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[Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628.

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[Beginn Spaltensatz] F. V. K.
Der Helffende.

[Spaltenumbruch] 55.
Das Kraut Poley.
[Spaltenumbruch] In nöthen.[Ende Spaltensatz]
1622.
Poley ein kräutlein klein/ das hilfft mit krafft in nöthen/
Die Weiber haben es zum Kindbett offt von nöthen:
Drumb hat man Helffend mich geheissen allzuwol/
Weil man/ wo es ist noth/ einander helffen soll.
Die Freunde wann die noth an mann geht man erst kennet/
Da bald der gröste hauff alsdann weg/ hastig/ rennet:
Damit es droben nun gefall dem höchsten Gott/
Last jedem helffen uns/ wann er sich findt in noth.
[Beginn Spaltensatz] J. S.
Der Sawerhaffte.

[Spaltenumbruch] 56.
Rothe Johanns Beer.
[Spaltenumbruch] Erfrischt und stärckt.[Ende Spaltensatz]
Johannes Beerlein roth die stärcken und erfrischen/
Seynd sawerhafft/ und doch nicht leicht hinweg sich wischen/
Nun bin ich drumb genent fein frisch der Sawerhafft/
Weil im erfrischen ich bezeige sawre krafft.
Man kan sich eben wol verstärcken und erfrischen/
Ob schon den gantzen tag man nicht bring zu mit tischen/
Das sawr ein guten schmack dem süssen auch offt giebt/
Da meist das süß allein den menschen nicht beliebt.
[Beginn Spaltensatz] P. V. S.
Der Wolgemuthe.

[Spaltenumbruch] 57.
Das Kraut Wolgemuth.
[Spaltenumbruch] Zertreibt das böse.[Ende Spaltensatz]
Das Kräutlein Wolgemuth das böse fein zertreibet/
Kein Gifft und schwartze Gall im leibe für jhm bleibet:
Wie nun des Krautes Nahm heiß ich auch Wolgemuth/
Vnd bin darbey ein mensch der keinem kein leid thut:
Das böse lasse man mit wolgemuthem hertzen/
Für kurtz und kleine lust macht es sonst tausent schmertzen/
So wird mein kräutlein auch recht bringen gute frucht/
Wenn man dem widerstrebt/ der jmmer schaden sucht.
Der
D

[Beginn Spaltensatz] F. V. K.
Der Helffende.

[Spaltenumbruch] 55.
Das Kraut Poley.
[Spaltenumbruch] In noͤthen.[Ende Spaltensatz]
1622.
Poley ein kraͤutlein klein/ das hilfft mit krafft in noͤthen/
Die Weiber haben es zum Kindbett offt von noͤthen:
Drumb hat man Helffend mich geheiſſen allzuwol/
Weil man/ wo es iſt noth/ einander helffen ſoll.
Die Freunde wann die noth an mann geht man erſt kennet/
Da bald der groͤſte hauff alsdann weg/ haſtig/ rennet:
Damit es droben nun gefall dem hoͤchſten Gott/
Laſt jedem helffen uns/ wann er ſich findt in noth.
[Beginn Spaltensatz] J. S.
Der Sawerhaffte.

[Spaltenumbruch] 56.
Rothe Johanns Beer.
[Spaltenumbruch] Erfriſcht und ſtaͤrckt.[Ende Spaltensatz]
Johannes Beerlein roth die ſtaͤrcken und erfriſchen/
Seynd ſawerhafft/ und doch nicht leicht hinweg ſich wiſchen/
Nun bin ich drumb genent fein friſch der Sawerhafft/
Weil im erfriſchen ich bezeige ſawre krafft.
Man kan ſich eben wol verſtaͤrcken und erfriſchen/
Ob ſchon den gantzen tag man nicht bring zu mit tiſchen/
Das ſawr ein guten ſchmack dem ſuͤſſen auch offt giebt/
Da meiſt das ſuͤß allein den menſchen nicht beliebt.
[Beginn Spaltensatz] P. V. S.
Der Wolgemuthe.

[Spaltenumbruch] 57.
Das Kraut Wolgemuth.
[Spaltenumbruch] Zertreibt das boͤſe.[Ende Spaltensatz]
Das Kraͤutlein Wolgemuth das boͤſe fein zertreibet/
Kein Gifft und ſchwartze Gall im leibe fuͤr jhm bleibet:
Wie nun des Krautes Nahm heiß ich auch Wolgemuth/
Vnd bin darbey ein menſch der keinem kein leid thut:
Das boͤſe laſſe man mit wolgemuthem hertzen/
Fuͤr kurtz und kleine luſt macht es ſonſt tauſent ſchmertzen/
So wird mein kraͤutlein auch recht bringen gute frucht/
Wenn man dem widerſtrebt/ der jmmer ſchaden ſucht.
Der
D
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[0027] F. V. K. Der Helffende. 55. Das Kraut Poley. In noͤthen. Poley ein kraͤutlein klein/ das hilfft mit krafft in noͤthen/ Die Weiber haben es zum Kindbett offt von noͤthen: Drumb hat man Helffend mich geheiſſen allzuwol/ Weil man/ wo es iſt noth/ einander helffen ſoll. Die Freunde wann die noth an mann geht man erſt kennet/ Da bald der groͤſte hauff alsdann weg/ haſtig/ rennet: Damit es droben nun gefall dem hoͤchſten Gott/ Laſt jedem helffen uns/ wann er ſich findt in noth. J. S. Der Sawerhaffte. 56. Rothe Johanns Beer. Erfriſcht und ſtaͤrckt. Johannes Beerlein roth die ſtaͤrcken und erfriſchen/ Seynd ſawerhafft/ und doch nicht leicht hinweg ſich wiſchen/ Nun bin ich drumb genent fein friſch der Sawerhafft/ Weil im erfriſchen ich bezeige ſawre krafft. Man kan ſich eben wol verſtaͤrcken und erfriſchen/ Ob ſchon den gantzen tag man nicht bring zu mit tiſchen/ Das ſawr ein guten ſchmack dem ſuͤſſen auch offt giebt/ Da meiſt das ſuͤß allein den menſchen nicht beliebt. P. V. S. Der Wolgemuthe. 57. Das Kraut Wolgemuth. Zertreibt das boͤſe. Das Kraͤutlein Wolgemuth das boͤſe fein zertreibet/ Kein Gifft und ſchwartze Gall im leibe fuͤr jhm bleibet: Wie nun des Krautes Nahm heiß ich auch Wolgemuth/ Vnd bin darbey ein menſch der keinem kein leid thut: Das boͤſe laſſe man mit wolgemuthem hertzen/ Fuͤr kurtz und kleine luſt macht es ſonſt tauſent ſchmertzen/ So wird mein kraͤutlein auch recht bringen gute frucht/ Wenn man dem widerſtrebt/ der jmmer ſchaden ſucht. Der D

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Zitationshilfe: [Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628/27>, abgerufen am 19.04.2024.