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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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über den Magnetismus.
terie erhält, und aus der Schwierigkeit, welche die Ma-
terie findet, in die Nadel einzudringen.

Alle Ursachen, welche fähig sind, die magnetische
Materie in eine strömende Bewegung zu setzen, bringen
auch in den Körpern, welche magnetische Kraft anzuneh-
men fähig sind, einen Magnetismus hervor.

Wenn man eiserne Stäbe heiß macht, und dann
gleichförmig abkühlet, und zwar in verschiedenen Richtun-
gen, z. B. parallel, perpendiculär oder schief gegen die
Richtung der inclinirenden Nadel, so erhalten sie eine Po-
larität nach ihrer Lage; sie ist am stärksten, wenn die
Stäbe mit der Inclination der Magnetnadel parallel ge-
wesen sind, und wird nach und nach immer geringer, bis
auf den Fall, da die Stäbe senkrecht auf diese Richtung
gestanden haben, in welchem Falle sie gar keine bestimmte
Polarität haben. Wenn aber beym Abkühlen eines eiser-
nen Stabs in Wasser das untere Ende beträchtlich heißer,
als das obere, ist, und das obere zuerst abkühlet, so wird
dieses bisweilen der Nordpol, obgleich nicht allezeit. Wenn
Eisen oder Stahl eine gewaltsame Reibung an einer ein-
zelnen Stelle erleiden, so erhalten sie eine Polarität: ist
das Eisen weich, so dauret der Magnetismus nicht viel
länger, als die Wärme anhält. Der Blitz ist die stärkste
bisher bekannte Kraft, welche einen magnetischen Strom
hervorzubringen vermag; er macht gehärteten Stahl in
einem Augenblicke stark magnetisch, und pflegt bisweilen
die Pole einer Magnetnadel umzukehren.

Um einen magnetischen Stab mit mehreren Polen
zu machen, stelle man Magnete an diejenigen Stellen, an
welche die Pole kommen sollen. Wenn an eine Stelle
ein Südpol kommen soll, so müssen Nordpole an die bey-
den nächsten Stellen gesetzt werden; nunmehr betrachte
man jedes Stück zwischen den Unterlagen als einen be-
sondern Magnet, und bestreiche es dem gemäß.

über den Magnetiſmus.
terie erhält, und aus der Schwierigkeit, welche die Ma-
terie findet, in die Nadel einzudringen.

Alle Urſachen, welche fähig ſind, die magnetiſche
Materie in eine ſtrömende Bewegung zu ſetzen, bringen
auch in den Körpern, welche magnetiſche Kraft anzuneh-
men fähig ſind, einen Magnetiſmus hervor.

Wenn man eiſerne Stäbe heiß macht, und dann
gleichförmig abkühlet, und zwar in verſchiedenen Richtun-
gen, z. B. parallel, perpendiculär oder ſchief gegen die
Richtung der inclinirenden Nadel, ſo erhalten ſie eine Po-
larität nach ihrer Lage; ſie iſt am ſtärkſten, wenn die
Stäbe mit der Inclination der Magnetnadel parallel ge-
weſen ſind, und wird nach und nach immer geringer, bis
auf den Fall, da die Stäbe ſenkrecht auf dieſe Richtung
geſtanden haben, in welchem Falle ſie gar keine beſtimmte
Polarität haben. Wenn aber beym Abkühlen eines eiſer-
nen Stabs in Waſſer das untere Ende beträchtlich heißer,
als das obere, iſt, und das obere zuerſt abkühlet, ſo wird
dieſes bisweilen der Nordpol, obgleich nicht allezeit. Wenn
Eiſen oder Stahl eine gewaltſame Reibung an einer ein-
zelnen Stelle erleiden, ſo erhalten ſie eine Polarität: iſt
das Eiſen weich, ſo dauret der Magnetiſmus nicht viel
länger, als die Wärme anhält. Der Blitz iſt die ſtärkſte
bisher bekannte Kraft, welche einen magnetiſchen Strom
hervorzubringen vermag; er macht gehärteten Stahl in
einem Augenblicke ſtark magnetiſch, und pflegt bisweilen
die Pole einer Magnetnadel umzukehren.

Um einen magnetiſchen Stab mit mehreren Polen
zu machen, ſtelle man Magnete an diejenigen Stellen, an
welche die Pole kommen ſollen. Wenn an eine Stelle
ein Südpol kommen ſoll, ſo müſſen Nordpole an die bey-
den nächſten Stellen geſetzt werden; nunmehr betrachte
man jedes Stück zwiſchen den Unterlagen als einen be-
ſondern Magnet, und beſtreiche es dem gemäß.

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[249/0269] über den Magnetiſmus. terie erhält, und aus der Schwierigkeit, welche die Ma- terie findet, in die Nadel einzudringen. Alle Urſachen, welche fähig ſind, die magnetiſche Materie in eine ſtrömende Bewegung zu ſetzen, bringen auch in den Körpern, welche magnetiſche Kraft anzuneh- men fähig ſind, einen Magnetiſmus hervor. Wenn man eiſerne Stäbe heiß macht, und dann gleichförmig abkühlet, und zwar in verſchiedenen Richtun- gen, z. B. parallel, perpendiculär oder ſchief gegen die Richtung der inclinirenden Nadel, ſo erhalten ſie eine Po- larität nach ihrer Lage; ſie iſt am ſtärkſten, wenn die Stäbe mit der Inclination der Magnetnadel parallel ge- weſen ſind, und wird nach und nach immer geringer, bis auf den Fall, da die Stäbe ſenkrecht auf dieſe Richtung geſtanden haben, in welchem Falle ſie gar keine beſtimmte Polarität haben. Wenn aber beym Abkühlen eines eiſer- nen Stabs in Waſſer das untere Ende beträchtlich heißer, als das obere, iſt, und das obere zuerſt abkühlet, ſo wird dieſes bisweilen der Nordpol, obgleich nicht allezeit. Wenn Eiſen oder Stahl eine gewaltſame Reibung an einer ein- zelnen Stelle erleiden, ſo erhalten ſie eine Polarität: iſt das Eiſen weich, ſo dauret der Magnetiſmus nicht viel länger, als die Wärme anhält. Der Blitz iſt die ſtärkſte bisher bekannte Kraft, welche einen magnetiſchen Strom hervorzubringen vermag; er macht gehärteten Stahl in einem Augenblicke ſtark magnetiſch, und pflegt bisweilen die Pole einer Magnetnadel umzukehren. Um einen magnetiſchen Stab mit mehreren Polen zu machen, ſtelle man Magnete an diejenigen Stellen, an welche die Pole kommen ſollen. Wenn an eine Stelle ein Südpol kommen ſoll, ſo müſſen Nordpole an die bey- den nächſten Stellen geſetzt werden; nunmehr betrachte man jedes Stück zwiſchen den Unterlagen als einen be- ſondern Magnet, und beſtreiche es dem gemäß.

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/269>, abgerufen am 28.03.2024.