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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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nen Gang/ und das V[i]erdte gehet wohl. Der Löwe mächtigSprüchw:
30. verß 29
30. 31.

unter den Thieren/ und kehret nicht umb für jemand. Ein
Wind von guten Lenden/
das ist/ ein guter Wind-Hund oder
Windspiel/ so einen guten schnellen lauff hat. Vnd ein Wid-
der
oder Ziegenbock. (Tajisch) Vnd der König/ wieder den sich
niemand darff legen.
Es sind unterschiedliche Gelehrte/ wel-
che eben das Wort Edler und Adel wollen herführen von dem
Namen deß Vogels/ den man Adler heisset/ weil Edle oder der
Adel gemeiniglich unter den Menschen/ wie die Adler unter den
Vogeln/ jhre würde haben.

Aus betrachtung solches Natürlichen Adelo ist es kommen/
das offtmals vornehme Herren und Edle zu abbildung und
denckmahl jhrer Tapfferkeit/ Tugenden und Ehre/ in den
Wapen
solcherley zierath geführet/ so von Edlen Metallen und
Steinen/ oder Edlen Gewächsen/ oder Edlen Thieren ge-
nommen sind. Dem Propheten Daniel sind die Vier Haupt-
reiche
vorgebildet worden unter der Gestalt Vier Thiere/ da
das eine gewesen ein Löwe mit Adlers-ftügeln; das ander ein
Baer; das dritte ein Parder/ mit vier Flügeln und vier Köpf-Daniel 7.
verß 4-8.

fen; das vierdte mit eisernen Zähnen und zehen Hörnern
Daniel 7. Von den Rabbinen wird gemeldet/ das der StammR. David
Kimchi in[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Eze. 1. ult.
ex Thalm.

Juda in seinem Wapen einen Löwen geführet/ dieweil solche
Stamm-genossen muthig waren/ wie ein Löwe/ und wie eine Lö-
winne/ wieder welche sich niemand aufflegen dörffte/ im 1. Buch1 B. Mos.
49. verß 9.

Mose am 49.

Auff diese Weise ist auch des S. Herrn Langens von
Krugberg Adeliches Wapen
gezieret/ mit solchen stücken/ die
zugleich von Edlen Metallen und Steinen/ von Edlen Thieren
und Erdgewächsen genommen sind. Denn in dem Schilde/
welches fünffach abgetheilet/ sind zu befinden/ drey Hörner oder
Geweihe von den Hirschen/ zwo auffgeblühete Weisse Lilien/
ein Weinrebe/ ein Rosenzweig/ beyde mit grünenden Blät-
tern/
und denn eine auffgerichtete gelbe Getreide-ähre. Vber

dem
B ij

nen Gang/ und das V[i]erdte gehet wohl. Der Loͤwe maͤchtigSpruͤchw:
30. verß 29
30. 31.

unter den Thieren/ und kehret nicht umb fuͤr jemand. Ein
Wind von guten Lenden/
das iſt/ ein guter Wind-Hund oder
Windſpiel/ ſo einen guten ſchnellen lauff hat. Vnd ein Wid-
der
oder Ziegenbock. (Tajiſch) Vnd der Koͤnig/ wieder den ſich
niemand darff legen.
Es ſind unterſchiedliche Gelehrte/ wel-
che eben das Wort Edler und Adel wollen herfuͤhren von dem
Namen deß Vogels/ den man Adler heiſſet/ weil Edle oder der
Adel gemeiniglich unter den Menſchen/ wie die Adler unter den
Vogeln/ jhre wuͤrde haben.

Aus betrachtung ſolches Natuͤrlichen Adelo iſt es kom̃en/
das offtmals vornehme Herren und Edle zu abbildung und
denckmahl jhrer Tapfferkeit/ Tugenden und Ehre/ in den
Wapen
ſolcherley zierath gefuͤhret/ ſo von Edlen Metallen und
Steinen/ oder Edlen Gewaͤchſen/ oder Edlen Thieren ge-
nommen ſind. Dem Propheten Daniel ſind die Vier Haupt-
reiche
vorgebildet worden unter der Geſtalt Vier Thiere/ da
das eine geweſen ein Loͤwe mit Adlers-ftuͤgeln; das ander ein
Baer; das dritte ein Parder/ mit vier Fluͤgeln und vier Koͤpf-Daniel 7.
verß 4-8.

fen; das vierdte mit eiſernen Zaͤhnen und zehen Hoͤrnern
Daniel 7. Von den Rabbinen wird gemeldet/ das der Stam̃R. David
Kimchi in[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Eze. 1. ult.
ex Thalm.

Juda in ſeinem Wapen einen Loͤwen gefuͤhret/ dieweil ſolche
Stamm-genoſſen muthig waren/ wie ein Loͤwe/ und wie eine Loͤ-
winne/ wieder welche ſich niemand aufflegen doͤrffte/ im 1. Buch1 B. Moſ.
49. verß 9.

Moſe am 49.

Auff dieſe Weiſe iſt auch des S. Herrn Langens von
Krugberg Adeliches Wapen
gezieret/ mit ſolchen ſtuͤcken/ die
zugleich von Edlen Metallen und Steinen/ von Edlen Thieren
und Erdgewaͤchſen genommen ſind. Denn in dem Schilde/
welches fuͤnffach abgetheilet/ ſind zu befinden/ drey Hoͤrner oder
Geweihe von den Hirſchen/ zwo auffgebluͤhete Weiſſe Lilien/
ein Weinrebe/ ein Roſenzweig/ beyde mit gruͤnenden Blaͤt-
tern/
und denn eine auffgerichtete gelbe Getreide-aͤhre. Vber

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[[11]/0011] nen Gang/ und das Vierdte gehet wohl. Der Loͤwe maͤchtig unter den Thieren/ und kehret nicht umb fuͤr jemand. Ein Wind von guten Lenden/ das iſt/ ein guter Wind-Hund oder Windſpiel/ ſo einen guten ſchnellen lauff hat. Vnd ein Wid- der oder Ziegenbock. (Tajiſch) Vnd der Koͤnig/ wieder den ſich niemand darff legen. Es ſind unterſchiedliche Gelehrte/ wel- che eben das Wort Edler und Adel wollen herfuͤhren von dem Namen deß Vogels/ den man Adler heiſſet/ weil Edle oder der Adel gemeiniglich unter den Menſchen/ wie die Adler unter den Vogeln/ jhre wuͤrde haben. Spruͤchw: 30. verß 29 30. 31. Aus betrachtung ſolches Natuͤrlichen Adelo iſt es kom̃en/ das offtmals vornehme Herren und Edle zu abbildung und denckmahl jhrer Tapfferkeit/ Tugenden und Ehre/ in den Wapen ſolcherley zierath gefuͤhret/ ſo von Edlen Metallen und Steinen/ oder Edlen Gewaͤchſen/ oder Edlen Thieren ge- nommen ſind. Dem Propheten Daniel ſind die Vier Haupt- reiche vorgebildet worden unter der Geſtalt Vier Thiere/ da das eine geweſen ein Loͤwe mit Adlers-ftuͤgeln; das ander ein Baer; das dritte ein Parder/ mit vier Fluͤgeln und vier Koͤpf- fen; das vierdte mit eiſernen Zaͤhnen und zehen Hoͤrnern Daniel 7. Von den Rabbinen wird gemeldet/ das der Stam̃ Juda in ſeinem Wapen einen Loͤwen gefuͤhret/ dieweil ſolche Stamm-genoſſen muthig waren/ wie ein Loͤwe/ und wie eine Loͤ- winne/ wieder welche ſich niemand aufflegen doͤrffte/ im 1. Buch Moſe am 49. Daniel 7. verß 4-8. R. David Kimchi in_ Eze. 1. ult. ex Thalm. 1 B. Moſ. 49. verß 9. Auff dieſe Weiſe iſt auch des S. Herrn Langens von Krugberg Adeliches Wapen gezieret/ mit ſolchen ſtuͤcken/ die zugleich von Edlen Metallen und Steinen/ von Edlen Thieren und Erdgewaͤchſen genommen ſind. Denn in dem Schilde/ welches fuͤnffach abgetheilet/ ſind zu befinden/ drey Hoͤrner oder Geweihe von den Hirſchen/ zwo auffgebluͤhete Weiſſe Lilien/ ein Weinrebe/ ein Roſenzweig/ beyde mit gruͤnenden Blaͤt- tern/ und denn eine auffgerichtete gelbe Getreide-aͤhre. Vber dem B ij

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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/11>, abgerufen am 25.04.2024.