Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628.

Bild:
<< vorherige Seite
1626.

[Beginn Spaltensatz] J. V. D. B.
Der Gedeyende.

[Spaltenumbruch] 112.
Der Schwaden am schoßgraß.
[Spaltenumbruch] Vom Himmelthaw.[Ende Spaltensatz]
Vom grase vor auffgang der Sonnen man den Schwaden
Liest/ sonsten er verwest/ jhn gibt allein aus gnaden
Gott mit des Himmelsthaw/ fast wie das himmelbrodt/
Hedeyend ich mich nenn/ und trawe stets auff Gott.
An wachen/ arbeit/ sorg ist es gar nicht gelegen/
Der Herr von oben rab alleine gibt den segen/
Er lest gedeyen uns/ und bringen graß und frucht/
Nutz/ den man sonder nutz ohn seine gnade sucht.
[Beginn Spaltensatz] C. G. Z. W.
Der Bethawete.

[Spaltenumbruch] 113.
Das Kräutlein Sonnenthaw.
[Spaltenumbruch] Tag und nacht.[Ende Spaltensatz]
Es ist ein kräutlein klein das trägt weißlechte blumen/
Des thawes tag und nacht es kan in jhm sich rühmen:
Bethawet ist mein Nahm/ und Sonnenthaw es heist/
Weil auch die Sonne drauß die feuchte nimmer reist.
Der Sonnen krafft und thaw gibt fröligkeit der erden/
Die auch den perlen gleich hie kan gefunden werden/
Das ist die schönste frucht/ wann uns Gott hat bethawt/
Vnd seinen segen man stets für den augen schawt.
[Beginn Spaltensatz] W. G. Z. W.
Der Frühspate.

[Spaltenumbruch] 114.
Der Corneelbaum mit
blüth und beer.
[Spaltenumbruch] So blühend als reiffend.[Ende Spaltensatz]
Die rothe Caroln beer früh blühend sich erzeigen/
Im reiffen aber spat/ wie die art jhnn ist eigen:
Drumb ich Früblühend heiß/ und spat im reiffen drauff/
Da dieses baums natur also hat seinen lauff.
Man soll die Gottesfurcht zur blühzeit früh anfahen/
Daß man im alter reiff/ zu Gott sich baß kön nahen/
Ja nichts verspatet sey/ frucht bringen wird man dann/
Das ist der gröste nutz den der mensch haben kan.
Der
1626.

[Beginn Spaltensatz] J. V. D. B.
Der Gedeyende.

[Spaltenumbruch] 112.
Der Schwaden am ſchoßgraß.
[Spaltenumbruch] Vom Him̃elthaw.[Ende Spaltensatz]
Vom graſe vor auffgang der Sonnen man den Schwaden
Lieſt/ ſonſten er verweſt/ jhn gibt allein aus gnaden
Gott mit des Himmelsthaw/ faſt wie das himmelbrodt/
Hedeyend ich mich nenn/ und trawe ſtets auff Gott.
An wachen/ arbeit/ ſorg iſt es gar nicht gelegen/
Der Herr von oben rab alleine gibt den ſegen/
Er leſt gedeyen uns/ und bringen graß und frucht/
Nutz/ den man ſonder nutz ohn ſeine gnade ſucht.
[Beginn Spaltensatz] C. G. Z. W.
Der Bethawete.

[Spaltenumbruch] 113.
Das Kraͤutlein Sonnenthaw.
[Spaltenumbruch] Tag und nacht.[Ende Spaltensatz]
Es iſt ein kraͤutlein klein das traͤgt weißlechte blumen/
Des thawes tag und nacht es kan in jhm ſich ruͤhmen:
Bethawet iſt mein Nahm/ und Sonnenthaw es heiſt/
Weil auch die Sonne drauß die feuchte nimmer reiſt.
Der Sonnen krafft und thaw gibt froͤligkeit der erden/
Die auch den perlen gleich hie kan gefunden werden/
Das iſt die ſchoͤnſte frucht/ wann uns Gott hat bethawt/
Vnd ſeinen ſegen man ſtets fuͤr den augen ſchawt.
[Beginn Spaltensatz] W. G. Z. W.
Der Fruͤhſpate.

[Spaltenumbruch] 114.
Der Corneelbaum mit
bluͤth und beer.
[Spaltenumbruch] So bluͤhend als reiffend.[Ende Spaltensatz]
Die rothe Caroln beer fruͤh bluͤhend ſich erzeigen/
Im reiffen aber ſpat/ wie die art jhnn iſt eigen:
Drumb ich Fruͤbluͤhend heiß/ und ſpat im reiffen drauff/
Da dieſes baums natur alſo hat ſeinen lauff.
Man ſoll die Gottesfurcht zur bluͤhzeit fruͤh anfahen/
Daß man im alter reiff/ zu Gott ſich baß koͤn nahen/
Ja nichts verſpatet ſey/ frucht bringen wird man dann/
Das iſt der groͤſte nutz den der menſch haben kan.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0046"/>
        <note place="left">1626.</note>
        <lg type="poem">
          <head><lb/><cb type="start"/><hi rendition="#fr">J. V. D. B.<lb/>
Der Gedeyende.</hi><lb/><cb/>
112.<lb/>
Der Schwaden am &#x017F;choßgraß.<lb/><cb/>
Vom Him&#x0303;elthaw.<cb type="end"/>
</head><lb/>
          <l>Vom gra&#x017F;e vor auffgang der Sonnen man den Schwaden</l><lb/>
          <l>Lie&#x017F;t/ &#x017F;on&#x017F;ten er verwe&#x017F;t/ jhn gibt allein aus gnaden</l><lb/>
          <l>Gott mit des Himmelsthaw/ fa&#x017F;t wie das himmelbrodt/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">Hedeyend</hi> ich mich nenn/ und trawe &#x017F;tets auff Gott.</l><lb/>
          <l>An wachen/ arbeit/ &#x017F;org i&#x017F;t es gar nicht gelegen/</l><lb/>
          <l>Der <hi rendition="#k">He</hi>rr von oben rab alleine gibt den &#x017F;egen/</l><lb/>
          <l>Er le&#x017F;t gedeyen uns/ und bringen graß und frucht/</l><lb/>
          <l>Nutz/ den man &#x017F;onder nutz ohn &#x017F;eine gnade &#x017F;ucht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><cb type="start"/><hi rendition="#fr">C. G. Z. W.<lb/>
Der Bethawete.</hi><lb/><cb/>
113.<lb/>
Das Kra&#x0364;utlein Sonnenthaw.<lb/><cb/>
Tag und nacht.<cb type="end"/>
</head><lb/>
          <l>Es i&#x017F;t ein kra&#x0364;utlein klein das tra&#x0364;gt weißlechte blumen/</l><lb/>
          <l>Des thawes tag und nacht es kan in jhm &#x017F;ich ru&#x0364;hmen:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">Bethawet</hi> i&#x017F;t mein Nahm/ und Sonnenthaw es hei&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Weil auch die Sonne drauß die feuchte nimmer rei&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Der Sonnen krafft und thaw gibt fro&#x0364;ligkeit der erden/</l><lb/>
          <l>Die auch den perlen gleich hie kan gefunden werden/</l><lb/>
          <l>Das i&#x017F;t die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te frucht/ wann uns Gott hat bethawt/</l><lb/>
          <l>Vnd &#x017F;einen &#x017F;egen man &#x017F;tets fu&#x0364;r den augen &#x017F;chawt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><cb type="start"/><hi rendition="#fr">W. G. Z. W.<lb/>
Der Fru&#x0364;h&#x017F;pate.</hi><lb/><cb/>
114.<lb/>
Der Corneelbaum mit<lb/>
blu&#x0364;th und beer.<lb/><cb/>
So blu&#x0364;hend als reiffend.<cb type="end"/>
</head><lb/>
          <l>Die rothe Caroln beer fru&#x0364;h blu&#x0364;hend &#x017F;ich erzeigen/</l><lb/>
          <l>Im reiffen aber &#x017F;pat/ wie die art jhnn i&#x017F;t eigen:</l><lb/>
          <l>Drumb ich <hi rendition="#fr">Fru&#x0364;blu&#x0364;hend</hi> heiß/ und &#x017F;pat im reiffen drauff/</l><lb/>
          <l>Da die&#x017F;es baums natur al&#x017F;o hat &#x017F;einen lauff.</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;oll die Gottesfurcht zur blu&#x0364;hzeit fru&#x0364;h anfahen/</l><lb/>
          <l>Daß man im alter reiff/ zu Gott &#x017F;ich baß ko&#x0364;n nahen/</l><lb/>
          <l>Ja nichts ver&#x017F;patet &#x017F;ey/ frucht bringen wird man dann/</l><lb/>
          <l>Das i&#x017F;t der gro&#x0364;&#x017F;te nutz den der men&#x017F;ch haben kan.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0046] J. V. D. B. Der Gedeyende. 112. Der Schwaden am ſchoßgraß. Vom Him̃elthaw. Vom graſe vor auffgang der Sonnen man den Schwaden Lieſt/ ſonſten er verweſt/ jhn gibt allein aus gnaden Gott mit des Himmelsthaw/ faſt wie das himmelbrodt/ Hedeyend ich mich nenn/ und trawe ſtets auff Gott. An wachen/ arbeit/ ſorg iſt es gar nicht gelegen/ Der Herr von oben rab alleine gibt den ſegen/ Er leſt gedeyen uns/ und bringen graß und frucht/ Nutz/ den man ſonder nutz ohn ſeine gnade ſucht. C. G. Z. W. Der Bethawete. 113. Das Kraͤutlein Sonnenthaw. Tag und nacht. Es iſt ein kraͤutlein klein das traͤgt weißlechte blumen/ Des thawes tag und nacht es kan in jhm ſich ruͤhmen: Bethawet iſt mein Nahm/ und Sonnenthaw es heiſt/ Weil auch die Sonne drauß die feuchte nimmer reiſt. Der Sonnen krafft und thaw gibt froͤligkeit der erden/ Die auch den perlen gleich hie kan gefunden werden/ Das iſt die ſchoͤnſte frucht/ wann uns Gott hat bethawt/ Vnd ſeinen ſegen man ſtets fuͤr den augen ſchawt. W. G. Z. W. Der Fruͤhſpate. 114. Der Corneelbaum mit bluͤth und beer. So bluͤhend als reiffend. Die rothe Caroln beer fruͤh bluͤhend ſich erzeigen/ Im reiffen aber ſpat/ wie die art jhnn iſt eigen: Drumb ich Fruͤbluͤhend heiß/ und ſpat im reiffen drauff/ Da dieſes baums natur alſo hat ſeinen lauff. Man ſoll die Gottesfurcht zur bluͤhzeit fruͤh anfahen/ Daß man im alter reiff/ zu Gott ſich baß koͤn nahen/ Ja nichts verſpatet ſey/ frucht bringen wird man dann/ Das iſt der groͤſte nutz den der menſch haben kan. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das zugrundeliegende Exemplar weist einen Fehler … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628/46
Zitationshilfe: [Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628/46>, abgerufen am 28.03.2024.