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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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falsche Zungen vberwinden sollen.
chen/ warumb GOtt vber einen bose
Meuler verhengt. Als David sprach zu
Simei: Vielleicht hats jhm der Herr2. Sam. 16.
geheissen/ fluche David. Warumb thut
das GOtt? Antwort: Damit man sich
der Gaben/ so GOtt mitgetheilet hat/
nicht vberhebe/ sondern fein lerne in der
Demut wandeln/ gütig vnnd freundlich
seyn gegen einander. Es sind warlich
zwey denckwirdige Wort/ die David
spricht: Der Herr habs Simei geheis-Job 12.
sen/ vnnd das Job sagt: GOtt schütte
Verachtung auff die Fürsten. Lieber
GOTT/ wer kan die vnerforschlichen
Gerichte GOttes ergründen? Es thut
wol Fleisch vnnd Blut wehe/ wann manVerbor-
gene Vr-
sachen d[er]
V[erleu]mb
dung.

vns vernichtet/ schmehet/ vnd schendet.
Es ist vns allen angeboren/ daß wir gern
hoch seyn/ viel von vns selbst halten/ Eh-
te bey den Leuten haben. Vnd das ist die
eigene Liebe/ die vns bethöret/ es ist Lu-
eifers vnd Adams fall. Diese haben alle
durch eigene Liebe vnd Ehre Gottes Lie-
be vnd das ewige Leben verloren. Da

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O v

falſche Zungen vberwinden ſollen.
chen/ warumb GOtt vber einen boſe
Meuler verhengt. Als David ſprach zu
Simei: Vielleicht hats jhm der Herr2. Sam. 16.
geheiſſen/ fluche David. Warumb thut
das GOtt? Antwort: Damit man ſich
der Gaben/ ſo GOtt mitgetheilet hat/
nicht vberhebe/ ſondern fein lerne in der
Demut wandeln/ guͤtig vnnd freundlich
ſeyn gegen einander. Es ſind warlich
zwey denckwirdige Wort/ die David
ſpricht: Der Herr habs Simei geheiſ-Job 12.
ſen/ vnnd das Job ſagt: GOtt ſchuͤtte
Verachtung auff die Fuͤrſten. Lieber
GOTT/ wer kan die vnerforſchlichen
Gerichte GOttes ergruͤnden? Es thut
wol Fleiſch vnnd Blut wehe/ wann manVerbor-
gene Vr-
ſachen d[er]
V[erleu]mb
dung.

vns vernichtet/ ſchmehet/ vnd ſchendet.
Es iſt vns allen angeboren/ daß wir gern
hoch ſeyn/ viel von vns ſelbſt halten/ Eh-
te bey den Leuten haben. Vnd das iſt die
eigene Liebe/ die vns bethoͤret/ es iſt Lu-
eifers vnd Adams fall. Dieſe haben alle
durch eigene Liebe vnd Ehre Gottes Lie-
be vnd das ewige Leben verloren. Da

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[199/0223] falſche Zungen vberwinden ſollen. chen/ warumb GOtt vber einen boſe Meuler verhengt. Als David ſprach zu Simei: Vielleicht hats jhm der Herr geheiſſen/ fluche David. Warumb thut das GOtt? Antwort: Damit man ſich der Gaben/ ſo GOtt mitgetheilet hat/ nicht vberhebe/ ſondern fein lerne in der Demut wandeln/ guͤtig vnnd freundlich ſeyn gegen einander. Es ſind warlich zwey denckwirdige Wort/ die David ſpricht: Der Herr habs Simei geheiſ- ſen/ vnnd das Job ſagt: GOtt ſchuͤtte Verachtung auff die Fuͤrſten. Lieber GOTT/ wer kan die vnerforſchlichen Gerichte GOttes ergruͤnden? Es thut wol Fleiſch vnnd Blut wehe/ wann man vns vernichtet/ ſchmehet/ vnd ſchendet. Es iſt vns allen angeboren/ daß wir gern hoch ſeyn/ viel von vns ſelbſt halten/ Eh- te bey den Leuten haben. Vnd das iſt die eigene Liebe/ die vns bethoͤret/ es iſt Lu- eifers vnd Adams fall. Dieſe haben alle durch eigene Liebe vnd Ehre Gottes Lie- be vnd das ewige Leben verloren. Da dencket 2. Sam. 16. Job 12. Verbor- gene Vr- ſachen der Verleumb dung. O v

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/223>, abgerufen am 29.03.2024.