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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Tugende der Demut.
chent Sünde/ Jammer vnnd Elende.

Durch Demut wird auch ein MenschDemut
stercket dz
erkentnis
Gottes vnd
Hoffnung

im Erkentnis Gottes gestercket/ vnnd in
der Hoffnung. Dann wann ein Mensch
anschawet sein eigen Vnwissenheit/
Blindheit vnnd Thorheit in Gottes sa-
chen/ so vancket er Gott für die Offen-
darung seines Worts/ vnd nimpts desto
mehr zu Hertzen. Vnd wann er betrach-
tet/ das all sein vermügen vnnd Krafft
nichts ist/ so wird er in der Hoffnung ge-
stercket/ daß er dieselbe allein auff Gott
setzet.

Durch die Demut wird auch einDemut
macht al-
les lieb-
lich.

Mensch lieblich vnd angeneme in seinem
eusserlichen Leben. Dann dieselbe Tu-
gent lesset einen Menschen nicht Zanck-
süchtig/ haderhafftig seyn/ sondern gelin-
de vnnd freundlich/ ja sie machet einen
Menschen dem Herrn Christo gleich/
der da spricht in Psalmen: Ich muß seinPsal. 38.
wie ein Tauber/ vnd nicht hören/ vnd wie
ein Stumme/ der seinen Mund nit auff-
thut. Vnd muß sein wie einer/ der nicht

höret/

Tugende der Demut.
chent Suͤnde/ Jammer vnnd Elende.

Durch Demut wird auch ein MenſchDemut
ſtercket dz
erkentnis
Gottes vñ
Hoffnung

im Erkentnis Gottes geſtercket/ vnnd in
der Hoffnung. Dann wann ein Menſch
anſchawet ſein eigen Vnwiſſenheit/
Blindheit vnnd Thorheit in Gottes ſa-
chen/ ſo vancket er Gott fuͤr die Offen-
darung ſeines Worts/ vnd nimpts deſto
mehr zu Hertzen. Vnd wann er betrach-
tet/ das all ſein vermuͤgen vnnd Krafft
nichts iſt/ ſo wird er in der Hoffnung ge-
ſtercket/ daß er dieſelbe allein auff Gott
ſetzet.

Durch die Demut wird auch einDemut
macht al-
les lieb-
lich.

Menſch lieblich vnd angeneme in ſeinem
euſſerlichen Leben. Dann dieſelbe Tu-
gent leſſet einen Menſchen nicht Zanck-
ſuͤchtig/ haderhafftig ſeyn/ ſondern gelin-
de vnnd freundlich/ ja ſie machet einen
Menſchen dem Herrn Chriſto gleich/
der da ſpricht in Pſalmen: Ich muß ſeinPſal. 38.
wie ein Tauber/ vnd nicht hoͤren/ vnd wie
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[249/0273] Tugende der Demut. chent Suͤnde/ Jammer vnnd Elende. Durch Demut wird auch ein Menſch im Erkentnis Gottes geſtercket/ vnnd in der Hoffnung. Dann wann ein Menſch anſchawet ſein eigen Vnwiſſenheit/ Blindheit vnnd Thorheit in Gottes ſa- chen/ ſo vancket er Gott fuͤr die Offen- darung ſeines Worts/ vnd nimpts deſto mehr zu Hertzen. Vnd wann er betrach- tet/ das all ſein vermuͤgen vnnd Krafft nichts iſt/ ſo wird er in der Hoffnung ge- ſtercket/ daß er dieſelbe allein auff Gott ſetzet. Demut ſtercket dz erkentnis Gottes vñ Hoffnung Durch die Demut wird auch ein Menſch lieblich vnd angeneme in ſeinem euſſerlichen Leben. Dann dieſelbe Tu- gent leſſet einen Menſchen nicht Zanck- ſuͤchtig/ haderhafftig ſeyn/ ſondern gelin- de vnnd freundlich/ ja ſie machet einen Menſchen dem Herrn Chriſto gleich/ der da ſpricht in Pſalmen: Ich muß ſein wie ein Tauber/ vnd nicht hoͤren/ vnd wie ein Stumme/ der ſeinen Mund nit auff- thut. Vnd muß ſein wie einer/ der nicht hoͤret/ Demut macht al- les lieb- lich. Pſal. 38.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/273>, abgerufen am 29.03.2024.