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Steinbach, Georg: LeichPredigt Bey der Christlichen Begrebnüs. Liegnitz, 1603.

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einen HErrn.    Nicht aber einen Ohnmechtigen/
sondern einen Allmechtigen HErren der solche
krafft hat/ damit er jhm alle ding kan vnterthenig
machen/ oder wie er selber sagt/ dem gegeben ist alle
Mat. 28.
vnd 11.
Psal. 8.
gewalt im Himmel vnd auff Erden/ vnd dem alle
ding vbergeben sind.    Jst er nun ein solcher HErr
dem alle ding vnd Creaturen vnterworffen vnd vn-
terthan sind/ so wirds jhm nicht vnmüglich/ sondern
vielmehr leicht zuthun sein/ vns vnsere vhrsprüngli-
che klarheit vnd herrligkeit zu restituiren.    Denn
Gen. 1.hat er anfenglich aus finsternüs Licht machen/ vnd
aus einem Erdenklos vnd Menschen Rübe eine schö-
ne holdselige Mans vnd Weibesperson formiren
können/ wie solt er denn aus der Aschen des Men-
schen vnd aus seinen Rüben vnd Knochen/ nicht ei-
nen spannewen vnd helleleuchtenden Cörper ma-
Ezech. 37
Joh. 12.
1 Cor. 15
chen können/ zumal weil ers zuthun verheissen/ vnd
auch an den Todtenbeinen beim Ezechiele vorgebil-
det hat/ vnd noch jährlich durch das Sahmkörnlein
in der Erden/ welches viel schöner herfür wechst denn
es geseet worden/ Ja teglich durch die Aschen vnd
Kieslingsteine/ daraus ein Glasemacher ein schön
durchsichtig Glas machet/ vnd durch viel andere
Creaturen in der Natur vorstellen lesset.

Modus
acquiren
dae
poli-
teumatos
caelestis.
Es möchte jhm aber schlieslich ein fromes/ blö-
des hertz/ hie kümmerliche gedancken machen vnd sa-
gen: Jch zweiffele gar nicht/    Es werde vmb die
Himlische Bürgerschafft der Ausserwelten Gottes/
vnd vmb jhrer Leiber klarheit im ewigen leben eine
vberaus gros wichtige herrligkeit sein/ die kein Auge
1. Cor. 2.gesehen/ kein Ohr gehöret/ etc. Auch keines menschen
Zunge aussprechen kan. Aber eines wolte ich gleich-

wol

einen HErrn.    Nicht aber einen Ohnmechtigen/
ſondern einen Allmechtigen HErren der ſolche
krafft hat/ damit er jhm alle ding kan vnterthenig
machen/ oder wie er ſelber ſagt/ dem gegeben iſt alle
Mat. 28.
vnd 11.
Pſal. 8.
gewalt im Himmel vnd auff Erden/ vnd dem alle
ding vbergeben ſind.    Jſt er nun ein ſolcher HErr
dem alle ding vnd Creaturen vnterworffen vnd vn-
terthan ſind/ ſo wirds jhm nicht vnmuͤglich/ ſondern
vielmehr leicht zuthun ſein/ vns vnſere vhrſpruͤngli-
che klarheit vnd herrligkeit zu reſtituiren.    Denn
Gen. 1.hat er anfenglich aus finſternuͤs Licht machen/ vnd
aus einem Erdenklos vnd Menſchen Ruͤbe eine ſchoͤ-
ne holdſelige Mans vnd Weibesperſon formiren
koͤnnen/ wie ſolt er denn aus der Aſchen des Men-
ſchen vnd aus ſeinen Ruͤben vnd Knochen/ nicht ei-
nen ſpannewen vnd helleleuchtenden Coͤrper ma-
Ezech. 37
Joh. 12.
1 Cor. 15
chen koͤnnen/ zumal weil ers zuthun verheiſſen/ vnd
auch an den Todtenbeinen beim Ezechiele vorgebil-
det hat/ vnd noch jaͤhrlich durch das Sahmkoͤrnlein
in der Erden/ welches viel ſchoͤner herfuͤr wechſt deñ
es geſeet worden/ Ja teglich durch die Aſchen vnd
Kieslingſteine/ daraus ein Glaſemacher ein ſchoͤn
durchſichtig Glas machet/ vnd durch viel andere
Creaturen in der Natur vorſtellen leſſet.

Modus
acquiren
πολι-
τεύματος
cæleſtis.
Es moͤchte jhm aber ſchlieslich ein fromes/ bloͤ-
des hertz/ hie kuͤmmerliche gedancken machen vnd ſa-
gen: Jch zweiffele gar nicht/    Es werde vmb die
Himliſche Buͤrgerſchafft der Auſſerwelten Gottes/
vnd vmb jhrer Leiber klarheit im ewigen leben eine
vberaus gros wichtige herrligkeit ſein/ die kein Auge
1. Cor. 2.geſehen/ kein Ohr gehoͤret/ ꝛc. Auch keines menſchen
Zunge ausſprechen kan. Aber eines wolte ich gleich-

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Zitationshilfe: Steinbach, Georg: LeichPredigt Bey der Christlichen Begrebnüs. Liegnitz, 1603, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523023/32>, abgerufen am 23.04.2024.