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Herfardt, Hieremias: Moerentium asylum. Frankfurt (Oder), 1620.

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su/ daß er zur zeit seines Leidens sey hinaußLuc. 22.
gangen an den Oeleberg zu einem Hoffe der
geheissen Gethsemane/ vnnd habe angefan-
gen zu trawren/ zu zagen/ also dz er geseuf-
tzet vnnd gesprochen: Meine Seele ist be-
trübet biß an den Todt: Ja das er sey nie-
dergefällen auff sein Heiliges Andlitz/ habe
gebetet vnnd geseufftzet: Mein Vater ists
müglich/ so nimb diesen Kelch von mir/
doch nicht wie ich wil/ sondern wie du
wilt.

Gleich wie nun der HERR Christus
vber sein grosses vnaußsprechliches Leiden
vnd vber die Angst seiner betrübten See-
len klaget: Eben also müssen auch noch heu-
tiges Tages seine Gliedmassen fromme vndCol. 1.
rechtschaffene Christen solches auch erfah-
ren/ das die Angst jhres Hertzens offtmals
sehr groß wird/ das sie kommen in Jammer
vnd Elend/ wie König David klaget: DennPsal. 25.
da können die Knechte nicht sein vber jhren
Herren/ noch die Jungen vber jhren Mei-
ster. Es ist dem Jungen gnug daß er seyMatt. 10.
wie sein Meister/ vnnd der Knecht wie seinIoh. 13.
Herr. Denn welche er zuvor versehen hat/

die
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ſu/ daß er zur zeit ſeines Leidens ſey hinaußLuc. 22.
gangen an den Oeleberg zu einem Hoffe der
geheiſſen Gethſemane/ vnnd habe angefan-
gen zu trawren/ zu zagen/ alſo dz er geſeuf-
tzet vnnd geſprochen: Meine Seele iſt be-
truͤbet biß an den Todt: Ja das er ſey nie-
dergefaͤllen auff ſein Heiliges Andlitz/ habe
gebetet vnnd geſeufftzet: Mein Vater iſts
muͤglich/ ſo nimb dieſen Kelch von mir/
doch nicht wie ich wil/ ſondeꝛn wie du
wilt.

Gleich wie nun der HERR Chriſtus
vber ſein groſſes vnaußſprechliches Leiden
vnd vber die Angſt ſeiner betruͤbten See-
len klaget: Eben alſo muͤſſen auch noch heu-
tiges Tages ſeine Gliedmaſſen fromme vndCol. 1.
rechtſchaffene Chriſten ſolches auch erfah-
ren/ das die Angſt jhres Hertzens offtmals
ſehr groß wird/ das ſie kommen in Jammer
vnd Elend/ wie Koͤnig David klaget: DennPſal. 25.
da koͤnnen die Knechte nicht ſein vber jhren
Herren/ noch die Jungen vber jhren Mei-
ſter. Es iſt dem Jungen gnug daß er ſeyMatt. 10.
wie ſein Meiſter/ vnnd der Knecht wie ſeinIoh. 13.
Herr. Denn welche er zuvor verſehen hat/

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[[13]/0013] ſu/ daß er zur zeit ſeines Leidens ſey hinauß gangen an den Oeleberg zu einem Hoffe der geheiſſen Gethſemane/ vnnd habe angefan- gen zu trawren/ zu zagen/ alſo dz er geſeuf- tzet vnnd geſprochen: Meine Seele iſt be- truͤbet biß an den Todt: Ja das er ſey nie- dergefaͤllen auff ſein Heiliges Andlitz/ habe gebetet vnnd geſeufftzet: Mein Vater iſts muͤglich/ ſo nimb dieſen Kelch von mir/ doch nicht wie ich wil/ ſondeꝛn wie du wilt. Luc. 22. Gleich wie nun der HERR Chriſtus vber ſein groſſes vnaußſprechliches Leiden vnd vber die Angſt ſeiner betruͤbten See- len klaget: Eben alſo muͤſſen auch noch heu- tiges Tages ſeine Gliedmaſſen fromme vnd rechtſchaffene Chriſten ſolches auch erfah- ren/ das die Angſt jhres Hertzens offtmals ſehr groß wird/ das ſie kommen in Jammer vnd Elend/ wie Koͤnig David klaget: Denn da koͤnnen die Knechte nicht ſein vber jhren Herren/ noch die Jungen vber jhren Mei- ſter. Es iſt dem Jungen gnug daß er ſey wie ſein Meiſter/ vnnd der Knecht wie ſein Herr. Denn welche er zuvor verſehen hat/ die Col. 1. Pſal. 25. Matt. 10. Ioh. 13. B iij

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Zitationshilfe: Herfardt, Hieremias: Moerentium asylum. Frankfurt (Oder), 1620, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523949/13>, abgerufen am 18.04.2024.