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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

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wenn sie wirklich ihr Herz und ihre Nei-
gung einem andern schenkte; sei es, daß
sie in der Wahl ihres eigenen Mannes
sich getäuscht hat, sei es aus reiner Leiden-
schaft. Welch unselig traurige Folgen
zieht diese Treulosigkeit nach sich! Mann,
Kinder und Haushalt werden vernachläs-
sigt, Geld und Waren aus dem Hause ge-
schleppt, manchmal wahre Greueltaten, wie
Gatten- und Kindesmord versucht, Reli-
gion und Glaube über Bord geworfen,
schließlich die eigene Familie aufgelöst,
unmündige Kinder hilflos zurückgelassen
und Weh und Schande über die Familie
des Mitschuldigen gebracht. Ehebruch
kann zu einer Quelle unheimlicher Sünden
und Verbrechen werden; der Heiland
selbst verurteilt ihn als eine Untat zu-
gleich mit Mord, Gotteslästerung, Gott-
losigkeit. (Vergl. Markus 7, 21.) Der
heilige Paulus zählt ausdrücklich die Ehe-
brecher unter denen auf, die, wenn sie
nicht aufrichtige Buße tun, das Reich
Gottes nicht erwerben werden. (Vergl.
1. Kor. 6, 9-10.) Der Ehebruch ist eine
schwere Verfehlung gegen das Wohl und
den Bestand der Familie und deshalb
auch gegen den Staat und die Kirche.
Nach dem mosaischen Gesetz des Alten
Bundes wurde daher auch die Ehebrecherin
mit ihrem Sündegenossen zu Tode ge-
steinigt (vergl. Lev. 20, 10. Deut. 22, 22

wenn sie wirklich ihr Herz und ihre Nei-
gung einem andern schenkte; sei es, daß
sie in der Wahl ihres eigenen Mannes
sich getäuscht hat, sei es aus reiner Leiden-
schaft. Welch unselig traurige Folgen
zieht diese Treulosigkeit nach sich! Mann,
Kinder und Haushalt werden vernachläs-
sigt, Geld und Waren aus dem Hause ge-
schleppt, manchmal wahre Greueltaten, wie
Gatten- und Kindesmord versucht, Reli-
gion und Glaube über Bord geworfen,
schließlich die eigene Familie aufgelöst,
unmündige Kinder hilflos zurückgelassen
und Weh und Schande über die Familie
des Mitschuldigen gebracht. Ehebruch
kann zu einer Quelle unheimlicher Sünden
und Verbrechen werden; der Heiland
selbst verurteilt ihn als eine Untat zu-
gleich mit Mord, Gotteslästerung, Gott-
losigkeit. (Vergl. Markus 7, 21.) Der
heilige Paulus zählt ausdrücklich die Ehe-
brecher unter denen auf, die, wenn sie
nicht aufrichtige Buße tun, das Reich
Gottes nicht erwerben werden. (Vergl.
1. Kor. 6, 9–10.) Der Ehebruch ist eine
schwere Verfehlung gegen das Wohl und
den Bestand der Familie und deshalb
auch gegen den Staat und die Kirche.
Nach dem mosaischen Gesetz des Alten
Bundes wurde daher auch die Ehebrecherin
mit ihrem Sündegenossen zu Tode ge-
steinigt (vergl. Lev. 20, 10. Deut. 22, 22

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[257/0258] wenn sie wirklich ihr Herz und ihre Nei- gung einem andern schenkte; sei es, daß sie in der Wahl ihres eigenen Mannes sich getäuscht hat, sei es aus reiner Leiden- schaft. Welch unselig traurige Folgen zieht diese Treulosigkeit nach sich! Mann, Kinder und Haushalt werden vernachläs- sigt, Geld und Waren aus dem Hause ge- schleppt, manchmal wahre Greueltaten, wie Gatten- und Kindesmord versucht, Reli- gion und Glaube über Bord geworfen, schließlich die eigene Familie aufgelöst, unmündige Kinder hilflos zurückgelassen und Weh und Schande über die Familie des Mitschuldigen gebracht. Ehebruch kann zu einer Quelle unheimlicher Sünden und Verbrechen werden; der Heiland selbst verurteilt ihn als eine Untat zu- gleich mit Mord, Gotteslästerung, Gott- losigkeit. (Vergl. Markus 7, 21.) Der heilige Paulus zählt ausdrücklich die Ehe- brecher unter denen auf, die, wenn sie nicht aufrichtige Buße tun, das Reich Gottes nicht erwerben werden. (Vergl. 1. Kor. 6, 9–10.) Der Ehebruch ist eine schwere Verfehlung gegen das Wohl und den Bestand der Familie und deshalb auch gegen den Staat und die Kirche. Nach dem mosaischen Gesetz des Alten Bundes wurde daher auch die Ehebrecherin mit ihrem Sündegenossen zu Tode ge- steinigt (vergl. Lev. 20, 10. Deut. 22, 22

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Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/258>, abgerufen am 23.04.2024.