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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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und derer Curen.
der Husten auch endlich Blut und Ey-
terkeit folget/ welches ein Zeichen des
Geschwüres/ und dieses heiset bey denen
Medicis Phthisis, welche Art der
Schwindsucht gar schwer zu curiren.
Sonst saget man insgemein/ daß die
Schwindsucht nach dem 25. Jahr nicht
zu curiren sey/ welches aber eine alte un-
gegründete Meinung/ welche ich billich
umkehre/ und sage/ daß die Schwind-
sucht nach dem 25. Jahr ehe zu curiren
sey/ als vor demselben/ denn morbus con-
nutritiis difficilius curatur quam per er-
rores cliaeteticos adscitus,
das ist: Eine
Kranckheit/ die mit einem aufwäch-
set/ ist schwerer zu
curiren, als welche
durch unordentliche
Diaet zugezo-
gen wird
. Die andere Art der
Schwindsucht heisset Atrophia oder
Tabes, da entweder gar keine Nahrung/
oder doch nichts gutes zu denen erneh-
renden Theilen gebracht wird/ jenes aus
Verstopffung der Milch-ädrigen/ dieses
aber aus übeler Dauung und Kochung/
aus scharffen u. bösen fermentis viscerun,
da muß nun der Mensch verzehret wer-

den/

und derer Curen.
der Huſten auch endlich Blut und Ey-
terkeit folget/ welches ein Zeichen des
Geſchwuͤres/ und dieſes heiſet bey denen
Medicis Phthiſis, welche Art der
Schwindſucht gar ſchwer zu curiren.
Sonſt ſaget man insgemein/ daß die
Schwindſucht nach dem 25. Jahr nicht
zu curiren ſey/ welches aber eine alte un-
gegruͤndete Meinung/ welche ich billich
umkehre/ und ſage/ daß die Schwind-
ſucht nach dem 25. Jahr ehe zu curiren
ſey/ als vor demſelben/ denn morbus con-
nutritiis difficilius curatur quam per er-
rores cliæteticos adſcitus,
das iſt: Eine
Kꝛanckheit/ die mit einem aufwaͤch-
ſet/ iſt ſchwerer zu
curiren, als welche
durch unordentliche
Diæt zugezo-
gen wird
. Die andere Art der
Schwindſucht heiſſet Atrophia oder
Tabes, da entweder gar keine Nahrung/
oder doch nichts gutes zu denen erneh-
renden Theilen gebracht wird/ jenes aus
Verſtopffung der Milch-aͤdrigen/ dieſes
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[119/0145] und derer Curen. der Huſten auch endlich Blut und Ey- terkeit folget/ welches ein Zeichen des Geſchwuͤres/ und dieſes heiſet bey denen Medicis Phthiſis, welche Art der Schwindſucht gar ſchwer zu curiren. Sonſt ſaget man insgemein/ daß die Schwindſucht nach dem 25. Jahr nicht zu curiren ſey/ welches aber eine alte un- gegruͤndete Meinung/ welche ich billich umkehre/ und ſage/ daß die Schwind- ſucht nach dem 25. Jahr ehe zu curiren ſey/ als vor demſelben/ denn morbus con- nutritiis difficilius curatur quam per er- rores cliæteticos adſcitus, das iſt: Eine Kꝛanckheit/ die mit einem aufwaͤch- ſet/ iſt ſchwerer zu curiren, als welche durch unordentliche Diæt zugezo- gen wird. Die andere Art der Schwindſucht heiſſet Atrophia oder Tabes, da entweder gar keine Nahrung/ oder doch nichts gutes zu denen erneh- renden Theilen gebracht wird/ jenes aus Verſtopffung der Milch-aͤdrigen/ dieſes aber aus uͤbeler Dauung und Kochung/ aus ſcharffen u. boͤſen fermentis viſcerũ, da muß nun der Menſch verzehret wer- den/

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/145>, abgerufen am 29.03.2024.