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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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ches abermahl eine Figürliche art zu reden ist/ da durch solch über-
maß der Worte ein grosser überfluß angedeutet wird/ den er über
männiglich vermuthen erlanget habe/ auch von geringen mit-
teln/ und solchen örtern/ die von Natur unfruchtbar scheinen/
also/ das es gleich gewesen/ als ob auch die harte Felsen jhme zu
gute fruchtbar seyn/ fettes und gelindes Oele geben müssen.

Kömmet also seine Rede ziemlicher massen überein mit den
Worten Davids/ da er Psalm: 65. die überaus reiche frucht-Psalm 65.
verß 13.

barkeit beschreibet: Die Wohnung in der Wüsten (welche
sonst dürre/ unfruchtbar/ und deswegen ungebawet bleiben sind
auch fett/ das sie trieffen.
Wie er einen grossen Reichthumb
an Vieh gehabt/ ist im 1. Capittel seines Buchs zulesen. SoJob 1. v. 3.
ist demnach nicht schlechter dinge unrecht/ das Fromme und
Gottfürchtige einen Vberfluß an zeitlichen Gütern besitzen.

(Denn auch Job/ Abraham/ Jsaac/ Jacob/ David und andere
Heiligen sind reich gewesen) Sondern der Mißbrauch und das
Vertrawen auff Reichthumb ist verboten. Fället euch Reich-
thumb zu/ so hänget das Hertz nicht daran/
sagt David
Psalm: 62. Vnd S. Paulus gibt in der 1. Timoth: 6. diesenPsalm 62.
verß 11.

Vnterricht: Den Reichen von dieser Welt gebcut/ (Was
soll er gebieten? Etwan/ das sie jhre Güter gantz andern geben/1 Timoth 6
v. 17. 18. 19

und vor jhre Person stete Armuth geloben! Nein/ Sondern)
das sie nicht stoltz seyn/ auch nicht hoffen auff den ungewis-
sen Reichtumb/ sondern auff den lebendigen GOTT/ der uns
dargibt reichlich allerley zugeniessen/ das sie gutes thun/
Reich werden an guten Wercken/ gerne geben/ behülfflich
seyn/ Schätze samlen/ jhnen selbst einen guten Grund auffs
zukunfftige/ das sie ergreiffen das Ewige Leben.

Nebenst Reichen vermögen an stattlichen Gütern ist Job
auch Reich gewesen.

2. An Ehren/ also das er ein vornehmer/ vielgeehrter
Herr gewesen/ der da von jedermann sehr hoch gehalten worden.Job 1. v. 3.
Er war herrlicher/ denn alle/ die gegen Morgen wohneten.

Von

ches abermahl eine Figuͤrliche art zu reden iſt/ da durch ſolch uͤber-
maß der Worte ein groſſer uͤberfluß angedeutet wird/ den er uͤber
maͤnniglich vermuthen erlanget habe/ auch von geringen mit-
teln/ und ſolchen oͤrtern/ die von Natur unfruchtbar ſcheinen/
alſo/ das es gleich geweſen/ als ob auch die harte Felſen jhme zu
gute fruchtbar ſeyn/ fettes und gelindes Oele geben muͤſſen.

Koͤmmet alſo ſeine Rede ziemlicher maſſen uͤberein mit den
Worten Davids/ da er Pſalm: 65. die uͤberaus reiche frucht-Pſalm 65.
verß 13.

barkeit beſchreibet: Die Wohnung in der Wuͤſten (welche
ſonſt duͤrre/ unfruchtbar/ und deswegen ungebawet bleiben ſind
auch fett/ das ſie trieffen.
Wie er einen groſſen Reichthumb
an Vieh gehabt/ iſt im 1. Capittel ſeines Buchs zuleſen. SoJob 1. v. 3.
iſt demnach nicht ſchlechter dinge unrecht/ das Fromme und
Gottfuͤrchtige einen Vberfluß an zeitlichen Guͤtern beſitzen.

(Denn auch Job/ Abraham/ Jſaac/ Jacob/ David und andere
Heiligen ſind reich geweſen) Sondern der Mißbrauch und das
Vertrawen auff Reichthumb iſt verboten. Faͤllet euch Reich-
thumb zu/ ſo haͤnget das Hertz nicht daran/
ſagt David
Pſalm: 62. Vnd S. Paulus gibt in der 1. Timoth: 6. dieſenPſalm 62.
verß 11.

Vnterricht: Den Reichen von dieſer Welt gebcut/ (Was
ſoll er gebieten? Etwan/ das ſie jhre Guͤter gantz andern geben/1 Timoth 6
v. 17. 18. 19

und vor jhre Perſon ſtete Armuth geloben! Nein/ Sondern)
das ſie nicht ſtoltz ſeyn/ auch nicht hoffen auff den ungewiſ-
ſen Reichtumb/ ſondern auff den lebendigen GOTT/ der uns
dargibt reichlich allerley zugenieſſen/ das ſie gutes thun/
Reich werden an guten Wercken/ gerne geben/ behuͤlfflich
ſeyn/ Schaͤtze ſamlen/ jhnen ſelbſt einen guten Grund auffs
zukunfftige/ das ſie ergreiffen das Ewige Leben.

Nebenſt Reichen vermoͤgen an ſtattlichen Guͤtern iſt Job
auch Reich geweſen.

2. An Ehren/ alſo das er ein vornehmer/ vielgeehrter
Herr geweſen/ der da von jedermann ſehr hoch gehalten worden.Job 1. v. 3.
Er war herrlicher/ denn alle/ die gegen Morgen wohneten.

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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/55>, abgerufen am 29.03.2024.