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Dach, Simon: Christliche Sterb-Reime/ Bey seligem wiewol sehnlichem Ableiben Des ... Hn. Andres Rodemans/ Vornehmen Bürgers dieser löbl. Stadt Kneiphoff Königsberg/ und der ThumKirchen daselbst wolverdienten Kirchen-Vaters. Königsberg, 1655.

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Vnd den die Mutter nicht ohn Schmertzen
Getragen unter ihrem Hertzen/

Den sie mit Todes-Angst gebar
Den bietet ihr so grausam dar/
Gerad als/ sind wir hingenommen/
Wir allzeit könten wieder kommen.
Wo bleibt der Seelen edles Gut?
O lencket ewren Frevel-Muth/
GOtt dreut uns Krieg von vielen Seiten/
Wir wollen mit uns selber streiten.
Setzt das Gewissen nicht in Noht/
Das ist ein tausendfacher Tod/
Wenn es beginnet zu erwachen
Vnd drewet uns der Höllen Rachen.
O was ist das für grosse Lust
Jhm aller Vnschuld seyn bewust/
Jn seinem Ampt geruhig alten
Vnd einen sanfften Tod erhalten!
Wie süß kömpt einem Arbeitsmann
Die Ruh des Feyer-Abends an!
So stirbt der seines Amptes Plagen
Vnd seines Alters Last getragen.
So

Vnd den die Mutter nicht ohn Schmertzen
Getragen unter ihrem Hertzen/

Den ſie mit Todes-Angst gebar
Den bietet ihr ſo grauſam dar/
Gerad als/ ſind wir hingenommen/
Wir allzeit koͤnten wieder kommen.
Wo bleibt der Seelen edles Gut?
O lencket ewren Frevel-Muth/
GOtt dreut uns Krieg von vielen Seiten/
Wir wollen mit uns ſelber ſtreiten.
Setzt das Gewiſſen nicht in Noht/
Das iſt ein tauſendfacher Tod/
Wenn es beginnet zu erwachen
Vnd drewet uns der Hoͤllen Rachen.
O was iſt das fuͤr groſſe Luſt
Jhm aller Vnſchuld ſeyn bewuſt/
Jn ſeinem Ampt geruhig alten
Vnd einen ſanfften Tod erhalten!
Wie ſuͤß koͤmpt einem Arbeitsmann
Die Ruh des Feyer-Abends an!
So ſtirbt der ſeines Amptes Plagen
Vnd ſeines Alters Laſt getragen.
So
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[0006] Vnd den die Mutter nicht ohn Schmertzen Getragen unter ihrem Hertzen/ Den ſie mit Todes-Angst gebar Den bietet ihr ſo grauſam dar/ Gerad als/ ſind wir hingenommen/ Wir allzeit koͤnten wieder kommen. Wo bleibt der Seelen edles Gut? O lencket ewren Frevel-Muth/ GOtt dreut uns Krieg von vielen Seiten/ Wir wollen mit uns ſelber ſtreiten. Setzt das Gewiſſen nicht in Noht/ Das iſt ein tauſendfacher Tod/ Wenn es beginnet zu erwachen Vnd drewet uns der Hoͤllen Rachen. O was iſt das fuͤr groſſe Luſt Jhm aller Vnſchuld ſeyn bewuſt/ Jn ſeinem Ampt geruhig alten Vnd einen ſanfften Tod erhalten! Wie ſuͤß koͤmpt einem Arbeitsmann Die Ruh des Feyer-Abends an! So ſtirbt der ſeines Amptes Plagen Vnd ſeines Alters Laſt getragen. So

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