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Anther, Nicolaus; Heermann, Georg: Zwo Christliche LeichPredigten. Brieg, 1606.

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Die II. LeichPredigt.

Ja eben daher sehen wir auch wie die Heyligen Gottes/
wenn sie diese Welt haben sollen gesegnen/ schlechter ding
jhre Seelen befohlen in die Hand Gottes: Sintemal
sie der gewissen Zuversicht gewesen sind/ das sie nicht mit
dem Leibe vntergiengen/ sondern als vnsterbliche Geister
Gott ewig beywohneten/ wie auß dem Exempel des hey-
ligen Märterers Stephani Act. 7. . 59. Vnd anderer
mehr zu sehen ist. Ja daher sind die lieben Heyligen
Märterer zum Zeitlichen tode so frewdig vnd muhtig ge-
wesen/ all dieweil sie gewust haben/ das für sie viel ein
besser wesen bereyt sey im Himmel/ als in dieser Jrrdischen
Walfart vnnd Pilgramschafft/ wie denn Ebr. 11. . 37.
geschriben stehet: Sie sind gesteyniget/ zerhackt/ zer-
stochen/ durchs Schwerdt gericht/ vnnd haben hie keine
Erlösung erlanget/ darumb das Gott waß bessers für sie
vorsehen hat. Wer nun diesen klaren Sprüchen vnd
Exempeln/ die wir biß daher zu bestätigung vnserer mey-
nung von der vnsterbligkeit der Seelen haben eingeführet/
wolte widersprechen/ der müste Gottes wort für ein lau-
ter Fabel vnd Mährlein achten.

Der dritte Beweiß aber wird genommen/ auß dem3.
ex Artic
Creatio-
nis. Gen. 1
v. 26. & 2
.
7.

Articul von der Schöpffung. Denn Gen. 5. . 26. & 2.
vers.
7. wird ausdrücklich gemeldet/ das ein Lebendiger
Athem dem Cörper des Menschen eingeblasen sey. Da-
her denn der Mensch vor allen andern Creaturen/ die
Ehre vnnd den Ruhm hat/ das er nach dem Ebenbilde
Gottes erschaffen sey/ vnnd das vor dem fall/ Gottes
bilde in jhm geleuchtet habe/ wie der helle Sonnen glantz
in einem spiegel/ oder inn einem stillen Wasser scheynen
vnnd leuchten thut. Ob aber nun wol die Seele des

Menschen
F
Die II. LeichPꝛedigt.

Ja eben daher ſehen wir auch wie die Heyligen Gottes/
wenn ſie dieſe Welt haben ſollen geſegnen/ ſchlechter ding
jhre Seelen befohlen in die Hand Gottes: Sintemal
ſie der gewiſſen Zuverſicht geweſen ſind/ das ſie nicht mit
dem Leibe vntergiengen/ ſondern als vnſterbliche Geiſter
Gott ewig beywohneten/ wie auß dem Exempel des hey-
ligen Maͤrterers Stephani Act. 7. ꝟ. 59. Vnd anderer
mehr zu ſehen iſt. Ja daher ſind die lieben Heyligen
Maͤrterer zum Zeitlichen tode ſo frewdig vnd muhtig ge-
weſen/ all dieweil ſie gewuſt haben/ das fuͤr ſie viel ein
beſſer weſen bereyt ſey im Him̃el/ als in dieſer Jrꝛdiſchen
Walfart vnnd Pilgramſchafft/ wie denn Ebr. 11. ꝟ. 37.
geſchriben ſtehet: Sie ſind geſteyniget/ zerhackt/ zer-
ſtochen/ durchs Schwerdt gericht/ vnnd haben hie keine
Erloͤſung erlanget/ darumb das Gott waß beſſers fuͤr ſie
vorſehen hat. Wer nun dieſen klaren Spruͤchen vnd
Exempeln/ die wir biß daher zu beſtaͤtigung vnſerer mey-
nung von der vnſterbligkeit der Seelen habẽ eingefuͤhꝛet/
wolte widerſprechen/ der muͤſte Gottes wort fuͤr ein lau-
ter Fabel vnd Maͤhrlein achten.

Der dritte Beweiß aber wird genommen/ auß dem3.
ex Artic
Creatio-
nis. Gẽ. 1
v. 26. & 2
ꝟ.
7.

Articul von der Schoͤpffung. Denn Gen. 5. ꝟ. 26. & 2.
verſ.
7. wird ausdruͤcklich gemeldet/ das ein Lebendiger
Athem dem Coͤrper des Menſchen eingeblaſen ſey. Da-
her denn der Menſch vor allen andern Creaturen/ die
Ehre vnnd den Ruhm hat/ das er nach dem Ebenbilde
Gottes erſchaffen ſey/ vnnd das vor dem fall/ Gottes
bilde in jhm geleuchtet habe/ wie der helle Sonnen glantz
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vnnd leuchten thut. Ob aber nun wol die Seele des

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[[41]/0041] Die II. LeichPꝛedigt. Ja eben daher ſehen wir auch wie die Heyligen Gottes/ wenn ſie dieſe Welt haben ſollen geſegnen/ ſchlechter ding jhre Seelen befohlen in die Hand Gottes: Sintemal ſie der gewiſſen Zuverſicht geweſen ſind/ das ſie nicht mit dem Leibe vntergiengen/ ſondern als vnſterbliche Geiſter Gott ewig beywohneten/ wie auß dem Exempel des hey- ligen Maͤrterers Stephani Act. 7. ꝟ. 59. Vnd anderer mehr zu ſehen iſt. Ja daher ſind die lieben Heyligen Maͤrterer zum Zeitlichen tode ſo frewdig vnd muhtig ge- weſen/ all dieweil ſie gewuſt haben/ das fuͤr ſie viel ein beſſer weſen bereyt ſey im Him̃el/ als in dieſer Jrꝛdiſchen Walfart vnnd Pilgramſchafft/ wie denn Ebr. 11. ꝟ. 37. geſchriben ſtehet: Sie ſind geſteyniget/ zerhackt/ zer- ſtochen/ durchs Schwerdt gericht/ vnnd haben hie keine Erloͤſung erlanget/ darumb das Gott waß beſſers fuͤr ſie vorſehen hat. Wer nun dieſen klaren Spruͤchen vnd Exempeln/ die wir biß daher zu beſtaͤtigung vnſerer mey- nung von der vnſterbligkeit der Seelen habẽ eingefuͤhꝛet/ wolte widerſprechen/ der muͤſte Gottes wort fuͤr ein lau- ter Fabel vnd Maͤhrlein achten. Der dritte Beweiß aber wird genommen/ auß dem Articul von der Schoͤpffung. Denn Gen. 5. ꝟ. 26. & 2. verſ. 7. wird ausdruͤcklich gemeldet/ das ein Lebendiger Athem dem Coͤrper des Menſchen eingeblaſen ſey. Da- her denn der Menſch vor allen andern Creaturen/ die Ehre vnnd den Ruhm hat/ das er nach dem Ebenbilde Gottes erſchaffen ſey/ vnnd das vor dem fall/ Gottes bilde in jhm geleuchtet habe/ wie der helle Sonnen glantz in einem ſpiegel/ oder inn einem ſtillen Waſſer ſcheynen vnnd leuchten thut. Ob aber nun wol die Seele des Menſchen 3. ex Artic Creatio- nis. Gẽ. 1 v. 26. & 2 ꝟ. 7. F

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Zitationshilfe: Anther, Nicolaus; Heermann, Georg: Zwo Christliche LeichPredigten. Brieg, 1606, S. [41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523629/41>, abgerufen am 18.04.2024.