Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Elektrophor.
die Wirkung schwächer ist, auch die Gegenwirkung gerin-
ger seyn muß.

177. Versuch.

Man elektrisire den einen von diesen flachen Leitern
positiv, und den andern negativ, so werden die Wirkun-
gen gerade die entgegengesetzten seyn; d. i. die Intensi-
tät der Elektricitäten wird abnehmen, weil die Capacitä-
ten, oder die Kräfte sich auszubreiten, desto größer wer-
den, je näher die Leiter zu einander kommen.

Man kann nunmehr die Erklärung dieses letztern
Versuchs auch auf den vorher erwähnten Fall anwenden,
da man nämlich die elektrisirte Metallplatte gegen eine
nicht isolirte leitende Fläche bringt. Denn, da diese Flä-
che eine entgegengesetzte Elektricität erhält, so folgt, daß
die Intensität der Elektricität in der Metallplatte abneh-
men müsse, und das mit ihr verbundene Elektrometer
fällt immer weiter herab, je mehr die Capacität der Plat-
te zunimmt, oder die Dichtigkeit ihrer Atmosphäre ver-
mindert wird; folglich ist die Platte unter diesen Umstän-
den im Stande, eine größere Menge Elektricität an-
zunehmen.

Dies wird noch deutlicher durch folgenden Versuch:

178. Versuch.

Man isolire die leitende Fläche, indem die andere
elektrisirte Platte darauf liegt, und trenne dann beyde von
einander, so wird man beyde, so wohl die Metallplatte,
als auch die leitende Fläche (welche man auch die untere
Platte nennen kann) elektrisirt finden, aber, wie die Elek-
trometer zeigen werden, mit entgegengesetzten Elektri-
citäten.

Wird die untere Platte erst isolirt, und dann die
elektrisirte Platte darauf gesetzt, so wird die letztere in der
erstern ein Bestreben nach entgegengesetzter Elektricität
erregen, welche aber wegen der Isolirung nicht wirklich

Vom Elektrophor.
die Wirkung ſchwächer iſt, auch die Gegenwirkung gerin-
ger ſeyn muß.

177. Verſuch.

Man elektriſire den einen von dieſen flachen Leitern
poſitiv, und den andern negativ, ſo werden die Wirkun-
gen gerade die entgegengeſetzten ſeyn; d. i. die Intenſi-
tät der Elektricitäten wird abnehmen, weil die Capacitä-
ten, oder die Kräfte ſich auszubreiten, deſto größer wer-
den, je näher die Leiter zu einander kommen.

Man kann nunmehr die Erklärung dieſes letztern
Verſuchs auch auf den vorher erwähnten Fall anwenden,
da man nämlich die elektriſirte Metallplatte gegen eine
nicht iſolirte leitende Fläche bringt. Denn, da dieſe Flä-
che eine entgegengeſetzte Elektricität erhält, ſo folgt, daß
die Intenſität der Elektricität in der Metallplatte abneh-
men müſſe, und das mit ihr verbundene Elektrometer
fällt immer weiter herab, je mehr die Capacität der Plat-
te zunimmt, oder die Dichtigkeit ihrer Atmoſphäre ver-
mindert wird; folglich iſt die Platte unter dieſen Umſtän-
den im Stande, eine größere Menge Elektricität an-
zunehmen.

Dies wird noch deutlicher durch folgenden Verſuch:

178. Verſuch.

Man iſolire die leitende Fläche, indem die andere
elektriſirte Platte darauf liegt, und trenne dann beyde von
einander, ſo wird man beyde, ſo wohl die Metallplatte,
als auch die leitende Fläche (welche man auch die untere
Platte nennen kann) elektriſirt finden, aber, wie die Elek-
trometer zeigen werden, mit entgegengeſetzten Elektri-
citäten.

Wird die untere Platte erſt iſolirt, und dann die
elektriſirte Platte darauf geſetzt, ſo wird die letztere in der
erſtern ein Beſtreben nach entgegengeſetzter Elektricität
erregen, welche aber wegen der Iſolirung nicht wirklich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0165" n="145"/><fw type="header" place="top">Vom Elektrophor.</fw> die Wirkung &#x017F;chwächer i&#x017F;t, auch die Gegenwirkung gerin-<lb/>
ger &#x017F;eyn muß.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>177. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
            <p>Man elektri&#x017F;ire den einen von die&#x017F;en flachen Leitern<lb/>
po&#x017F;itiv, und den andern negativ, &#x017F;o werden die Wirkun-<lb/>
gen gerade die entgegenge&#x017F;etzten &#x017F;eyn; d. i. die Inten&#x017F;i-<lb/>
tät der Elektricitäten wird abnehmen, weil die Capacitä-<lb/>
ten, oder die Kräfte &#x017F;ich auszubreiten, de&#x017F;to größer wer-<lb/>
den, je näher die Leiter zu einander kommen.</p>
            <p>Man kann nunmehr die Erklärung die&#x017F;es letztern<lb/>
Ver&#x017F;uchs auch auf den vorher erwähnten Fall anwenden,<lb/>
da man nämlich die elektri&#x017F;irte Metallplatte gegen eine<lb/>
nicht i&#x017F;olirte leitende Fläche bringt. Denn, da die&#x017F;e Flä-<lb/>
che eine entgegenge&#x017F;etzte Elektricität erhält, &#x017F;o folgt, daß<lb/>
die Inten&#x017F;ität der Elektricität in der Metallplatte abneh-<lb/>
men mü&#x017F;&#x017F;e, und das mit ihr verbundene Elektrometer<lb/>
fällt immer weiter herab, je mehr die Capacität der Plat-<lb/>
te zunimmt, oder die Dichtigkeit ihrer Atmo&#x017F;phäre ver-<lb/>
mindert wird; folglich i&#x017F;t die Platte unter die&#x017F;en Um&#x017F;tän-<lb/>
den im Stande, eine größere Menge Elektricität an-<lb/>
zunehmen.</p>
            <p>Dies wird noch deutlicher durch folgenden Ver&#x017F;uch:</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>178. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
            <p>Man i&#x017F;olire die leitende Fläche, indem die andere<lb/>
elektri&#x017F;irte Platte darauf liegt, und trenne dann beyde von<lb/>
einander, &#x017F;o wird man beyde, &#x017F;o wohl die Metallplatte,<lb/>
als auch die leitende Fläche (welche man auch die untere<lb/>
Platte nennen kann) elektri&#x017F;irt finden, aber, wie die Elek-<lb/>
trometer zeigen werden, mit entgegenge&#x017F;etzten Elektri-<lb/>
citäten.</p>
            <p>Wird die untere Platte er&#x017F;t i&#x017F;olirt, und dann die<lb/>
elektri&#x017F;irte Platte darauf ge&#x017F;etzt, &#x017F;o wird die letztere in der<lb/>
er&#x017F;tern ein Be&#x017F;treben nach entgegenge&#x017F;etzter Elektricität<lb/>
erregen, welche aber wegen der I&#x017F;olirung nicht wirklich
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0165] Vom Elektrophor. die Wirkung ſchwächer iſt, auch die Gegenwirkung gerin- ger ſeyn muß. 177. Verſuch. Man elektriſire den einen von dieſen flachen Leitern poſitiv, und den andern negativ, ſo werden die Wirkun- gen gerade die entgegengeſetzten ſeyn; d. i. die Intenſi- tät der Elektricitäten wird abnehmen, weil die Capacitä- ten, oder die Kräfte ſich auszubreiten, deſto größer wer- den, je näher die Leiter zu einander kommen. Man kann nunmehr die Erklärung dieſes letztern Verſuchs auch auf den vorher erwähnten Fall anwenden, da man nämlich die elektriſirte Metallplatte gegen eine nicht iſolirte leitende Fläche bringt. Denn, da dieſe Flä- che eine entgegengeſetzte Elektricität erhält, ſo folgt, daß die Intenſität der Elektricität in der Metallplatte abneh- men müſſe, und das mit ihr verbundene Elektrometer fällt immer weiter herab, je mehr die Capacität der Plat- te zunimmt, oder die Dichtigkeit ihrer Atmoſphäre ver- mindert wird; folglich iſt die Platte unter dieſen Umſtän- den im Stande, eine größere Menge Elektricität an- zunehmen. Dies wird noch deutlicher durch folgenden Verſuch: 178. Verſuch. Man iſolire die leitende Fläche, indem die andere elektriſirte Platte darauf liegt, und trenne dann beyde von einander, ſo wird man beyde, ſo wohl die Metallplatte, als auch die leitende Fläche (welche man auch die untere Platte nennen kann) elektriſirt finden, aber, wie die Elek- trometer zeigen werden, mit entgegengeſetzten Elektri- citäten. Wird die untere Platte erſt iſolirt, und dann die elektriſirte Platte darauf geſetzt, ſo wird die letztere in der erſtern ein Beſtreben nach entgegengeſetzter Elektricität erregen, welche aber wegen der Iſolirung nicht wirklich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/165
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/165>, abgerufen am 29.03.2024.