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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Medicinische Elektricität.
bunden; D halte mit seiner rechten Hand das linke Ohr
von C, und berühre den Knopf der Flasche mit der linken
Hand: so wird A den Schlag in den Muskeln der rechten
Hand und des Arms, der Brust, und des linken Arms
fühlen; B in den Muskeln des rechten und linken Fußes,
Schenkels und dicken Beins; C hingegen in derjenigen
Reihe von Muskeln, welche vom Schenkel bis zum Ohre
gehen, durch welches er mit D verbunden ist. Die Wir-
kung der elektrischen Materie auf den menschlichen Kör-
per beym Schlage ist die nämliche, wenn er mit gleicher
Dichtigkeit durch ähnliche Theile geht. Sie ist stärker,
wenn die Materie dichter ist, und folglich am stärksten, wenn
sie Widerstand antrift.

Beccatia hat mit Hülfe eines Wundarztes verschie-
dene Versuche über die Wirkung der Elektricität auf die
Muskeln im linken Beine eines Hahns gemacht. DieMuskeln
wurden, wenn der Schlag hindurchgieng, stark zusammenge-
zogen und dieses Zusammenziehen war allezeit mit einem
plötzlichen und proportionirten Aufschwellen derselben beglei-
tet, denjenigen Theil ausgenommen, wo das Häutchen, wel-
ches einen Muskel von dem andern trennet, anliegt, welcher
Theil allezeit eingedrückt ward. Das Häutchen, welches den
Theil des Muskels, durch welchen der Schlag gieng, be-
deckte, ward trocken und schrumpfte zusammen, auch stieg
aus diesem Theile ein Dampf auf; wenn ein Muskel zu-
sammengezogen ward, so äusserte sich zugleich ein allge-
meines Zusammenziehen in allen anliegenden Muskeln,
und dieselben blieben auch einige Zeit nach dem Schlage
in einer convulsivischen Bewegung.

Bey einem andern Versuche, wo der Muskel abge-
löset und vom Beine loßgemacht worden war, zog sich
derselbe, als der Schlag durchgieng, von selbst zusam-
men, und ward wiederum in seine vorige natürliche Stelle
zurückgeworfen, konnte auch nicht anders als mit Gewalt
von derselben getrennt werden, woraus die Kraft der Elek-
tricität, erschlafften Fibern ihre Spannung wiederzugeben,

Mediciniſche Elektricität.
bunden; D halte mit ſeiner rechten Hand das linke Ohr
von C, und berühre den Knopf der Flaſche mit der linken
Hand: ſo wird A den Schlag in den Muſkeln der rechten
Hand und des Arms, der Bruſt, und des linken Arms
fühlen; B in den Muſkeln des rechten und linken Fußes,
Schenkels und dicken Beins; C hingegen in derjenigen
Reihe von Muſkeln, welche vom Schenkel bis zum Ohre
gehen, durch welches er mit D verbunden iſt. Die Wir-
kung der elektriſchen Materie auf den menſchlichen Kör-
per beym Schlage iſt die nämliche, wenn er mit gleicher
Dichtigkeit durch ähnliche Theile geht. Sie iſt ſtärker,
wenn die Materie dichter iſt, und folglich am ſtärkſten, wenn
ſie Widerſtand antrift.

Beccatia hat mit Hülfe eines Wundarztes verſchie-
dene Verſuche über die Wirkung der Elektricität auf die
Muſkeln im linken Beine eines Hahns gemacht. DieMuſkeln
wurden, wenn der Schlag hindurchgieng, ſtark zuſammenge-
zogen und dieſes Zuſammenziehen war allezeit mit einem
plötzlichen und proportionirten Aufſchwellen derſelben beglei-
tet, denjenigen Theil ausgenommen, wo das Häutchen, wel-
ches einen Muſkel von dem andern trennet, anliegt, welcher
Theil allezeit eingedrückt ward. Das Häutchen, welches den
Theil des Muſkels, durch welchen der Schlag gieng, be-
deckte, ward trocken und ſchrumpfte zuſammen, auch ſtieg
aus dieſem Theile ein Dampf auf; wenn ein Muſkel zu-
ſammengezogen ward, ſo äuſſerte ſich zugleich ein allge-
meines Zuſammenziehen in allen anliegenden Muſkeln,
und dieſelben blieben auch einige Zeit nach dem Schlage
in einer convulſiviſchen Bewegung.

Bey einem andern Verſuche, wo der Muſkel abge-
löſet und vom Beine loßgemacht worden war, zog ſich
derſelbe, als der Schlag durchgieng, von ſelbſt zuſam-
men, und ward wiederum in ſeine vorige natürliche Stelle
zurückgeworfen, konnte auch nicht anders als mit Gewalt
von derſelben getrennt werden, woraus die Kraft der Elek-
tricität, erſchlafften Fibern ihre Spannung wiederzugeben,

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[195/0215] Mediciniſche Elektricität. bunden; D halte mit ſeiner rechten Hand das linke Ohr von C, und berühre den Knopf der Flaſche mit der linken Hand: ſo wird A den Schlag in den Muſkeln der rechten Hand und des Arms, der Bruſt, und des linken Arms fühlen; B in den Muſkeln des rechten und linken Fußes, Schenkels und dicken Beins; C hingegen in derjenigen Reihe von Muſkeln, welche vom Schenkel bis zum Ohre gehen, durch welches er mit D verbunden iſt. Die Wir- kung der elektriſchen Materie auf den menſchlichen Kör- per beym Schlage iſt die nämliche, wenn er mit gleicher Dichtigkeit durch ähnliche Theile geht. Sie iſt ſtärker, wenn die Materie dichter iſt, und folglich am ſtärkſten, wenn ſie Widerſtand antrift. Beccatia hat mit Hülfe eines Wundarztes verſchie- dene Verſuche über die Wirkung der Elektricität auf die Muſkeln im linken Beine eines Hahns gemacht. DieMuſkeln wurden, wenn der Schlag hindurchgieng, ſtark zuſammenge- zogen und dieſes Zuſammenziehen war allezeit mit einem plötzlichen und proportionirten Aufſchwellen derſelben beglei- tet, denjenigen Theil ausgenommen, wo das Häutchen, wel- ches einen Muſkel von dem andern trennet, anliegt, welcher Theil allezeit eingedrückt ward. Das Häutchen, welches den Theil des Muſkels, durch welchen der Schlag gieng, be- deckte, ward trocken und ſchrumpfte zuſammen, auch ſtieg aus dieſem Theile ein Dampf auf; wenn ein Muſkel zu- ſammengezogen ward, ſo äuſſerte ſich zugleich ein allge- meines Zuſammenziehen in allen anliegenden Muſkeln, und dieſelben blieben auch einige Zeit nach dem Schlage in einer convulſiviſchen Bewegung. Bey einem andern Verſuche, wo der Muſkel abge- löſet und vom Beine loßgemacht worden war, zog ſich derſelbe, als der Schlag durchgieng, von ſelbſt zuſam- men, und ward wiederum in ſeine vorige natürliche Stelle zurückgeworfen, konnte auch nicht anders als mit Gewalt von derſelben getrennt werden, woraus die Kraft der Elek- tricität, erſchlafften Fibern ihre Spannung wiederzugeben,

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/215>, abgerufen am 19.04.2024.