gehalten vnd angesehen ward.

Damit will vns der Herr lehren/
das jhm kein Mensch selbst zueignen soll/
was Gottes ist/ vnd die Ehre annehmen
soll/ die allein Gottes ist. Thuts aber ein
Mensch/ so begehet er die rechte Haupt-
sünde/ vnd raubet Gott/ was sein ist/ ja
will selbst Gott seyn/ vnd dardurch wen-
det sich der Mensch von Gott ab zu jhm
selbst. Darumb suchet auch ein solcher
elender Mensch seine Hülffe/ Raht/ vnd
Trost nicht allein bey Gott/ sondern bey

den
S v

begehet die groͤſte Suͤnde.
ſich von Gott abwenden. Ja eben das
ſein wollen/ das Gott iſt. Gott iſt allein
alles/ GOtt iſt allein gut vnd alles gut/
weſentlich. Darumb alles/ was gut iſt/
ſoll jhm keine Creatur zu ſchreiben. Dar-
umb ſpricht der Herr: Niemand iſt gut
dann Gott allein/ das iſt/ er iſt das we-
ſentlich gut/ vnd alles gut allein. Dar-Matt. 19.
umb wolte auch vnſer Herr nicht aus
eigener Ehre im Stande ſeiner Niedrig-
keit jhm daſſelbe zu eignen/ das Gottes
allein iſt/ weil er fuͤr einen pur lautern
Menſchen gehalten vnd angeſehen ward.

Damit will vns der Herr lehren/
das jhm kein Menſch ſelbſt zueignen ſoll/
was Gottes iſt/ vnd die Ehre annehmen
ſoll/ die allein Gottes iſt. Thuts aber ein
Menſch/ ſo begehet er die rechte Haupt-
ſuͤnde/ vnd raubet Gott/ was ſein iſt/ ja
will ſelbſt Gott ſeyn/ vnd dardurch wen-
det ſich der Menſch von Gott ab zu jhm
ſelbſt. Darumb ſuchet auch ein ſolcher
elender Menſch ſeine Huͤlffe/ Raht/ vnd
Troſt nicht allein bey Gott/ ſondern bey

den
S v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0287" n="263"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">begehet die gro&#x0364;&#x017F;te Su&#x0364;nde.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ich von Gott abwenden. Ja eben das<lb/>
&#x017F;ein wollen/ das Gott i&#x017F;t. Gott i&#x017F;t allein<lb/>
alles/ GOtt i&#x017F;t allein gut vnd alles gut/<lb/>
we&#x017F;entlich. Darumb alles/ was gut i&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;oll jhm keine Creatur zu &#x017F;chreiben. Dar-<lb/>
umb &#x017F;pricht der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi>: Niemand i&#x017F;t gut<lb/>
dann Gott allein/ das i&#x017F;t/ er i&#x017F;t das we-<lb/>
&#x017F;entlich gut/ vnd alles gut allein. Dar-<note place="right">Matt. 19.</note><lb/>
umb wolte auch vn&#x017F;er <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> nicht aus<lb/>
eigener Ehre im Stande &#x017F;einer Niedrig-<lb/>
keit jhm da&#x017F;&#x017F;elbe zu eignen/ das Gottes<lb/>
allein i&#x017F;t/ weil er fu&#x0364;r einen pur lautern<lb/>
Men&#x017F;chen gehalten vnd ange&#x017F;ehen ward.</p><lb/>
          <p>Damit will vns der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> lehren/<lb/>
das jhm kein Men&#x017F;ch &#x017F;elb&#x017F;t zueignen &#x017F;oll/<lb/>
was Gottes i&#x017F;t/ vnd die Ehre annehmen<lb/>
&#x017F;oll/ die allein Gottes i&#x017F;t. Thuts aber ein<lb/>
Men&#x017F;ch/ &#x017F;o begehet er die rechte Haupt-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;nde/ vnd raubet Gott/ was &#x017F;ein i&#x017F;t/ ja<lb/>
will &#x017F;elb&#x017F;t Gott &#x017F;eyn/ vnd dardurch wen-<lb/>
det &#x017F;ich der Men&#x017F;ch von Gott ab zu jhm<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t. Darumb &#x017F;uchet auch ein &#x017F;olcher<lb/>
elender Men&#x017F;ch &#x017F;eine Hu&#x0364;lffe/ Raht/ vnd<lb/>
Tro&#x017F;t nicht allein bey Gott/ &#x017F;ondern bey<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S v</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0287] begehet die groͤſte Suͤnde. ſich von Gott abwenden. Ja eben das ſein wollen/ das Gott iſt. Gott iſt allein alles/ GOtt iſt allein gut vnd alles gut/ weſentlich. Darumb alles/ was gut iſt/ ſoll jhm keine Creatur zu ſchreiben. Dar- umb ſpricht der Herr: Niemand iſt gut dann Gott allein/ das iſt/ er iſt das we- ſentlich gut/ vnd alles gut allein. Dar- umb wolte auch vnſer Herr nicht aus eigener Ehre im Stande ſeiner Niedrig- keit jhm daſſelbe zu eignen/ das Gottes allein iſt/ weil er fuͤr einen pur lautern Menſchen gehalten vnd angeſehen ward. Matt. 19. Damit will vns der Herr lehren/ das jhm kein Menſch ſelbſt zueignen ſoll/ was Gottes iſt/ vnd die Ehre annehmen ſoll/ die allein Gottes iſt. Thuts aber ein Menſch/ ſo begehet er die rechte Haupt- ſuͤnde/ vnd raubet Gott/ was ſein iſt/ ja will ſelbſt Gott ſeyn/ vnd dardurch wen- det ſich der Menſch von Gott ab zu jhm ſelbſt. Darumb ſuchet auch ein ſolcher elender Menſch ſeine Huͤlffe/ Raht/ vnd Troſt nicht allein bey Gott/ ſondern bey den S v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/287
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/287>, abgerufen am 29.03.2024.