Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

und derer Curen.
Gifftes/ den sie bey sich haben. Ist
wahrhafftig was grosses. Daß das
Frauen Zimmer zwar ein wenig zornig
sey/ bringet dero zarte Natur mit sich/
(Mulier enim quasi mollier.) Bey uns
sind sie eben nicht so gifftig/ (magis ta-
men & minus non variant specie;
) son-
sten würde mancher zu kurtz kommen.

Dieser Gifft des Zorns verzehret das
Marck im Beinen/ machet den Leib un-
gesund/ die Gestalt scheußlich und zu al-
lem Kranckheiten fähig. Dieser Gifft
ist ärger als die Pest. Nichts kan
innerlicher und geschwinder unser
Geblüt verändern und dessen Ver-
mischung zertrennen und einen un-
gleichen Umlauff verursachen/ als e-
ben der Zorn.
(9) Der schleinige
Zorn ziehet Hertz und Lungen zu-
sammen; und treibet die Hitze und
Feuchtigkeit nach dem Haupt zu.
Hingegen die Sanfftmuth oder
Ruhe des Gemüths erweitert das
Hertz und giebt ihm Lufft.
(10) Je-

nem
(9) Fr. Hoffm. Fundam. med. p. 73. sq.
(10) Hippocr. apud Spon. p. 290.
B

und derer Curen.
Gifftes/ den ſie bey ſich haben. Iſt
wahrhafftig was groſſes. Daß das
Frauen Zimmer zwar ein wenig zornig
ſey/ bringet dero zarte Natur mit ſich/
(Mulier enim quaſi mollier.) Bey uns
ſind ſie eben nicht ſo gifftig/ (magis ta-
men & minus non variant ſpecie;
) ſon-
ſten wuͤrde mancher zu kurtz kommen.

Dieſer Gifft des Zorns verzehret das
Marck im Beinen/ machet den Leib un-
geſund/ die Geſtalt ſcheußlich und zu al-
lem Kranckheiten faͤhig. Dieſer Gifft
iſt aͤrger als die Peſt. Nichts kan
innerlicher und geſchwinder unſer
Gebluͤt veraͤndern und deſſen Ver-
miſchung zertrennen und einen un-
gleichen Umlauff verurſachen/ als e-
ben der Zorn.
(9) Der ſchleinige
Zorn ziehet Hertz und Lungen zu-
ſammen; und treibet die Hitze und
Feuchtigkeit nach dem Haupt zu.
Hingegen die Sanfftmuth oder
Ruhe des Gemuͤths erweitert das
Hertz und giebt ihm Lufft.
(10) Je-

nem
(9) Fr. Hoffm. Fundam. med. p. 73. ſq.
(10) Hippocr. apud Spon. p. 290.
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0051" n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und derer Curen.</hi></fw><lb/>
Gifftes/ den &#x017F;ie bey &#x017F;ich haben. I&#x017F;t<lb/>
wahrhafftig was gro&#x017F;&#x017F;es. Daß das<lb/>
Frauen Zimmer zwar ein wenig zornig<lb/>
&#x017F;ey/ bringet dero zarte Natur mit &#x017F;ich/<lb/>
(<hi rendition="#aq">Mulier enim qua&#x017F;i mollier.</hi>) Bey uns<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie eben nicht &#x017F;o gifftig/ (<hi rendition="#aq">magis ta-<lb/>
men &amp; minus non variant &#x017F;pecie;</hi>) &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten wu&#x0364;rde mancher zu kurtz kommen.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;er Gifft des Zorns verzehret das<lb/>
Marck im Beinen/ machet den Leib un-<lb/>
ge&#x017F;und/ die Ge&#x017F;talt &#x017F;cheußlich und zu al-<lb/>
lem Kranckheiten fa&#x0364;hig. Die&#x017F;er Gifft<lb/>
i&#x017F;t a&#x0364;rger als die Pe&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Nichts kan<lb/>
innerlicher und ge&#x017F;chwinder un&#x017F;er<lb/>
Geblu&#x0364;t vera&#x0364;ndern und de&#x017F;&#x017F;en Ver-<lb/>
mi&#x017F;chung zertrennen und einen un-<lb/>
gleichen Umlauff verur&#x017F;achen/ als e-<lb/>
ben der Zorn.</hi> <note place="foot" n="(9)"><hi rendition="#aq">Fr. Hoffm. Fundam. med. p. 73. &#x017F;q.</hi></note> <hi rendition="#fr">Der &#x017F;chleinige<lb/>
Zorn ziehet Hertz und Lungen zu-<lb/>
&#x017F;ammen; und treibet die Hitze und<lb/>
Feuchtigkeit nach dem Haupt zu.<lb/>
Hingegen die Sanfftmuth oder<lb/>
Ruhe des Gemu&#x0364;ths erweitert das<lb/>
Hertz und giebt ihm Lufft.</hi> <note place="foot" n="(10)"><hi rendition="#aq">Hippocr. apud Spon. p.</hi> 290.</note> Je-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0051] und derer Curen. Gifftes/ den ſie bey ſich haben. Iſt wahrhafftig was groſſes. Daß das Frauen Zimmer zwar ein wenig zornig ſey/ bringet dero zarte Natur mit ſich/ (Mulier enim quaſi mollier.) Bey uns ſind ſie eben nicht ſo gifftig/ (magis ta- men & minus non variant ſpecie;) ſon- ſten wuͤrde mancher zu kurtz kommen. Dieſer Gifft des Zorns verzehret das Marck im Beinen/ machet den Leib un- geſund/ die Geſtalt ſcheußlich und zu al- lem Kranckheiten faͤhig. Dieſer Gifft iſt aͤrger als die Peſt. Nichts kan innerlicher und geſchwinder unſer Gebluͤt veraͤndern und deſſen Ver- miſchung zertrennen und einen un- gleichen Umlauff verurſachen/ als e- ben der Zorn. (9) Der ſchleinige Zorn ziehet Hertz und Lungen zu- ſammen; und treibet die Hitze und Feuchtigkeit nach dem Haupt zu. Hingegen die Sanfftmuth oder Ruhe des Gemuͤths erweitert das Hertz und giebt ihm Lufft. (10) Je- nem (9) Fr. Hoffm. Fundam. med. p. 73. ſq. (10) Hippocr. apud Spon. p. 290. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/51
Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/51>, abgerufen am 29.03.2024.