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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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menten, Tauff und Abendmahl, damit er alles versiegelt. An Seiten
Jhrer, der wohlseeligen Jungfer, die Gegen-Versprechung, ihm treu zu
seyn biß ans Ende, ihn allein über alles zu lieben von gantzem Hertzen, von
gantzer Seele, von gantzem Gemüthe. Devt. 6, 5. Die Geschencke und
Gaben, die ihr der himmlische Seelen-Bräutigam aus dringender Liebe
so fort noch vor der würcklichen Heimhohlung, wie dort der Eleasar der
Rebeccen, Gen. 24, 22. schenckte, waren diese: Er zog ihr an in der heiligen
Tauffe die Kleider des Heils, den schönen Braut-Rock der Gerechtigkeit,
worinnen sie wie eine Braut in ihrem Geschmeide berdete, und stund in sol-
cher zugerechneten Gerechtigkeit und Schönheit ihres Bräutigams, als in
ihrer eigenen vor GOTT, sagende: Jch freue mich im HErrn, und
meine Seele ist frölich in meinem GOtt.
Es. 61, 10. Er gab ihr zum
Mahl-Schatze den Heiligen Geist, das Pfand und Siegel seiner Liebe,
Gal. 5, 22. ihres Erbes Eph. 2. Seine ewige Liebe gegen Sie war gleich-
sam der Trau-Ring. Wie der rund, ohne Anfang und Ende, so versicherte
Er sie, daß ihre Liebe durch keinerley Ursachen solle getrennet werden. Es
sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade
soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedes soll nicht
hinfallen, spricht der HErr dein Erbarmer.
Es. 54, 10. Jn solchem
Schmucke war Sie eine JEsum-liebende und ihrem Seelen-Bräutigam
JESU wohlgefällige Braut. Eine Braut, nachdem sie ihren Bräu-
tigam, ehe sie sich mit ihm verlobt, recht kennen lernen, wer er ist, und
wie er geartet? liebet ihn, trauet ihm, sie richtet sich nachs Bräutigams
Willen, ist auf ieden Winck willig und bereit ihm zu folgen, und sich
wohlgefällig zu erzeigen. Dessen erinnerte die Wohlseelige ihr schöner
Tauff-Nahme, den Sie von Christo, CHRJSTJANA, bekommen,
welches Jhr eine hohe Ehre war, und sichs eine Anreitzung seyn ließ Chri-
stum zu lieben, Christo zu dienen, und sich Christi zu trösten: Du HErr
bist ja mit mir, und ich bin nach deinem Nahmen genennet,
Jer. 14, 9.
verlaß mich nicht. (e) Nach Hieronymi Ausspruch: Esse Christianum
grande est, non videri.
Es ist ein grosses, ein Christ seyn, nicht nur schei-
nen oder genennet werden. Die wohlseelige Christiana Theodora wen-
dete durch die Gnade GOttes in ihrem Christenthume allen Fleiß an, daß

Sie
(e) Hieron, ad Paulinum de institutione Monach. Ep. 3. circa fin.

menten, Tauff und Abendmahl, damit er alles verſiegelt. An Seiten
Jhrer, der wohlſeeligen Jungfer, die Gegen-Verſprechung, ihm treu zu
ſeyn biß ans Ende, ihn allein uͤber alles zu lieben von gantzem Hertzen, von
gantzer Seele, von gantzem Gemuͤthe. Devt. 6, 5. Die Geſchencke und
Gaben, die ihr der himmliſche Seelen-Braͤutigam aus dringender Liebe
ſo fort noch vor der wuͤrcklichen Heimhohlung, wie dort der Eleaſar der
Rebeccen, Gen. 24, 22. ſchenckte, waren dieſe: Er zog ihr an in der heiligen
Tauffe die Kleider des Heils, den ſchoͤnen Braut-Rock der Gerechtigkeit,
worinnen ſie wie eine Braut in ihrem Geſchmeide berdete, und ſtund in ſol-
cher zugerechneten Gerechtigkeit und Schoͤnheit ihres Braͤutigams, als in
ihrer eigenen vor GOTT, ſagende: Jch freue mich im HErrn, und
meine Seele iſt froͤlich in meinem GOtt.
Eſ. 61, 10. Er gab ihr zum
Mahl-Schatze den Heiligen Geiſt, das Pfand und Siegel ſeiner Liebe,
Gal. 5, 22. ihres Erbes Eph. 2. Seine ewige Liebe gegen Sie war gleich-
ſam der Trau-Ring. Wie der rund, ohne Anfang und Ende, ſo verſicherte
Er ſie, daß ihre Liebe durch keinerley Urſachen ſolle getrennet werden. Es
ſollen wohl Berge weichen und Huͤgel hinfallen, aber meine Gnade
ſoll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedes ſoll nicht
hinfallen, ſpricht der HErr dein Erbarmer.
Eſ. 54, 10. Jn ſolchem
Schmucke war Sie eine JEſum-liebende und ihrem Seelen-Braͤutigam
JESU wohlgefaͤllige Braut. Eine Braut, nachdem ſie ihren Braͤu-
tigam, ehe ſie ſich mit ihm verlobt, recht kennen lernen, wer er iſt, und
wie er geartet? liebet ihn, trauet ihm, ſie richtet ſich nachs Braͤutigams
Willen, iſt auf ieden Winck willig und bereit ihm zu folgen, und ſich
wohlgefaͤllig zu erzeigen. Deſſen erinnerte die Wohlſeelige ihr ſchoͤner
Tauff-Nahme, den Sie von Chriſto, CHRJSTJANA, bekom̃en,
welches Jhr eine hohe Ehre war, und ſichs eine Anreitzung ſeyn ließ Chri-
ſtum zu lieben, Chriſto zu dienen, und ſich Chriſti zu troͤſten: Du HErr
biſt ja mit mir, und ich bin nach deinem Nahmen genennet,
Jer. 14, 9.
verlaß mich nicht. (e) Nach Hieronymi Ausſpruch: Eſſe Chriſtianum
grande eſt, non videri.
Es iſt ein groſſes, ein Chriſt ſeyn, nicht nur ſchei-
nen oder genennet werden. Die wohlſeelige Chriſtiana Theodora wen-
dete durch die Gnade GOttes in ihrem Chriſtenthume allen Fleiß an, daß

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[30/0030] menten, Tauff und Abendmahl, damit er alles verſiegelt. An Seiten Jhrer, der wohlſeeligen Jungfer, die Gegen-Verſprechung, ihm treu zu ſeyn biß ans Ende, ihn allein uͤber alles zu lieben von gantzem Hertzen, von gantzer Seele, von gantzem Gemuͤthe. Devt. 6, 5. Die Geſchencke und Gaben, die ihr der himmliſche Seelen-Braͤutigam aus dringender Liebe ſo fort noch vor der wuͤrcklichen Heimhohlung, wie dort der Eleaſar der Rebeccen, Gen. 24, 22. ſchenckte, waren dieſe: Er zog ihr an in der heiligen Tauffe die Kleider des Heils, den ſchoͤnen Braut-Rock der Gerechtigkeit, worinnen ſie wie eine Braut in ihrem Geſchmeide berdete, und ſtund in ſol- cher zugerechneten Gerechtigkeit und Schoͤnheit ihres Braͤutigams, als in ihrer eigenen vor GOTT, ſagende: Jch freue mich im HErrn, und meine Seele iſt froͤlich in meinem GOtt. Eſ. 61, 10. Er gab ihr zum Mahl-Schatze den Heiligen Geiſt, das Pfand und Siegel ſeiner Liebe, Gal. 5, 22. ihres Erbes Eph. 2. Seine ewige Liebe gegen Sie war gleich- ſam der Trau-Ring. Wie der rund, ohne Anfang und Ende, ſo verſicherte Er ſie, daß ihre Liebe durch keinerley Urſachen ſolle getrennet werden. Es ſollen wohl Berge weichen und Huͤgel hinfallen, aber meine Gnade ſoll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedes ſoll nicht hinfallen, ſpricht der HErr dein Erbarmer. Eſ. 54, 10. Jn ſolchem Schmucke war Sie eine JEſum-liebende und ihrem Seelen-Braͤutigam JESU wohlgefaͤllige Braut. Eine Braut, nachdem ſie ihren Braͤu- tigam, ehe ſie ſich mit ihm verlobt, recht kennen lernen, wer er iſt, und wie er geartet? liebet ihn, trauet ihm, ſie richtet ſich nachs Braͤutigams Willen, iſt auf ieden Winck willig und bereit ihm zu folgen, und ſich wohlgefaͤllig zu erzeigen. Deſſen erinnerte die Wohlſeelige ihr ſchoͤner Tauff-Nahme, den Sie von Chriſto, CHRJSTJANA, bekom̃en, welches Jhr eine hohe Ehre war, und ſichs eine Anreitzung ſeyn ließ Chri- ſtum zu lieben, Chriſto zu dienen, und ſich Chriſti zu troͤſten: Du HErr biſt ja mit mir, und ich bin nach deinem Nahmen genennet, Jer. 14, 9. verlaß mich nicht. (e) Nach Hieronymi Ausſpruch: Eſſe Chriſtianum grande eſt, non videri. Es iſt ein groſſes, ein Chriſt ſeyn, nicht nur ſchei- nen oder genennet werden. Die wohlſeelige Chriſtiana Theodora wen- dete durch die Gnade GOttes in ihrem Chriſtenthume allen Fleiß an, daß Sie (e) Hieron, ad Paulinum de inſtitutione Monach. Ep. 3. circa fin.

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/30>, abgerufen am 28.03.2024.