Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607.

Bild:
<< vorherige Seite

durch die vngehewre newe lehr von der Vbiquitet vnd allent-
halbenheit des fleisches Christi/ in welcher viel alte ketzereyen
zusammen fliessen/ verunreiniget worden/ hat der barmhertzi-
ge Gott diß Fürstenthumb für solchem wesen gnediglich be-
hütet/ vnd vnsern seligen Superintendenten sonderlich dazu
gebraucht/ das er mit lehren vnd schreiben die warheit wieder
solch gedicht vertheidiget/ vnd der alte Apostolische Christli-
che glaube von der Person Jesu Christi in diesen kirchen biß
anhero durch sonderliche gnad Gottes rein erhalten/ vnd wie
es in erregten streitpuncten der Religion pflegt zu gehen/ hier-
in vnd auch in andern artickeln immer mehr liecht vnd erkent-
nis bey dem lieben volck auß Gottes hellem klarem wort durch
mitwirckung des heiligen Geistes angezündet worden.

II.Was zum andern die Sacrament vnd heilige bundes-
siegel thut betreffen/ darinn auf die ceremonien vnd rechten
verstand vnd gebrauch zusehen/ ist hierinnen Gottes gnad
scheinbarlich bey seinem vnd dessen getrewen Collegen Pre-
digampt gewesen. Dieweil bey der heiligen Tauff der ab-
schewliche nichtige Exorcismus oder Teuffelsbann/ vnd bey
dem H. Abendmal viel Bäpstisches sawerteigs noch vbrig
geblieben/ nu aber solche heilige Sigel Gottes davon gesäu-
bert vnd gereiniget/ vnd sie schlecht vnd recht nach der ersten
stiftung Jesu Christi jetzt celebriret vnd gereichet werden.
Gott helffe andern auch mit allen gnaden/ die noch an alter
gewonheit gefehrlich hangen. Da auch die leut vor diesem
zuviel an der eusserlichen Ceremonien vnd am mündlichen es-
sen des fleisches Christi ohne rechten verstand vnd vnterscheid
gehangen/ wissen sie nu aus Gottes wort/ das die diener dem
eusserlichen menschen reichen die eusserliche heilige gnaden-
zeichen/ wie Johannes der Teuffer; der Herr Jesus aber sey
selbst auch im rechten gebrauch der Sacramenten gegenwer-
tig/ vnd tauffe mit fewer vnd geist/ vnd speise vnd träncke die

bußfer-

durch die vngehewre newe lehr von der Vbiquitet vnd allent-
halbenheit des fleiſches Chriſti/ in welcher viel alte ketzereyen
zuſammen flieſſen/ verunreiniget worden/ hat der barmhertzi-
ge Gott diß Fuͤrſtenthumb fuͤr ſolchem weſen gnediglich be-
huͤtet/ vnd vnſern ſeligen Superintendenten ſonderlich dazu
gebraucht/ das er mit lehren vnd ſchreiben die warheit wieder
ſolch gedicht vertheidiget/ vnd der alte Apoſtoliſche Chriſtli-
che glaube von der Perſon Jeſu Chriſti in dieſen kirchen biß
anhero durch ſonderliche gnad Gottes rein erhalten/ vnd wie
es in erregten ſtreitpuncten deꝛ Religion pflegt zu gehen/ hier-
in vnd auch in andern artickeln immer mehr liecht vnd erkent-
nis bey dem lieben volck auß Gottes hellem klarem wort durch
mitwirckung des heiligen Geiſtes angezuͤndet worden.

II.Was zum andern die Sacrament vnd heilige bundes-
ſiegel thut betreffen/ darinn auf die ceremonien vnd rechten
verſtand vnd gebrauch zuſehen/ iſt hierinnen Gottes gnad
ſcheinbarlich bey ſeinem vnd deſſen getrewen Collegen Pre-
digampt geweſen. Dieweil bey der heiligen Tauff der ab-
ſchewliche nichtige Exorciſmus oder Teuffelsbann/ vnd bey
dem H. Abendmal viel Baͤpſtiſches ſawerteigs noch vbrig
geblieben/ nu aber ſolche heilige Sigel Gottes davon geſaͤu-
bert vnd gereiniget/ vnd ſie ſchlecht vnd recht nach der erſten
ſtiftung Jeſu Chriſti jetzt celebriret vnd gereichet werden.
Gott helffe andern auch mit allen gnaden/ die noch an alter
gewonheit gefehrlich hangen. Da auch die leut vor dieſem
zuviel an der euſſerlichen Ceremonien vnd am muͤndlichen eſ-
ſen des fleiſches Chriſti ohne rechten verſtand vnd vnterſcheid
gehangen/ wiſſen ſie nu aus Gottes wort/ das die diener dem
euſſerlichen menſchen reichen die euſſerliche heilige gnaden-
zeichen/ wie Johannes der Teuffer; der Herꝛ Jeſus aber ſey
ſelbſt auch im rechten gebrauch der Sacramenten gegenwer-
tig/ vnd tauffe mit fewer vnd geiſt/ vnd ſpeiſe vnd traͤncke die

bußfer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0048" n="48"/>
durch die vngehewre newe lehr von der <hi rendition="#aq">Vbiquitet</hi> vnd allent-<lb/>
halbenheit des flei&#x017F;ches Chri&#x017F;ti/ in welcher viel alte ketzereyen<lb/>
zu&#x017F;ammen flie&#x017F;&#x017F;en/ verunreiniget worden/ hat der barmhertzi-<lb/>
ge Gott diß Fu&#x0364;r&#x017F;tenthumb fu&#x0364;r &#x017F;olchem we&#x017F;en gnediglich be-<lb/>
hu&#x0364;tet/ vnd vn&#x017F;ern &#x017F;eligen Superintendenten &#x017F;onderlich dazu<lb/>
gebraucht/ das er mit lehren vnd &#x017F;chreiben die warheit wieder<lb/>
&#x017F;olch gedicht vertheidiget/ vnd der alte Apo&#x017F;toli&#x017F;che Chri&#x017F;tli-<lb/>
che glaube von der Per&#x017F;on Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti in die&#x017F;en kirchen biß<lb/>
anhero durch &#x017F;onderliche gnad Gottes rein erhalten/ vnd wie<lb/>
es in erregten &#x017F;treitpuncten de&#xA75B; Religion pflegt zu gehen/ hier-<lb/>
in vnd auch in andern artickeln immer mehr liecht vnd erkent-<lb/>
nis bey dem lieben volck auß Gottes hellem klarem wort durch<lb/>
mitwirckung des heiligen Gei&#x017F;tes angezu&#x0364;ndet worden.</p><lb/>
          <p><note place="left"><hi rendition="#aq">II.</hi></note>Was zum andern die Sacrament vnd heilige bundes-<lb/>
&#x017F;iegel thut betreffen/ darinn auf die ceremonien vnd rechten<lb/>
ver&#x017F;tand vnd gebrauch zu&#x017F;ehen/ i&#x017F;t hierinnen Gottes gnad<lb/>
&#x017F;cheinbarlich bey &#x017F;einem vnd de&#x017F;&#x017F;en getrewen Collegen Pre-<lb/>
digampt gewe&#x017F;en. Dieweil bey der heiligen Tauff der ab-<lb/>
&#x017F;chewliche nichtige <hi rendition="#aq">Exorci&#x017F;mus</hi> oder Teuffelsbann/ vnd bey<lb/>
dem H. Abendmal viel Ba&#x0364;p&#x017F;ti&#x017F;ches &#x017F;awerteigs noch vbrig<lb/>
geblieben/ nu aber &#x017F;olche heilige Sigel Gottes davon ge&#x017F;a&#x0364;u-<lb/>
bert vnd gereiniget/ vnd &#x017F;ie &#x017F;chlecht vnd recht nach der er&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;tiftung Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti jetzt <hi rendition="#aq">celebriret</hi> vnd gereichet werden.<lb/>
Gott helffe andern auch mit allen gnaden/ die noch an alter<lb/>
gewonheit gefehrlich hangen. Da auch die leut vor die&#x017F;em<lb/>
zuviel an der eu&#x017F;&#x017F;erlichen Ceremonien vnd am mu&#x0364;ndlichen e&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en des flei&#x017F;ches Chri&#x017F;ti ohne rechten ver&#x017F;tand vnd vnter&#x017F;cheid<lb/>
gehangen/ wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie nu aus Gottes wort/ das die diener dem<lb/>
eu&#x017F;&#x017F;erlichen men&#x017F;chen reichen die eu&#x017F;&#x017F;erliche heilige gnaden-<lb/>
zeichen/ wie Johannes der Teuffer; der <hi rendition="#k">He</hi>r&#xA75B; Je&#x017F;us aber &#x017F;ey<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t auch im rechten gebrauch der Sacramenten gegenwer-<lb/>
tig/ vnd tauffe mit fewer vnd gei&#x017F;t/ vnd &#x017F;pei&#x017F;e vnd tra&#x0364;ncke die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bußfer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0048] durch die vngehewre newe lehr von der Vbiquitet vnd allent- halbenheit des fleiſches Chriſti/ in welcher viel alte ketzereyen zuſammen flieſſen/ verunreiniget worden/ hat der barmhertzi- ge Gott diß Fuͤrſtenthumb fuͤr ſolchem weſen gnediglich be- huͤtet/ vnd vnſern ſeligen Superintendenten ſonderlich dazu gebraucht/ das er mit lehren vnd ſchreiben die warheit wieder ſolch gedicht vertheidiget/ vnd der alte Apoſtoliſche Chriſtli- che glaube von der Perſon Jeſu Chriſti in dieſen kirchen biß anhero durch ſonderliche gnad Gottes rein erhalten/ vnd wie es in erregten ſtreitpuncten deꝛ Religion pflegt zu gehen/ hier- in vnd auch in andern artickeln immer mehr liecht vnd erkent- nis bey dem lieben volck auß Gottes hellem klarem wort durch mitwirckung des heiligen Geiſtes angezuͤndet worden. Was zum andern die Sacrament vnd heilige bundes- ſiegel thut betreffen/ darinn auf die ceremonien vnd rechten verſtand vnd gebrauch zuſehen/ iſt hierinnen Gottes gnad ſcheinbarlich bey ſeinem vnd deſſen getrewen Collegen Pre- digampt geweſen. Dieweil bey der heiligen Tauff der ab- ſchewliche nichtige Exorciſmus oder Teuffelsbann/ vnd bey dem H. Abendmal viel Baͤpſtiſches ſawerteigs noch vbrig geblieben/ nu aber ſolche heilige Sigel Gottes davon geſaͤu- bert vnd gereiniget/ vnd ſie ſchlecht vnd recht nach der erſten ſtiftung Jeſu Chriſti jetzt celebriret vnd gereichet werden. Gott helffe andern auch mit allen gnaden/ die noch an alter gewonheit gefehrlich hangen. Da auch die leut vor dieſem zuviel an der euſſerlichen Ceremonien vnd am muͤndlichen eſ- ſen des fleiſches Chriſti ohne rechten verſtand vnd vnterſcheid gehangen/ wiſſen ſie nu aus Gottes wort/ das die diener dem euſſerlichen menſchen reichen die euſſerliche heilige gnaden- zeichen/ wie Johannes der Teuffer; der Herꝛ Jeſus aber ſey ſelbſt auch im rechten gebrauch der Sacramenten gegenwer- tig/ vnd tauffe mit fewer vnd geiſt/ vnd ſpeiſe vnd traͤncke die bußfer- II.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523698/48
Zitationshilfe: Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523698/48>, abgerufen am 19.04.2024.