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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Freyherrlich-Abschatzisches
pis herfliessen soll. Ita Josephi nomen immutarunt in sacris,
ut augustius videretur Numen,
sagen die/ so von der Egyptier
Abgöttereyen geschrieben. Andere/ welche ihn Osiris nen-
neten/ hatten ihr Absehen auff sein Amt und sagten/ er sey der
Egyptier Mund und Auge/ Os und Iris, gewesen/ wie sie sol-
che Worte erklären. Man hatte sonst vorhin schon in diesem
Lande zu Heliopolis den Mneus, das Bild eines Stiers/ den
sie auch Osiris nenneten/ und den Mizraim/ des Chams andern
Sohn/ welcher vor Zeiten unter ihnen berühmt gewesen/ be-
deutete; Joseph aber zu Memphis und sein Bild hieß man
itzo Apis oder Osiris den Jüngern/ gleich als wie die Inscri-
ption
des Sarges allhier von Abschatz dem Jüngern redet.
Und wofern heutiger Gelehrten Muttmassung richtig ist/ daß
von Pharao/ nach der Hebräischen Sprache/ der Nahme Ba-
ro,
ein Freyherr/ seinen Ursprung habe/ so klingts sehr wohl/
wenn Joseph/ als wie Pharao geehret/ und daher in Egypten
ohne Zweifel so gut/ als: der Baron Abschatz/ genennet
worden.

Die Durchlauchte Assenath war eine Tochter von der äl-
testen Familie des Egyptischen Adels/ und glaube ich/ aus dem
Hause Anubis, der ein einiger Sohn war des Typhon und der
Nephte, welche des Osiris und Isis Bruder und Schwester ge-
nennet wurden. Und stehet dahin/ ob sie nicht den Nahmen
Asna, das ist/ schön/ wie die Araber sagen/ oder Egyptisch
Assenath, und nach Flavii Josephi Berichte/ Asanete, von da-
her bekommen. Wiewohl insgemein Asnat so viel als eine
Heylandin und Aerztin/ oder Asse neit auff Egyptisch/ die
Aerztin Minerva heisset. Von diesem Anherren Anubis wis-
sen die Alten/ daß er dem Osiris, seinem Vetter im Kriege
gedienet/ und einen Hund zum Waffen-Zeichen/ zuweilen auch
einen Helm von Hundes-Fellen getragen. Daher sein Bild
im Tempel zu Heliopel den Kopff eines Hundes wiese/ und
vielleicht darum/ weil es der damahligen Priesterlichen und
Fürstlichen Familie Anherrn bedeutete/ sehr werth geachtet
wurde. Die uhralte Familie derer von Hund/ woraus un-
sere gegenwärtige Liegnitzische Asna oder Anna von Hund
entsprossen/ hat derogestalt in der Vermählung mit dem

vor-

Freyherrlich-Abſchatziſches
pis herflieſſen ſoll. Ita Joſephi nomen immutarunt in ſacris,
ut auguſtius videretur Numen,
ſagen die/ ſo von der Egyptier
Abgoͤttereyen geſchrieben. Andere/ welche ihn Oſiris nen-
neten/ hatten ihr Abſehen auff ſein Amt und ſagten/ er ſey der
Egyptier Mund und Auge/ Os und Iris, geweſen/ wie ſie ſol-
che Worte erklaͤren. Man hatte ſonſt vorhin ſchon in dieſem
Lande zu Heliopolis den Mneus, das Bild eines Stiers/ den
ſie auch Oſiris nenneten/ und den Mizraim/ des Chams andern
Sohn/ welcher vor Zeiten unter ihnen beruͤhmt geweſen/ be-
deutete; Joſeph aber zu Memphis und ſein Bild hieß man
itzo Apis oder Oſiris den Juͤngern/ gleich als wie die Inſcri-
ption
des Sarges allhier von Abſchatz dem Juͤngern redet.
Und wofern heutiger Gelehrten Muttmaſſung richtig iſt/ daß
von Pharao/ nach der Hebraͤiſchen Sprache/ der Nahme Ba-
ro,
ein Freyherr/ ſeinen Urſprung habe/ ſo klingts ſehr wohl/
wenn Joſeph/ als wie Pharao geehret/ und daher in Egypten
ohne Zweifel ſo gut/ als: der Baron Abſchatz/ genennet
worden.

Die Durchlauchte Aſſenath war eine Tochter von der aͤl-
teſten Familie des Egyptiſchen Adels/ und glaube ich/ aus dem
Hauſe Anubis, der ein einiger Sohn war des Typhon und der
Nephte, welche des Oſiris und Iſis Bruder und Schweſter ge-
nennet wurden. Und ſtehet dahin/ ob ſie nicht den Nahmen
Aſna, das iſt/ ſchoͤn/ wie die Araber ſagen/ oder Egyptiſch
Aſſenath, und nach Flavii Joſephi Berichte/ Aſanete, von da-
her bekommen. Wiewohl insgemein Aſnat ſo viel als eine
Heylandin und Aerztin/ oder Aſſe neit auff Egyptiſch/ die
Aerztin Minerva heiſſet. Von dieſem Anherren Anubis wiſ-
ſen die Alten/ daß er dem Oſiris, ſeinem Vetter im Kriege
gedienet/ und einen Hund zum Waffen-Zeichen/ zuweilen auch
einen Helm von Hundes-Fellen getragen. Daher ſein Bild
im Tempel zu Heliopel den Kopff eines Hundes wieſe/ und
vielleicht darum/ weil es der damahligen Prieſterlichen und
Fuͤrſtlichen Familie Anherrn bedeutete/ ſehr werth geachtet
wurde. Die uhralte Familie derer von Hund/ woraus un-
ſere gegenwaͤrtige Liegnitziſche Aſna oder Anna von Hund
entſproſſen/ hat derogeſtalt in der Vermaͤhlung mit dem

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[22/0042] Freyherrlich-Abſchatziſches pis herflieſſen ſoll. Ita Joſephi nomen immutarunt in ſacris, ut auguſtius videretur Numen, ſagen die/ ſo von der Egyptier Abgoͤttereyen geſchrieben. Andere/ welche ihn Oſiris nen- neten/ hatten ihr Abſehen auff ſein Amt und ſagten/ er ſey der Egyptier Mund und Auge/ Os und Iris, geweſen/ wie ſie ſol- che Worte erklaͤren. Man hatte ſonſt vorhin ſchon in dieſem Lande zu Heliopolis den Mneus, das Bild eines Stiers/ den ſie auch Oſiris nenneten/ und den Mizraim/ des Chams andern Sohn/ welcher vor Zeiten unter ihnen beruͤhmt geweſen/ be- deutete; Joſeph aber zu Memphis und ſein Bild hieß man itzo Apis oder Oſiris den Juͤngern/ gleich als wie die Inſcri- ption des Sarges allhier von Abſchatz dem Juͤngern redet. Und wofern heutiger Gelehrten Muttmaſſung richtig iſt/ daß von Pharao/ nach der Hebraͤiſchen Sprache/ der Nahme Ba- ro, ein Freyherr/ ſeinen Urſprung habe/ ſo klingts ſehr wohl/ wenn Joſeph/ als wie Pharao geehret/ und daher in Egypten ohne Zweifel ſo gut/ als: der Baron Abſchatz/ genennet worden. Die Durchlauchte Aſſenath war eine Tochter von der aͤl- teſten Familie des Egyptiſchen Adels/ und glaube ich/ aus dem Hauſe Anubis, der ein einiger Sohn war des Typhon und der Nephte, welche des Oſiris und Iſis Bruder und Schweſter ge- nennet wurden. Und ſtehet dahin/ ob ſie nicht den Nahmen Aſna, das iſt/ ſchoͤn/ wie die Araber ſagen/ oder Egyptiſch Aſſenath, und nach Flavii Joſephi Berichte/ Aſanete, von da- her bekommen. Wiewohl insgemein Aſnat ſo viel als eine Heylandin und Aerztin/ oder Aſſe neit auff Egyptiſch/ die Aerztin Minerva heiſſet. Von dieſem Anherren Anubis wiſ- ſen die Alten/ daß er dem Oſiris, ſeinem Vetter im Kriege gedienet/ und einen Hund zum Waffen-Zeichen/ zuweilen auch einen Helm von Hundes-Fellen getragen. Daher ſein Bild im Tempel zu Heliopel den Kopff eines Hundes wieſe/ und vielleicht darum/ weil es der damahligen Prieſterlichen und Fuͤrſtlichen Familie Anherrn bedeutete/ ſehr werth geachtet wurde. Die uhralte Familie derer von Hund/ woraus un- ſere gegenwaͤrtige Liegnitziſche Aſna oder Anna von Hund entſproſſen/ hat derogeſtalt in der Vermaͤhlung mit dem vor-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/42>, abgerufen am 25.04.2024.