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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Wie wir durch Christum
böse zum frommen kömpt/ kan er jhm
nicht ein Härlein krümmen/ vnnd muß
jhm noch gute Wort darzu geben. Das
Facies vi-
riafacies
leonis.
thut GOtt/ wie wir an Jacob vnnd La-
ban sehen. Da Laban bitter vnnd böse
Gen. 31. 33.war auff Jacob/ sprach GOtt zu jhm:
Hüte dich/ daß du nicht anders dann
freundlich mit Jacob redest. Also auch
Esau vnnd Jacob. Esau küsset Jacob/
vnd weinet an seinem Halse.

9. Letzlich ist zwar der falschen Zun-
gen Art/ daß sie bald vber sich steiget/
bald ein groß ansehen gewint/ also/ daß
sich jederman dar über verwundert/ vnnd
zuleufft/ aber sie treibts nicht lange/ sie
wird bald zu schanden vnnd Schamrot.
Vnd wann sie anfehet zufallen/ so gehet
Böser
Meuler
plötzlicher
vntergang.
sie plötzlich zu grunde. Sie ist wie ein
Fewer/ das hoch in der höhe loddert/ A-
ber felt bald wieder/ vnnd verleschet. Vr-
sach: Gott ist der Lügen vberauß feind/
weil Er die ewige Warheit ist/ vnd kans
in die lenge nicht dulden. Wann sie mei-
net/ sie habs auffs höchste gebracht/

vnd

Wie wir durch Chriſtum
boͤſe zum frommen koͤmpt/ kan er jhm
nicht ein Haͤrlein kruͤmmen/ vnnd muß
jhm noch gute Wort darzu geben. Das
Facies vi-
riafacies
leonis.
thut GOtt/ wie wir an Jacob vnnd La-
ban ſehen. Da Laban bitter vnnd boͤſe
Gen. 31. 33.war auff Jacob/ ſprach GOtt zu jhm:
Huͤte dich/ daß du nicht anders dann
freundlich mit Jacob redeſt. Alſo auch
Eſau vnnd Jacob. Eſau kuͤſſet Jacob/
vnd weinet an ſeinem Halſe.

9. Letzlich iſt zwar der falſchen Zun-
gen Art/ daß ſie bald vber ſich ſteiget/
bald ein groß anſehen gewint/ alſo/ daß
ſich jederman dar uͤber verwundert/ vnnd
zuleufft/ aber ſie treibts nicht lange/ ſie
wird bald zu ſchanden vnnd Schamrot.
Vnd wann ſie anfehet zufallen/ ſo gehet
Boͤſer
Meuler
ploͤtzlicher
vntergãg.
ſie ploͤtzlich zu grunde. Sie iſt wie ein
Fewer/ das hoch in der hoͤhe loddert/ A-
ber felt bald wieder/ vnnd verleſchet. Vr-
ſach: Gott iſt der Luͤgen vberauß feind/
weil Er die ewige Warheit iſt/ vnd kans
in die lenge nicht dulden. Wann ſie mei-
net/ ſie habs auffs hoͤchſte gebracht/

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[204/0228] Wie wir durch Chriſtum boͤſe zum frommen koͤmpt/ kan er jhm nicht ein Haͤrlein kruͤmmen/ vnnd muß jhm noch gute Wort darzu geben. Das thut GOtt/ wie wir an Jacob vnnd La- ban ſehen. Da Laban bitter vnnd boͤſe war auff Jacob/ ſprach GOtt zu jhm: Huͤte dich/ daß du nicht anders dann freundlich mit Jacob redeſt. Alſo auch Eſau vnnd Jacob. Eſau kuͤſſet Jacob/ vnd weinet an ſeinem Halſe. Facies vi- riafacies leonis. Gen. 31. 33. 9. Letzlich iſt zwar der falſchen Zun- gen Art/ daß ſie bald vber ſich ſteiget/ bald ein groß anſehen gewint/ alſo/ daß ſich jederman dar uͤber verwundert/ vnnd zuleufft/ aber ſie treibts nicht lange/ ſie wird bald zu ſchanden vnnd Schamrot. Vnd wann ſie anfehet zufallen/ ſo gehet ſie ploͤtzlich zu grunde. Sie iſt wie ein Fewer/ das hoch in der hoͤhe loddert/ A- ber felt bald wieder/ vnnd verleſchet. Vr- ſach: Gott iſt der Luͤgen vberauß feind/ weil Er die ewige Warheit iſt/ vnd kans in die lenge nicht dulden. Wann ſie mei- net/ ſie habs auffs hoͤchſte gebracht/ vnd Boͤſer Meuler ploͤtzlicher vntergãg.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/228>, abgerufen am 29.03.2024.