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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Methoden der Granulauntersuchung.
mente leicht schädigen, als auch sonstige Schädlichkeiten zur
Folge haben können.

Da die Schnitte auf dem Objectträger gefärbt werden sollen,
so pflege ich zum Festkleben derselben in folgender Weise vor¬
zugehen. Zunächst werden die Objectträger mit einer dünnen
Schicht von Kautschuk überzogen. Hierzu kann man das jetzt
in den Apotheken käufliche sogenannte Traumaticin benutzen.
Dasselbe ist eine ziemlich concentrirte Lösung von Kautschuk
in Chloroform; es wird für den Gebrauch mit dem 25fachen
Volumen Chloroform verdünnt, die verdünnte Lösung über den
Objectträger gegossen, abgetropft, und der Objectträger nach
dem Verdunsten des Chloroforms über der Gasflamme stark er¬
hitzt. Auf solche vorräthig gehaltene Objectträger kommen die
Paraffinschnitte und werden hier mit einer Lösung von Schiess¬
baumwolle in Aceton und Alkohol angepinselt. Zur Herstellung
dieser Lösung werden zunächst 2 Gramm Schiessbaumwolle in
50 Cbctm. Aceton gelöst und hiervon 5 Cbctm. mit 20 Cbctm.
Alkohol verdünnt. Es ist nothwendig, die Schnitte nach dem
Anpinseln mit Fliesspapier stark an den Objectträger anzu¬
drücken und dann nach dem Trocknen anzuschmelzen. Solche
Schnitte können dann ohne Gefahr mit verschiedenen Lösungs-
und Färbungsmitteln behandelt werden.

Zum Schneiden bediene ich mich nach wie vor des früher
von mir beschriebenen Support-Mikrotoms.1 Dasselbe muss
natürlich, wie jedes mechanische Instrument, gut gearbeitet sein
und gut in Ordnung gehalten werden. Man hat von verschiede¬
nen Seiten her die Leistungsfähigkeit dieser Construction in Ab¬
rede stellen wollen, wie mir scheint ohne Grund. Der Support
ist diejenige Führung, welche in jeder mechanischen Werkstätte
anzutreffen ist und hier zu den gröbsten wie zu den feinsten
Arbeiten benutzt wird. Wenn von Seiten einzelner Mikrosko¬
piker geklagt wird, dass die Schraube leicht schlottert, so be¬
weist dieses nur, dass die Fabrikanten zuweilen Instrumente
für wissenschaftliche Zwecke in den Handel bringen, welche
sie einem einfachen Metallarbeiter nicht anzubieten wagen wür¬

1 Vergl. Einige Bemerkungen über histologische Technik. Arch. f.
Anat. u. Phys. 1881.

Die Methoden der Granulauntersuchung.
mente leicht schädigen, als auch sonstige Schädlichkeiten zur
Folge haben können.

Da die Schnitte auf dem Objectträger gefärbt werden sollen,
so pflege ich zum Festkleben derselben in folgender Weise vor¬
zugehen. Zunächst werden die Objectträger mit einer dünnen
Schicht von Kautschuk überzogen. Hierzu kann man das jetzt
in den Apotheken käufliche sogenannte Traumaticin benutzen.
Dasselbe ist eine ziemlich concentrirte Lösung von Kautschuk
in Chloroform; es wird für den Gebrauch mit dem 25fachen
Volumen Chloroform verdünnt, die verdünnte Lösung über den
Objectträger gegossen, abgetropft, und der Objectträger nach
dem Verdunsten des Chloroforms über der Gasflamme stark er¬
hitzt. Auf solche vorräthig gehaltene Objectträger kommen die
Paraffinschnitte und werden hier mit einer Lösung von Schiess¬
baumwolle in Aceton und Alkohol angepinselt. Zur Herstellung
dieser Lösung werden zunächst 2 Gramm Schiessbaumwolle in
50 Cbctm. Aceton gelöst und hiervon 5 Cbctm. mit 20 Cbctm.
Alkohol verdünnt. Es ist nothwendig, die Schnitte nach dem
Anpinseln mit Fliesspapier stark an den Objectträger anzu¬
drücken und dann nach dem Trocknen anzuschmelzen. Solche
Schnitte können dann ohne Gefahr mit verschiedenen Lösungs-
und Färbungsmitteln behandelt werden.

Zum Schneiden bediene ich mich nach wie vor des früher
von mir beschriebenen Support-Mikrotoms.1 Dasselbe muss
natürlich, wie jedes mechanische Instrument, gut gearbeitet sein
und gut in Ordnung gehalten werden. Man hat von verschiede¬
nen Seiten her die Leistungsfähigkeit dieser Construction in Ab¬
rede stellen wollen, wie mir scheint ohne Grund. Der Support
ist diejenige Führung, welche in jeder mechanischen Werkstätte
anzutreffen ist und hier zu den gröbsten wie zu den feinsten
Arbeiten benutzt wird. Wenn von Seiten einzelner Mikrosko¬
piker geklagt wird, dass die Schraube leicht schlottert, so be¬
weist dieses nur, dass die Fabrikanten zuweilen Instrumente
für wissenschaftliche Zwecke in den Handel bringen, welche
sie einem einfachen Metallarbeiter nicht anzubieten wagen wür¬

1 Vergl. Einige Bemerkungen über histologische Technik. Arch. f.
Anat. u. Phys. 1881.
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[20/0036] Die Methoden der Granulauntersuchung. mente leicht schädigen, als auch sonstige Schädlichkeiten zur Folge haben können. Da die Schnitte auf dem Objectträger gefärbt werden sollen, so pflege ich zum Festkleben derselben in folgender Weise vor¬ zugehen. Zunächst werden die Objectträger mit einer dünnen Schicht von Kautschuk überzogen. Hierzu kann man das jetzt in den Apotheken käufliche sogenannte Traumaticin benutzen. Dasselbe ist eine ziemlich concentrirte Lösung von Kautschuk in Chloroform; es wird für den Gebrauch mit dem 25fachen Volumen Chloroform verdünnt, die verdünnte Lösung über den Objectträger gegossen, abgetropft, und der Objectträger nach dem Verdunsten des Chloroforms über der Gasflamme stark er¬ hitzt. Auf solche vorräthig gehaltene Objectträger kommen die Paraffinschnitte und werden hier mit einer Lösung von Schiess¬ baumwolle in Aceton und Alkohol angepinselt. Zur Herstellung dieser Lösung werden zunächst 2 Gramm Schiessbaumwolle in 50 Cbctm. Aceton gelöst und hiervon 5 Cbctm. mit 20 Cbctm. Alkohol verdünnt. Es ist nothwendig, die Schnitte nach dem Anpinseln mit Fliesspapier stark an den Objectträger anzu¬ drücken und dann nach dem Trocknen anzuschmelzen. Solche Schnitte können dann ohne Gefahr mit verschiedenen Lösungs- und Färbungsmitteln behandelt werden. Zum Schneiden bediene ich mich nach wie vor des früher von mir beschriebenen Support-Mikrotoms. 1 Dasselbe muss natürlich, wie jedes mechanische Instrument, gut gearbeitet sein und gut in Ordnung gehalten werden. Man hat von verschiede¬ nen Seiten her die Leistungsfähigkeit dieser Construction in Ab¬ rede stellen wollen, wie mir scheint ohne Grund. Der Support ist diejenige Führung, welche in jeder mechanischen Werkstätte anzutreffen ist und hier zu den gröbsten wie zu den feinsten Arbeiten benutzt wird. Wenn von Seiten einzelner Mikrosko¬ piker geklagt wird, dass die Schraube leicht schlottert, so be¬ weist dieses nur, dass die Fabrikanten zuweilen Instrumente für wissenschaftliche Zwecke in den Handel bringen, welche sie einem einfachen Metallarbeiter nicht anzubieten wagen wür¬ 1 Vergl. Einige Bemerkungen über histologische Technik. Arch. f. Anat. u. Phys. 1881.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/36>, abgerufen am 29.03.2024.