Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rossman, Iohannes: Christliche Brück vnd Leichpredigt. Breslau, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite
Von dem Ersten.

ES möchte nicht vnbillich jemand fra-
gen/ Ob dann Gott der Allmechtige den
Menschen zum Elend geschaffen habe/ oder
Ob Gott vrsach sey/ das derselbe so viel Creutz vnd
Elend vnterworffen ist? Ach mit nichten/ Gott
hat den Menschen anfangs nicht geschaffen zum
Elend/ sondern zur glori vnd herrligkeit/ Darumb
hat Er jhn auch inn den schönen Lustgarten vnnd
Psalm. 8.Edles Paradis gesetzt/ jhm auch Schaff vnnd
Ochsen allzumal/ darzu die wilden Thiere/ die
Vogel vnter dem Himel/ die Fische im Meer/ vnd
was im Meer gehet/ vnter seine Füsse gethan/ etc.
Ey da hat es nicht geheissen: O Elender Mensch:
Sondern viel mehr: O wie ein herrlicher Mensch/
vnd Edle Creatur Gottes.
Denn es war der
Mensch geschaffen nach dem herrlichen vnd schönen
Ebenbilde Gottes/ inn Gerechtigkeit/ Heiligkeit/
ja viel mehr zur Vnsterbligkeit vnd Seligkeit/ da
hat auch der Mensch Gott seinem Schöpffer/ frey
vnd lustig von gantzem Hertzen dienen können. Es
hatte auch nicht der Mensch einen Leib des Todes/
sondern des Lebens/ denn er solt nicht sterben/ son-
dern aus dem Jrrdischen inn das Ewige Paradis
transferirt vnd versetzt werden.

Was geschicht aber? Der Teuffel führet die
Menschen in die Sünde/ als in das gröste Elend.

Dann
Von dem Erſten.

ES moͤchte nicht vnbillich jemand fra-
gen/ Ob dann Gott der Allmechtige den
Menſchen zum Elend geſchaffen habe/ oder
Ob Gott vrſach ſey/ das derſelbe ſo viel Creutz vnd
Elend vnterworffen iſt? Ach mit nichten/ Gott
hat den Menſchen anfangs nicht geſchaffen zum
Elend/ ſondern zur glori vnd herꝛligkeit/ Darumb
hat Er jhn auch inn den ſchoͤnen Luſtgarten vnnd
Pſalm. 8.Edles Paradis geſetzt/ jhm auch Schaff vnnd
Ochſen allzumal/ darzu die wilden Thiere/ die
Vogel vnter dem Himel/ die Fiſche im Meer/ vnd
was im Meer gehet/ vnter ſeine Fuͤſſe gethan/ etc.
Ey da hat es nicht geheiſſen: O Elender Menſch:
Sondern viel mehr: O wie ein herꝛlicher Menſch/
vnd Edle Creatur Gottes.
Denn es war der
Menſch geſchaffen nach dem herꝛlichen vnd ſchoͤnen
Ebenbilde Gottes/ inn Gerechtigkeit/ Heiligkeit/
ja viel mehr zur Vnſterbligkeit vnd Seligkeit/ da
hat auch der Menſch Gott ſeinem Schoͤpffer/ frey
vnd luſtig von gantzem Hertzen dienen koͤnnen. Es
hatte auch nicht der Menſch einen Leib des Todes/
ſondern des Lebens/ denn er ſolt nicht ſterben/ ſon-
dern aus dem Jrꝛdiſchen inn das Ewige Paradis
transferirt vnd verſetzt werden.

Was geſchicht aber? Der Teuffel fuͤhret die
Menſchen in die Suͤnde/ als in das groͤſte Elend.

Dann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <pb facs="#f0020" n="[20]"/>
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <head/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von dem Er&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">E</hi>S mo&#x0364;chte nicht vnbillich jemand fra-</hi><lb/>
gen/ Ob dann Gott der Allmechtige den<lb/>
Men&#x017F;chen zum Elend ge&#x017F;chaffen habe/ oder<lb/>
Ob Gott vr&#x017F;ach &#x017F;ey/ das der&#x017F;elbe &#x017F;o viel Creutz vnd<lb/>
Elend vnterworffen i&#x017F;t? Ach mit nichten/ Gott<lb/>
hat den Men&#x017F;chen anfangs nicht ge&#x017F;chaffen zum<lb/>
Elend/ &#x017F;ondern zur <hi rendition="#aq">glori</hi> vnd her&#xA75B;ligkeit/ Darumb<lb/>
hat Er jhn auch inn den &#x017F;cho&#x0364;nen Lu&#x017F;tgarten vnnd<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;alm.</hi> 8.</note>Edles Paradis ge&#x017F;etzt/ jhm auch Schaff vnnd<lb/>
Och&#x017F;en allzumal/ darzu die wilden Thiere/ die<lb/>
Vogel vnter dem Himel/ die Fi&#x017F;che im Meer/ vnd<lb/>
was im Meer gehet/ vnter &#x017F;eine Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gethan/ etc.<lb/>
Ey da hat es nicht gehei&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#fr">O Elender Men&#x017F;ch:</hi><lb/>
Sondern viel mehr: <hi rendition="#fr">O wie ein her&#xA75B;licher Men&#x017F;ch/<lb/>
vnd Edle Creatur Gottes.</hi> Denn es war der<lb/>
Men&#x017F;ch ge&#x017F;chaffen nach dem her&#xA75B;lichen vnd &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Ebenbilde Gottes/ inn Gerechtigkeit/ Heiligkeit/<lb/>
ja viel mehr zur Vn&#x017F;terbligkeit vnd Seligkeit/ da<lb/>
hat auch der Men&#x017F;ch Gott &#x017F;einem Scho&#x0364;pffer/ frey<lb/>
vnd lu&#x017F;tig von gantzem Hertzen dienen ko&#x0364;nnen. Es<lb/>
hatte auch nicht der Men&#x017F;ch einen Leib des Todes/<lb/>
&#x017F;ondern des Lebens/ denn er &#x017F;olt nicht &#x017F;terben/ &#x017F;on-<lb/>
dern aus dem Jr&#xA75B;di&#x017F;chen inn das Ewige Paradis<lb/><hi rendition="#aq">transferirt</hi> vnd ver&#x017F;etzt werden.</p><lb/>
            <p>Was ge&#x017F;chicht aber? Der Teuffel fu&#x0364;hret die<lb/>
Men&#x017F;chen in die Su&#x0364;nde/ als in das gro&#x0364;&#x017F;te Elend.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[20]/0020] Von dem Erſten. ES moͤchte nicht vnbillich jemand fra- gen/ Ob dann Gott der Allmechtige den Menſchen zum Elend geſchaffen habe/ oder Ob Gott vrſach ſey/ das derſelbe ſo viel Creutz vnd Elend vnterworffen iſt? Ach mit nichten/ Gott hat den Menſchen anfangs nicht geſchaffen zum Elend/ ſondern zur glori vnd herꝛligkeit/ Darumb hat Er jhn auch inn den ſchoͤnen Luſtgarten vnnd Edles Paradis geſetzt/ jhm auch Schaff vnnd Ochſen allzumal/ darzu die wilden Thiere/ die Vogel vnter dem Himel/ die Fiſche im Meer/ vnd was im Meer gehet/ vnter ſeine Fuͤſſe gethan/ etc. Ey da hat es nicht geheiſſen: O Elender Menſch: Sondern viel mehr: O wie ein herꝛlicher Menſch/ vnd Edle Creatur Gottes. Denn es war der Menſch geſchaffen nach dem herꝛlichen vnd ſchoͤnen Ebenbilde Gottes/ inn Gerechtigkeit/ Heiligkeit/ ja viel mehr zur Vnſterbligkeit vnd Seligkeit/ da hat auch der Menſch Gott ſeinem Schoͤpffer/ frey vnd luſtig von gantzem Hertzen dienen koͤnnen. Es hatte auch nicht der Menſch einen Leib des Todes/ ſondern des Lebens/ denn er ſolt nicht ſterben/ ſon- dern aus dem Jrꝛdiſchen inn das Ewige Paradis transferirt vnd verſetzt werden. Pſalm. 8. Was geſchicht aber? Der Teuffel fuͤhret die Menſchen in die Suͤnde/ als in das groͤſte Elend. Dann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/522877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/522877/20
Zitationshilfe: Rossman, Iohannes: Christliche Brück vnd Leichpredigt. Breslau, 1603, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522877/20>, abgerufen am 28.03.2024.