Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckungs Sermon.
nen/ und funden den Brunnen des lebendigen Wassers.

Der leidige Teuffel wil mit seinen Höllischen Philistern/
das ist/ Kätzern und Verfolgern auch die Brünnlein des
Worts Gottes gerne verstopffen/ und die Menschen dahin
verleiten/ daß sie die lebendige Qvelle Christum/ Jer. 2.Jer. 2. v. 13.
verlassen/ und hergegen auß den trüben Cisternen Mensch-
licher Satzungen/ und auß den schlammichten Pfützen der
irrigen Lehre trincken/ und ewig verterben solten. Da
müssen nun Trewe Lehrer und Prediger/ als Knechte Got-
tes/ solche wieder eröfnen/ und ihren anvertrawten Kirch-
Schäflein den rechten Brunnen des Lebens Jesum Chri-
stum zeigen und weisen/ bey welchem alleine ist die lebendigePsal. 36. [verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]
v.
10.

Qvelle/ Psalm. 36. Wer seines Wassers trincken wird/
den wird ewiglich nicht dürsten. Joh. 4. Apoc. 21.Joh. 4. v. 14

Vors Andere/ so vergleicht auch der H. Geist/ die Ar-Apoc. 21.
.
6.

beit Trewer Lehrer und Prediger den Brunnen-Graben/
wegen der Mühsamkeit. Ein tieffer Brunnen wird
nicht ohne sonderbahre grosse Mühe und Arbeit gegraben:
also gehöret auch nicht weniger sonderbahre grosse Mühe
und Arbeit dazu/ so einer des Lehr-Ambts in der Kirchen
mit guttem Gewissen abwartten wil. Da muß trauen
ein Prediger arbeiten:

1. Mit den Augen. Er muß fleißig nachforschen/
nicht in Platone und Aristotele; Nicht in den Alten Le-
genden und Mehrlein tichter; Nicht in der Juden grossen
Thalmud, das man unter 22. Ducaten kaum erkauffen
kan. Davon die Juden sagen: GOTT selbst lese alle
Tage die ersten 4. Stunden darinnen; Nicht in andern
Grillen und Zoten-Büchern/ sondern in der Heiligen Bi-
bel. Das ist daß Buch/ die Heilige Bibel fleißig gelesen
und betrachtet/ gibt doch alle Tage was Newes/ saget derD. Pomme
ranus,
Basilius.

alte D. Pommer. und Basilius saget: Nulla syllaba inver-

bis
C iij

Abdanckungs Sermon.
nen/ und funden den Brunnen des lebendigen Waſſers.

Der leidige Teuffel wil mit ſeinen Hoͤlliſchen Philiſtern/
das iſt/ Kaͤtzern und Verfolgern auch die Bruͤnnlein des
Worts Gottes gerne verſtopffen/ und die Menſchen dahin
verleiten/ daß ſie die lebendige Qvelle Chriſtum/ Jer. 2.Jer. 2. v. 13.
verlaſſen/ und hergegen auß den truͤben Ciſternen Menſch-
licher Satzungen/ und auß den ſchlammichten Pfuͤtzen der
irrigen Lehre trincken/ und ewig verterben ſolten. Da
muͤſſen nun Trewe Lehrer und Prediger/ als Knechte Got-
tes/ ſolche wieder eroͤfnen/ und ihren anvertrawten Kirch-
Schaͤflein den rechten Brunnen des Lebens Jeſum Chri-
ſtum zeigen und weiſen/ bey welchem alleine iſt die lebendigePſal. 36. [verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]
v.
10.

Qvelle/ Pſalm. 36. Wer ſeines Waſſers trincken wird/
den wird ewiglich nicht duͤrſten. Joh. 4. Apoc. 21.Joh. 4. v. 14

Vors Andere/ ſo vergleicht auch der H. Geiſt/ die Ar-Apoc. 21.
ꝟ.
6.

beit Trewer Lehrer und Prediger den Brunnen-Graben/
wegen der Muͤhſamkeit. Ein tieffer Brunnen wird
nicht ohne ſonderbahre groſſe Muͤhe und Arbeit gegraben:
alſo gehoͤret auch nicht weniger ſonderbahre groſſe Muͤhe
und Arbeit dazu/ ſo einer des Lehr-Ambts in der Kirchen
mit guttem Gewiſſen abwartten wil. Da muß trauen
ein Prediger arbeiten:

1. Mit den Augen. Er muß fleißig nachforſchen/
nicht in Platone und Ariſtotele; Nicht in den Alten Le-
genden und Mehrlein tichter; Nicht in der Juden groſſen
Thalmud, das man unter 22. Ducaten kaum erkauffen
kan. Davon die Juden ſagen: GOTT ſelbſt leſe alle
Tage die erſten 4. Stunden darinnen; Nicht in andern
Grillen und Zoten-Buͤchern/ ſondern in der Heiligen Bi-
bel. Das iſt daß Buch/ die Heilige Bibel fleißig geleſen
und betrachtet/ gibt doch alle Tage was Newes/ ſaget derD. Pomme
ranus,
Baſilius.

alte D. Pommer. und Baſilius ſaget: Nulla ſyllaba inver-

bis
C iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0021" n="[21]"/><fw type="header" place="top">Abdanckungs <hi rendition="#aq">Sermon.</hi></fw><lb/>
nen/ und funden den Brunnen des lebendigen Wa&#x017F;&#x017F;ers.</p><lb/>
          <p>Der leidige Teuffel wil mit &#x017F;einen Ho&#x0364;lli&#x017F;chen Phili&#x017F;tern/<lb/>
das i&#x017F;t/ Ka&#x0364;tzern und Verfolgern auch die Bru&#x0364;nnlein des<lb/>
Worts Gottes gerne ver&#x017F;topffen/ und die Men&#x017F;chen dahin<lb/>
verleiten/ daß &#x017F;ie die lebendige Qvelle Chri&#x017F;tum/ <hi rendition="#aq">Jer.</hi> 2.<note place="right"><hi rendition="#aq">Jer. 2. v.</hi> 13.</note><lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en/ und hergegen auß den tru&#x0364;ben <hi rendition="#aq">Ci&#x017F;ter</hi>nen Men&#x017F;ch-<lb/>
licher Satzungen/ und auß den &#x017F;chlammichten Pfu&#x0364;tzen der<lb/>
irrigen Lehre trincken/ und ewig verterben &#x017F;olten. Da<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nun Trewe Lehrer und Prediger/ als Knechte Got-<lb/>
tes/ &#x017F;olche wieder ero&#x0364;fnen/ und ihren anvertrawten Kirch-<lb/>
Scha&#x0364;flein den rechten Brunnen des Lebens Je&#x017F;um Chri-<lb/>
&#x017F;tum zeigen und wei&#x017F;en/ bey welchem alleine i&#x017F;t die lebendige<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 36. <gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
v.</hi> 10.</note><lb/>
Qvelle/ P&#x017F;alm. 36. Wer &#x017F;eines Wa&#x017F;&#x017F;ers trincken wird/<lb/>
den wird ewiglich nicht du&#x0364;r&#x017F;ten. <hi rendition="#aq">Joh. 4. Apoc.</hi> 21.<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh. 4. v.</hi> 14</note></p><lb/>
          <p>Vors Andere/ &#x017F;o vergleicht auch der H. Gei&#x017F;t/ die Ar-<note place="right"><hi rendition="#aq">Apoc. 21.<lb/>
&#xA75F;.</hi> 6.</note><lb/>
beit Trewer Lehrer und Prediger den Brunnen-Graben/<lb/>
wegen der Mu&#x0364;h&#x017F;amkeit. Ein tieffer Brunnen wird<lb/>
nicht ohne &#x017F;onderbahre gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he und Arbeit gegraben:<lb/>
al&#x017F;o geho&#x0364;ret auch nicht weniger &#x017F;onderbahre gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he<lb/>
und Arbeit dazu/ &#x017F;o einer des Lehr-Ambts in der Kirchen<lb/>
mit guttem Gewi&#x017F;&#x017F;en abwartten wil. Da muß trauen<lb/>
ein Prediger arbeiten:</p><lb/>
          <p>1. Mit den Augen. Er muß fleißig nachfor&#x017F;chen/<lb/>
nicht in <hi rendition="#aq">Platone</hi> und <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;totele;</hi> Nicht in den Alten Le-<lb/>
genden und Mehrlein tichter; Nicht in der Juden gro&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Thalmud,</hi> das man unter 22. Ducaten kaum erkauffen<lb/>
kan. Davon die Juden &#x017F;agen: GOTT &#x017F;elb&#x017F;t le&#x017F;e alle<lb/>
Tage die er&#x017F;ten 4. Stunden darinnen; Nicht in andern<lb/>
Grillen und Zoten-Bu&#x0364;chern/ &#x017F;ondern in der Heiligen Bi-<lb/>
bel. Das i&#x017F;t daß Buch/ die Heilige Bibel fleißig gele&#x017F;en<lb/>
und betrachtet/ gibt doch alle Tage was Newes/ &#x017F;aget der<note place="right"><hi rendition="#aq">D. Pomme<lb/>
ranus,<lb/>
Ba&#x017F;ilius.</hi></note><lb/>
alte <hi rendition="#aq">D. Pommer.</hi> und <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ilius</hi> &#x017F;aget: <hi rendition="#aq">Nulla &#x017F;yllaba inver-</hi><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">C iij</fw><fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">bis</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[21]/0021] Abdanckungs Sermon. nen/ und funden den Brunnen des lebendigen Waſſers. Der leidige Teuffel wil mit ſeinen Hoͤlliſchen Philiſtern/ das iſt/ Kaͤtzern und Verfolgern auch die Bruͤnnlein des Worts Gottes gerne verſtopffen/ und die Menſchen dahin verleiten/ daß ſie die lebendige Qvelle Chriſtum/ Jer. 2. verlaſſen/ und hergegen auß den truͤben Ciſternen Menſch- licher Satzungen/ und auß den ſchlammichten Pfuͤtzen der irrigen Lehre trincken/ und ewig verterben ſolten. Da muͤſſen nun Trewe Lehrer und Prediger/ als Knechte Got- tes/ ſolche wieder eroͤfnen/ und ihren anvertrawten Kirch- Schaͤflein den rechten Brunnen des Lebens Jeſum Chri- ſtum zeigen und weiſen/ bey welchem alleine iſt die lebendige Qvelle/ Pſalm. 36. Wer ſeines Waſſers trincken wird/ den wird ewiglich nicht duͤrſten. Joh. 4. Apoc. 21. Jer. 2. v. 13. Pſal. 36. _ v. 10. Joh. 4. v. 14 Vors Andere/ ſo vergleicht auch der H. Geiſt/ die Ar- beit Trewer Lehrer und Prediger den Brunnen-Graben/ wegen der Muͤhſamkeit. Ein tieffer Brunnen wird nicht ohne ſonderbahre groſſe Muͤhe und Arbeit gegraben: alſo gehoͤret auch nicht weniger ſonderbahre groſſe Muͤhe und Arbeit dazu/ ſo einer des Lehr-Ambts in der Kirchen mit guttem Gewiſſen abwartten wil. Da muß trauen ein Prediger arbeiten: Apoc. 21. ꝟ. 6. 1. Mit den Augen. Er muß fleißig nachforſchen/ nicht in Platone und Ariſtotele; Nicht in den Alten Le- genden und Mehrlein tichter; Nicht in der Juden groſſen Thalmud, das man unter 22. Ducaten kaum erkauffen kan. Davon die Juden ſagen: GOTT ſelbſt leſe alle Tage die erſten 4. Stunden darinnen; Nicht in andern Grillen und Zoten-Buͤchern/ ſondern in der Heiligen Bi- bel. Das iſt daß Buch/ die Heilige Bibel fleißig geleſen und betrachtet/ gibt doch alle Tage was Newes/ ſaget der alte D. Pommer. und Baſilius ſaget: Nulla ſyllaba inver- bis D. Pomme ranus, Baſilius. C iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/537790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/537790/21
Zitationshilfe: Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537790/21>, abgerufen am 25.04.2024.