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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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Jahres seines Alters und in die vierdte Woche mit gedult ausge-
standener niederlage/ sanfft und selig seine sprache und Leben be-
schlossen: Jesu/ mein Erlöser. o Jesu mein Erlöser.

Dem Job hatte Gott der Herr Kinder bescheret/ bey-Job 1. v. 2.
derley Geschlechtes/ Söhne und Töchter. Dem Herren Lan-
gen
hat Er zum Ehesegen einen Sohn und drey Töchter gege-
ben. Jobs Töchter/ die er nach ausgestandener Plage erzeuget/
werden wegen jhrer Schöne gerühmet/ das nicht wurden so schö-c. 42. v. 15.
ne Weiber funden in allen Landen/ als seine Töchter. Vermuth-
lich sind auch die/ welche er zuvor gehabt/ mit schöner gestalt be-
gabt gewesen. Den Kindern dieses unsers Herren Langes hatWeißh: 8.
verß 20.

Gott nicht nur feine Seelen/ sondern auch feine Leiber und
Gliedmassen verliehen/ das bey jhnen die gute Seele/ als der
Wirt/ ein gutes und zierliches Hauß gehabt/ und sie/ als Kinder
guter art/ zugleich wegen jhrer schönen Tugenden und schönerJob 1. v. 1[8]
19.

gestalt berühmet worden. Job kam umb alle seine Kinder/ da
sie vom einfall des Hauses erschlagen worden. Der Herr Lang
hat auch mit grossen schmertzen sehen und erfahren müssen/ wie
alle seine Kinder/ und bald darauff auch sein hertzliebes Ehe-
weib/
jhme durch früzeitigen Todt von der seiten und aus den
augen gerissen worden. Eine Tochter ist im Jahr 1626. Die
Andere 1628. verstorben. Die Dritte Tochter/ (welche mit
jhrem EheHerren Thoma Fickern nur 30. Wochen/ und unter
denselben nur 16. bey gesunden kräfften leben können.) wie auch
der Einige Sohn Antonius Lang/ davon Er und männiglich
sonderbare hoffnung geschöpffet/ und endlich die Fraw Mutter
selbst/ die Edle Ehrentugendreiche Fraw Catharina/ des E-
dlen und Vesten Herren Antonii Rhöllens/ Jnhabers des
löblichen Kupfferwercks Schmölnitz/ eheleibliche Tochter

(mit welcher Er den 15. Novembris 1615. seinen Hochzeit-
lichen Ehrentag gehalten) sind kurtz nacheinander/ und zwar in-
ner Anderthalb Jahr/
1637. und 1638 zu Leichen worden.

Das mögen ja schmertzliche Risse/ tieffe Hertzensschnitte gewesen

seyn.
J

Jahres ſeines Alters und in die vierdte Woche mit gedult ausge-
ſtandener niederlage/ ſanfft und ſelig ſeine ſprache und Leben be-
ſchloſſen: Jeſu/ mein Erloͤſer. o Jeſu mein Erloͤſer.

Dem Job hatte Gott der Herr Kinder beſcheret/ bey-Job 1. v. 2.
derley Geſchlechtes/ Soͤhne und Toͤchter. Dem Herren Lan-
gen
hat Er zum Eheſegen einen Sohn und drey Toͤchter gege-
ben. Jobs Toͤchter/ die er nach ausgeſtandener Plage erzeuget/
werden wegen jhrer Schoͤne geruͤhmet/ das nicht wurden ſo ſchoͤ-c. 42. v. 15.
ne Weiber funden in allen Landen/ als ſeine Toͤchter. Vermuth-
lich ſind auch die/ welche er zuvor gehabt/ mit ſchoͤner geſtalt be-
gabt geweſen. Den Kindern dieſes unſers Herren Langes hatWeißh: 8.
verß 20.

Gott nicht nur feine Seelen/ ſondern auch feine Leiber und
Gliedmaſſen verliehen/ das bey jhnen die gute Seele/ als der
Wirt/ ein gutes und zierliches Hauß gehabt/ und ſie/ als Kinder
guter art/ zugleich wegen jhrer ſchoͤnen Tugenden und ſchoͤnerJob 1. v. 1[8]
19.

geſtalt beruͤhmet worden. Job kam umb alle ſeine Kinder/ da
ſie vom einfall des Hauſes erſchlagen worden. Der Herr Lang
hat auch mit groſſen ſchmertzen ſehen und erfahren muͤſſen/ wie
alle ſeine Kinder/ und bald darauff auch ſein hertzliebes Ehe-
weib/
jhme durch fruͤzeitigen Todt von der ſeiten und aus den
augen geriſſen worden. Eine Tochter iſt im Jahr 1626. Die
Andere 1628. verſtorben. Die Dritte Tochter/ (welche mit
jhrem EheHerren Thoma Fickern nur 30. Wochen/ und unter
denſelben nur 16. bey geſunden kraͤfften leben koͤnnen.) wie auch
der Einige Sohn Antonius Lang/ davon Er und maͤnniglich
ſonderbare hoffnung geſchoͤpffet/ und endlich die Fraw Mutter
ſelbſt/ die Edle Ehrentugendreiche Fraw Catharina/ des E-
dlen und Veſten Herren Antonii Rhoͤllens/ Jnhabers des
loͤblichen Kupfferwercks Schmoͤlnitz/ eheleibliche Tochter

(mit welcher Er den 15. Novembris 1615. ſeinen Hochzeit-
lichen Ehrentag gehalten) ſind kurtz nacheinander/ und zwar in-
ner Anderthalb Jahr/
1637. und 1638 zu Leichen worden.

Das moͤgen ja ſchmertzliche Riſſe/ tieffe Hertzensſchnitte geweſen

ſeyn.
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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/65>, abgerufen am 29.03.2024.