Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Versuch
Nordlichtern. Um das Ende des Jahrs 1756 fieng
Herr Canton seine Beobachtungen über die Variation
an, und 1759 theilte er der königlichen Societät folgende
wichtige Versuche mit.

Er hatte seine Beobachtungen 603 Tage lang fort-
gesetzt, und an 574 Tagen die tägliche Veränderung re-
gelmäßig befunden. Die damalige westliche Ab-
weichung der Nadel nahm von 8 oder 9 Uhr
des Morgens bis etwa 1 oder 2 Uhr des Nach-
mittags zu; alsdann stand die Nadel eine Zeitlang
still, endlich gieng sie wieder zurück, bis sie in der Nacht,
oder am nächsten Morgen wieder an ihre vorige Stelle
kam.

Diese tägliche Veränderung ist irregulär, wenn sich
die Nadel im ersten Theile des Vormittags ostwärts, oder
im letzten Theile des Nachmittags westwärts beweget;
auch wenn sie sich in der Nacht stark oder plötzlich und in
kurzer Zeit nach beyderley Seiten beweget.

Dergleichen Unregelmässigkeiten kommen selten öfter,
als monatlich ein bis zweymal vor, und sind jederzeit mit
einem Nordlichte begleitet.

Die anziehende Kraft eines Magnets nimmt ab,
indem er erwärmt wird, und wächst, indem er abkühlet;
je stärker ein Magnet ist, desto mehr verliert er in eben
demselben Grade der Wärme.

Erster Versuch.

Herr Canton stellte an die Gegend Ost-Nord-Ost
eines Compasses, der etwas über 3 Zoll im Durchmesser
hatte, einen kleinen 2 Zoll langen, 1/2 Zoll breiten und
Zoll dicken Magnet parallel mit dem magnetischen
Meridian, und so weit ab, daß die Kraft seines südli-
chen Endes gerade im Stande war, den Nordpol der
Nadel auf Nord-Ost, oder auf 45° zu halten.

Verſuch
Nordlichtern. Um das Ende des Jahrs 1756 fieng
Herr Canton ſeine Beobachtungen über die Variation
an, und 1759 theilte er der königlichen Societät folgende
wichtige Versuche mit.

Er hatte ſeine Beobachtungen 603 Tage lang fort-
geſetzt, und an 574 Tagen die tägliche Veränderung re-
gelmäßig befunden. Die damalige weſtliche Ab-
weichung der Nadel nahm von 8 oder 9 Uhr
des Morgens bis etwa 1 oder 2 Uhr des Nach-
mittags zu; alsdann ſtand die Nadel eine Zeitlang
ſtill, endlich gieng ſie wieder zurück, bis ſie in der Nacht,
oder am nächſten Morgen wieder an ihre vorige Stelle
kam.

Dieſe tägliche Veränderung iſt irregulär, wenn ſich
die Nadel im erſten Theile des Vormittags oſtwärts, oder
im letzten Theile des Nachmittags weſtwärts beweget;
auch wenn ſie ſich in der Nacht ſtark oder plötzlich und in
kurzer Zeit nach beyderley Seiten beweget.

Dergleichen Unregelmäſſigkeiten kommen ſelten öfter,
als monatlich ein bis zweymal vor, und ſind jederzeit mit
einem Nordlichte begleitet.

Die anziehende Kraft eines Magnets nimmt ab,
indem er erwärmt wird, und wächſt, indem er abkühlet;
je ſtärker ein Magnet iſt, deſto mehr verliert er in eben
demſelben Grade der Wärme.

Erſter Verſuch.

Herr Canton ſtellte an die Gegend Oſt-Nord-Oſt
eines Compaſſes, der etwas über 3 Zoll im Durchmeſſer
hatte, einen kleinen 2 Zoll langen, ½ Zoll breiten und
Zoll dicken Magnet parallel mit dem magnetiſchen
Meridian, und ſo weit ab, daß die Kraft ſeines ſüdli-
chen Endes gerade im Stande war, den Nordpol der
Nadel auf Nord-Oſt, oder auf 45° zu halten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0286" n="266"/><fw type="header" place="top">Ver&#x017F;uch</fw> Nordlichtern. Um das Ende des Jahrs 1756 fieng<lb/>
Herr Canton &#x017F;eine Beobachtungen über die Variation<lb/>
an, und 1759 theilte er der königlichen Societät folgende<lb/>
wichtige Versuche mit.</p>
          <p>Er hatte &#x017F;eine Beobachtungen 603 Tage lang fort-<lb/>
ge&#x017F;etzt, und an 574 Tagen die tägliche Veränderung re-<lb/>
gelmäßig befunden. Die damalige we&#x017F;tliche Ab-<lb/>
weichung der Nadel nahm von 8 oder 9 Uhr<lb/>
des Morgens bis etwa 1 oder 2 Uhr des Nach-<lb/>
mittags zu; alsdann &#x017F;tand die Nadel eine Zeitlang<lb/>
&#x017F;till, endlich gieng &#x017F;ie wieder zurück, bis &#x017F;ie in der Nacht,<lb/>
oder am näch&#x017F;ten Morgen wieder an ihre vorige Stelle<lb/>
kam.</p>
          <p>Die&#x017F;e tägliche Veränderung i&#x017F;t irregulär, wenn &#x017F;ich<lb/>
die Nadel im er&#x017F;ten Theile des Vormittags o&#x017F;twärts, oder<lb/>
im letzten Theile des Nachmittags we&#x017F;twärts beweget;<lb/>
auch wenn &#x017F;ie &#x017F;ich in der Nacht &#x017F;tark oder plötzlich und in<lb/>
kurzer Zeit nach beyderley Seiten beweget.</p>
          <p>Dergleichen Unregelmä&#x017F;&#x017F;igkeiten kommen &#x017F;elten öfter,<lb/>
als monatlich ein bis zweymal vor, und &#x017F;ind jederzeit mit<lb/>
einem Nordlichte begleitet.</p>
          <p>Die anziehende Kraft eines Magnets nimmt ab,<lb/>
indem er erwärmt wird, und wäch&#x017F;t, indem er abkühlet;<lb/>
je &#x017F;tärker ein Magnet i&#x017F;t, de&#x017F;to mehr verliert er in eben<lb/>
dem&#x017F;elben Grade der Wärme.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Er&#x017F;ter Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
          <p>Herr Canton &#x017F;tellte an die Gegend O&#x017F;t-Nord-O&#x017F;t<lb/>
eines Compa&#x017F;&#x017F;es, der etwas über 3 Zoll im Durchme&#x017F;&#x017F;er<lb/>
hatte, einen kleinen 2 Zoll langen, ½ Zoll breiten und<lb/><formula notation="TeX">\nicefrac {3}{20}</formula> Zoll dicken Magnet parallel mit dem magneti&#x017F;chen<lb/>
Meridian, und &#x017F;o weit ab, daß die Kraft &#x017F;eines &#x017F;üdli-<lb/>
chen Endes gerade im Stande war, den Nordpol der<lb/>
Nadel auf Nord-O&#x017F;t, oder auf 45° zu halten.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0286] Verſuch Nordlichtern. Um das Ende des Jahrs 1756 fieng Herr Canton ſeine Beobachtungen über die Variation an, und 1759 theilte er der königlichen Societät folgende wichtige Versuche mit. Er hatte ſeine Beobachtungen 603 Tage lang fort- geſetzt, und an 574 Tagen die tägliche Veränderung re- gelmäßig befunden. Die damalige weſtliche Ab- weichung der Nadel nahm von 8 oder 9 Uhr des Morgens bis etwa 1 oder 2 Uhr des Nach- mittags zu; alsdann ſtand die Nadel eine Zeitlang ſtill, endlich gieng ſie wieder zurück, bis ſie in der Nacht, oder am nächſten Morgen wieder an ihre vorige Stelle kam. Dieſe tägliche Veränderung iſt irregulär, wenn ſich die Nadel im erſten Theile des Vormittags oſtwärts, oder im letzten Theile des Nachmittags weſtwärts beweget; auch wenn ſie ſich in der Nacht ſtark oder plötzlich und in kurzer Zeit nach beyderley Seiten beweget. Dergleichen Unregelmäſſigkeiten kommen ſelten öfter, als monatlich ein bis zweymal vor, und ſind jederzeit mit einem Nordlichte begleitet. Die anziehende Kraft eines Magnets nimmt ab, indem er erwärmt wird, und wächſt, indem er abkühlet; je ſtärker ein Magnet iſt, deſto mehr verliert er in eben demſelben Grade der Wärme. Erſter Verſuch. Herr Canton ſtellte an die Gegend Oſt-Nord-Oſt eines Compaſſes, der etwas über 3 Zoll im Durchmeſſer hatte, einen kleinen 2 Zoll langen, ½ Zoll breiten und [FORMEL] Zoll dicken Magnet parallel mit dem magnetiſchen Meridian, und ſo weit ab, daß die Kraft ſeines ſüdli- chen Endes gerade im Stande war, den Nordpol der Nadel auf Nord-Oſt, oder auf 45° zu halten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/286
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/286>, abgerufen am 28.03.2024.