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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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falsche Zungen vberwinden sollen.
der liebe vben/ nemlich/ für die Feinde
bitten. Wer das recht thun soll/ der hat
fast den höchsten Grad der Liebe errei-
chet/ vnd ist sehr gewachsen in der Liebe/
vnd hat Christi Hertz/ muth/ vnd Sinn
bekommen/ der da sprach: Vater/ ver-
gib jhnen. Dann sie wissen nicht/ was sieHoher
Grad der
Liebe sich
vber Fein-
de erbar-
men.

thun. Also soll ein jeder Christ in erbar-
mender Liebo für seine Feinde bitten:
Vater/ vergib jhnen. Dann die Rechte
liebe erbarmet sich auch vber die Feinde.
Dieweil man weiß/ daß solche Leute
fern von GOtt vnd Christo seyn/ vnnd
der Teuffel in ihnen ist. Darumb/ wann
man solche böse Meuler siehet oder hö-
ret/ soll man sich vielmehr vber sie erbar-
men. Dann sie sind nit auß Gott/ sonder
auß jhrem Vater dem Teuffel. Das ist
die Vrsache/ warumb man für die Feinde
bitten soll/ auff daß sie nicht in ewigkeit
des Teuffels Leibeigene Knechte blei-
ben mügen. Ja GOtt der Herr brauchetWarumb
man für
die Feinde
bitten soll.

offt einer bösen Zungen gifft zur Artzney
den seinen. Sehet den Joseph an. Hette

jhn

falſche Zungen vberwinden ſollen.
der liebe vben/ nemlich/ fuͤr die Feinde
bitten. Wer das recht thun ſoll/ der hat
faſt den hoͤchſten Grad der Liebe errei-
chet/ vnd iſt ſehr gewachſen in der Liebe/
vnd hat Chriſti Hertz/ muth/ vnd Sinn
bekommen/ der da ſprach: Vater/ ver-
gib jhnen. Dann ſie wiſſen nicht/ was ſieHoher
Grad der
Liebe ſich
vber Fein-
de erbar-
men.

thun. Alſo ſoll ein jeder Chriſt in erbar-
mender Liebo fuͤr ſeine Feinde bitten:
Vater/ vergib jhnen. Dann die Rechte
liebe erbarmet ſich auch vber die Feinde.
Dieweil man weiß/ daß ſolche Leute
fern von GOtt vnd Chriſto ſeyn/ vnnd
der Teuffel in ihnen iſt. Darumb/ wann
man ſolche boͤſe Meuler ſiehet oder hoͤ-
ret/ ſoll man ſich vielmehr vber ſie erbar-
men. Dann ſie ſind nit auß Gott/ ſonder
auß jhrem Vater dem Teuffel. Das iſt
die Vrſache/ warumb man fuͤr die Feinde
bitten ſoll/ auff daß ſie nicht in ewigkeit
des Teuffels Leibeigene Knechte blei-
ben muͤgen. Ja GOtt der Herꝛ brauchetWarumb
man fuͤr
die Feinde
bitten ſoll.

offt einer boͤſen Zungen gifft zur Artzney
den ſeinen. Sehet den Joſeph an. Hette

jhn
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[201/0225] falſche Zungen vberwinden ſollen. der liebe vben/ nemlich/ fuͤr die Feinde bitten. Wer das recht thun ſoll/ der hat faſt den hoͤchſten Grad der Liebe errei- chet/ vnd iſt ſehr gewachſen in der Liebe/ vnd hat Chriſti Hertz/ muth/ vnd Sinn bekommen/ der da ſprach: Vater/ ver- gib jhnen. Dann ſie wiſſen nicht/ was ſie thun. Alſo ſoll ein jeder Chriſt in erbar- mender Liebo fuͤr ſeine Feinde bitten: Vater/ vergib jhnen. Dann die Rechte liebe erbarmet ſich auch vber die Feinde. Dieweil man weiß/ daß ſolche Leute fern von GOtt vnd Chriſto ſeyn/ vnnd der Teuffel in ihnen iſt. Darumb/ wann man ſolche boͤſe Meuler ſiehet oder hoͤ- ret/ ſoll man ſich vielmehr vber ſie erbar- men. Dann ſie ſind nit auß Gott/ ſonder auß jhrem Vater dem Teuffel. Das iſt die Vrſache/ warumb man fuͤr die Feinde bitten ſoll/ auff daß ſie nicht in ewigkeit des Teuffels Leibeigene Knechte blei- ben muͤgen. Ja GOtt der Herꝛ brauchet offt einer boͤſen Zungen gifft zur Artzney den ſeinen. Sehet den Joſeph an. Hette jhn Hoher Grad der Liebe ſich vber Fein- de erbar- men. Warumb man fuͤr die Feinde bitten ſoll.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/225>, abgerufen am 25.04.2024.