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Hentschel, Adam: Auditorum Verbi requisita. Liegnitz, 1617.

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sollen Christliche Pfarkinder den Predigern
nicht baldt auffsetzig vnd gehäßig werden/ noch
auß Haß sie außtragen/ vnd vervnglimpffen;
Sondern man sol geduldt mit jhnen haben/
alles guttes von jhnen reden/ vnd alle dinge/
alle dinge zum besten keren. Wenn jhr auch
darbey sitzet vnd höret/ wie Predigern von
anderen/ schimpfflich nach geredet wird/ sollet
jhr die Prediger entschüldigen/ verteidigen/
für falschen Leuten warnen/ das sie jhnen
Sozome-
nus lib. 1.
c.
16.
nicht zu viel trawen. Man Ließet von dem
Christlichen Käyser Constantino, Als jhm
auf dem Nicenischen Synodo ein Klage Libell
vber vnd wieder etliche Prister eingeantwor-
tet ward/ hat ers nicht auffbrechen/ vielweni-
ger lesen wollen/ forderte allein die verklagten
Prister für sich/ zündete das Klage Libell/ in
jhrer kegenwart an/ verbrandte es vnd sagete;
Vos a nemine judicari potestis sed solius Dei
judicio reservamini,
Euch Prister sol niemand
richten vnd vervrtheilen/ dem vrtheil Gottes
allein werdet jhr vorbehalten/ Ite igitur & in-
ter vos causas vestras disponite. Dignun enim
non est, ut nos judicemus Deos.
Vertraget de-

rentwe-

ſollen Chriſtliche Pfarkinder den Predigern
nicht baldt auffſetzig vnd gehaͤßig werden/ noch
auß Haß ſie außtragen/ vnd vervnglimpffen;
Sondern man ſol geduldt mit jhnen haben/
alles guttes von jhnen reden/ vnd alle dinge/
alle dinge zum beſten keren. Wenn jhr auch
darbey ſitzet vnd hoͤret/ wie Predigern von
anderen/ ſchimpfflich nach geredet wird/ ſollet
jhr die Prediger entſchuͤldigen/ verteidigen/
fuͤr falſchen Leuten warnen/ das ſie jhnen
Sozome-
nus lib. 1.
c.
16.
nicht zu viel trawen. Man Ließet von dem
Chriſtlichen Kaͤyſer Conſtantino, Als jhm
auf dem Niceniſchen Synodo ein Klage Libell
vber vnd wieder etliche Priſter eingeantwor-
tet ward/ hat ers nicht auffbrechen/ vielweni-
ger leſen wollen/ forderte allein die verklagten
Priſter fuͤr ſich/ zuͤndete das Klage Libell/ in
jhrer kegenwart an/ verbrandte es vnd ſagete;
Vos á nemine judicari poteſtis ſed ſolius Dei
judicio reſervamini,
Euch Priſter ſol niemand
richten vnd vervrtheilen/ dem vrtheil Gottes
allein werdet jhr vorbehalten/ Ite igitur & in-
ter vos cauſas veſtras diſponite. Dignũ enim
non eſt, ut nos judicemus Deos.
Vertraget de-

rentwe-
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[[22]/0022] ſollen Chriſtliche Pfarkinder den Predigern nicht baldt auffſetzig vnd gehaͤßig werden/ noch auß Haß ſie außtragen/ vnd vervnglimpffen; Sondern man ſol geduldt mit jhnen haben/ alles guttes von jhnen reden/ vnd alle dinge/ alle dinge zum beſten keren. Wenn jhr auch darbey ſitzet vnd hoͤret/ wie Predigern von anderen/ ſchimpfflich nach geredet wird/ ſollet jhr die Prediger entſchuͤldigen/ verteidigen/ fuͤr falſchen Leuten warnen/ das ſie jhnen nicht zu viel trawen. Man Ließet von dem Chriſtlichen Kaͤyſer Conſtantino, Als jhm auf dem Niceniſchen Synodo ein Klage Libell vber vnd wieder etliche Priſter eingeantwor- tet ward/ hat ers nicht auffbrechen/ vielweni- ger leſen wollen/ forderte allein die verklagten Priſter fuͤr ſich/ zuͤndete das Klage Libell/ in jhrer kegenwart an/ verbrandte es vnd ſagete; Vos á nemine judicari poteſtis ſed ſolius Dei judicio reſervamini, Euch Priſter ſol niemand richten vnd vervrtheilen/ dem vrtheil Gottes allein werdet jhr vorbehalten/ Ite igitur & in- ter vos cauſas veſtras diſponite. Dignũ enim non eſt, ut nos judicemus Deos. Vertraget de- rentwe- Sozome- nus lib. 1. c. 16.

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Zitationshilfe: Hentschel, Adam: Auditorum Verbi requisita. Liegnitz, 1617, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523604/22>, abgerufen am 18.04.2024.