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Walther, Melchior: Ein Einfaltiger Vnd Christlicher Sermon oder Leichpredigt. Wittenberg, 1562.

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wie jr im vorgemelten capitel gehört habt/ das
es des richters auge vorblendt/ Nun welcher
wolt dan einen gern in sein haus nemen/ der jn
wissentlich blenden würd? Darumb vorbeut
es Gott Exodi 16. da er spricht/ du solt nicht ge-Exodi 16.
schenck nemen/ welche auch die wort der gerech-
ten vnd weisen vorblenden vnd vorkeren/ Denn
es ist eben/ als wenn man eim hund ein stück
fleisch furwürff/ auff das er nicht bellen solt/
Also werden solche geschencknemer auch stum-Esaie 56.
mende hund/ die die warheit nicht sagen.

Zum andern/ so verkeren sie die warheit/
wie wir in dem ersten buch der Köninge am 8.1. Reg. 8.
Capitel lesen. O wie viel sein jr heutiges tags/
von welchen die schrifft schreit/ Deine Fürsten
seind vntrew gesellen des diebes/ haben alle lieb
die geschenck vnd gaben/ dem verweiseten setzen
sie kein gericht/ vnd die handlung der witfrawen
kümpt nicht hinein für sie.

Zum dritten/ vormaledeien sie auch die
menschen/ wie geschrieben ist/ Vormaledeiet seyEsaie 1.
der/ so da geschenck nimpt/ das er die Seel des
vnschüldigen schlagen thu. Jtem/ Weh euch/
die jr von der geschenck wegen den vngerechten
rechtfertigt/ vnd die gerechtigkeit von dem ge-
rechten hinweg nemet.

Zum

wie jr im vorgemelten capitel gehört habt/ das
es des richters auge vorblendt/ Nun welcher
wolt dan einen gern in ſein haus nemen/ der jn
wiſſentlich blenden würd? Darumb vorbeut
es Gott Exodi 16. da er ſpricht/ du ſolt nicht ge-Exodi 16.
ſchenck nemen/ welche auch die wort der gerech-
ten vnd weiſen vorblenden vnd vorkeren/ Deñ
es iſt eben/ als wenn man eim hund ein ſtück
fleiſch furwürff/ auff das er nicht bellen ſolt/
Alſo werden ſolche geſchencknemer auch ſtum-Eſaie 56.
mende hund/ die die warheit nicht ſagen.

Zum andern/ ſo verkeren ſie die warheit/
wie wir in dem erſten buch der Köninge am 8.1. Reg. 8.
Capitel leſen. O wie viel ſein jr heutiges tags/
von welchen die ſchrifft ſchreit/ Deine Fürſten
ſeind vntrew geſellen des diebes/ haben alle lieb
die geſchenck vnd gaben/ dem verweiſeten ſetzen
ſie kein gericht/ vñ die handlung der witfrawen
kümpt nicht hinein für ſie.

Zum dritten/ vormaledeien ſie auch die
menſchen/ wie geſchrieben iſt/ Vormaledeiet ſeyEſaie 1.
der/ ſo da geſchenck nimpt/ das er die Seel des
vnſchüldigen ſchlagen thu. Jtem/ Weh euch/
die jr von der geſchenck wegen den vngerechten
rechtfertigt/ vnd die gerechtigkeit von dem ge-
rechten hinweg nemet.

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[[39]/0039] wie jr im vorgemelten capitel gehört habt/ das es des richters auge vorblendt/ Nun welcher wolt dan einen gern in ſein haus nemen/ der jn wiſſentlich blenden würd? Darumb vorbeut es Gott Exodi 16. da er ſpricht/ du ſolt nicht ge- ſchenck nemen/ welche auch die wort der gerech- ten vnd weiſen vorblenden vnd vorkeren/ Deñ es iſt eben/ als wenn man eim hund ein ſtück fleiſch furwürff/ auff das er nicht bellen ſolt/ Alſo werden ſolche geſchencknemer auch ſtum- mende hund/ die die warheit nicht ſagen. Exodi 16. Eſaie 56. Zum andern/ ſo verkeren ſie die warheit/ wie wir in dem erſten buch der Köninge am 8. Capitel leſen. O wie viel ſein jr heutiges tags/ von welchen die ſchrifft ſchreit/ Deine Fürſten ſeind vntrew geſellen des diebes/ haben alle lieb die geſchenck vnd gaben/ dem verweiſeten ſetzen ſie kein gericht/ vñ die handlung der witfrawen kümpt nicht hinein für ſie. 1. Reg. 8. Zum dritten/ vormaledeien ſie auch die menſchen/ wie geſchrieben iſt/ Vormaledeiet ſey der/ ſo da geſchenck nimpt/ das er die Seel des vnſchüldigen ſchlagen thu. Jtem/ Weh euch/ die jr von der geſchenck wegen den vngerechten rechtfertigt/ vnd die gerechtigkeit von dem ge- rechten hinweg nemet. Eſaie 1. Zum

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Zitationshilfe: Walther, Melchior: Ein Einfaltiger Vnd Christlicher Sermon oder Leichpredigt. Wittenberg, 1562, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527798/39>, abgerufen am 20.04.2024.