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Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.

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Christliche Leichpredigt.
erkläret wird: Du wirst nicht zugeben/ das dein Hei-
liger verwese/ oder/ die Verwesung sehe/ wie der Ebrae-
ische Text lautet. Jst so viel gesagt: Du/ mein Vater/
wirst es nicht zulassen/ daß ich im Grabe durch den Todt
dermodere/ sondern wirst mich im Grabe erhalten/ und
am dritten Tage Herrlich auferwecken. Und eben das
wil der HErr in den worten des CXVIII. Psalmes an-
deuten: Jch werde nicht sterben/ sondern leben.

USUS.

HJerauß haben wir zu lernen/ das was dem
Haupte begegnet/ das es auch könne auff
die Gliedmassen des Geistlichen Leibes ge-

zogen werden/ bevorauß/ wenn es rechtmäßiger und ge-
bührender weise geschiehet. Können demnach alle fro-
me Christen diese Worte ihres Erlösers in ihrem gan-
tzen Leben ihnen wol nütze machen/ derer Leben verbor-Col. 3. v. 3.
gen ist mit CHRISTO in GOtt. Col. III. Die der
Welt abgestorben/ das ist/ derselben sambt allen ihren Lü-
sten abgesaget. Die haben das ansehen/ als wenn sie ge-
storben weren/ wie abermahl Paulus an vorgedachtem
orte von denselben spricht: ihr seyd gestorben/ als wolte
Er sagen/ nach der Welt Leute sinn und meinung seit ihr
nichts anders als Todte Leute/ die weder ihnen selbsten noch
andern nütze sein können. Denn für solche helt die Welt
die Kinder Gottes/ und kennen sie nicht/ weil sie den1. Joh. 3.
v.
1.

Vater nicht kennen/ wie I. Joh. III. geschrieben ist. Da
denn Trostes bedürffen solche verspottete und geplagte Chri-
sten/ wenn sie vom Teuffel und der Welt gar wollen ver-
schlungen werden/ massen Herr D. Luther ihme diesen
Psalm/ sonderlich den 17. Vers/ wol hat zu seinem [verlorenes Material - 5 Zeichen fehlen]e

zuge
B ij

Chriſtliche Leichpredigt.
erklaͤret wird: Du wirſt nicht zugeben/ das dein Hei-
liger verweſe/ oder/ die Verweſung ſehe/ wie der Ebræ-
iſche Text lautet. Jſt ſo viel geſagt: Du/ mein Vater/
wirſt es nicht zulaſſen/ daß ich im Grabe durch den Todt
dermodere/ ſondern wirſt mich im Grabe erhalten/ und
am dritten Tage Herrlich auferwecken. Und eben das
wil der HErr in den worten des CXVIII. Pſalmes an-
deuten: Jch werde nicht ſterben/ ſondern leben.

USUS.

HJerauß haben wir zu lernen/ das was dem
Haupte begegnet/ das es auch koͤnne auff
die Gliedmaſſen des Geiſtlichen Leibes ge-

zogen werden/ bevorauß/ wenn es rechtmaͤßiger und ge-
buͤhrender weiſe geſchiehet. Koͤnnen demnach alle fro-
me Chriſten dieſe Worte ihres Erloͤſers in ihrem gan-
tzen Leben ihnen wol nuͤtze machen/ derer Leben verbor-Col. 3. v. 3.
gen iſt mit CHRISTO in GOtt. Col. III. Die der
Welt abgeſtorben/ das iſt/ derſelben ſambt allen ihren Luͤ-
ſten abgeſaget. Die haben das anſehen/ als wenn ſie ge-
ſtorben weren/ wie abermahl Paulus an vorgedachtem
orte von denſelben ſpricht: ihr ſeyd geſtorben/ als wolte
Er ſagen/ nach der Welt Leute ſinn und meinung ſeit ihr
nichts anders als Todte Leute/ die weder ihnen ſelbſten noch
andern nuͤtze ſein koͤnnen. Denn fuͤr ſolche helt die Welt
die Kinder Gottes/ und kennen ſie nicht/ weil ſie den1. Joh. 3.
v.
1.

Vater nicht kennen/ wie I. Joh. III. geſchrieben iſt. Da
denn Troſtes beduͤrffen ſolche verſpottete und geplagte Chri-
ſten/ wenn ſie vom Teuffel und der Welt gar wollen ver-
ſchlungen werden/ maſſen Herr D. Luther ihme dieſen
Pſalm/ ſonderlich den 17. Vers/ wol hat zu ſeinem [verlorenes Material – 5 Zeichen fehlen]e

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[[11]/0011] Chriſtliche Leichpredigt. erklaͤret wird: Du wirſt nicht zugeben/ das dein Hei- liger verweſe/ oder/ die Verweſung ſehe/ wie der Ebræ- iſche Text lautet. Jſt ſo viel geſagt: Du/ mein Vater/ wirſt es nicht zulaſſen/ daß ich im Grabe durch den Todt dermodere/ ſondern wirſt mich im Grabe erhalten/ und am dritten Tage Herrlich auferwecken. Und eben das wil der HErr in den worten des CXVIII. Pſalmes an- deuten: Jch werde nicht ſterben/ ſondern leben. USUS. HJerauß haben wir zu lernen/ das was dem Haupte begegnet/ das es auch koͤnne auff die Gliedmaſſen des Geiſtlichen Leibes ge- zogen werden/ bevorauß/ wenn es rechtmaͤßiger und ge- buͤhrender weiſe geſchiehet. Koͤnnen demnach alle fro- me Chriſten dieſe Worte ihres Erloͤſers in ihrem gan- tzen Leben ihnen wol nuͤtze machen/ derer Leben verbor- gen iſt mit CHRISTO in GOtt. Col. III. Die der Welt abgeſtorben/ das iſt/ derſelben ſambt allen ihren Luͤ- ſten abgeſaget. Die haben das anſehen/ als wenn ſie ge- ſtorben weren/ wie abermahl Paulus an vorgedachtem orte von denſelben ſpricht: ihr ſeyd geſtorben/ als wolte Er ſagen/ nach der Welt Leute ſinn und meinung ſeit ihr nichts anders als Todte Leute/ die weder ihnen ſelbſten noch andern nuͤtze ſein koͤnnen. Denn fuͤr ſolche helt die Welt die Kinder Gottes/ und kennen ſie nicht/ weil ſie den Vater nicht kennen/ wie I. Joh. III. geſchrieben iſt. Da denn Troſtes beduͤrffen ſolche verſpottete und geplagte Chri- ſten/ wenn ſie vom Teuffel und der Welt gar wollen ver- ſchlungen werden/ maſſen Herr D. Luther ihme dieſen Pſalm/ ſonderlich den 17. Vers/ wol hat zu ſeinem _____e zuge Col. 3. v. 3. 1. Joh. 3. v. 1. B ij

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Zitationshilfe: Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537789/11>, abgerufen am 28.03.2024.