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Nerger, Jacob: Justa Funebria Polsnitziana. Breslau, 1632.

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Die Erste Predigt.
get recht: Quae ardenter diligimus habita, graviter
suspiramus sublata,
was hertzet/ das schmertzet/ wasIustinianu[s]
Imperator:
Null[us] est
Affectus,
qui vinca[t]
Paternum
Ps.
103. v.

13.

wir höchlich lieben bey Leben/ das wird im Tode mit de-
sto grösserm wehe gelassen/ vnd vbergeben. Jnsonder-
heit ist der Eltern Liebe/ nechst Gott/ im höchsten grad/
in massen vnser HERR Gott selber Exempla daher
nimbt/ Ps. 103. Wie sich ein Vater vber Kinder erbar-
met/ so erbarmet sich der HErr vber die so jhn fürchten.Esa 49. v.
16 17.

Esa. 49. Kan auch ein Weib jhres Kindleins verges-
sen/ daß sie sich nicht erbarme vber den Sohn jhres
Leibes? Vnd ob sie desselben vergesse/ so wil ich doch dein
nicht vergessen. Wenn nun Christlichen Eltern ein lie-
bes/ gehorsames-anmutiges Kind dahin stirbet/ so groß
zuvor die Frewde vnd Ergätzligkeit gewesen/ so groß ist
dann die Trawrigkeit vnd das Hertzeleid. 1. Reg. 17.1. Reg. 17
v.
17. 18.

lesen wir: Daß die Wittib zu Sarepta einen lieben
Sohn hatte/ der blüete/ vnd wuchs daher wie ein schö-
nes liebliches Blümlein oder Rößlein/ an welchem die
Mutter Trost vnd Frewde hatte/ vnnd verhoffete/ sie
solte mitlerzeit einen Baculum senectutis haben/ oder
ein Stäblin jhres Alters. Aber was geschicht? da die
Frewde vnd Lust ob diesem schönen Ehepfläntzlein am
grösten ist/ da kömbt der Todt am aller nechsten/ vnnd
giebet dem jungen Hertzen einen solchen Druck/ daß
jhm die Seele darüber außgehet/ daß es wie ein starren-

des

Die Erſte Predigt.
get recht: Quæ ardenter diligimus habita, graviter
ſuſpiramus ſublata,
was hertzet/ das ſchmertzet/ wasIuſtinianu[ſ]
Imperator:
Null[uſ] est
Affectus,
qui vinca[t]
Paternum
Pſ.
103. v.

13.

wir hoͤchlich lieben bey Leben/ das wird im Tode mit de-
ſto groͤſſerm wehe gelaſſen/ vnd vbergeben. Jnſonder-
heit iſt der Eltern Liebe/ nechſt Gott/ im hoͤchſten grad/
in maſſen vnſer HERR Gott ſelber Exempla daher
nimbt/ Pſ. 103. Wie ſich ein Vater vber Kinder erbar-
met/ ſo erbarmet ſich der HErr vber die ſo jhn fuͤrchten.Eſa 49. v.
16 17.

Eſa. 49. Kan auch ein Weib jhres Kindleins vergeſ-
ſen/ daß ſie ſich nicht erbarme vber den Sohn jhres
Leibes? Vnd ob ſie deſſelben vergeſſe/ ſo wil ich doch dein
nicht vergeſſen. Wenn nun Chriſtlichen Eltern ein lie-
bes/ gehorſames-anmutiges Kind dahin ſtirbet/ ſo groß
zuvor die Frewde vnd Ergaͤtzligkeit geweſen/ ſo groß iſt
dann die Trawrigkeit vnd das Hertzeleid. 1. Reg. 17.1. Reg. 17
v.
17. 18.

leſen wir: Daß die Wittib zu Sarepta einen lieben
Sohn hatte/ der bluͤete/ vnd wuchs daher wie ein ſchoͤ-
nes liebliches Bluͤmlein oder Roͤßlein/ an welchem die
Mutter Troſt vnd Frewde hatte/ vnnd verhoffete/ ſie
ſolte mitlerzeit einen Baculum ſenectutis haben/ oder
ein Staͤblin jhres Alters. Aber was geſchicht? da die
Frewde vnd Luſt ob dieſem ſchoͤnen Ehepflaͤntzlein am
groͤſten iſt/ da koͤmbt der Todt am aller nechſten/ vnnd
giebet dem jungen Hertzen einen ſolchen Druck/ daß
jhm die Seele daruͤber außgehet/ daß es wie ein ſtarren-

des
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[5/0007] Die Erſte Predigt. get recht: Quæ ardenter diligimus habita, graviter ſuſpiramus ſublata, was hertzet/ das ſchmertzet/ was wir hoͤchlich lieben bey Leben/ das wird im Tode mit de- ſto groͤſſerm wehe gelaſſen/ vnd vbergeben. Jnſonder- heit iſt der Eltern Liebe/ nechſt Gott/ im hoͤchſten grad/ in maſſen vnſer HERR Gott ſelber Exempla daher nimbt/ Pſ. 103. Wie ſich ein Vater vber Kinder erbar- met/ ſo erbarmet ſich der HErr vber die ſo jhn fuͤrchten. Eſa. 49. Kan auch ein Weib jhres Kindleins vergeſ- ſen/ daß ſie ſich nicht erbarme vber den Sohn jhres Leibes? Vnd ob ſie deſſelben vergeſſe/ ſo wil ich doch dein nicht vergeſſen. Wenn nun Chriſtlichen Eltern ein lie- bes/ gehorſames-anmutiges Kind dahin ſtirbet/ ſo groß zuvor die Frewde vnd Ergaͤtzligkeit geweſen/ ſo groß iſt dann die Trawrigkeit vnd das Hertzeleid. 1. Reg. 17. leſen wir: Daß die Wittib zu Sarepta einen lieben Sohn hatte/ der bluͤete/ vnd wuchs daher wie ein ſchoͤ- nes liebliches Bluͤmlein oder Roͤßlein/ an welchem die Mutter Troſt vnd Frewde hatte/ vnnd verhoffete/ ſie ſolte mitlerzeit einen Baculum ſenectutis haben/ oder ein Staͤblin jhres Alters. Aber was geſchicht? da die Frewde vnd Luſt ob dieſem ſchoͤnen Ehepflaͤntzlein am groͤſten iſt/ da koͤmbt der Todt am aller nechſten/ vnnd giebet dem jungen Hertzen einen ſolchen Druck/ daß jhm die Seele daruͤber außgehet/ daß es wie ein ſtarren- des Iuſtinianuſ Imperator: Nulluſ est Affectus, qui vincat Paternum Pſ. 103. v. 13. Eſa 49. v. 16 17. 1. Reg. 17 v. 17. 18.

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Zitationshilfe: Nerger, Jacob: Justa Funebria Polsnitziana. Breslau, 1632, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523764/7>, abgerufen am 24.04.2024.